Weltreise

Reisezeit: April 2007 - Januar 2008  |  von Marc Schmitt und Melanie Strobel

Mexiko/Guatemala- Von Merida nach Tikal

Merida: Landeshauptstadt des Bundesstaates Yutucan. Bis auf ein paar alte Kolonialbauten nicht wirklich interessant. Vielbefahrene Strassen, laut, dreckig und von Feinstaub uebersehte Strassen, die jede Disskussion in Deutschland hierueber verklingen lassen wuerde.
Genau dieses Fleckchen haben wir uns zum Relaxen ausgesucht.Ihr fragt Euch sicherlich warum? Wir auch... Aber wahrscheinlich lag es daran, dass es in der naehreren Umgebung keine Steine,also sprich Ruinen, zum Erkunden gab. Und wir so nicht Versuchung kamen, wieder Routen zu planen, die in Stress ausarten.
Viel von hier zu berichten gibt es also nicht wirklich, ausser, dass wir nette Bekanntschaften im Hostel geschlossen haben, uns aus dem fuer die Allgemeinheit zugaenglichen Kuehlschrank eine 1/2 Zwiebel, 1/4 Karotte und eine kuerbisaehnliche Zucchini geklaut wurde. Achja,
und noch eine einzige Socke....
An dieser Stelle einen Aufruf nach Deutschland:
"Spendenaktion fuer Lebensmittel und Kleidung fuer die Backpacker hier in Mexiko!"
Die beste Hawaii-Pizza die wir je gegessen hatten und ein Museumsbesuch, das war es dann auch.

Nach 4 Tagen Merida packten wir dann unsere 7 Sachen wieder und fuhren nach Uxmal. Genau... Steine. Steine= Ruinen.
Uxmal besteht aus ca.5 grossen Gebaeudekomplexen, welche sich weit verstreut auf dem Areal befinden. Am beeindruckendsten war das Nonnenviertel, der Gouverneurs-Palast und die 30 m hohe Pyramide. Das phantastische hier ist, dass man diese "Gran Pyramide" sogar besteigen kann. Gesagt, getan. Als wir die steilen, ungleichen Treppen zur Haelfte erklummen hatten, trauten wir uns mal einen Blick nach unten zu riskieren. Phaenomenal!!!!!! Diese steilen Treppen, diese Hoehe....Unbeschreiblich!

Dies war die Motivation die restlichen Treppen um so schneller nach oben zu klimmen. Schweissgebadet, da die Sonne schon ohne Ende brutzelte, am Ziel "unserer Traeume" angekommen, setzten wir uns erstmal auf die obersten Treppen und genossen die absolut atemberaubende Aussicht aus 30m Hoehe. Nach gut 15 Min. Verschnauffspause und ettlichen Fotos spaeter beschlossen wir uns an den Abstieg zu machen. Man war das klasse. Diese absolut steilen unebenen Steinreihen wieder runter zu kraxeln. Fuer mich jedenfalls. Irgendwie fehlte doch etwas neben mir..... Wo ist Marc? ... Links...Noe... Rechts.... Noe.... Hinter mir.... Nein, kann nicht sein... oder doch?!? Langsam drehte ich mich um... Und da war er. Seitlich absteigend, mit der linken Hand an der schon hinter ihm gelassene Steinreihe festhaltend, die Rechte ausgestreckt, machte er einen Schritt vor den anderen. Da fiel es mir wieder ein: Spritzen und Hoehe! Nicht seine Welt! Schnell eilte ich wieder hoch zu ihm, nahm ihm die Kamera ab und stieg langsam, ganz langsam zusammen mit ihm ab. Als wir unten waren kuesste er den Boden paepstlich...

