Lea und Ida unterwegs mit Tante Eggut bei den Aussi's, Tassi's und den Kiwi's

Reisezeit: Oktober 2008 - Februar 2009  |  von Christian Jabsche

360° Kino auf den Wanganui River

Der Geruch in und um Rotorura hatte mir wirklich sehr zugesetzt. Ich habe eigentlich nicht solche Probleme, aber daaaaaaaaaas hat gestuuuuunken.
Ich war schon mächtig am Zweifeln, ob ich noch Vulkanforscherin werden möchte. Zum Glück ging es als nächstes in ein Vulkan Activity Center. Dort erzählten und zeigten sie alles über die Entstehung von Vulkanen und Erdbeben. Wir konnten auch in ein kleines Zimmer gehen, wo das Erdbeben von 1987 nachgestellt wird. Es hat ganz schön gerumpelt.
Anschließend machten wir uns auf dem Weg zum Lake Taupo. Dies ist der größte Binnensee Neuseelands. Nebenbei ist er der stille Zeuge einiger Vulkanausbrüche.

Von dort aus sieht man in einer eindrucksvollen Sicht die 3 Vulkane im NP Tongariro. Zuerst ging es zu einem kurzen Abstecher an die Ostküste nach Napier. Diese Stadt wurde 1936 komplett bei einem Erdbeben zerstört. Es wurde nicht einfach so wieder neu aufgebaut, alle Häuser bekamen eine ganz spezielle Fassade. Dadurch wird diese Stadt auch Kulturstadt genannt. Im übrigen war Napier auch der östlichste Punkt unsere Reise. Das hieß, auch wir waren eine der ersten, die den neuen Tag begrüßen, da es östlicher nicht mehr viele Länder bzw. Menschen gibt!
Am nächsten Morgen ging Papa Richtung Strand. Ida natürlich gleich hinter her. Was sie sah, mochte sie gar nicht. Ein Hai!! Ida nahm die Füße in die Hand und lief zum Camper zurück. Nein, nicht um Hilfe zu holen, sondern um den Fotoapparat zu schnappen. Es war auch nicht so schlimm. Denn vom Hai gab es nur noch den Kopf. Er wurde in der Nacht von Anglern gefangen und da keiner den Kopf braucht, landet er immer als Futter für die Möwen am Strand. Er hatte aber eine Länge von ca. 120cm.

Da es sehr sehr heiß war ging es in ein Freizeitbad. Dort gab es viele tolle Rutschen, einen endlosen Fluss, wo man auf einer Matratze liegt und immer im Kreis fährt. Es gab auch noch Minigolf, eine Paddelsee, eine Eisenbahn, eine Formel 1 Rennstrecke, eine Jeepstrecke usw. Es war ein toller Tag.

Weiter ging es über 60 km Gravelroad. Dies bedeutet ungeteerte Strasse. Nach 20 km machten wir unser Nachtlager. Bei der Weiterfahrt stellten wir fest, das wir einen Platten hatten. Mit vereinten Kräften, wir bekamen Hilfe aus Leipzig und Erfurt. Sie hatten die Nacht ebenfalls auf der Wiese verbracht, wurde das Rad getauscht und es ging weiter. Immer mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, kein weiteres Ersatzrad zu haben und am Sonntag auch kein Neues zu bekommen. Was macht man in solch einer Situation, Augen zu und durch. Da am nächsten Tag ein ganz anderes Abenteuer auf uns wartete.
Wir umrundeten im sicheren Abstand die noch aktiven Vulkane. Vor allem der Mt. Ruapehu, welcher unter anderem 1996 Vulkanbrocken und 2007 gewaltige Aschenwolken ausspie, sah sehr imposant aus. Selbst jetzt im Sommer ist er immer noch mit einer Schneeschicht bedeckt. Bekannt geworden sind die Berge nicht durch seine Ausbrüche, mehr durch seine Landschaft im Film "Herr der Ringe". Einer der Vulkane war der Schicksalsberg - für alle Erwachsenen Insider. Wobei die Film in ganz Neuseeland gedreht wurden und man an jeder Ecke einen Hinweis findet.

