Myanmar - Birma - Burma November 2005

Reisezeit: November 2005  |  von Sabine H.

Yangon - viel zu sehen und viel zu erledigen

06.11.2005

K. erschien überpünktlich auf der Bildfläche, bzw. in der Lobby des Hotels sn diesem herrlichen Morgen. Ich war ausgeschlafen und zu allen Schandtaten bereit, K. schaute mich immer noch etwas schüchtern an; wie sie mir später erzählte, hatte sie etwas Angst, weil sie nun 2 Wochen ganz alleine mit mir sein würde und da ihr Deutsch so supergut nun wahrlich nicht war, hatte sie Bedenken. Mit einer Reisegruppe unterwegs hätte sie nicht ganz soviel reden müssen, denn dann unterhalten sich die Leute ja auch untereinander viel. Aber mit nur einem Gast ? Tja, da war sie permanent gefragt als Gesprächspartnerin - und das flößte ihr an diesem Morgen noch etwas Angst ein. Zumal sie ja auch mich noch nicht kannte...

Und dann überfiel ich sie auch gleich mit meinen "Erledigungswünschen": Geld wechseln (wobei ich wusste, daß dies zu akzeptablen Kursen nur auf dem Schwarzmarkt möglich war), umbuchen meines Rückfluges nach Bangkok (der ursprünglich für mich gebuchte Flug war mit Myanmar Airways und da würde ich nicht einsteigen, hatte ich beschlossen, als ich den Schrott dieser Airline auf dem Rollfeld gesehen hatte), ein Stopp in einem Internet-Cafe und ein Zwischenstopp um 14.00 Uhr im Hotel für eine halbe Stunde, um mich dort mit einem Repäsentanten der Heissluftballon-Firma zu treffen, bei der ich eine Ballonfahrt in Bagan gebucht hatte. K. muß gedacht haben: Oh Buddha, was für eine verrückte Touristin hast Du mir da nur geschickt ! Alle anderen wollen nur Pagoden sehen und die will all so einen Scheiss ! Wir machten es so: 1. Thai Airways Büro - Flug umbuchen - kein Problem, 2. ich verschwand in einem Internet-Cafe, drückte K. 100 USD in die Hand und sie verschwand zum Geld wechseln. 3. K. holte mich wieder ab und wir fingen mit den Pagoden an ! Da war sie dann auch wieder auf sehr sicherem Terrain, denn K. ist streng gläubig - wie die meisten Burmesen. Der Buddhismus ist in diesem Land sehr tief verwurzelt und ich hoffe sehr - angesichts der ganz aktuellen Entwicklungen heute September 2007 - so tief, daß die Militärs sich nicht trauen werden, die Demonstrationen der Mönche gewaltsam niederzuschlagen. (Nachtrag: Sie haben es doch getan, es ist ein Schurkenstaat !)

Sule-Pagode im Zentrum Yangons

Sule-Pagode im Zentrum Yangons

Myanmar - das Goldland...

Myanmar - das Goldland...

Ich in der Sule-Pagode

Ich in der Sule-Pagode

Weiter ging´s durch die schöne Stadt Yangon mit ihrem kolonialen Erbe, das aber durchaus etwas gelitten hat. Morbider Charme - so sollte man es wohl nennen.

Koloniales Erbe - das Rathaus

Koloniales Erbe - das Rathaus

Die Botataung Pagode hat mich besonders beeindruckt, nicht nur ihre irre Geschichte, sondern auch die besondere Bauform, denn der Chedi dieser Pagode ist nicht massiv, sondern hohl und mit Spiegelplättchen über und über verziert. Die Schildkröten im Teich sind auch noch eine sehr schöne Zugabe. K. war in ihrem Element, erzählte mitreissend und begeistert, ich staunte Löcher in die Luft !

In ihrem Element...

In ihrem Element...

Ich war sprachlos - ausnahmsweise.

Ich war sprachlos - ausnahmsweise.

Wo müssen 2 Frauen unbedingt hin ??? Auf den Markt, ist doch klar ! Und was dort tun ? Klamotten kaufen, ebenfalls klar ! Also begaben wir uns zum shoppen auf den Bogyoke Markt und K. hatte angesichts meiner Enttäuschung, was die Größen der angebotenen Kleidungsstücke anbetraf (alles viel zu klein) die absolut zündende Idee ! Einfach nur Stoff kaufen und nähen lassen - dafür hatte sie selbstverständlich auch gleich 2 Freundinnen in der Hinterhand, die das erledigen sollten. Ich war begeistert und so kauften wir wunderschöne Stoffe für Blusen, wie sie auch K. trug. K. hatte ja bereits mitbekommen, daß ich ein "Erledigungstyp" bin, also stets schnell und wild entschlossen. Tausend mal überlegen muss ich nie. Die Stoffe wanderten ins Auto und wir fuhren Mittagessen.

Ziemliches Touri-Lokal, aber nett und das Essen war sehr "myanmarisch", denn ich habe K. für mich mit aussuchen lassen...

Ziemliches Touri-Lokal, aber nett und das Essen war sehr "myanmarisch", denn ich habe K. für mich mit aussuchen lassen...

K. bestellte das Essen - ich hab´s einfach ihr überlassen, die Auswahl für uns beide zu treffen. Was sie isst, kann ich auch essen und das blieb auch für den Rest der Reise meine Devise und ich fuhr gut damit. Nur bei der Auswahl der Getränke gab´s Unterschiede: Ich bestellte ein einheimisches Bier - mal probieren, was burmesische Brauereien so hergeben ! K. war etwas entsetzt: Alkohol war ja nun überhaupt nicht ihre Welt, sie verachtete das endlos, hatte erst einmal in ihrem Leben einen Schluck Bier getrunken und war sofort halbtot umgefallen, wie sie mir erzählte. Noch nie habe ich jemanden getroffen, der mit derartiger Leidenschaft solche Mengen grünen Tees zu sich nimmt, wie K. ! Für sie gab´s nie Cola, nie Kaffee, nie Säfte, geschweige denn Alkohol, sondern stets Unmengen grünen Tee. Auch meine Zigarettensucht verachtete K. sehr. Anfangs hat sie nichts gesagt, nachdem wir uns aber besser kannten, hat sie mich für jede einzelne Zigarette richtig ausgeschimpft und sie hat ja sooo recht ! K. wird aus all diesen Gründen wahrscheinlich 100 Jahre alt und ich nicht.

Zurück im Hotel warteten wir eine halbe Stunde vergeblich auf den Ballon-Heini, der nicht kam. K. versicherte mir, daß sie das auch ohne den organisieren könne und so zogen wir wieder los. Denn es gab immer noch etwas zu erledigen für mich, nämlich Juwelen kaufen ! Dieser Programmpunkt entstammte mal wieder meinem Kopf und so schleppte K. mich in eine Edelstein-Fabrik. Es dauerte auch gar nicht lange, bis ich die gewünschten Schmuckstücke ausgesucht hatte, aaaber ich wollte mit Kreditkarte bezahlen ! Das ging zwar hier - theoretisch - aber die wickeln das über Thailand ab, denn Burma ist (noch) kein Kreditkarten-country, das geht hier eigentlich nicht. Während die Kreditkartenauthorisierung durch die seeehr langsamen Leitungen nach Chiang Mai in Thailand lief, machten K. und ich einen Spaziergang am See. Schlussendlich hatte ich nach ca. 1,5 Stunden meine Juwelen bezahlt und wir machten uns auf zur pagode des reclining Buddha..

Klunker kaufen !

Klunker kaufen !

Da liegt er nun...

Da liegt er nun...

Chaukhtatgyi Pagode - ein Zungenbrecher !

Chaukhtatgyi Pagode - ein Zungenbrecher !

Der Höhepunkt des Tages stand nun bevor und dafür hatten wir uns noch ein paar Stündchen reserviert: Shwedagon Pagode ! Man könnte ganze Bücher über sie schreiben und es sind auch ganze Bücher über sie geschrieben worden, aber ich beschränke mich nur auf meine persönlichen Eindrücke. Sie ist schön ohne Ende und gehört meines Erachtens auf die Liste der 7 Weltwunder der Neuzeit ! Shwedagon ist der Stoff, der es einem eiskalt den Rücken runterlaufen lässt. Vor lauter Staunen, Bewunderung und Ehrfurcht.

Shwedagon Pagode - eines der schönsten Monumente der Welt, wie ich finde !

Shwedagon Pagode - eines der schönsten Monumente der Welt, wie ich finde !

Hier kann man was "an die große Glocke hängen" ! Im wahrsten Sinne des Wortes !

Hier kann man was "an die große Glocke hängen" ! Im wahrsten Sinne des Wortes !

Shwedagon im Abendlicht - so gold, als würde sie brennen...

Shwedagon im Abendlicht - so gold, als würde sie brennen...

Noch stundenlang hätte ich die Wunder dieser Pagode erforschen können, aber irgendwann nimmt auch das schönste Erlebnis sein Ende. Gänsehautfaktor 100 !!!

Wir fuhren zurück zum Hotel und hier hatte ich dann doch noch mein Treffen mit dem Heissluftballon-Heini, der mir schon mal die 275 USD abknöpfte für die Ballonfahrt in Bagan. Völlig erschlagen von diesem tollen Tag ging ich früh zu Bett, um fit zu sein für das Abenteuer, das mich ab morgen erwarten sollte.

© Sabine H., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Rundreise durch das exotische Burma mit der "besten Reiseleiterin der Welt". Erlebt bereits im November 2005, aber durch den gebliebenenen Kontakt zu eben der erwähnten "Besten der Welt" ihrer Zunft - bis heute unvergessen und unvergesslich...
Details:
Aufbruch: 05.11.2005
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 21.11.2005
Reiseziele: Myanmar
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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