Um 13.15h sollte unser Anschlussbus nach Campeche fahren. Nur von wo ab? Mit Haenden und Fuessen fragten wir 3 Einheimische. Alle 3 die gleiche Antwort mit dem gleichen Fingerzeig: "Alli!", was so viel bedeutet wie: "Dort". Nur wo ist dort? In der Richtung "Dort" gab es nur eine Schotterpiste die zu einer Autobahn fuehrte. Aber keine Bushaltestelle wie in den anderen Staedten und Maya-Staetten. Also trappten in bruehenden Mittagshitze mit unserem Gepaeck zu diesem "Alli". An der Kreuzung/ Schotterpiste/ Autobahn angekommen herrschte Planlosigkeit. Hey, das ist eine vielbesuchte Maya-Staette und hier ist weit und breit kein Schild oder ein sonstiger Hinweis auf einen Bus oder aehnliches ersichtlich. Irgendwie komisch. Diese Autobahn ist ganz neu ausgebaut, keine Schlagloecher , aber leider faehrt da zur Mittagszeit kaum einer. Was tun? Wir setzten uns erstmal auf einen kleinen Betonsockel, in den das Strassenschild "Uxmal" eingelassen war. Ploetzlich viel uns dieser kleine Muellhaufen drumherum auf.... So viel Muell kann nur bedeuten, dass hier schon viele Menschen im Schatten des Verkehrsschildes sassen... Das koennte auf eine Bushaltestelle hindeuten.... Watson,richtig kombiniert. Nach 20 Minuten warten kam dann endlich ein Bus. Der Bus nach Campeche.

2.5 Stunden oder 250 km spaeter fanden wir uns dann in der alten Piratenstadt Campeche wieder, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Ab hier befinden wir uns uebrigends im Regenwald mit seinen dichten Baumbestand und der erdrueckenden Schwuele, die schon jede Nichtbewegung zum Schwitzen animiert.
Wir hatten ein wunderschoenes zentralgelegenes Hostel genau am Zocalo. (Dies ist so eine Art Marktplatz.) An diesem Zocalo noch gelegen, alte Kolonialgebaeude, sehr schoen restauriert, ebenso eine wunderschoene, doppeltuermige Kathedrale. Eingezaeumt ist dieser phantastisch gestaltete Platz von alten noch zum Teil erhaltenen Stadtmauern, die 1704 zum Schutz gegen die Piraten errichtet wurde.
In diesem Hostel haben wir auch Rebecca und Reto wiedergetroffen, die wir schon in Merida kennengelernt haben. Zusammen mit den Beiden hatten wir viel Spass. Wir kochten gemeinsam Fisch, Spagetti, Omlets, Suppen und so weiter. Da Rebecca und Reto im Gegensatz zu uns des spanisch maechtig waren, schlossen wir auch Bekanntschaft mit dem aus Mexico-Stadt staemmenden, fleissigen un lieben Hausmeisters Jonathan und der staendig (falsch) traellernden, etwas faulen Haushaelterin Monica.
Zu den Omletts gibt es noch eine nette kleine, aber witzige Geschichte: Am 2.Tag in Campeche freute sich Marc ohne Ende auf sein zweites Fruehstueck, bestehend aus, ohne spanisches Vokabular, hart erkaempften Eiern mit Zwiebel und Tomaten. Also ging er frischen Mutes an den, genau, wieder fuer die Allgemeinheit zugaenglichen Kuehlschrank, als ihm ploetzlich die Kinnschublade runterfiel. "Meli..da hat jemand unsere Eier geklaut.. Meine Eier... und zwar 8 Stueck." Wie von der Tarantel gestochen rannte Marc zur Rezeption und versuchte der armen Dame dort auf Englisch sein Leid zu klagen. Die Arme.. Aufgrund der Sprachbarriere zwischen ihr (nur spanisch) und ihm (nur englisch) kam dann der typische Marc-Blick zum Vorschein: Augenweiss bis zum Anschlag raus, dicke Ader am Kopf zum Vorschein kommend und einen in allen Sprachen verstaendlichen energischen Unterton. Allerdings kommt noch ein verschaerftes Detail hinzu: Sein rotes Piratenkopftuch. Genau jenes das er alljaehrlich zum Fasching traegt. Aufgrund seiners energiegeladenen Auftritts war der Uebeltaeter schnell gefunden: Jonathan. Jener liebe und fleissige Hausmeister, der dachte es seinen die Eier die seine Frau fuer Ihn dagelassen hat. Was aber keiner wusste, Jonathan war sofort auf den naheliegenden Markt gerannt und hat neue frische Eier besorgt.