Da wir noch etwas zu klein sind um im Eisfeld rumzukraxeln, haben wir den NP nur gestriffen. Dafür ging es in den Wanganui River NP. Unser Ziel war ein kleines Örtchen Namens Piperiki. Dort leben 47 Einwohner und dort ist der NP zu Ende. Ihr fragt Euch, was wollen die am Ende des NP? Erstmal übernachten und nächsten früh mit einer weiteren Deutschen, der Heike, Geburtstag feiern. Sie war ganz allein unterwegs an ihrem Geburtstag und deshalb sangen wir ihr ein schönes Geburtstagslied. Sie erzählte uns auch über das Drücken der Blüten der Kiwipflanzen, damit hat sie sich ihr Geld für Ihre Reise verdient. Gepflegt wie Touristen unterwegs sind, nehmen sie sich ein ganz schnelles Jetboot und fahren in einer Stunde über 30 km Fluss aufwärts durch den NP. Unser Ziel war die "Bridge to Nowhere".

Diese Brücke mitten im Urwald wurde 1935 erbaut und ca. 2 Jahre genutzt. Die dort lebenden Siedler nutzen jahrzehntelang den Fluss zum transportieren von Waren. Es fehlte nur eine geeignete Brücke über ein Tal. Als die Brücke da war, kam aber das Auto langsam in Schwung und 25 km entfernt gab es eine Straße. Da sind die Siedler alle lieber dorthin gezogen und die Brück ist dageblieben.
Wenn wir gedacht hatten, wir würden in einer Stunde wieder zurückfahren, der war auf dem falschen Weg. Für uns lag das Kanu bereit und es ging Fluss abwärts für die nächsten 2 Tage. Vor allem durfte Mama endlich mal vorne sitzen. Eigentlich wollten wir Paddelboote haben, aber aus irgendeinen Grunde gaben sie uns keine. Es gab auch nur einen Anbieter, der überhaupt mit sich reden lies und einer Familie mit Kindern ein Kanu auslieh. Unsere Sachen in wasserdichte Säcke verpackt und Schwimmwesten an und los ging's.
Vom Ausgangspunkt bis zum Endpunkt unserer Flussfahrt gibt es keine Möglichkeit mit Auto an den Fluss zukommen. Einziges Transportmittel das Jetboot. Wir genossen die Ruhe des Flusses und paddelten mit unseren Einerpaddeln was das Zeug hält. Papa hatte extra für uns welche organisiert, so dass wir auch paddeln konnten. Obwohl wir uns manchmal fragten, ob wir nicht die Einzigsten waren die Paddelten. Was hat der Papa nur die ganze Zeit gemacht?

Nach einigen Abstechern in die Nebenarme und einer kleinen Pause erreichten wir unser erstes Ziel. Wobei wir schon einigen Vorgeschmack bekommen hatten auf die Stärke des Flusses. Einige Stromschnellen hatten schon ordentlich am Kanu gerüttelt. Unser Ziel war nach 11km eine Lodge (Unterkunft) weit oben über dem Fluss.

Hat eben doch Vorteile, wenn man nicht immer die Zeltausrüstung dabei hat. Die Lodge lag wunderschön an einer Flussbiegung und man hatte eine Supersicht auf den Fluss. Wo wir am ersten Tag Superwetter hatten, schüttete es wie aus Kannen am nächsten Morgen. Es klopfte an unserer Tür und der Lodge Chef Joe, gleichzeitig unserer Kanuvermieter fragte, ob wir mit dem Jetboot wieder zurück gefahren werden möchten, da es schon einige gab die aufgaben. Da wir natürlich wieder mal die Letzten waren und noch nicht mal gefrühstückt hatten, verneinten wir und verwiesen auf unsere Regenjacken. Wobei wir das Gefühl hatten, dass es Joe lieber gewesen wäre, wir hätten zugesagt. Es hatte mittlerweile aufgehört mit regnen und wir machten uns auf den Fluss. Links und rechts waren wir umgeben von Urwald und riesigen Steinfelsen.
Da wir erst gegen 10 Uhr losgepaddelt waren, waren wir auch die Einzigsten auf dem Fluss. Der Wanganuiriver ist teilweise ein sehr ruhiger Fluss, wobei er doch einige anspruchsvolle Stromschnellen hat. Von Ida auch Wasserfälle genannt. Die nahmen nun stündlich zu und jetzt konnten wir das Misstrauen der Verleiher auch verstehen.
Papa machte seinen Job auch recht gut. Wir schossen durch alle Stromschnellen und bekamen nur ab und zu ein bisschen Wasser ab, bei unserem Tiefgang kein Wunder. Die Krönung des Tages kam dann dennoch, als wir auf einer Stromschnelle einen gekonnten 360° Dreher hinlegten. Das Kanu war zwar danach mit etwas mehr Wasser gefühlt, Ida hatte kein Trommelfell mehr aufgrund meines Schreiers und wir hatten doch sehr feuchte Hosen vom einströmenden Wasser, aber Hauptsache nicht gekentert.
Das zu viele Wasser im Boot wurde wieder dem Fluss zugeführt und weiter ging es. Vorbei an Höhlen mit Wasserfällen und einem Nebenarm, wo angeblich der weltberühmte Film "Riverview" gedreht wurde. Mama und Papa kannten ihn nicht- Kulturbanausen.

