Weltreise

Reisezeit: April 2007 - Januar 2008  |  von Marc Schmitt und Melanie Strobel

Vietnam- Von Hue nach Nha Trang

Endlich! Nach einer langen Busfahrt sind wir in Hue angekommen. Eine 205 Jahre alte Kaiserstadt, die 1802 die erste Hauptstadt des wiedervereinigten Reiches wurde, welches zum erstenmal, seit seiner langen Geschichte, den Namen Viet Nam erhielt.
Nachdem wir die Stadtgrenze von Hue erreichten stieg als erstes mal ein frisch geschnickelter Verkaeufer, immer erkennbar an der goldenen Uhr, einer sauberen Hose, ein gebuegeltes Hemd und einem frischen Haarschnitt, zu uns in den Bus und erklaerte uns er sei die touristische Informationstelle hier in Hue.
Natuerlich wollte er uns nur das beste Hotel anpreisen, deshalb hielt unser Reisebus auch gleich mal vor diesem Hotel. Endstation!
Als wir ausstiegen wurden wir auch so gleich von mehrern Verkaeufern belagert, die logischerweise noch bessere Hotels hatten. Gluecklicherweise hatten wir bereits in Ha Noi vorgebucht, freundlicherweise mit einem kostenfreien Abholservice. Inzwischen ist uns auch klar warum dieser ueberhaupt angeboten wurde!
Nach kurzem Suchen wurden wir fuendig. Ein Mann mit einem Kartondeckel in der Hand, mit der Aufschrift Mr. and Mrs. Schmitt, hiess uns in Hue Willkommen. Unsere "Taxis" standen auch schon bereit und so fuhren wir auf zwei 50er Mopeds jeweils mit Fahrer und unserem Gepaeck in Richtung "Sports Hotel". Wobei mich das Gefuehl beschlich der Name des Hotels wurde allzu sehr woertlich genommen.
Nach unserer Ankunft mussten wir erstmal Schlaf nachholen, nach soviel Sport.
Am naechsten Tag bestaunten wir dann erstmals die Zitadelle der Kaiserstadt. Diese wurde als bewusstes Imitat der chinesischen Hauptstadt Pekings konstruiert, da der Kaiser Gia Long, der nie chinesischen Boden betrat, die gleichen Bewegungen und Rituale wie der Sohn des Himmels in Peking vollfuehren wollte.

Das 5,2 QKM grosse Areal bestand aus Toren, Befestigungswaellen, Mauern, Kanaelen, Gaerten und einst 136 Gebaeude. Wie bei einer Zwiebel wird die Kaiserstadt von der Zitadelle, die verbotene purpurne Stadt von der Kaiserstadt umschlossen. Vor dem Haupttor der Zitadelle erhebt sich auf einem dreistoeckigen Sockel der 37 M hohe Flaggenturm, auch "Ritter des Kaisers" genannt.
Nichts ist hier dem Zufall ueberlassen. Alles hier hat symbolischen Charakter zum Schutz und Reichtum des himmlischen Herschers und seiner nie endenwollenden Macht. Waehrend die Zitadelle neben Verteidungungszwecken auch die Wohnstaette der Haendler, Diener, Palastwachen und Handwerker diente, spielte sich in der Kaiserstadt selbst das administrative und politische Leben ab. Die purpurne Stadt war nur der Kaiserfamilie und deren Eunuchen als Wohnstaette vorbehalten. Von den Palaesten, Pavillions, Theatern, Tempeln und Gaerten der purpurnen Stadt ist so gut wie nichts mehr erhalten. Vieles wurde waehrend der Belagerung und des Indochina-Krieges durch die Franzosen zerstoert, den Rest besorgten, waehrend der Tet-Offensive, die Amerikaner.
Daraufhin ging es erstmal zu einem typischen Wohnhaus, das von einer aelteren Vietnamesin bewohnt wurde. Hier konnte man die Lebensart und -weise der Vietnamesen bestauen.
Als naehstes ging es zum "Lang Tu Duc". Eine im Wald gelegene Grabanlage, die durch einen riesengrossen Teich, der mit Lotusblueten bewachsen ist, umgeben ist. Hierher zog sich Kaiser Tu Doc zurueck um zu meditieren und Gedichte zu verfassen.
Es folgten noch, Lang Khai Dinh und Lang Minh Mang, zwei weitere Kaisergraeber, die aus Prunk und huebschen Verzierungen bestanden.

