Mein Abenteuer 2006

Reisezeit: Januar - Juli 2006  |  von Christina Bauer

Ladakh - Top of the world or Little Tibet

Ich habe es also geschafft - den suedlichsten (Kannyakumari/Tamil Nadu) und noerdlichsten (Panamik/Ladakh)Teil Indiens zu bereisen. Bei noredlichsten ist man sich nicht so ganz sicher, wo dieser genau liegt, aber zumindest duerfen Zivilisten nicht weiter als bis nach Panamik. Nur das Militaer, welches hier extrem praesent ist (60%!! der indischen Truppen sind in Jammu&Kashmir stationiert!), hat weitern Zutritt. Aber jetzt mal von vorne: von McLeod Ganj bin ich mit Anna nach Manali (die Touristenhochburg fuer die Inder im Sommer schlechthin!) oder besser gesagt, dem nahegelegenen Vashisht gereist. Haben dort einen Freund getroffen und uns entschieden noch in der selben Nacht nach Leh zu 'duesen'. Wir hatten Glueck, fanden einen Fahrer und auch noch eine weitere Mitreisende aus Oesterreich! Um zwei Uhr morgens gings dann los...im Jeep mit 11 anderen Personen. In diesem Moment konnte ich mir nicht vorstellen, dass 18-stunden lang auszuhalten, aber alles ist moegelich!! Die Fahrt war wirklich...hmmmm ich finde kaum Worte...beeindruckend! Als wir in der Nacht gestartet sind, konnten wir nur Umrisse wahrnehmen und waren eher damit beschaeftigt den Fahrer wach zu halten...hatten ein bisschen bedenken, da er staendig gegaehnt hat. Als es dann endlich morgen wurde, wurde das auch besser und wir konnten die Fahrt richtig geniessen. Ich kann die Landschaft ohne Fotos, nur mit Worten fast nicht beschreiben....Berge, Wueste, Graslandschaft, kaum Tiere, ab und zu Kuehe und Schafe (Paschmina Schafe...), schneebedekte Gipfel des Himalaya Gebierges. Es wurden dann auch tausende Klo,-Chai,-Lunchpausen eingelegt - da in dieser Hoehe anscheinend alles staendig heraus muss. Am hoechsten Pass dieser Reise (zweithoechste Strasse der Welt - Tanglangla 5.300 m) spuerten wir die Hoehe ganz besonders - hatten mit Kopfweh, Schwindelgefuehl und ein bisserl Uebelkeit zu kaempfen. Aber unseren indischen Mitreisenden ging es um nichts besser...einem hatte es ziemlich boese erwischt und er musste ein paar Mal 'erbrechen'. Nach 19-stunden Fahrt sind wir dann endlich am Ziel - Leh - angekommen. Sobald unser Jeep in die Busstation eingefahren ist, wurden wir von ca. 20 Jungs umzingelt die uns ihre Zimmer verkaufen wollten. Wir waren einfach zu muede um uns dagegen zu wehren, sind dann einfach mit jemanden mit gefahren und hatten somit unser Zimmer. Zu dieser Zeit war der Pass nach Leh gerade mal 15 Tage offen und noch kaum Touristen in der Stadt. Leh ist eine angenehme, mittelgrosse Stadt, die Ladakhis sind grossteils Tibeter und schauen den zentral Asiaten viel aehnlicher als Indern. Ladakh gehoert zum Jammu&Kashmir Staat der leider durch seine terroristischen Taetigkeiten weltweit bekannt ist vor allem rund um Srinagar, der Hauptstadt.

Generell ist mir aufgefallen, dass die Menschen (Maenner - bei Frauen gibts nicht so viel Unterschiede)hier im Norden huebscher sind als im Sueden!
Haben dann mal 2 Tage benoetigt um uns and die Hoehe zu gewoehnen und danach haben wir einen 2-tagigen Jeep Ausflug in die Naeher Umgebung gemacht. Hauptsachlich waren auf diesem Weg alte buddhistische Tempel & Kloester zu sehen. Grossteils sind diese leider in einem sehr schlechten Zustand. Da wir nicht den ganzen Tag im Auto verbringen wollten, hatten wir mit unseren Fahrern eine kurze Trekking (oder besser Spaziergang) Tour vereinbart. Wir hatten vorher schon den Eindruck, dass die Jungs die Gegend hier nicht besonders gut kennen, aber trotzdem vertrauten wir ihnen als sie uns den Weg fuer unsere Wanderung zeigten - grosser Fehler wie sich im Nachhinein herausstellte!!!! Sie hatten uns doch tatsaechlich in die falsche Richtung geschickt und nur durch Zufall begegneten wir Einheimischen auf der Strasse, die uns ueber den Irrtum aufklaerten. Sie zeigten uns den richtigen Weg, der sich als etwas komplizierter als geplant herausstellte. Anna hatte nur einfache Sandalen, die fuer diesen Weg so ganz und gar nicht geeignet waren. Sie geriet in Panik und fiel hin und verletzte sich am Knie. Zum Glueck hat sie sich nichts gebrochen oder verstaucht. Ihr muesst jetzt aber bitte bedenken, dass wir erstens im Himalaya Gebierge unterwegs waren, zweites, dass es keinen Strom bzw. Telefon weit und breit gab und die einzige Zufluchtsstelle ein kleines Dorf ca. 1 Stunde entfernt. Nach kurzer Diskussion entschieden wir uns, dass die besten beiden Trekker (ich klarerweise nicht dabei!) weiter marschieren und unsere unfaehigen Fahrer finden sollten. Ich blieb bei Anna und wir gingen langsam zuerueck zum Dorf. Dort angekommen habe wir uns ins einzige vorhandene Guest house zurueckgezogen. Die Familie verwoehnte uns mit heissen, suessen Chai! Zum Glueck ging alles gut aus, die Fahrer wurden gefunden, die Nacht im Dorf verbracht und am naechsten Tag konnten wir unsere Reise fortsetzten. Im Nachhinein ist es halt immer gut lachen, aber kurzfristig war uns schon etwas anders zumute...

Nach diesem Abenteuer haben wir das Reisebuero gewechselt, und Anna und ich sind dann mit einer kleinen Gruppe - bestehend aus 2 Franzoesinnen und 1 Kanadier - fuer 3 Tage ins 'Nubra Valley' gefahren. Hier durften wir gruene Landschaft, Camel safari, Sand,- und Schneestuerme erleben und befuhren den hoechsten motorisierten Pass der Welt (Kardong la, 5.600 m). Dieser Pass ist das ganze Jahr befahrbar, hauptsaechlich fuer militaerische Zwecke...
Und ehrlich gesagt, hatte ich dann genug von den Bergen - es ist zwar eine traumhafte Landschaft, aber da ich ja nicht mehr so viel Zeit habe beschloss ich mich meine bisher laengste Reise auf mich zu nehmen. Zuerst zuerueck nach Manali mit dem Jeep (diesmal nur 2 Personen und 'nur' 17 Stunden...), eine Nacht Ruhe und am naechsten Tag 14-stunden nach Delhi und danach noch 3 Stunden bis ich mein Ziel Agra erreichte.

Agra - die Stadt an sich ist eine typische indische, nicht sehr schoene Stadt, aber das Taj Mahal macht wirklich alles wett! Es ist der schoenste Liebesbeweis den ich bis jetzt gesehen habe...wer wird mir mal ein Taj bauen?????????

Im Moment befinde ich mich gerade in Pushkar/Rajasthan. Diese Stadt ist eine der heiligsten Stadte Indiens, ein heiliger See in der Mitte, umrundet von ca. 500 Tempeln.
Diese Kleinstadt strahlt soviel Ruhe und Spiritualitaet aus und ist perfekt fuer mich um mich nach den langen Reisen zu erholen.

Meine Zeit hier in Indien neigt sich langsam, aber sicher seinem Ende zu - bitte nicht fragen wie es mir dabei geht....hab noch keine Antwort dafuer - vielleicht erleutet mich ja noch einer der Saddhus hier in Puskhar...

Einen Stop vor Mumbai moechte ich noch in Udaipur machen. Soll die romantischste Stadt Indiens sein...lassen wir uns mal ueberraschen!

Om Shanthi, shanthi, shanthi

SAVE TIBET! SAVE TIBET! SAVE TIBET! SAVE TIBET! SAVE TIBET!

© Christina Bauer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In Indien arbeiten und reisen - zuerst erwartet mich FSL India um dort meine Arbeitskraft sinnvoll einzusetzten. Danach, während dessen oder wann auch immer nehme ich mir Zeit dieses faszinierende Land zu erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.01.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 01.07.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Christina Bauer berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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