China 2007

Reisezeit: November / Dezember 2007  |  von Sabine H.

Li-Fluss

03.12.2007

Guilin wird eigentlich nur deswegen von Touristen heimgesucht, weil es hier eine wunderschöne Landschaft aus Karstbergen gibt, durch die sich der Li-Fluss windet. Eine atemberaubend schöne Landschaftskulisse. Aus keinem anderen Grund war auch hier und heute sollte ich die Bootsfahrt auf dem Li-Fluss machen. Zum Auftakt gab´s heute mal ein Frühstück a la carte: Ich machte mich über ein reichhaltiges American breakfast mit allem Pipapo her.

Ca. 1 Stunde brauchten wir bis zur Anlegestelle des Bootes. Die Fahrt ging durch Kleinstädte und Dörfer - also, wirklich Dörfer, auch für unsere Größenverhältnisse. Und hier auf dem Lande sieht es doch schon ganz anders aus, als in den bombastischen Städten von Chinas Osten: Die Armut ist augenfällig und dabei geht es der Landbevölkerung hier sogar noch relativ gut - was in Chinas echtem Armenhaus, dem kargen Westchina, abgeht, kann man sich noch gar nicht vorstellen.

Bauernhaus

Bauernhaus

Wir erreichten die Anlegestelle und es war schon wieder ein großer Menschenauflauf da: Viele Touristen wurden auf die Boote verfrachtet. Etwa 15 Boote würden heute morgen ablegen, ein Witz gegen die Anzahl von oft 100 Booten, die während der Hauptsaison jeden Tag losdampfen ! You sagte, manchmal könne man dann vor lauter Booten den Fluss nicht mehr sehen. War ich froh, in der off season hier zu sein !Leider war es heute morgen diesig und dunstig, aber andererseits ergab der in den Bergen hängende Nebel auch ein schön gespenstisches Bild.

im Bootskonvoi auf dem Li-Fluss

im Bootskonvoi auf dem Li-Fluss

Der Fluss führte extrem wenig Wasser, eine Folge des Klimawandels ??? Nein, normal für die Jahreszeit, wie You mir versicherte.

Der Fluss führte extrem wenig Wasser, eine Folge des Klimawandels ??? Nein, normal für die Jahreszeit, wie You mir versicherte.

Die Fahrt dauert 3,5 Stunden und während dieser Zeit lernt man auch die anderen Passagiere etwas kennen und macht small talk auf den Decks. Besonders nett war ein chinesisch-stämmiges Pärchen aus Australien, das zum 1. Mal das Land seiner Vorfahren besuchte. So chinesisch sie aussahen, sie waren Aussies durch und durch !(Zeigte sich auch beim Essen, genauso wie ich verschmähten sie den Reis und luden lieber Pommes mit Ketchup auf...)

Wassertaxis

Wassertaxis

Bordküche

Bordküche

mobile Souvenirverkäufer

mobile Souvenirverkäufer

Kormoran-Fischer

Kormoran-Fischer

Die Fischer hier bedienen sich der Kormorane zum Fischfang. Die Vögel sind gut ausgebildet und ein solcher Kormoran ist viel Geld wert. Den Kormoranen wird mit einem Band der Schlund etwas zugebunden, sodaß sie größere Fische nicht schlucken können, die müssen sie zwangsläufig ausspucken und der Fischer sammelt sie ein. Die kleinen Fische dürfen die Vögel fressen.

Betteln mit Ketschern

Betteln mit Ketschern

Viele Bettler mit ihren Ketschern säumen den Li-Fluss. Sie stehen bis zu den Knien im eiskalten Wasser und wenn tatsächlich Geldscheine von den Booten geworfen werden, stürzen sie sich auch komplett hinein, um sie aufzufangen. Ein sehr unwürdiges Schauspiel, das man nicht auch noch unterstützen sollte, wie ich finde. Auch You bestätigte, daß es nicht gut ist, diese Praxis noch zu fördern, denn auch hier gehen mittlerweile schon Kinder nicht mehr in die Schule, um stattdessen im Li-Fluss zu betteln. Ich hätte es gut gefunden, wenn auf den Booten eine Spendenbox gestanden hätte, aber wer soll da garantieren, daß das Geld tatsächlich den Bedürftigen zukommt ?

Li-Fluss, ein Erlebnis !

Li-Fluss, ein Erlebnis !

Wir fuhren nach Guilin zurück und You fragte mich nach der Anzahl der bereits besichtigten Fabriken (!), grinste mich dabei breit an und meinte, eigentlich müsse ich ja durch sein mit dem Pflichtprogramm...Sie hätte ansonsten noch eine Perlenfabrik anzubieten, noch Lust ? "Nein !" OK, dann auf zum Elefantenrüsselberg ! Also den fand ich jetzt etwas sehr weinig spektakulär, muss ich zu geben !

Bitte Fantasie spielen lassen ! Das ist der Elefantenrüsselberg !

Bitte Fantasie spielen lassen ! Das ist der Elefantenrüsselberg !

Lieber noch ein Laternen-Foto !

Lieber noch ein Laternen-Foto !

Eigentlich hätte ich für heute keine weiteren Sensationen erwartet, aber You und ich besuchten noch eine Tropfsteinhöhle. Mal abgesehen davon, daß die Höhle weit größer war, als erwartet, ansonsten aber eben so war, wie Tropfsteinhöhlen nun mal so sind, bietet die reed flute cave allerdings doch noch einen besonderen Foto-Knaller !

Reed flute cave

Reed flute cave

D A S ist der Foto-Knaller !

D A S ist der Foto-Knaller !

Ein See ist die Erklärung...

Ein See ist die Erklärung...

Und Beweisfoto...ich war da !

Und Beweisfoto...ich war da !

Damit war das offizielle Programm für heute beendet. Zeit hatte ich noch zuhauf und machte mich auf ins Stadtzentrum. Auf dem zentralen Platz der Stadt steht ein Monster-Plasma-Bildschirm , auf dem Werbung und Filme gezeigt werden. Einkaufszentren, Geschäfte ohne Ende, naja das übliche. Selbstverständlich stolperte ich auch über good old friend Mc Donalds, warf den Plan über den Haufen, heute das gestern ausfindig gemachte Steakhouse zu testen und "burgerte" hier. Anschließend wollte ich ins Hotel zurück und stellte fest: Upps ! Irgendwie wusste ich nicht mehr so genau, wo ich eigentlich war ! Und das mir, die ich so stolz auf meinen Orientierungssinn bin, mich praktisch nie verlaufe oder verfahre, ob mit oder ohne Stadtplan. Egal, in welche Richtung ich blickte: Alles sah gleich aus. Also griff ich heute das 1. Mal auf die Visitenkarte mit Name und Anschrift des Hotels auf chinesisch zurück und setzte mich in ein Taxi. Ausgerechnet in der kleinsten Stadt auf der gesamten Reise ! Blöd. Egal, ich sah noch ein wenig fern, freute mich mit ganz China, daß die neueste Miss World nun auch eine Chinesin ist und ging früh schlafen.

© Sabine H., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ursprünglich geplant: Äthiopien. Und daraus wurde nach etlichem Chaos: China !!!
Details:
Aufbruch: 24.11.2007
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 06.12.2007
Reiseziele: China
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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