Als letztes Highlight, unserer durchaus anstrengenden Tour, folgte die Thien Mu Pagode, das heutge Wahrzeichen Hue's, das auf einem kleinen Huegel direkt ueber dem "Fluss der Wohlgerueche" gelegen ist. Wobei der Name des Flusses mehr verspricht als er in Wirklichkeit bietet!
1844 wurde der 21 M hohe achteckige Phuoc Duyen Turm errichtet. Dieser erstreckt sich ueber 7, jeweils einem Buddha geweihtem, Stockwerk.
Der Abschluss bildete eine gut einstuendige Flussfahrt auf oben genannten Fluss mit einem Drachenboot. Wobei das Boot nur einen eisernen Drachenkopf vorne am Bug hatte, wie alle anderen Boote auch, und deshalb so genannt wurde. Diese Bootstour kam Marc sehr gelegen, da er seine von Ha Long Bay geschundenen Fuesse, nach dieser Anstrengenden Tour endlich mal zur Ruhe kommen lassen konnte.

Am naechsten Tag ging es in das 130 KM entfernte Hoi An. 6H Busfahrt lassen schon die Strassenverhaeltnisse und -verkehr deutlich werden. Am fruehen Nachmittag erreichten wir dann das kleine verschlafene Dorf Hoi An, welches fuer Schneiderei und Kleidung bekannt ist.
Natuerlich stieg auch in diesen Bus ein geschnickelter Verkaeufer ein. Wir konnten uns das lachen schier nicht verkneifen als er sich als die touristische Informationstelle von Hoi An ausgab. Wir hatten Glueck, denn der Bus hatte drei Stopps geplant. Den ersten vor einem Luxushotel, den zweiten vor einem normalen Hotel und den dritten am Busoffice. Wir entschieden uns fuer das normale Hotel, da wir voellig geraedert und muede waren. Wir wollten nichts sehnlicher als duschen und schlafen.
Gesagt getan. Ohne grosse Erkundigungen in unserem Hotel nahmen wir das erstbesste Zimmer.

Ein Fehler, wie sich noch herausstellte, da ich Marc fragte ob er den die Fenster oeffnen koenne, denn seine Bettseite war direkt am Fenster, nachdem wir aus dem Tiefschlaf erwacht waren. Schallendes Lachen. Ich dachte nur was ist den jetzt kaputt? Verdutzt drehte ich mich um. Kniend auf dem Bett, mit der rechten Hand den Vorhang beiseite geschoben, praesentierte mir Marc lachend unsere Aussicht: Ziegelsteine!
Unser Fenster war zugemauert worden. Zwar konnte man noch die Fenster oeffnen, aber mehr als die dahinterliegenden Ziegelstein, fein saeuberlich mit Moertel aufgereiht, gab es nicht zu sehen.
Anmerkung: Da die Grundsteuer der Haeuser auf die Breite des Grundstuecks zur Strasse hin berechnet werden, baut jeder direkt an seinem Nachbarn. Jetzt kann es passieren das einer sein Haus aufstockt. Dabei denkt der sich: Fenster fuer eine Aussicht und zum Lueften, Mensch das waere nicht schlecht. Nachdem er sein neues Obergeschoss mit Fenster fertig hat, kommt aber sein Nachbar unerwartet an Geld. Dieser denkt sich, ich habe eine so grosse Familie ich brauche dringend mehr Wohnraum. Also wird ueber das bisherige Stockwerk druebergebaut - Zum leidwesen des Nachbarn der zwar noch seine geliebten Fenster hat, aber halt mit Aussicht auf die Ziegelsteine seines Nachbarn. Daraus kann sich uebrigens ein richtiger Wettbewerb entwickeln. Hier sind Hauser zwischen einem und zehn Stockwerken hoch!
Wir brauchten einfach frische Luft und so gingen wir in eine der leckeren Garkuechen. Nach der wohltuenden Staerkung spatzierten wir gemuetlich durch das Hoi An. Leider waehrte dieser romantische Augenblick nicht wirklich lang, da Marc immer groessere Schmerzen beim Laufen wiederfuhr. In unserem Zimmerle angekommen versuchte er erstmal die Wunden erneut zu behandeln.

