ROMANO UNTERWEGS IN MITTEL /SÜDAMERIKA

Reisezeit: Februar 2009 - Februar 2010  |  von Romano Torriani

BRASILIEN III

CUMBUCO

Weil Cumbuco zu einem der besten Kitespots von Brasilien zaehlt hat es mich in das kleine Dorf verschlagen, welches etwa eine Busstunde von der 2.5 millionen Stadt Fortaleza entfernt liegt.

Da gerade Wheinachtszeit war stellte sich heraus, dass es kaum noch freie Zimmer gab und die Preise hier alles andere als budgetfreundlich sind. Dies kommt daher, dass es hier so gut wie keine Backpacker gibt sondern mehrheitlich Pauschaltouristen aus Europa, die in Cumbuco 2 - 3 Wochen ihre Ferien verbringen.
Nach dem ich etwa 10 Posadas abgeklappert hatte fragte ich einige Leute, die mir gerade ueber den Weg liefen, ob irgendwo ein Appartement zu vermieten waere. So traf ich auf einen Italiener der in Mailand lebt und 2 - 3 Monate im Jahr hier verbringt. Vor etwa 6 Jahren kaufte er sich zwei Haeuser in Cumbuco und zeigte mir das, welches er zu vermieten hatte. Das Haus besteht aus einem riesigen Balkon, 3 Schlafzimmern, 2 Baedern und einer grosszuegigen Kueche. Das ganze hat mir sehr gut gefallen und fuer 550 Reales ( ca. 330 CHF ) mietete ich es fuer die naechsten 2 Wochen.
Ist schon verrueckt, denn das guenstigste Zimmer in einer Posada haette mich 65 Reales ( ca. 39 CHF ) pro Nacht gekostet. Hab wieder einmal ein riesen Glueck gehabt, aber wer sucht der findet...

Mein Haus, welches etwa 100 Meter vom Strand enfernt ist

Mein Haus, welches etwa 100 Meter vom Strand enfernt ist

Schlechtes Foto, aber ich liege in der Haengematte auf dem Balkon, in der ich mehrere Stunden mit lesen am Tag oder schlafen in der Nacht verbringe...

Schlechtes Foto, aber ich liege in der Haengematte auf dem Balkon, in der ich mehrere Stunden mit lesen am Tag oder schlafen in der Nacht verbringe...

Der Eingangbereich, links gehts zu 2 der Schlafzimmern und dem Bad, rechts zu einem weiteren Schlafzimmer und zur Kueche

Der Eingangbereich, links gehts zu 2 der Schlafzimmern und dem Bad, rechts zu einem weiteren Schlafzimmer und zur Kueche

Einblick in die Kueche vom Balkon aus

Einblick in die Kueche vom Balkon aus

Nach dem ich mich im Supermarkt mit Lebensmitteln eindeckte quatschte mich auf dem Nachhauseweg ein Typ an und sagte, dass seine Schwester, die da drueben auf der Bank sitzt, mich unbedingt kennenlernen will. Natuerlich kam mir das schon ein wenig spanisch vor, aber ihr kennt mich ich gebe ja allen mal eine Chance...
Wir begaben uns dann auf meinen Balkon und haben ein paar Cervezas getrunken. Im Gespraech mit ihr habe ich dann erfahren, dass sie 18 Jahre alt waere und ihr Kind 1.5 Jahre alt, welches an einer Infektionskrankheit leiden wuerde und sie deshalb als Prostituierte arbeiten muesse und ausserdem war der Typ der mich ansprach ihr Bruder und zugleich auch ihr Zuhaelter. Tja, eigentlich war mir dies ja schon von vorneherein klar, aber war trotzdem noch ein interessantes Gespraech und auch gut um meine portugiesisch Kenntnisse zu erweitern...
Als ich ihr sagte, dass ich nicht so gerne fuer Sex bezahle verliess sie das Haus.
Prostitution ist ein ziemliches Problem hier, denn der Mindestlohn liegt bei 400 - 500 Reales ( 240 - 300 CHF ) pro Monat und viele suchen eben das schnelle Geld in der Prostitution um der Armut zu entfliehen. Mir ist auch zu Ohren gekommen, dass die Brasilianischen Maenner in Fortaleza Probleme haetten eine Frau zu finden, da fast alle anschaffen...

An Wheinachten habe ich mir ein schoenes Rindsfilet gekocht und mir dazu eine gute Flasche Wein gegoennt. Danach gings auf direktem Weg an den Strand wo eine Beachparty im Gange war und ein DJ Elektro - Musik zum Besten gab. War ganz gut und es wurde bis in die Morgenstunden gefeiert. Ein Vorteil in einer Posada waere eben gewesen, dass ich andere Touris kennengelernt haette und mit denen Wheinachten verbracht haette, doch ich geniese hier mein eigenes Reich und habe auch schon ein paar Einheimische kennengelernt, was mir eh viel besser gefaellt.

Da die hier eine schoene Lagune haben wo so gut wie immer Wind herrscht und die Wasseroberflaeche relativ flach ist verbrachte ich auch einige Tage mit Kiten. Ist wirklich perfekt hier fuer Anfaenger, da die Lagune nicht allzu gross ist und man immer an einem Ufer angeschwemmt wird, falls der Schirm einem ins Wasser stuerzt oder man das Bord verliert. Ausserdem sind immer genuegend Personen ringsherum, die einem eine helfende Hand geben koennen.
Als ich dann eben ein mal mein Bord verlor und mich ans Ufer begab stand ich auf einen Stein, der sich im Wasser befand. Nun war der rasiermesserscharf und ich zog mir eine relativ tiefe Schnittwunde zu ( Da wurden auch Erinnerungen an Iguazu wach ). Seitdem ist es vorbei mit dem Kiten und ich pflege jeden Tag meine Wunde. Hoffe das es schnell verheilt, aber schaut auch schon ganz gut aus.

Die Lagune von der Ferne...

Die Lagune von der Ferne...

...und hier aus der Naehe

...und hier aus der Naehe

Ein Anderes Problem hatte ich mit meinen Kitebord, weil eines der Fuss - Pats, eines der Schaumstoffdinger wo man seine Fuesse draufstellt, gerissen ist. Nun wollte ich zwei Neue kaufen, doch die Schrauben vom anderen Pat sind total verrostet und unmoeglich zu loesen. Also hat man mir gesagt, ich soll Schusterleim kaufen und das abgerissene Pat auf dem Bord aufkleben. Dies habe ich auch gemacht und es haelt sogar richtig gut. Ausserdem hat man mir gesagt, dass das Bord nicht mehr viel Wert sei und ich viel zu viel dafuer bezahlt haette. Lerngeld bezahlt man bekanntlich ueberall, aber ich bin schon ein wenig enttaeuscht von dem Roman, dem Oesterreicher dem ich das Bord abgekauft hatte. Ich hoffe jetzt einfach, dass das Ding mir noch bis zum Ende haelt.

Da ich zur Zeit nicht Kiten kann musste ich meine Tage anders gestalten und begab mich nach Fortaleza um mir die Stadt anzuschauen. Die Stadt ist sehr geschaeftig und vollbepackt mit Menschen. Ich habe mir einige Plaetze, das Einkaufzentrum und einen Markt vor Augen gefuehrt.

Vor dem Markt...

Vor dem Markt...

...innen drin.

...innen drin.

© Romano Torriani, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Reise von Mexico bis Rio de Janeiro und alles was so dazwischen, darunter und darüber liegt...
Details:
Aufbruch: 09.02.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: Februar 2010
Reiseziele: Mexiko
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Venezuela
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Uruguay
Brasilien
Der Autor
 
Romano Torriani berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.