Jambo, namaste und namskaar

Reisezeit: August 2008 - Januar 2009  |  von Esther Wallimann Beat Zurfluh

Unterwegs in Tansania: pole pole!: 9-stuendige Busreise nach Arusha

Nach dieser "Brumm"-Nacht, war es dann fast "meditativ" durch das erst langsam erwachende Dar Es Salaam Richtung Busstation zu gehen. Eigentlich wollten wir uns ein Taxi nehmen,doch kaum zu glauben: Niemand der auf uns wartete oder schon von weitem zurief "Mzungu, Taxi?, Karibu!"
So schlurften die zwei weissen Packesel um 6.30Uhr durch die ruhigen Strassen, um dann mehr als eine Stunde vor dem Busoffice auf den Bus zu warten! Pole,pole!

Als dann unser Bus endlich losfuhr,ueberrollte mich die Muedigkeit und so verschlief ich die ersten Stunden dieser langen Fahrt.
Nur ab und zu oeffnete ich die Augen, wenn gerade wieder mal ein kurzer Halt gemacht wurde: Strassenverkaeufer streckten Suessigkeiten, Getraenke und Nuessli an unsere Fenster, andere stiegen zu uns in den Bus um ihre Ware anzupreisen, alle in der Hoffnung, Kaeufer zu finden.

Waehrend der Bus ueber die ziemlich gute Strasse raste, veraenderte sich die vorbeiziehende landschaft mehr und mehr.

Erst Huegel, dann mehr und mehr gruene Gegenden, riesige Sisalfelder(nicht wie zuerst angenommen Aloe Vera-Plantagen!)und immer wieder diese wunderschoene, rotleuchtende Erde...

Sisalplantagen auf der Fahrt nach Arusha
(keine Aloe Vera,Andrea Sch.!)

Sisalplantagen auf der Fahrt nach Arusha
(keine Aloe Vera,Andrea Sch.!)

Kleines Dorf auf "roter" Erde

Kleines Dorf auf "roter" Erde

Der einzige "richtige" Halt auf dieser mehr als 10 Stunden dauernden Reise, dauerte kaum mehr als 20Minuten, wobei 5Minuten vergingen, bis wir realisierten, dass hier Mittagessen- und WC-Stopp war. Kaum hatten wir unser 1.50Fr-Kantinen-Teller mit Reis, Gemuese und Fleisch geleert, ging es auch schon wieder weiter...

Als es dann zu daemmern anfieng, fragten wir, wie lange es denn noch dauern wuerde, bis wir Arusha erreichten.1-2 Stunden - genau kann man das nicht vorhersagen!

Gerne haetten wir eine genaue Angabe gehabt(typisch Schweizer!), um Mary, die uns am Busbahnhof abholen sollte, per Handy ueber unsere Ankunft zu informieren.

Mary "fanden" wir ueber www.couchsurfing.com(Tipp von Jan und Elen aus Belgien, die so in Jambiani uebernachteten): Du kannst bei Privatleuten uebernachten, essen, Alltag der Menschen kennenlernen und das Gleiche wenn moeglich Zuhause selber anbieten. So soll einem ein "echter" Einblick in das bereiste Land ermoeglicht werden.
Es interessierte uns sehr, diese 47-jaehrige Lehrerin kennen zu lernen. Wie wir per Internet erfuhren, arbeitet sie mit geistigbehinderten Kindern und auch in ihrer Schule sollten wir herzlich willkommen sein. Gespannt, was uns da wohl erwarten wuerde, meldeten wir uns definitiv bei ihr an

Mary gab uns drei Handynummern an: Also bestimmt kein Problem sie erreichen zu koennen... Doch zwei waren nicht aktiv und bei der dritten(das waere die eingeschaltete gewesen!) fehlte eine Zahl.
Nach unzaehligen Versuchen,ohne Erfolg, kamen wir mit einer Stunde Verspaetung im inzwischen stockdunklen Arusha an. In Tansania wird es innerhalb kurzer Zeit dunkel und das bereits um ca. 18.30Uhr!