Aufgrund soviel Ehrlichkeit lud Marc Jonathan dann ein, zu frischem Omlett und Bier. Trotzdem konnte Marc es sich nicht verkneifen auf jede unserer Tueten im Kuehlschrank einen Totenkopf zu malen. Passend fuer diese Stadt.
Hier nochmals der dringende Aufruf:"Spendet, spendet, spendet!!!"
Fuenf Tage in einer Piratenstadt. Fuenf Tage in denen wir alte Verteidigungsanlagen und suesse, kleine und buntbemalte Haeuser besichtigten. Ebenso einen Markt bei dem jeder Sakrotan-verliebte das Grauen bekommen wuerde, da frischer Fisch stundenlang auf dem Tisch vor sich hin vegitiert, gerupfte Huener am Hacken hingen und ueberall auf dem Boden Blutlachen vom Fleisch. Zeit das erstemal darueber nachzudenken Vegitarier zu werden. (Keine Angst ist nicht passiert!)
Ebenso die Zeit sich eine abendliche Licht und Ton Show mit einem spektakulaeren nachgespielten Piratenueberfall sich anzuschauen. Was fuer eine Abzocke. Uns in Erinnerung geblieben ist, dass einer der Soldaten eine Piratenpuppe die Stadtmauer hinunter geschmissen hat, nach einer absolut misserablen Fechtvorstellung.
Das naechste Ziel unserer Reise heisst Palenque. Nein, diesmal nicht eine Fahrt mit Unterbrechung durch Ruinen, sonder das Ziel sind Ruinen.
Palenque-Stadt eine nur fuer Touristen erbaute Stadt, in der die Menschen nicht gerade als freundlich beschrieben werden koennen, wieso auch kommen ja taeglich neue. Hier war der Ausgangspunkt fuer unsere zwei geplanten Touren. Einmal die Ruinen von Palenque und die Reise nach Tikal in Guatemala. Am Folgetag unserer Ankunft fuhren wir mit dem Collectivo, morgens um 8.00Uhr, los in Richtung Ruinen. Eine schoene Anlage, im Dschungel gelegen. Gleich zu Beginn das Wahrzeichen Palenques, der "Tempel der Inschriften", Grabmal des Vorletzten Palenque Herschers Pacal. Ein 21M hohes beeindruckendes Monument mit 9 Etagen. Leider kann man diese nicht mehr besteigen, da sie fuer Touris gesperrt wurde. Schraeg gegenueber erstreckt sich auf einer 10M hohen Plattform der naechste Gebaeudekomplex, der hiessige Palast. 80*100M gross und verwinkelt mit unterirdischen Kammern und Gaengen, diversen Saeulen und kleinen Plaetzen. Ab und an sind noch Stuckfassaden und -Tafeln mit verschiedenen Darstellungen ersichtlich. Ein kurzer Weg duch einen Wald fuehrte hinauf zur faszinierenden "Kreuzgruppe". Drei Gebaeude mit jeweils drei Treppenaufgaengen, drei Eingaengen, in denen sich jeweils dahinter drei Kammern verbargen. Wie ihr seht ist neben der Zahl 13/20/52 auch die drei eine wichtige Mayazahl. Der Tempel des Kreuzes verfuegt ueber 71 Stufen die recht uneben sind. Diese Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen also kletterten wir diese hinauf. Belohnt wurden wir mit einer sagenhaften Aussicht ueber die Anlage und des dahinterliegenden Dschungels mit der Geraeuschkulisse von Affen, Grillen und Voegeln.

Interessant ist Palenque dadurch da bisher nur 10-20% der Anlagen und Tempeln ausgegraben wurden. Wir sind gespannt ueber die Forschungsarbeiten hier im Dschungel in den naechsten Jahren.

