Ein Traum wird wahr - einmal um die Welt...

Reisezeit: Juli 2005 - April 2006  |  von Jens Marion

Vietnam

Bisher hatten wir mit Zeitangaben immer viel Glueck, bzw. die Transportunternehmen haben immer ausreichend Puffer eingeplant. Auf dieser Strecke jedoch haben wir von Anfang an mit Problemchen gerechnet. Wir waren anscheinend die wenigen, die bei einem ehrlichen Busanbieter gebucht haben und das zu einem fairen Preis.
Wir fragten ihn was VIP-Bus wirklich bedeutet, schliesslich kann man das ja ueberall draufschreiben. Daraufhin holte er ein Bild eines guten komfortablen Busses raus und wir waren schon happy. Dann seine Aussage: It's not like this, this only drives to Thailand! Na danke. Jedenfalls gab es nichts anderes und wir buchten was da war. Jetzt zum Ablauf in Kurzfassung: Um halb sechs abends ging es los und wir sollten mit einem Minibus zum Busterminal gefahren werden. Also gut, dann rein in die Kiste. Dann fuhr er uns einmal um den Block und sage das wir hier eine Stunde warten sollen. Ja wie, was? Eine halbe Stunde spaeter kam ein anderer Minibus und der andere Fahrer erklaerte uns er faehrt uns jetzt. OK dann eben der Heini. Dann fuhren wir los und landeten nach 10 Minuten wieder genau an dem Punk an dem wir losgefahren sind. Irgendwas laeuft hier falsch. Dann begannen wir einige Guesthouses abzuklappern um Leute mitzunehmen die auch nach Hanoi wollten. So ein Minibus hat sieben Plaetze. Als wir dann entgueltig losfuhren waren wir zu elft plus Gepaeck. Willkommen in Laos. Nach einer halben Stunde waren wir endlich am Busbahnhof und wieder wusste unser Fahrer nicht wirklich was abging. Also schnappten wir uns unser Gepaeck und stuermten den Bus. Da fing das erste Kaempfen um die Plaetze statt. Wir hatten Glueck, 20 Stunden auf einem schlechten Sitzplatz ist der Horror. Als dann alle sassen bewegte sich der Bus immer noch nicht und das eine ganze Zeit lang. Offensichtlich war irgendwas kaputt, die Einheimischen diskutierten eine ganze Zeit mit dem Fahrer. Dann ging es los. Dann waren schon zweieinhalb Stunden rum, zaehlt die Fahrzeit ab jetzt? Was fuer eine eine Frage, es aendert ja sowieso nichts. Wir Touris haetten am liebsten applaudiert als es endlich losging, aber unsere Freude hielt nicht lange. Nach hoehstens einem Kilometer schon wieder der erste Zwischenstopp. Oh was denn nun schon wieder? Neben dem Bus sah man einige Leute mit riesigen Eimern rumlaufen und wahrscheinlich Oel in den Bus schuetten, OK das ist mir lieber so. Nach einer halben Stunde gings dann wirklich los, was fuer ein Wunder. Aber eine halbe Stunde spaeter standen wir schon wieder, was ist denn jetzt wieder los. Und dann sahen wir es. Vor uns stand ein Kleintransporter mit ca. 8 Leuten und ihrem Gepaeck, und sie wollten und fuhren auch tatsaechlich noch mit. Da der ganze Bus schon voll war wurden kleine Plastikstuehle vorgekramt und in den Gang gestellt, dort sassen dann die Leute und der Rest fuhr im Stehen. Tolle Perspektive. Nach ein paar Stunden machten wir Halt fuers Abendessen, sehr freundlich. Als dann spaeter wieder alle zusammengequetscht im Bus sassen ging es wirklich los. Schlafen konnten wir trotzdem nicht, man hatte immer wieder irgendwelche Menschen schlafend an sich gelehnt, die auf unserem Schoss geschlafen haben oder den Kopf unter unsere Fuesse gelegt haben - man traute sich gar nicht sich zu bewegen.

