Per Anhalter von Indonesien über Mongolei und Afghanistan nach Deutschland

Reisezeit: Dezember 2006 - Juli 2009  |  von Piotr Nogal

Die letzten Freundlichen

Nach Tagen von Eis schlemmen und faulenzen, machten sich Wong und ich wieder auf den Weg. Da ich auf der Fahrt hinzu, mein Capy durch den Fahrtwind verloren hatte, hoffte ich auf einen Zufall etwas gescheites zu finden, dass meinen Kopf vor der aggressiven Sonnen schützt. So war es auch. Im Mehrbettzimmer von Siem Reap, fand ich einen Strohhut ohne Besitzer auf. Dieser passte wie angegossen.
Los gings also, auf den breiten Strassen der Stadt, Siem Raep, hielten wir mal wieder alles auf was sich bewegte. Wongs spezial, mal wieder die Pferdekutsche. Mit der Zeit kamen wir ans Ende der Stadt und es boten sich gleich mal bessere Gefährte an. Ich haette nicht gedacht, dass man mit einem Linienbus per Anhalter reisen kann. Aber es blieb uns nichts anderes übrig. Wir versuchten einfach alles.
An diesem Tag des Trempens, insgesamt eine Distanz von 250 km, fuhren wir auch mit einem Taxi mit. Von anfang an, fragte ich ob er ein Taxi sei, er meinte nur, wir sollten einsteigen. Wong war sich nicht sicher, mit was wir nun eigentlich voran kommen. Doch alles kam mir komisch vor. Der Fahrer sprach mit keinem, saß mit der Nase an der Frontscheibe, damit die Passagiere ja genug Platz haben und die Frau nebenan schaute ihn auch nicht an. Ich sagte zu Wong, dass das ein Taxi ist und ich mir sicher bin. So, nun saßen wir in einem Taxi und wollten ja nichts für den Transport ausgeben.
Am Ziel in angekommen stiegen wir aus und da kam auch schon der Fahrer auf uns zu. Er wollte das Fahrgeld einsammeln, weil er auch wieder weiter möchte. Nun galt es dem nicht Englisch sprechendem Mann zu erklären, dass wir von Anfang gesagt haben, dass wir kein Geld haben. Nach einem Hin und Her akzeptierte er das dann auch, nachdem sich eine Menschenmenge um uns gebildet hatte. Schließlich möchte jeder etwas mitbekommen. Ansonsten passiert ja nichts außergewöhnliches auf den Straßen für die Einheimischen. Da ist ein weißer immer eine Story wert.

In Battambang, nicht weit von der Thailändischen Grenze entfernt, blieben wir zwei Tage. Wohl in der günstigsten Bleibe der Stadt. Abends wussten wir auch warum diese so günstig war. Männer mit Frauen kamen und gingen nach kurzer Zeit wieder. Für Wong war das besonders neu.
Richtung Hauptstadt von Kambodscha wollten wir diesmal etwas anders Reisen. Ich habe in Erfahrung gebracht, dass von dieser Stadt die letzte Bahn in Kambodscha fährt. So war es dann auch, nachdem wir beinahe verschlafen hatten und dem Zug hinterher rannte. Zum Glück fährt dieser nicht schneller als 25km/h. Anschließend stiegen wir beide auf das Dach und genossen so richtig die Freiheit. Jedoch nur eine Weile, denn die Sonne erhitzte das Dach so sehr, dass ein normales Sitzen nicht mehr möglich war. Wong tat sich etwas schwer Auf-und Abzusteigen, mir aber, gefiel es so sehr, dass ich es nicht sein lassen konnte, auch mal auf den Waggons herumzulaufen. SUPER!
Nach halber Strecke sprangen wir während der Zugfahrt ab und nahmen wieder paar Mitfahrgelegenheiten. Diese waren auch schneller. Denn wir wollten noch vor Dämmerung die Hauptstadt erreichen.
Ganz geklappt hat es nicht. Hinzu kam noch heftiger Regen. Nach langem Marsch erreichten wir dann ein Viertel voller Gästehäuser und schlossen den Tag mit Fernseh schauen ab. Phnom Penh, selbst, eine Stadt voller Fotomotive. Was sich dort auf den Straßen alles bewegte. Unglaublich! Oft habe ich meinen eigenen Augen nicht getraut. Wenn zum Beispiel ein kleines Moped eine RIESSIGE Tonne transportiert oder ...siehe Fotos.
Beim Zahnarzt war ich dann auch. Gleich beim Ansetzen des Bohrers, musste ich feststellen, dass die dort eine andere Praktiken haben. Als Füllung wurde mir Plastik geschmolzen und danach an die anderen Zähne geformt. Das hat gedauert!
Wong traf die Entscheidung, dass er in paar Tagen nach Hause müsste, ansonsten er hohe Kosten zu tragen hätte. Nach mehr als einem Monat zusammen auf Achse, trennten sich unsere Wege. Der Abschied aber war so richtig COOL!
Am Tag seiner und meiner Abreise, gingen wir noch paar Meter zusammen. Als es galt sich an einer Abzweigung trennen, schlugen wir uns nur in die Hände dazu den Satz, \"See in 1,5 monts!\". Mehr war da nicht.
Ich erreichte noch am gleichen Tag die Küste von Kambodscha. Mit Baden war da aber nichts. Tagelange hatte es geregnet und die Sonne kam gar nicht raus. Das allerbeste an der Küste war es, dass ich Freunde per Zufall getroffen hatte. Freunde, die ich bereits in Siem Reap kennengelernt habe. Freunde, die mich zum Essen eingeladen haben. Freunde, die mir ein Buch geschenkt haben, dass ich vor hatte durchzulesen(ist mein erstes Buch im Leben!).Freunde, die paar Sachen von mir mit nach Wien genommen haben. Ach die sind super! Gell, Gertraud und Christian!
Am letzten Tag meiner Reise durch Kambodscha, wurde ich vom Regen und den letzten netten Menschen für die nächsten Tage. Denn dann kam ich nach Vietnam!!
Fotos dazu gibt es auf meiner Seite! Bitte hier klicken!

© Piotr Nogal, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Per Anhalter auf dem Land- und Wasserweg von Indonesien über Mongolei und Afghanistan nach Deutschland..
Details:
Aufbruch: 30.12.2006
Dauer: 31 Monate
Heimkehr: 27.07.2009
Reiseziele: Indonesien
Malaysia
Philippinen
Thailand
Myanmar
Laos
Kambodscha
Vietnam
China
Der Autor
 
Piotr Nogal berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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