Endlich Abend. Es war abgekuehlt und unsere erste Mission hiess Trekking-Sandalen fuer Marc kaufen, damit die Fuesse besser durchlueftet werden.
Nach erfolgreichem Abschluss des Sandalenkaufs schlenderten wir gemuetlich durch die idyllische Altstadt hinunter zum Fluss.
Auf einer Bank goennten wir uns eine Verschnaufspause, um die Umgebung erstmal richtig zu geniessen. Da waren mehrere kleine Bruecken auf denen sich Mopedfahrer und Fussgaenger gleichermassen tummelten. Die alten Kolonialhaeuser die inzwischen mit Lampions beleuchtet wurden und sich im "Thu Bon" um die Wette spiegelten. Touris und Einheimische zierten die vielen kleinen Gaesschen, die sich durch die Altstadt schlengelten. In der Ferne am Horizont ein Wetterleuchten.
Soviel Romantik macht durstig!
Genau am Fluss gelegen befand sich eines dieser huebsch mit Gerlanden verzierten Hausschen, das ein Pub beherbergte. Dort mussten wir rein.
Auf dem Rueckweg in unser Hotel kamen wir an einer der vielen Schneidereien vorbei. Aufmerksam geworden durch ein schoenes Sommerkleid (Ja, ich weiss Frauen) fragte ich nach dem Preis. Den Laden haben wir dann mit der Bestellung fuer ein massgeschneidertes Sommerkleid, ein Oberteil und ein Hemd wieder verlassen!
Am Folgetag holten wir unsere geschneiderten Erungenschaften in bester Qualitaet wieder ab. Waere nicht unser Bus bereits am spaeten Nachmittag weitergefahren, wuerden wir wohl heute noch in dieser kleinen suessen Schneiderei sitzen und Bestellungen abgeben.

Stattdessen sollte es uns in das 550 KM enfernte Nha Trang verschlagen.
Und was ist mit Marc's Fuessen? Sind diese auf dem Weg der Besserung oder sollten uns noch mehr Uberraschungen erwarten?

Wie immer....dazu mehr im naechsten Reisebericht.

Festmahl

Festmahl

Eines von vielen Toren in der Zitadelle von Hue.

Eines von vielen Toren in der Zitadelle von Hue.

Wenn ich einmal Gross bin, 
bin ich ein Raeucherstaebchen.

Wenn ich einmal Gross bin,
bin ich ein Raeucherstaebchen.

Der Pavillion am Teich der Grabanlage von Lang Tu Duc.

Der Pavillion am Teich der Grabanlage von Lang Tu Duc.

Der Kaiser Minh Mang.

Der Kaiser Minh Mang.

Auf dem Fluss der Wohlgerueche.

Auf dem Fluss der Wohlgerueche.

Schmeckts? -Schon!!

Schmeckts? -Schon!!

Unser Fenster mit der einzigartigen Aussicht.

Unser Fenster mit der einzigartigen Aussicht.

Die Altstadt von Hoi An.

Die Altstadt von Hoi An.

Unsere Freunde!

Unsere Freunde!

Hoi An bei Nacht.

Hoi An bei Nacht.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Beginn unseres grossen Abenteuers verschlaegt es uns nach Mexico. Von Cancun aus starten wir unsere Rundreise auf der Yutucan-Halbinsel um dann ueber Campeche langsam ins Landesinnere zu kommen.Ab Ende Mai geht es dann weiter in den asiatischen Raum, Vietnam, Kambotscha, Laos, Thailand, Tibet, Nepal um dann ueber Indien nach Deutschland zu fliegen.
Details:
Aufbruch: 07.04.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Januar 2008
Reiseziele: Mexiko
Vietnam
Kambodscha
Laos
Thailand
Der Autor
 
Marc Schmitt und Melanie Strobel berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.