An den Baumwipfeln entlang des Flusses sahen wir immer wieder Falken, welche majestätisch in der Luft flogen. So schnell wie unsere Flussreise begonnen hatte war sie auch schon wieder zu Ende. In Piperiki angekommen bestiegen wir wieder unseren Camper und die Fahrt ging nun mit vier Rädern weiter entlang des Flusses bis zum Meer. Hier trennten sich unsere Wege. Der Fluss ergoss sich ins Meer und wir machten uns auf den Weg in die Hauptstadt Wellington.

Dort angekommen gab es erst einmal großen Rädertausch - kaputtes raus, Neues rein. Bzw. stellte man fest das ein Weiteres sehr abgefahren war. Soviel zum Thema Qualität des Vermieters. In Wellington durchstreiften wir die Stadt und buchten schon mal unserer Fähre zur Fahrt auf die Südinsel Neuseelands. Doch bevor wir diese antreten wollten, ging es noch zum "Te Papa". Dies hatten wir uns gewünscht. Da die Museen hier in Neuseeland und auch schon in Australien so toll sind, wollten wieder in eins. Diesmal wurde uns z.B. von einem Tintenfisch berichtet. Dieser wurde 2007 gefangen und ist der Größte je gefangene Tintenfisch. Das Auge ist so groß wie ein Fußball und die Gesamtlänge beträgt 4,50 m.

Mittels eines U-Bootes durfte ich auch in einen Unterwasservulkan fahren und Proben heraufholen. Wobei Papa sagte, es wäre ein so genannter Simulator, ich hatte aber das Gefühl das ich in echt unten war. Danach verkleideten wir uns wie Polynesier und machten Musik.

Der ganze Tag war ausgefüllt mit interessanten Dingen. Am Abend ging es dann noch mit der Kabelbahn hoch über der Stadt in den botanischen Garten. Die funktioniert wie die Oberweißbacher Bergbahn. Zwei Wagen die sich immer gegenseitig hoch- und runterziehen.

Nun hieß es Abschied nehmen vom Nordteil der Insel. Die Südinsel erwartete uns und natürlich eine interessante Überfahrt durch die stürmische Cookstraße. Es wurde immer gewarnt vor den gefährlichen Winden und das die Überfahrt stürmisch werden könnte. Aber wie das nun mal so ist, wenn Engel auf Reisen sind, es war wunderschönes Wetter und die Wellen waren halb so hoch wie bei unserer Kanureise! Die 3 Stunden waren super schnell vorbei und schon waren wir unterwegs auf der Südinsel. Ohne lange zu zögern, fuhren wir 150 km in den Abel Tasman NP. Der ist zwar der kleinste NP Neuseeland, dafür aber der Meistbesuchteste. Neue Insel, neues Glück. So durften wir auch mal wieder auf einen normalen Campingplatz. Wie das bei uns nun mal so ist, von 438 Plätzen, war genau noch einer da! Nächste Woche Montag geht die Schule wieder los und das nutzen alle großen und kleinen Kiwis aus. Da wir so selten Schiff fahren, ging es nächsten Tag gleich wieder auf eins. Etwas kleiner zwar, aber dafür wieder unheimlich schnell. Per Boot und zu Fuß wollten wir den NP stürmen. Vielleicht sehen wir endlich ein paar Tiere.

Good Bye Crocodile!

Eure Lea

17_360° Kino auf den Wanganui River

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir zwei - 4 und 6 Jahre alt - gehen auf Reisen mit unseren Eltern. Ach ja und Tante Eggut ist natürlich auch dabei. 6 Wochen im Südosten von Australien, 4 Wochen auf der Insel Tasmanien und anschließend 6 Wochen nach Neuseeland. Kommt mit und seit dabei auf unserer Abenteuerreise ...
Details:
Aufbruch: 30.10.2008
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 27.02.2009
Reiseziele: Australien
Neuseeland
Der Autor
 
Christian Jabsche berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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