Nach einigen Zwischenstopps erreichten wir am Morgen um 11 Uhr die vietnamesische Grenze. Aber wie soll es auch anders sein, die lieben Beamten hatten bis ein Uhr Mittagspause. Dann holten wir unsere Stempel und wollten weiterfahren (fuer den Stempel mussten wir uebrigens noch 1USD "Trinkgeld" bezahlen). Also rein in den Bus - nix da wieder raus aus dem Bus, inklusive Gepaeck. Dann wurde der Bus gefilzt. Selbst nach dieser Prozedur waren wir immer noch in Laos und standen wieder einmal 2 Stunden rum. Man gewoehnt sich an alles. Fuer diesen Halt konnte ausnahmsweiser keiner etwas. Die Strasse musste nach den Regenfaellen erst mal geraeumt werden und es war nicht klar ob sie das heute das schaffen werden. Na dann Prost. Als wir dann aber doch losfuhren sahen wir das ganze Chaos und danke allen Bauarbeitern fuer ihre Leistung.
Als wir die erste Stadt erreichten geschah dann etwas sehr mysterioeses: Ploetzlich stieg ein Mann in unseren Bus (die Fahrertuer war die ganze Zeit offen sonst waeren wir wahrscheinlich alle in diesem Viehtransporter erstickt) ging zu einer laotischen Frau in der ersten Reihe und versuchte sie mit Gewalt aus dem Bus zu zerren. Die Maenner konnten in irgendwie davon abhalten und wieder aus dem Bus befoerdern. Danach drehte unser Fahrer voellig durch.
Jedes der Laender hat seine Gepflogenheiten, auch im Strassenverkehr. Hupen ist: Achtung ich komme, nicht bewegen und einfach so weiterfahren wo man ist. Soweit so gut aber unser Fahrer hatte seine Hand jetzt die ganze Zeit auf der Hupe und fuhr selbst nach hiesigen Verhaeltnissen voellig wahnsinnig durch die Gegend. Daraufhin brach ein Streit aus und zum Glueck hat der Fahrer angehalten. Er ist dann mit der laotischen Frau in ein Taxi gestiegen und weggefahren. Irgendjemand anders hat dann den Bus weitergefahren. Wir haben die beiden dann spaeter wieder unterwegs eingesammelt. Als wir dann noch eine Polizeikontrolle in Sicht kam, brach ploetzlich leichte Panik aus, die Bustuer wurde schnell zugemacht und ein paar Leute haben sich zwischen den Sitzen versteckt. Wir hatten keine Ahnung was hier los war, wenn oder was wir da im Bus hatten. Vielleicht auch besser so. Da wir nicht angehalten wurden, rechneten wir wieder alle mit einer Ueberlebenschance. Nachdem wir staendig versuchten uns so hinzusetzen das nichts einschlaeft sind wir nach 33 Stunden in Hanoi angekommen. Oh man! Irgendwie schaffte das Busunternehmen uns noch in eins ihrer Guesthouses unterzubringen. Es war ein Kabuff ohne Fenster, ohne Frischluft aber dafuer mit Schimmel im Bad. Na ja, um 3Uhr morgens hat man wohl keine grosse Wahl. Morgens konnte Jens nicht mehr schlafen und das will schon was heissen. Wir rafften uns auf eine bessere Unterkunft zu finden und hatten auch Glueck damit.
Da wir nun schon einmal aufgestanden waren wollten wir Fruehstuecken gehen und ein bisschen die Stadt anschauen.
Mal sehen was uns erwartet nach dieser langen Quaelerei.

© Jens Marion, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bisher sind wir ganz brav und zielstrebig durch unser Leben getingelt. Jetzt wagen wir den großen Schritt und wollen ein Jahr die Welt sehen. Unsere Route: Frankfurt - Bangkok - Auckland - Santiago de Chile - Buenos Aires - Frankfurt
Details:
Aufbruch: 12.07.2005
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.04.2006
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Halong Bay
Kambodscha
Phnom Pen
Neuseeland
Chile
Der Autor
 
Jens Marion berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Jens sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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