Mit dem Roller nach Irland

Reisezeit: Juli / August 2023  |  von Stefan Böhm

11.08. Letztes Ziel Cork

Nachdem es von hier nach Cork auch wieder nicht weit ist, fahre ich wieder erst am Mittag weiter und nehme mir Zeit noch etwas Limerick anzuschauen.
Zuerst gönne ich mir heute aber ein „gutes Frühstück“. Zumindest erhoffe ich mir das beim Bestellen. Auf der Karte gibt es nämlich geröstetes Brot mit Avocado, pochierten Eiern und Sauce Bernaise gratiniert. Ich bin ja kein Freund von Avocado, aber nachdem die sehr schlichten Avocado-Brötchen in Peru überraschend gut geschmeckt haben, wollte ich es noch einmal riskieren. Außerdem mag ich pochierte Eier, wenn das Eigelb beim Anschneiden schön herausläuft. Tja, die Avocado waren so geschmacklos wie ich es hier in Europa gewohnt bin und die Eier waren zu Tode pochiert. Da ist beim Anschnitt nichts mehr herausgelaufen. Sehr schade. Das hätte ein gutes Frühstück werden können. So war es absolut öde.

Gestern und vorgestern habe ich schon nach dem Tourist Office gesucht. Ich habe auch zwei Adressen gefunden, aber beide waren verwaist und geschlossen. So wie es aussieht, gibt es aktuell keine Touristeninformation hier im Ort. Ich habe also im Hotel gefragt, ob es eine Stadtführung oder so gibt aber sie haben vereint. Der übliche Besichtigungsweg ist eine Art Dreieck, von hier nach Norden an der Saint Mary’s Kathedrale vorbei zum King John’s Castle, dann über die Brücke auf die andere Seite des Shannon. Dort am Fluss entlang wieder Richtung Süden und über die Starsfield Swivel Brücke wieder zurück. Das habe ich dann auch gemacht. Die Kathedrale ist ganz nett, aber nichts Besonderes. Dafür kann ich mit der Burg doch noch wenigstens eine Burg in Irland anschauen.

St. Mary's Cathedral

St. Mary's Cathedral

King John's Castle

King John's Castle

Thomond Brücke

Thomond Brücke

Für die Tour brauche ich etwa 3 Stunden. Das passt um anschließend mein Gepäck zu holen und mit dem Bus zum Busbahnhof zu fahren. Einer der Fahrgäste meint zwar, da könne ich auch laufen, als ich frage, ob dieser Bus dorthin fährt, aber mit meinem Koffer habe ich keine Lust, die Strecke zu laufen.
Ich muss nur ein paar Minuten warten, bis mein Bus nach Cork kommt. Es kostet 14€. Überraschenderweise muss ich nichts für meinen Koffer zahlen. Die Fahrt würde ich als wenig spektakulär bezeichnen und nach etwa 90 Minuten sind wir da. Hier in Cork übernachte ich in einem Studentenwohnheim. Das ist für mich auch etwas völlig Neues. Laut Google Maps liegt das Wohnheim etwas außerhalb. Nachdem es kein Frühstück gibt hoffe ich, dass ich in der Nähe ein Kaffee finde. Bevor ich mich auf den Weg mache, suche ich nach einer Möglichkeit, eine Tageskarte für Cork zu kaufen. Ich kann aber keine Verkaufsstelle oder etwas in der Art finden. Es dauert eine Weile, bis ich jemanden entdecke, der vielleicht Auskunft geben kann. Der hat mich dann belehrt, dass ich das meiste zu Fuß machen kann und es keine Tageskarte in dem Sinne gibt. Es gibt nur wie in Dublin eine Leap Card, die aber in der Anschaffung schon 5 € kostet, die nicht mehr erstattet werden. Also lasse ich das erst einmal. Dann interessiert mich noch, wie man von hier mit dem Bus zum Flughafen kommt. Der fährt nicht hier im Busbahnhof direkt, sondern eine Straßenkreuzung weiter vor einem Hotel. Er fährt auch nur einmal pro Stunde. Da muss ich also aufpassen, dass ich mich rechtzeitig auf den Weg mache.
Vor dem Busbahnhof versuche ich wieder einmal Uber einzusetzen. Laut App soll es 5 Minuten dauern, bis mein Fahrer kommt. So lange kann ich warten. Mein Fahrer meint, dass es gar nicht so weit ist, erklärt mir unterwegs ein bisschen, wo wir gerade vorbeikommen und ist auch sonst ganz nett. Deshalb werde ich später auch ein Trinkgeld auswählen, das die App nach der Fahrt vorschlägt. Als er dann meint, dass wir da sind, bin ich etwas überrascht. Ich hatte es mehr außerhalb erwartet.

In der großen Rezeption komme ich gleich dran und werde gefragt, ob ich auch Duschgel benötige. Ich verzichte, weil ich noch welches einstecken habe. Auf dem Zimmer befindet sich nichts, aber man kann sich hier wohl jederzeit bedienen, wenn man welches braucht. Einer von den Angestellten begleitet mich auf mein Zimmer und das ist auch gut so. Alleine hätte ich das nicht gefunden. Es gibt verschiedene Gebäude in denen sich mehrere Wohneinheiten befinden, in denen wiederum wohl immer 7 Zimmer zusammengefasst sind. Alles scheint noch ganz neu zu sein. Das Bett in meinem Zimmer ist ein Doppelbett, dafür aber eher klein. Naja, die zwei Nächte wird es gehen. Einen Fernseher gibt es auf dem Zimmer nicht, sondern in einer Art Fernsehraum. In jeder Wohneinheit gibt es einen Fernsehraum und eine Küche, die wohl gleichzeitig für die Studenten als Gemeinschaftsraum gilt. Das Bad im Zimmer ist dadurch, dass es neu ist, sauber und technisch gut ausgestattet. Einen Föhn gibt es natürlich nicht. Ein Problem ist nur, dass das das schmale aber hohe Fenster sich nicht schließen lässt. Abgesehen davon, dass es abends kühl wird, wird es im Innenhof auch recht laut. Als ich zu meinem ersten Spaziergang aufbreche reklamiere ich das an der Rezeption und auch, dass ich gerne noch ein paar Bügel hätte. Mit zwei komme ich nicht weit. Man verspricht mir, danach zu schauen.

Am Busbahnhof

Am Busbahnhof

Studentenwohnheim

Studentenwohnheim

Ich breche auf zu einem ersten Spaziergang und stelle erfreut fest, dass ich direkt vor einer kleinen Straße, der Tuckey Street stehe, die mehr oder weniger Fußgängerzone ist und gleich einmal mit einem Pub und einem Kaffee startet. Das Sträßchen wird durch eine Hauptader durch Cork, der Grand Parade, unterbrochen. Hier befindet sich auch gleich eines der Highlights der Stadt, „The English Market“, eine wunderschöne Markthalle mit einem tollen Markt. Weiter geht das Sträßchen jetzt als Oliver Plunkett Street quer durch die Stadt und endet beim Busbahnhof. Ich hätte also tatsächlich zur Unterkunft laufen können, und plane am Sonntag zum Bus zu laufen. Ich muss ja sowieso erst am Mittag dort sein.

Zum Abendessen gehe ich in das „The Oliver Plunkett, einen großen, gut besuchten Pub. Ich habe Glück, dass ich noch einen Platz bekomme. Zum Ende der Reise wähle ich noch einmal Fish & Chips. Die Erbsen kommen hier als Püree unter dem Fish. Die Portion ist wieder reichlich, aber auch nicht wirklich günstig. Die Qualität ist ok, mehr aber auch nicht.

Auf dem Heimweg lege ich noch einen Stopp im „The Oval“ genau gegenüber vom Studentenwohnheim. Das Oval ist zwar auch ein Pub, aber sonst das Gegenteil von denen, die ich bisher überwiegend gesehen habe. Es ist eine ziemlich kleine, völlig überfüllte und sehr laute Kneipe. Ich hole mir ein Bier und setze mich raus an ein Tischchen auf der Straße. Ich werde von einem reichlich betrunkenen Iren ziemlich von der Seite angequatscht, ignoriere das aber weitgehend. Es dauert nicht lange, bis der Türsteher kommt und mich fragt, ob er mich stört, aber da hat er schon andere Gäste im Visier und ich winke ab. Überhaupt gibt es hier so ziemlich an jedem Pub Türsteher, die aber anders als hier in Deutschland eher älter sind und sich mehr zurückhalten.
Wieder auf meinem Zimmer muss ich leider feststellen, dass zwar Bügel da sind, das Fenster sich aber immer noch nicht schließen lässt. Das muss ich morgen wieder reklamieren.

© Stefan Böhm, 2023
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In den kommenden 6 Wochen werde ich übe Luxemburg, Belgien, Südengland nach Dublin fahren. Dort einmal gegen den Uhrzeigersinn rund um Irland und von Rosslare mit der Fähre nach Cherbourg und ab dort in einer knappen Woche durch Frankreich nach Stuttgart zurück. Nachtrag: Nachdem mir mein Roller in Belfast gestohlen worden ist, habe ich die Reise auf 4 Wochen mit Rückflug ab Corck verkürzt.
Details:
Aufbruch: 17.07.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.08.2023
Reiseziele: Irland
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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