Mit dem Roller nach Irland

Reisezeit: Juli / August 2023  |  von Stefan Böhm

09.08. Besichtigung Galway / weiter nach Limerick

Beim Frühstück muss ich erst einmal nach meinem Vermieter rufen, damit er mir die Kaffeemaschine erklärt. Nach dem Frühstück packe ich und Michael, der Vermieter führt mich in die Stadt. Ich erkläre ihm, wo ich mein Gepäck deponieren will und er lässt mich ganz in der Nähe raus. Dabei macht er mich noch auf ein kleines Häuschen auf dem Eyre Square aufmerksam. Das ist die zentrale Touristeninformation. Die Gepäckabgabe funktioniert ganz einfach. Soweit ich es sehe sind auch nur sehr wenige Gepäckstücke deponiert.

Dann gehe ich zur Touristeninformation. Ich bin an einem Stadtspaziergang interessiert. Der findet erst heute Mittag um 13:00 wieder statt. Das Mädchen meint, ich sollte doch jetzt gleich den Hop on Hop off Bus buchen. Damit wäre dann heute Mittag die Stadtführung mit enthalten. Na dann mache ich das doch so. Der Bus fährt in 10 Minuten los, braucht für eine Runde etwa 90 Minuten und damit bin ich dann etwa 30 Minuten vor der Stadtführung wieder hier. Für die Walking Tour alleine hätte ich 15 € gezahlt. Für den Hop on Hop Off Bus (einschließlich der Walking Tour) gerade einmal 19 €.

Ich muss zwar sagen, dass es auf jeden Fall spannendere Rundfahrten (in anderen Städten gibt), aber so gewinne ich in kurzer Zeit zumindest einen Überblick über den „Großraum“ Galway. Interessanter wird dagegen die anschließende etwa 60-minütige Walking Tour. Tatsächlich sind wir nur 4 Teilnehmer und werden von zwei Guides geführt. Was für ein krasser Unterschied zu Londonderry. Wobei unser „Haupt“ Guide meint, dass wir zwar schon eine kleine Gruppe seine, sie aber grundsätzlich nicht mehr als 10 Personen in eine Gruppe nehmen. Leider beschränkt sich die Tour auf den Eyre Square und das Latin Quater bis zum Fluss, wo sie am „Spanish Arch“ endet. Ich hatte gehofft, dass wir auch die Kathedrale besichtigen, aber die befindet sich jetzt ein ganzes Stück den Fluss rauf.

Ich habe aber noch ausreichend Zeit und der Weg am Fluss entlang ist alleine für sich schon empfehlenswert. Die Galway Kathedrale gehört für mich zu den Highlights in Galway. Der Bau ist wieder einmal ein Beispiel für einen ungewöhnlichen und beeindruckenden Kirchenbau. Dabei ist vielleicht auch überraschend, dass es sich um einen der jüngsten Kirchenbauten in Europa handelt.

Bei der Walking Tour hat unser Guide uns einen besonderen Tipp zum Kaffee trinken gegeben. In einer Abzweigung der Fußgängerzone, der Churchyard Street, gibt es die ganz kleine Patisserie „Le Petit Delice“. Hier her bin ich noch auf einen Kaffee und ein Eclair. Sehr lecker.

Dann wird es aber Zeit, meinen Koffer zu holen und zum Busbahnhof zu laufen. Der Bus fährt mit etwa 10 Minuten Verspätung los. Ich bekomme wieder meinen Platz auf der Rückbank. Wir kommen bis zum nächsten größeren Ort „Gort“. Da gibt der Bus seinen Geist auf. Wir stehen direkt neben dem recht großen „Lady Gregory Hotel“. Eine irische Dame mittleren Alters schwingt sich zur Wortführerin auf und kann auch ein paar Fahrgäste überzeugen, anstatt hier im Bus zu warten lieber im Hotel etwas trinken zu gehen. Irgendwann steige ich auch aus, bleibe aber neben dem Bus auf dem Gehweg stehen, nachdem es keine Informationen gibt, wie es weitergeht. Es soll ein Ersatzbus gerufen worden sein. Warten wir es ab. Ich vertraue eher darauf, dass wir uns auf einer Hauptroute befinden, auf der jede Stunde ein Bus fährt. Hoffentlich nur hat der genug Platz. Unser Bus war schon ganz gut besetzt. Tatsächlich es dann auch so, dass der nächste reguläre Bus kommt und von dem Ersatzbus noch keine Spur zu sehen ist. Bei unserem alten Bus haben mit mir noch 7 oder 8 Fahrgäste ausgeharrt. Die nimmt der neue Bus problemlos mit. Wir steigen ein und er fährt wieder ab. Für die Gäste im Hotel interessiert sich niemand.

Interessant fand ich, dass irgendwann hinter unserem Bus ein PKW angehalten hat, eine Dame ausgestiegen ist und gefragt hat, wer nach Ennis will. Das liegt auf unserer Strecke. Sie hat drei Plätze im Auto frei. So sind zumindest drei Fahrgäste vermutlich doch fast rechtzeitig zu Hause angekommen. Auch das ist Irland, ausgesprochene Hilfsbereitschaft.
Ich selbst bin eben eine gute Stunde später als geplant in Limerick angekommen. Mein Hotel liegt zwar nicht allzu weit vom Busbahnhof entfernt, aber mit meinem Gepäck habe ich trotzdem keine Lust zu Laufen. Ich frage also einen Taxifahrer und fast gleichzeigt frägt ihn wohl auch ein älterer Ire. Der Taxifahrer meint, dass es nicht weit ist und während der ältere Ire am Einsteigen ist, winkt der Fahrer auch mir zum Einsteigen. Ich deute auf den anderen Fahrgast und der Fahrer meint, er lädt erst mich ab und fährt dann anderen. Mein Hotel liegt etwas versteckt. Beim Aussteigen frage ich, was er bekommt und er meint 8 €. Für die kurze Strecke vermutlich etwas viel, aber insgesamt trotzdem ok. In der Hotelreservierung stand schon, dass es wegen der Lage (auch wegen der umliegenden Lokale) lauter werden könnte. Tatsächlich kann ich aber hier nicht viele Lokale bzw. Pubs in der unmittelbaren Umgebung sehen. Die einzige Lärmquelle ist das Hoteleigene Lokal / Pub. Für die zwei Nächte hier zahle ich 310 €. Dabei bin ich in der ersten Nacht, die ich ja durch meine Umorganisation kurzfristig noch angehängt habe in einem Zimmer mit zwei Einzelbetten untergebracht. Beim Einchecken weise ich gleich darauf hin, dass ich für die zweite Nacht ja ein Zimmer mit einem großen Doppelbett gebucht habe und wie wir den Umzug organisieren können, weil ich für morgen einen Ganztagsausflug gebucht habe. Das ist kein Problem meinen sie. Ich soll nur meine Sachen packen und im Zimmer stehen lassen. Sie ziehen mich dann um. Also beziehe ich mein Zimmer; auszupacken ist ja wieder nicht viel.

Dann frage ich an der Rezeption, wie ich am besten zu Arthur’s Quay komme, weil ich da morgen mit dem Bus zu den Cliffs of Moher treffe. Wieder einmal habe ich Glück gehabt. Der Treffpunkt ist zu Fuß etwa 5 Minuten vom Hotel entfernt. Ich muss nur zur Straße vor, links die Ellen Street runter, durch die Arthur’s Quay Shopping Mall durch und bin da. Die Stadt empfängt mich mit dem schönsten Wetter seit langem und so schlendere ich durch den Arthur’s Quay Park und lasse ich einfach ein bisschen durch die Gegen treiben. Vom Park aus habe ich in der abendlichen Stimmung einen wunderbaren Blick auf die Saint Mary’s Kathedrale und das King John’s Castle. Das ist wieder so ein Moment wo ich mir ganz deutlich bewusstwerde, warum ich so gerne Reise.

Ich schlendere am Hunt Museum vorbei, das laut Lonely Planet auch ein sehr sehenswertes Museum sein soll. Im Augenblick ist es aber sowieso schon geschlossen. Hier fließt der River Abbey in den Shannon River. Dadurch wird die Stadt quasi in drei Teile geteilt. Über die Brücke kommt man zum George’s Quay. Die kleine Straße am Abbey River entlang wird von Pubs und Restaurants dominiert. Spontan entschließe ich mich, zum Abendessen nicht das sehr dominante „Locke“, sondern den kleinen Japaner „Kyoto Sushi & Noodle“ zu besuchen. Das ist eine gute Entscheidung. Die Sushis sind extrem lecker und auch preislich absolut in Ordnung.

Wieder im Hotel verstehe ich auch die Warnung vor der Geräuschbelästigung. Es gibt zwar nur den Hotel Pub und in dem ist auch nicht viel los. Dennoch ist die Geräuschkulisse nicht unerheblich nachdem die Zimmer sich genau über dem Pub befinden und die Fenster offensichtlich in keiner Weise irgendwie gedämmt sind. Für den Zimmerpreis finde ich das schon ganz schön heftig.

© Stefan Böhm, 2023
Du bist hier : Startseite Europa Irland 09.08. Besichtigung Galway / weiter nach Limerick
Die Reise
 
Worum geht's?:
In den kommenden 6 Wochen werde ich übe Luxemburg, Belgien, Südengland nach Dublin fahren. Dort einmal gegen den Uhrzeigersinn rund um Irland und von Rosslare mit der Fähre nach Cherbourg und ab dort in einer knappen Woche durch Frankreich nach Stuttgart zurück. Nachtrag: Nachdem mir mein Roller in Belfast gestohlen worden ist, habe ich die Reise auf 4 Wochen mit Rückflug ab Corck verkürzt.
Details:
Aufbruch: 17.07.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.08.2023
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors