Thailand zu viert 2014

Reisezeit: Februar / März 2014  |  von Simone Q.

Krabi und Koh Lanta - so kann's auch sein

So kann man also auch Thailand-Urlaub machen
Uns wurde ja oft vom Süden Thailands und den Inseln vorgeschwärmt, was sogar so weit ging, zu empfehlen, den Weg von Bangkok übers Festland wegzulassen und gleich einen Inlandsflug zu den "Traumstränden" zu machen.
Na, zum Glück haben wir das nicht gemacht: Hier find ich's echt strange!!!!!!! Wir sind ja die ganze Zeit Touris unter Touris, aber bisher fand ich alles irgendwie übersichtlich und sympathisch. Es gab immer auch noch ein paar thailändische Touristen und Einheimische und die anderen "Farangs" (Europäer), die unterwegs waren, kannte man zumindest teilweise bald vom Sehen her.
Hier hingegen ist der Tourismus kein Wirtschaftszweig mehr, sondern eine Massenindustrie - und wir sind eins der Millionen Päckchen auf dem Fließband. Das ist also der "Normalo-Thailand-Urlaub" - und wir sind noch nichtmal in Phuket, sondern haben uns schon die ruhigeren Plätze ausgesucht.
Ich weiß auch nicht. Vielleicht hab ich ja da nen Dachschaden, aber irgendwie deprimieren mich Strandorte mit 100 Ressorts nebeneinander. Die Strände hier sind immer noch schön und nicht überfüllt, allerdings hat Thailand ja hunderte Kilometer Küstenlinie und daher auch weiter nördlich massenhaft schöne Strände - ja, auch mit Palmen, denn die Palme ist hier einfach eine Nutzpflanze.
Alles ist hier sehr entwickelt: Es gibt "western food", sprich wiedermal Brot, Pizza und Co, Cafés mit Mini-Spielgeräten, Yoga-Angebote, ca. 100 Massagemöglichkeiten (alle um ein Drittel teurer als sonst in Thailand 300-500 Baht die Stunde, also 8-13 Euro Wucher ) usw. usf.

Na gut, meine Aufgabe hier ist, mir meinen Depri-Faktor anzuschauen: Liegt es daran, dass ich durch schwedische Bikini-Großfamilien sofort ins Vergleichen komme und mich frage, warum die Mütter auch mit 3-5 Kindern immer noch so toll aussehen und außerdem noch frecherweise dazu kommen, einfach da zu liegen und zu lesen, während Volker und ich eigentlich besonders am Strand pausenlos im Einsatz sind?
Denn Julika liebt es, über Wellen zu springen, geht aber dazu gern so tief ins Wasser, dass unser Vertrauen in die Schwimmflügel nicht ausreicht, um sie allein zu lassen. Lucia hingegen muss zum Baden überredet werden, schwimmt nur auf dem Arm und selbst das thailändische Meer ist ihr schnell zu kalt. Zum Buddeln dagegen ist es zu heiß oder es krabbelt irgendwo doch eine Ameise entlang, womit das Spiel beendet ist und sie die nächste halbe Stunde auf meinem Schoß oder Arm verbringt.
Viel besser geht's ihr im Pool mit Rundrum-Schatten. Dort ist ihr Lieblingssport "Vom-Beckenrand-Springen" ("Gaaaaaaaaaanz heit" = weit), natürlich nur, wenn einer von uns zum Auffangen da steht. Julika springt wie eine Wilde auch ohne uns (aber mit Schwimmflügeln), allerdings muss vor jedem Sprung lautstark gezählt werden. Gerne so ca. bis 20 mit ansteigender Lautstärke, oft auch in allen möglichen Phantasiesprachen, endend mit "Dinosaurier T-Rex" - Sprung. Woher sie das mit dem Dinosaurier hat?
26.02. Krabi ist so voll, dass die Hauptstraßen aussehen, wie im Einzugsgebiet von Bangkok. Unser mühsam gefundenes Resort wird seinem Namen zum Glück gerecht und ist wirklich eine Oase der Ruhe mit kleinem Garten und Pool im Nirgendwo. Ich hätte hier ganz gern den Tag faul verbracht, aber Volker überzeugt mich, dass man Raley Beach gesehen haben muss. Außerdem will er unbedingt ans Meer (Pools gibt's doch überall - und der quasi tropische Garten, hä?)

