Südamerika-erstmal Peru und dann sehn wir weiter!

Reisezeit: September 2007 - Juli 2008  |  von Katzi K.

PERU: Pisco

Sodele, nachdem ich nun ja schon lange nichts mehr geschrieben habe, dachte ich es waere mal Zeit und ausserdem gibt es einiges zu berichten!
Ich bin nun seit letztem Freitag in Pisco, ihr wisst schon,da wo vor zwei Monaten das schlimme Erdbeben war. Dort arbeite ich mit einer kleinen nordamerikanischen Organisation namens Hands on (www.hodr.org, fuer die die es interessiert!).
Wir sind meistens so zwischen 30 und 50 Freiwillige aus allen erdenklichen Laendern und wohnen alle zusammen in einem Haus. In dem Raum in dem ich schlafe sind noch so circa 20 andere und auch sonst ist eigentlich immer jemand um einem herum,so dass Privatsphaere fuer mich zumFremdwort geworden ist, aber nunja...
Damit ihr mal einen Einblick in mein Leben hier bekommt will ich euch mal nen typischen Tagesablauf beschreiben (wir haben hier uebrigens eine sechs Tage Woche, nur Sonntag ist Erhohlungstag...)
Um circa 7 Uhr stehen wir meistens auf, dann gibts Fruehstueck und um 8 Uhr gehts dann los zur Arbeit bis um 12 am Mittag. Arbeit ist je nachdem unterschiedlich, mankann sich am Abend vorher immer schon fuer das eintragen was man am naechsten Tag machen will, obwohl die Moeglichkeiten natuerlich begrenzt sind und viele Sachen mehr oder weniger aufs gleiche hinauslaufen...aber was ist das denn jetzt fuer Arbeit? Alsooo...wir schnappen uns Schubkarren ,Schaufeln, Picken usw und ziehen los um irgendwo Schutt aus den Hausern ,oder was davon uebrig geblieben ist, raus auf die Strasse zu raeumen. Von dort wird er dann irgendwann von Bulldozern weggerauemt. Unser JObn ist also aufraeumen und dekonstruieren, jaja ich bin prakisch zum Bauarbeiter geworden! Haeuser bauen an sich tuen wir aber nicht.

Mal abgesehen von diesem Job gibt es noch die Moeglichkeit mit Kindern zu arbeiten und was eben so gerade anfaellt, beispielsweise Unicef dabei zu helfen 12000 Rucksaecke zu packen und diese dann anschliessend in den Schulen zu verteilen u.a. Beim Verteilen war ich uebrigens auch dabei, hatte dabei den Job der Fotografin uebernommen und habe es geschafft in einem Vormittag ueber dreihundert Bilder zu machen (na , wenn man schon mal ne tolle Spiegelreflexkamera hat, und ausserde waren die ganzen Kinder sooo suess =))
So , um 12 Uhr gehts dann wieder nach Hause zum Mittagessen und von 13:30-17:00 ist wieder arebeiten angesagt. Danach gehts duschen (wahnsinnig,wie dreckig man in einem Tag werden kann!) , zum Abendessen und danach zum Meeting. Dort wird immer besprochen was den Tag gemacht wurde, was am naechsten Tag gemacht werden muss , und was sonst noch so ansteht, zum beispiel wer am naechsten Tag fuers Abwaschen ,Hausputzen etc zustaendig ist. Das Meeting geht meistens so bis 8 Uhr . Ihr seht also wir haben einen straffen Tagesablauf, in dem nicht mehr viel Zeit fuer persoenliche Aktivitaeten bleibt. Aber es ist wirklich super hier zu sein, und ich werde wohl auch noch ein paar Wochen hier verbringen. Wobei ich noch dazu sagen will, dass es nicht immer so einfach ist hier zu leben...Einerseits ist es sehr erfuellend hier zu arbeiten, denn wirklich jeder traegt etwas bei und allein ein Blick auf die Strasse reicht um zu sehen wie dringend hier Hilfe benoetigt wird. Der Grossteil der Haeuser ist zerstoert, uberall liegt Schutt und viele Leute leben in Zelten oder provisorischen 'Hauesern'. Es ist einfach schoen mitzuhelfen und dann auch die Reaktionen der Einheimischen zu sehen, die so dankbar dafuer sind dass wir hier sind und mithelfen, weil sie sonst oft selbst nicht die MIttel haetten etwas zu tun. Und bei alledem haben wir natuerlichauch noch eine Menge Spass!