Die erste Verwirrung galt der Busendstation: Nicht wie erwartet die Bus-Hauptstation, sondern eine Tankstelle! Kaum streckten wir unsere Koepfe aus der Tuere, wurde bereits an uns gerissen und unsere Ohren mit Angeboten fuer Taxi und Hotels gefuellt. Tapfer kaempften wir uns einmal mehr durch die "klebrige" Masse. Die Busbegleitung half uns dann auch freundlicherweise, eine ruhigere Ecke zu finden, um ueberlegen zu koennen, was denn jetzt zu tun war. Denn Mary war natuerlich nicht da!

Wir entschieden uns dann fuer ein Hotel und liessen uns von dem einzigen, noch immer wartenden Taxifuehrer hinfahren. Doch das gewaehlte Hotel war geschlossen und zudem in einer eher ungemuetlichen Gegend. So waehlten wir erneut in unserem Reisefuehrer und verloren immer ein bisschen mehr den Mut, als wir merkten, dass unsere Driver wohl kaum ein Taxifahrer war: Fand kaum eine Strasse, kannte keine Hotels und konnte schon gar nicht erst eine Stadtkarte lesen.
Als dann auch noch so ein Typ einsteigen wollte, um uns zu diesem oder jenem Hotel zu begleiten, wurde es mir wirklich zu viel. Haette am liebsten geweint oder diesen Herren meine Meinung gesagt! Beides half aber nicht weiter und so unterstuetzte ich Beat, der immer noch tapfer die Nerven behielt, mit nichts mehr sagen, Traenen schlucken und dann ein neues Hotel auszuwaehlen. Kurzerhand packten wir unsere Rucksaecke und stiegen bei einem richtige Taxifahrer ein, der uns mitten ins Zentrum fuhr. Dort fanden wir im bisher teuersten Hotel doch noch ein Zimmer. Nach 2-stuendiger Taxi-Irrfahrt durch Arusha zoegerte auch Beat nicht...
Voellig erschlagen goennten wir uns eine so selten heisse Dusche, knabberten an unseren Picknickresten(weisses Gummibrot mit Avocadoaufstrich)und stellten den Fernseher an. Und siehe da: Unser Roger Federer spielte im Doppel mit Wawrinka live fuer uns!
Doch bereits waehrden diesem Flimmern aus der Heimat schlief ich ein...
Lala salaam!

Jetzt, ca. 2 Wochen nach diesem Monsterwochenende (15.-16.August)schmunzeln wir bereits ein bisschen darueber. Denn schlimm war es ja eigentlich ueberhaupt nicht, nichts passiert, keinen Schaden genommen... Doch wenn du muede bist, ein Ereignis dem naechsten folgt und die Nerven ueberspannt sind, sieht die Welt oft ganz anders aus!
Da brauchen es nicht erst Geschichten wie die von unseren Reisegefaehrten Franz und Erika sein: Fieberfluege, verstauchte Knoechel und keine Weiterfahrt wegen Hochwasser!
Solche Sachen willst du dir gar nicht erst vorstellen, sondern hoffst einfach, dass es bei diesen kleinen Strapazen bleibt...

und das Treffen mit Mary? Es fand statt... mit etwas mehr als einer Woche Verzoegerung. Mehr unter Kapitel "Besuch in Behindertenschulen"

© Esther Wallimann Beat Zurfluh, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Tansania, Nepal und Indien: 2neugierige Menschen mit 2Rucksäcken, 3Reiseführern, 3gebuchten Flügen und einigen Tipps von Freunden im "Handgepäck" sind selber gespannt, was sie in den 6 Monaten alles erleben werden... Fliegende, staunende,lesende, wandernde, fahrende, überraschende Planung von Tag zu Tag:Jambo, namaste & namskaar!!!
Details:
Aufbruch: 01.08.2008
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.01.2009
Reiseziele: Tansania
Nepal
Tibet
Indien
Der Autor
 
Esther Wallimann Beat Zurfluh berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.