So fahren wir nach Ao Nang an den Strand, wo ich einen totalen Touri-Schock erleide: Es wimmelt nur so von Schneidern, Souvenir-Verkäufern, Touri-Abzock-Restaurants und vor allem Longtailbooten. Die sind so laut, dass man die stark befahrene Straße direkt am Strand gar nicht mehr hört, na super!
Immerhin, was kann man so einer Touri-Meile Gutes abgewinnen?- : Volker ersteht ein billiges schönes weißes Leinenhemd, weil seine alle mal wieder im Hotel-Wäscheservice sind, und für die Mädchen kaufen wir süße weiße Kleidchen mit Elefanten! Für mich hätt ich wohl auch das eine oder andere Kleid gefunden, aber wenn ich angefangen hätte zu gucken, wäre wohl einiges an Zeit ins Land gegangen - und ich kenne ja meinen Mann und meine Töchter.
Bei dieser Ausgangslage bin ich damit einverstanden, mich mal wieder in eins dieser Boote zu setzen und direkt nach Raley zu fahren.
Wir werden beim Ein- und Ausstieg ordentlich nass. Schön, dass ich den Computer dabei habe... Ich hoffe nämlich auf Pause mit Wifi im Strandcafé.
Raley-Strand ist schon mit den Felsen und dem Sand ganz hübsch, wirft mich aber nicht um, weil es ziemlich voll ist. Hinzu kommt, dass wir wiedermal in der Mittagshitze ankommen und es wenig Schatten gibt. Wir verbringen mehrere Strandstunden, wie oben skizziert + ein längeres Mittagessen, wie gewohnt und dann sagt Volker irgendwann, als ich mich gerade endlich mal 3 Minuten tatsächlich hingelegt habe, es werde jetzt wirklich Zeit, über die Insel zu laufen und den Strand auf der anderen Seite zu sehen.
Alle sind auch noch gerade hungrig und dann brauchen wir auf der anderen Inselseite ewig, um das bitter nötige Eis zu finden.

Die Stimmung ist am Tiefpunkt.
Ich würde am liebsten umkehren und auf noch einen weiteren Felsenstrand verzichten, aber Volker preist mir den Weg an und nörgelt. Der Weg führt dann zwischen einer Felswand und der Rückwand der Hotelanlagen mit Klo- und Klimaanlagen-Abluft entlang. Muss man gesehen haben!
Immerhin ist der Strand nach diesem Weg noch schöner als auf der anderen Seite, das muss ich ihm ja lassen. Da Volker es dann noch schafft, Lucia schlafend auf die Decke zu legen, was sonst nie funktioniert (sie wacht bei jedem Positionswechsel auf), und ich daher tatsächlich mal meine Ellbogen-Übungen in Ruhe am Strand machen kann, verzeihe ich ihm gnädig .
27.02. Heute wurde mir ein Ausruhtag zugestanden... - und was wird daraus? Wir fahren von Krabi nach Ko Lhanta, wobei Volker auf die eingeplanten Zwischenstopps (heiße Quelle und... hab ich vergessen) verzichtet. Allerdings haben wir diesmal keine Unterkunft reserviert, weil das immer so viel Computer-Zeit erfordert und ich mal vor Dunkelheit ankommen wollte.
Um 14 Uhr sind wir nach zwei Fährfahrten auf der viel gepriesenen Insel: Hier ist es ebenso voll wie in Krabi, nur dass hier alles auf die Touri-Massenindustrie ausgerichtet ist. So wimmelt es nur so von Tuktuk-Fahrern und europäischen Touristen auf Rollern und am Straßenrand stehen so viele Schilder, dass die Suche nach einer empfohlenen Hotelanlage schon bei Helligkeit schwierig ist.
Gleich zu Beginn fahren wir erstmal - Mittag essen - und Volker findet ein sehr schönes Restaurant auf einem Aussichtspunkt mit Blick auf die andere, nicht völlig touristisierte Inselseite. Danach schauen wir uns 4-5 Unterkünfte an, bevor wir uns für ein Bungalow am Pool im "Lanta Island Resort" entscheiden.
Es ist O.K. hier, ein schöner Pool in recht schattigem Garten, Restaurant mit Meerblick und ein friedliches, eigentlich Baby-gerechtes Meer vor der Tür. Insgesamt mussten wir uns erstmal daran gewöhnen, dass die Zimmer im Vergleich für den gleichen Preis auf dem Festland eher etwas schäbig sind. Oft haben die Anlagen einen riesigen edlen Empfangsbereich und dann Zimmer, die so klein sind, dass wir uns fragen, ob überhaupt ein Extrabett hineinpasst.
Wir machen dann noch Pool- und Strandzeit sowie ein nettes Abendessen auf Strandsand mit Kinderspielplatz-Zugang. Das sind die Vorteile der Touri-Infrastruktur...
Leider schlafen wir hier alle ausgesprochen schlecht. Vielleicht liegt es daran, dass das Bungalow hermetisch abgeschlossen ist und wir mittlerweile schon Fliegengitterfenster und eine ausgeschaltete Klimaanlage gewöhnt sind. Wir vermissen unsere Fliegengitter!!!
Wenn wir mit Klimaanlage schlafen (erste Nacht), wachen wir alle mit Kopfweh und Lucia mit ner Riesenschnupfnase auf, versuchen wir einfach die Tür zu öffnen und zu lüften, haben wir so viele Sandfliegen und Mücken im Raum, dass nicht nur ich gefressen werde (ca. 20 Stiche die Nacht), sondern Julika sich laut schreiend im Bett hin- und herwirft. Natürlich wacht davon Lucia auf und kann nicht mehr einschlafen...

© Simone Q., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Urlaub mit 2 Kindern (5 u. 2 J.) 2 Tage Zwischenstopp in Abu Dhabi / Dubai, ein Flugtag und 23 Tage Thailand erwarten uns. Wir kommen in Bangkok an und fliegen von Phuket zurück - alles andere wird sich finden...
Details:
Aufbruch: 06.02.2014
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.03.2014
Reiseziele: Vereinigte Arabische Emirate
Thailand
Der Autor
 
Simone Q. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.