Jambo, namaste und namskaar

Reisezeit: August 2008 - Januar 2009  |  von Esther Wallimann Beat Zurfluh

Maasai-Dorf und kwaheri Arusha: Besuch eines Maasai-Dorfes

Um halb neun wurden wir von unserem Guide im Tourismusbuero abgeholt. Wir waren sehr positiv ueberrascht, er war sehr puenktlich. Mit dem Dalla Dalla gings dann von Arusha stadtauswaerts keine Ahnung in welche Richtung, da mir die Sicht von den vielen Leuten verdeckt war. Nach insgesamt einmal umsteigen und ca eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir das Maasai-Dorf. Und das war nicht einfach ein Dorf, sondern vielmehr ganz viele verstreute Huetten. Jeweils drei-fuenf Huettchen bildete quasi ein Grundstueck, das mit einer Art Zaun begrenzt war. Pro Grundstueck lebt eine Familie. Dabei kann ein Mann mehrere Frauen haben und dies erklaert die unterschiedenen Anzahl Huettchen pro Grundstueck. Jede Frau hat eine eigene Huette. Da lebt diese jeweils mit ihren Kindern, der Mann wechselt die Haeuser, sofern wir dies richtig in Errinnerung haben.
Das ganze Dorf erstreckt sich ueber ein riesiges Gebiet und hat ungefaehr 10000 Einwohner.

Ausblick auf einen Teil des Dorfes

Ausblick auf einen Teil des Dorfes

Als wir so ins Dorf liefen wurden wir von allen Seiten gegruesst. Wir fuehlten uns sehr willkommen. Kinder nahmen uns sofort in Beschlag, gaben uns die Hand und begleiteten uns.
Auf dem Weg sahen wir eine Frau, die gerade den Vorplatz ihrer Huette ausbesserte. Dazu brauchte sie eine Mischung aus frischem Kuhdung und feiner Erde. Erstaunlich war, dass es ueberhaupt nicht unangenehm roch. Wir erfuhren und sahen dann auch, dass auch die Huetten damit "bestrichen" werden. Dies sieht wirklich sehr dekorativ aus, da die Frauen teilweise auch kleine Spiegelstuecken einarbeiten oder die trockenen Waende auch bemalen.

Die arbeitende Frau durften wir leider nicht mitfotografieren.

Die arbeitende Frau durften wir leider nicht mitfotografieren.

Unser naechstes Ziel war dann das Grundstueck des Fuehrers des Dorfes. Er wird alle drei Jahre von allen Dorfbewohnern gewaehlt. Er trifft dann jeweils die wichtigen Entscheidungen fuer das Dorf und wirkt auch als eine Art Richter.
Auch von ihm wurden wir herzlich empfangen. Er zog dann auch das Geld fuer unsere Tour ein. Er verteilt dann das Geld im Dorf oder laesst daraus "oeffentliche" Gebaeude, wie Schulraeume bauen. Fuer einen kleinen Aufpreis tanzte und sang dann auch noch eine Frauengruppe. Das bekannte Huepfen waehrend dem Tanzen sah dabei sehr eindruecklich aus.

Tanzende Maasai-Frauen in traditioneller Kleidung

Tanzende Maasai-Frauen in traditioneller Kleidung

Unsere naechste Station war ein Besuch bei der groessten Familie im Dorf. Dieser Mann ist zwischen 90 und 100 Jahre alt, hat acht Frauen und 64 Kinder, wieviel Grosskinder sind uns leider nicht bekannt. Leider war der Mann gerade auf dem Feld!!! So sahen wir ihn leider nicht.

Fuenf der 64 Kinder mit dem Fuehrer des Dorfes.

Fuenf der 64 Kinder mit dem Fuehrer des Dorfes.

An diesem Ort konnten wir dann dem Fuehrer einige Fragen zum Leben in diesem Dorf stellen. Es war wirklich interessant darueber zu hoeren und wir konnten auch wirklich kritische Fragen zu Themen wie Verhuetung oder Fremdgehen stellen.
Anschliessend liefen wir weiter durchs Dorf. Es war so trocken und windig, dass es all den feinen Staub aufwirbelte. Es war sehr unangenehm, wir kamen uns vor, wie panierte Schnitzel.

Auch diese kleine Kuhherde wirbelte eine Menge Staub auf.

Auch diese kleine Kuhherde wirbelte eine Menge Staub auf.

Maisfeld im Maasaidorf

Maisfeld im Maasaidorf

Da es schon nach ein Uhr war, machte sich langsam mein Magen bemerkbar. So fragte ich mal etwas scheu nach, ob wir nun zu der Familie essen gehen. Er meinte, dass diese Frau, die das normal mache, momentan im Spital sei und so dies nicht moeglich sei. Wir werden auf dem Rueckweg einen Halt machen und in einem Restaurant essen!!! Wumm, das sass. Esther und ich waren so paff, dass wir gar nichts sagen konnten. Das ganze Dorf war wirklich enorm spannend zu sehen, unser Guide war sehr freundlich und sympathisch. Aber was war mit dem Besuch der Schulklasse, des Heilers, der Messermacher?
Wir fragten noch nach dem Besuch in der Schule. Aber leider sei am Nachmittag keine Schule und am Morgen habe er uns vergessen zu fragen. Und schliesslich waren nun wir in der Zwickmuehle, denn haetten wir gesagt, dass wir noch dies und das sehen moechten, so haette dies auch bedeutet, dass wir spaeter zum Essen gekommen waeren. So machten wir uns auf den Rueckweg und wir waren ziemlich enttaeuscht. Nochmals sahen wir wehmuetig auf das Dorf zurueck.

Einsame kleine Huette - ob da wohl ein Junggeselle lebt?

Einsame kleine Huette - ob da wohl ein Junggeselle lebt?

So fuhren wir mit dem Dalla Dalla zurueck, bis zu dem Platz, wo wir umsteigen mussten. Da gingen wir in ein lokales Restaurant und konnten bestellen was wir wollten. So entschieden wir uns, mal Ughali zu probieren. Das ist eine Art Polenta, nur ist sie weiss und ungesalzen. Es war nicht gerade der Hammer fuer uns. Aber in Tansania ist dies das Nationalgericht und fast alle essen dies taeglich.
Waehrend dem Mittagessen besprachen wir das ganze nochmals mit unserem Guide. Er nahm das ganze sehr ernst und hoerte uns aufmerksam zu. Er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen. Er begleitete uns zurueck nach Arusha bis vors Hotel. Und zum Schluss fragte er uns: "Will you forgive me?" Das taten wir natuerlich.

© Esther Wallimann Beat Zurfluh, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Tansania, Nepal und Indien: 2neugierige Menschen mit 2Rucksäcken, 3Reiseführern, 3gebuchten Flügen und einigen Tipps von Freunden im "Handgepäck" sind selber gespannt, was sie in den 6 Monaten alles erleben werden... Fliegende, staunende,lesende, wandernde, fahrende, überraschende Planung von Tag zu Tag:Jambo, namaste & namskaar!!!
Details:
Aufbruch: 01.08.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.01.2009
Reiseziele: Tansania
Nepal
Tibet
Indien
Der Autor
 
Esther Wallimann Beat Zurfluh berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.