Am naechsten Tag ging es nach Guatemala, in die Stadt Flores nahe bei Tikal. Ab hier sollte und dann die Geschichte von Neppern, Schleppern und Bauernfaenger erfreuen. Die Fahrt nach Flores konnte nur ueber ein Transportunternehmen gebucht werden, wie spaeter alle weiteren Reiseunternehmungen in Flores, das hier eine Monopolstellung innehaelt. Zu einem voellig ueberteuerten Preis fuhren wir Richtung Guatemala-Grenze. Unterwegs, geschickt eingefeldelt, gab es dann noch ein Fruehstueck. Der Preis dieses Fruehstuecks lies Marc noch die Bemerkung aeussern, mit dickem Hals und alles was dazugehoert, "Denen fress ich hier die Bude Bankrott". Das ging leider nicht da wir schon wieder weiter mussten und fuer das "Bankrottfressen" keine Zeit blieb. So kammen wir zu einer kleinen Huette in der der mexikanischer Beamte unsere Ausreise vorbereitete. Nach diesem Behoerdenakt ging es per Boot den Fluss entlang, zwischen den zwei Laendern Mexiko und Guatemala. Nach einer 40 minutigen Fahrt kammen wir in Guatemala endlich an und wurden auch gleich von Geldwechslern belagert, die mehr als einmal fragten ob wir denn Geld wechseln moechten. Was wir kategorisch ablehnten. Nach einer laengeren Wartezeit, keiner weiss warum, denn der Busfahrer lag in der Haengmatte und der Bus war auch schon da, ging es dann endlich weiter. Nun wissen wir annaehernd wie sich Menschen fuehlen muessen, die ueber irgendwelche Grenzen illegal geschleppt werden. Vorbei am Grenzbeamten, eine noch spaerlichere Huette (aber mit Internet), ging es auf die Buckelpiste. 2,5H auf Geroell und Steinen, die die Stasse darstellen sollte (20Km/H waeren schon stark uebertrieben). Echt nicht angenehm. Links und Rechts von uns wurde gemuetlich der Regenwald weiter abgebrannt um neues Weideland zu erschliessen. Wirklich toll!! Dann kam endlich eine geteerte Strasse, die uns in kleine Freudenschreie versetzte, auf der wir weitere 1,5H nach Flores quaelten. Dort sollte der Spass mit den Schleppern, Neppern und Bauernfaengern weiter gehen.. Aber dazu mehr im nachsten Bericht.

Merida bei Nacht. Schoen anzusehen, habe auch lange gewartet bis mal kein Auto vorbeikam.

Merida bei Nacht. Schoen anzusehen, habe auch lange gewartet bis mal kein Auto vorbeikam.

Deformierter Maya-Schaedel eines Kleinkindes. War in der Mayawelt ein Schoenheitsideal, so wie heute Schoenheitsoperationen.

Deformierter Maya-Schaedel eines Kleinkindes. War in der Mayawelt ein Schoenheitsideal, so wie heute Schoenheitsoperationen.

Steine = Ruinen ?? Marc hat es zumindest gefallen.

Steine = Ruinen ?? Marc hat es zumindest gefallen.

Ausblick auf Uxmal, hinten liegt das Nonnenviertel, rechts der Priestertempel.

Ausblick auf Uxmal, hinten liegt das Nonnenviertel, rechts der Priestertempel.

Endlich in Campeche. Die Piratenstadt.

Endlich in Campeche. Die Piratenstadt.

Die Kathedrale am Zocalo bei Nacht.

Die Kathedrale am Zocalo bei Nacht.

Fuer alle Sagrotan-verliebten, der Markt.

Fuer alle Sagrotan-verliebten, der Markt.

Nach einem ueppigen Mahl, von Marc zubereitet. (v.l.) Jonathan, Rebecca und Reto.

Nach einem ueppigen Mahl, von Marc zubereitet. (v.l.) Jonathan, Rebecca und Reto.

Palenque. Atemberaubende Aussicht vom Kreuztempel aus. Hinten Pakals Grab in der grossen Pyramide.

Palenque. Atemberaubende Aussicht vom Kreuztempel aus. Hinten Pakals Grab in der grossen Pyramide.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Beginn unseres grossen Abenteuers verschlaegt es uns nach Mexico. Von Cancun aus starten wir unsere Rundreise auf der Yutucan-Halbinsel um dann ueber Campeche langsam ins Landesinnere zu kommen.Ab Ende Mai geht es dann weiter in den asiatischen Raum, Vietnam, Kambotscha, Laos, Thailand, Tibet, Nepal um dann ueber Indien nach Deutschland zu fliegen.
Details:
Aufbruch: 07.04.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Januar 2008
Reiseziele: Mexiko
Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Der Autor
 
Marc Schmitt und Melanie Strobel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.