Andererseits fuehle ich mich auch oft ohnmaechtig der Situation gegenueber und obwohl wir staendig dieses Bild der Zerstoerung um uns haben , ist es doch schwer zu begreifen was das eigenltich fuer die Menschen hier bedeutet. Ich glaube bis vor zwei Tagen, als mein persoenliches Schluesselerlebnis eingetreten ist, habe ich es auch nicht wirklich begriffen. Da wir meistens unser Hands On- Shirt anhaben, kommen oft Leute auf uns zu um zu fragen ob wir Ihnen helfen koennen. Und eben vor zwei Tagen kam eine Frau zu mir, hat mir ihr Haus gezeigt und sich daraufhin in meinen Armen ausgeheult, hat mir von Ihrer Familie erzaehlt, das ihr Vater gestorben ist und dass Sie jetzt zusammen mit 7 anderen Familienangehoerigen, darunter ihre 87 jaehrige Mutter, in einem Nachbarhaus untergekommen ist. ICh hab sie getroestet , und am Ende unserer Umarmung und des Gespraechs hat sie dann noch ungefaehr 15 mal danke gesagt...Ist natuerlich ein schoenes Gefuehl fuer jemanden da zu sein und ihm zu helfen, aber nachbesagtem Gespraech hab ich mich dann erst mal in den Armen von einer anderen Freiwilligen ausheulen muessen. Es ist eben nicht nur die physische Arbeit dir hier anstrengend ist, sondern auch eine grosse psychische Belastung, da man wie gesagt eben nicht in der Lage ist alle zu machen ,was man gern machen wuerde und es schwierig ist das alles zu verarbeiten,weil es einfach so viel zu verarbeiten gibt.
Trotzdem ist es eine einmalige Erfahrung und wenn das hier jemand liest der die MOeglichkeit hat hierher zu kommen kann ich ihm nur 100 prozentig dazu raten! Es ist grossartig Teil von diesem Projekt zu sein und wirklich zu sehen dass man etwas bewirkt. So und wo wir gerade beim Thema sind, das alles hier, sprich Material, unser Haus , unser Essen etc wird von Spenden finanziert, also spendet Leute! Wenn ihr auf die oben genannte Homepage geht,koennt ihr da was spenden oder, fuer die armen Studenten unter euch, ihr koennt auch auf andere Art etwas spenden, ohne in den eigenen Geldbeutel zu greifen und zwar:
Wir kennen ja alle google und benutzen es oft, aber wenn ihr in Zukunft eine google Suche macht geht bitte nicht auf google.com sondern auf www.aidgle.com ! Ihr werdet dort genau die gleichen Suchergebnisse bekommen, funktioniert also wie das normale google, ist auch ein google Suchergebnis das ihr bekommt. Nur mit dem Unterschied, dass fuer jedes Suchergebnis das ihr anklickt ein Cent an Hands On gespendet wird, und das fuer die naechsten zwei Monate! Ist doch grossartig oder?? Ich meine wie oft benutzen wir denn google, und wenn ich das jetzt euch erzahele und ihr erzaehlt es wiederrum euren Bekannten, dann kann schon einiges an Geld zusammen kommen!
Also naechstes mal dran denken, nicht auf google.com sondern auf aidgle.com gehen por favor =)
Naja gut dann machts mal gut , bis irgendwann!
Achja und mir gehts uebrigens gut,also keine Sorge =)

(fotos folgen!)

© Katzi K., 2007
Du bist hier : Startseite Amerika Peru Pisco
Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 13 September geht mein Flug nach Lima, Hauptstadt von Peru. Mal sehen was mich dort erwartet, denn einen Reiseplan hab ich mir für die 10 Monate noch nicht zurechtgelegt und aufgrund des starken Erdbebens kürzlich wirds wahrscheinlich in den betroffenen Regionen noch drunter und drüber gehen. Wie dann alles wirklich kommt und was für Erfahrungen ich mache könnt ihr hier in meinem Reisebericht nachlesen. Bis dann =)
Details:
Aufbruch: 13.09.2007
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juli 2008
Reiseziele: Peru
Ecuador
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Katzi K. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors