Ein Traum wird wahr - einmal um die Welt...

Reisezeit: Juli 2005 - April 2006  |  von Jens Marion

Chile: Valparaiso

Als wir nachmittags in Valparaiso ankamen, ging es erstmal in unser Hostal. Die ersten paar Schritte ging es uns wie den Travellern die wir in Santiago getroffen haben - unsere Begeisterung hielt sich deutlich in Grenzen. Wo war die vom Reisefuehrer gelobte Staedtchen mit den gemuetlichen Gaesschen? Naja erst mal nicht so pessimistisch angehen. Das Hostal war gemuetlich und sehr im Familienstil gehalten. Irgendwie war man Gast aber auch Familienmitglied, ein tolles Gefuehl - einziges Hindernis die Sprachbarriere. Aber daran wollen wir ja was aendern. Im Gegensatz zu Asien sprechen hier deutlich weniger Leute Englisch, aber da muss man wenigstens was lernen. Am Anfang war das ziemlich hart, und ist es auch jetzt noch. Wir richteten uns kurz ein und gingen dann auf Essenssuche und rumschlaendern. An einem Sandwichstand probierten wir gleich mal einen typischen chilenischen Hotdog - "Completo". Ja, Ihr habt richtig gehoert. Wir konnten es auch kaum glauben. Ein Wienerwuerstchen mit Sauerkraut, Avocado, Tomate, Mayonaise und wahlweise chilenischem hot Ketchup. Aber Vorsicht, wirklich scharf. Wir waren begeistert und setzten uns damit in einen Park. Die Sonne schien und die Kinder fuhren mit Fahrraedern und Kettcars um uns rum. Da holte Marion zum ersten mal die Kamera raus und versuchte diese schoene Stimmung einzufangen. Dank dieser Einleitung koennt Ihr Euch wohl vorstellen was jetzt passiert ist. Nach ein paar Photos schlich sich ein Mann von hinten an und riss Marion die Kamera aus den Fingern. Und das obwohl sie das Baendel um das Handgelenk gewickelt hatte und die Kamera mit beiden Haenden festhielt. Tja Ueberraschungseffekt. Trotzdem war Jens relativ schnell auf den Beinen aber hier hat man einfach keine Chance. Die Kamera war ueber alle Berge, aber einige andere Jungs gehoerten noch dazu und wollten sich klammheimlich davon machen. Als Jens sich aufmachte um einen zu krallen, suchten sie das Weite. Im Nachhinein war es vielleicht keine so gute Idee jemandem nachzulaufen. Als erstes sind sie nie alleine und zweitens wuerden sie sich bestimmt auch mit einem Messer verteidigen. Nun standen wir da, keine Kamera mehr, grade mal die ersten Fotos gemacht und wahnsinnig enttaeuscht. Unsere letzten Bilder von Neuseeland waren auch noch auf der Speicherkarte und sind jetzt mit der Kamera weg. Jetzt war es schwer einen guten Eindruck von der Stadt zu bekommen. Wenn man Nachts ausgeraubt wird oder der Rucksack aufgeschnitten wird, damit hatten wir gerechnet, aber mitten am Tag die Wertsachen aus der Hand gerissen zu bekommen ist schon hart. Da wir beide wussten, dass wir fuer den Rest unserer Reise eine Kamera brauchen und auch gute Photos machen wollen, gingen wir los eine Neue kaufen. Jetzt oder spaeter war dann auch egal.

Aber so leicht war es nicht, ganz Chile wurde von Konika und Kodak beherrscht. Da aber schon Philip schlechte Erfahrungen damit gemacht hat wollten wir wieder eine Canon haben. Wie gesagt, so einfach war das nicht. Wir waren in allen Geschaeften und lernten auf diese Weise die Stadt kennen. Sowohl am ersten als auch am zweiten Tag blieb unsere Suche erfolglos. Irgenwann fanden wir aber einen Canonshop und hofften auf ein gutes Ende. Und tatsaechlich fanden wir eine gute Camara und fragen dort zum ersten Mal nach dem Preis. Da hat es uns beide fast von den Socken gehauen. Mal lockere 20 % teurer als in Deutschand. Elektroniksachen und "Luxusartikel" sind hier einiges teurer als zu Hause. Insgesamt mussten wir feststellen das Chile nicht billig ist, nach Neuseeland hatten wir gehofft wieder mit weniger Geld auszukommen. Aber egal, mit einer Traene im Auge schlugen wir zu, um dann zu erfahren das die Kamera aus Santiago geliefert werden muss und das zwei Wochen dauert. Nach langem hin und her bestellten wir die Kamera, da wir ja wussten das wir mindestens zwei Wochen hier bleiben.

Marion hatte schon aus Neuseeland die Kontakte des Rotaractclubs genutzt und hatte jemanden angeschrieben und gefragt ob jemand einen privaten Spanischlehrer empfehlen kann. Zum ersten Mal trafen wir Katy (unser Kontakt bei Rotaract) in Viña del Mar (15 Minuten weg von Valparaiso). Der Abend war lustig, weil wir beiden mit unseren rudimentaeren Spanischkenntnissen und Katy mit ihren wenigen Englischkenntnissen eine "Unterhaltung" zusammenstotterten. Trotzdem haben wir das meiste verstanden als sie uns durch die Stadt gefuehrt hat. Viña ist eine Touristenhochburg fuer die Chilenen, da koennen wir nur zustimmen, ueberall Cafes und Bars, aber alles ganz nett gemacht. Bevor es nach Hause ging wollten wir noch was essen und fragten Katy nach einer typisch chilenischen Mahlzeit. Also gings in ein Restaurant um die Ecke und wir probierten zum ersten Mal Chorillana. Ein riesigen Berg Pommes, Ei, Zwiebeln, Chorizos und Wienerwuerstchen. Sehr lecker und absolut nicht zu schaffen. Katy hat sich auch die Muehe gemacht uns eine Spanischlehrerin zu suchen und wir machten uns dran ein bisschen den Kopf anzustrengen. Oh mann, da fuehlt man sich vielleicht alt, es dauert ganz schoen lange bis man sich irgendwas behalten kann. Wir schaetzen mal das es auch daran liegt, das wir uns in den letzten 7 Monaten kaum Gedanken machen mussten, ausser wo es als naechstes hingeht. Aber gut wir wollten es so. Allerdings war das mit der Spanischlehrerin so eine Sache, sie sprach gut Englisch aber konnte nicht gut erklaeren und war auch kein bisschen vorbereitet. Da wir Zeit und Geld investierten haben wir beschlossen jemand anderen zu suchen. Gluecklicherweise hat eine zweite Lehrerin im Hostel unterrichtet und sie hatte auch Zeit um uns zu unterichten. Sie war auch nicht als Lehrerin ausgebiltet aber hatte die Sache super drauf. Sie wusste wie man das Ganze vernuenftig angeht. Leider sagte sie uns am fuenften Tag, das sie einen Job in Santiago gefunden hatte und bereits am naechsten Montag anfangen kann. Wir freuten uns zwar fuer sie aber standen wieder ohne Lehrer da. Also ein dritter Versuch und es ging uns schon langsam auf die Nerven. Leider war auch dieser Versuch ein Fehlgriff und wir hatten schon beschlossen am kommenden Wochenende weiter zu reisen, dann eben ohne Spanischkenntnisse. Allerdings hatten wir noch im Goetheinstitut nachgefragt, die auch eine Sprachschule anbieten - aber schweineteuer. Nach einem Telefonat stand fuer uns fest, Abmarsch nach Patagonien. Erstaunlicherweise bot uns das Institut einen Rabatt an, wir koennen fuer den selben Preis die doppelte Anzahl von Stunden buchen. Nun standen wir wieder vor der Entscheidung, ein naechster Versuch oder nicht. Aber wir wollten ja die Sprache lernen und schrieben uns ein. Wie im Studium Also bleiben wir noch weitere zwei Wochen in Valparaiso.

Unser Hostal (von Chinesen auch als Museum fehlgedeutet)...

Unser Hostal (von Chinesen auch als Museum fehlgedeutet)...

...unser zu Hause in Valparaiso

...unser zu Hause in Valparaiso

Der Ausblick von "unserem" Cerro (Huegel) auf die Stadt und das Meer

Der Ausblick von "unserem" Cerro (Huegel) auf die Stadt und das Meer

Normalerweise wuerde uns die Stadt nicht so anziehen, auch mit Spanischkurs, aber wir hatten nette Leute kennengelernt. Das erste Wochenende wurden wir von Katy eingeladen um mit ihr ihren Geburtstag zu feiern. Dort waren wieder nette Leute und auch Myrtha, die Englisch sprechen konnte. Zwar probierten wir den Gespraechen zu folgen und auch mal was zu sagen, aber irgendwann war es schoen mal ein oder zwei Saetze Englisch zu sprechen. Die Leute waren alle aufgeschlossen und versuchten auch uns zu verstehen, obwohl das bestimmt nicht leicht ist. Wenn man einmal den Anfang gemacht hat ist es leichter neue Leute zu finden mit denen man weggehen kann. So war es auch auf der Geburtstagsfeier, dort unterhielten wir uns laenger mit Myrtha, kein Wunder sie war diejenige die Englisch sprach. Sie war uns beiden sofort sympathisch und wir trafen uns direkt am naechsten Tag mit ihr in Viña. Dort ging es in eine Bar, aber um 22 Uhr war da gar nichts los, hoechstens fuenf Leute und die Kellner waren noch dabei die Getraenke einzuraeumen. Daran muessen wir uns erst mal gewoehnen, vor allem nach den Weggehzeiten in Neuseeland. Gegen zwoelf kamen dann einige Leute aber wir zogen weiter um Myrthas Cousin zu treffen. So landeten wir in der naechsten Kneipe und lernten wieder einige Leute kennen. Claudio, der Cousin von Myrtha, war auch super nett und sprach auch Englisch. Tja so lernten wir nur sehr wenig Spanisch aber bei dem Laerm waer das beim besten Willen nicht gegangen. An diesem Abend testete Marion zum ersten Mal das Nationalgetraenk, Pisco Sour. Offensichtlich ziemlich lecker, gell Marion Leider existieren immer noch keine Bilder, die Kamera ist noch nicht da. In der zweiten Bar war gerade noch Happy hour und Marion bestellte sich noch einen Pisco, diesmal allerdings einen dreifachen, hier verdoppelt sich der Drink nicht, sondern wird verdreifacht. Es gab live Musik und an unseren Tisch kam ein Magier und fuehrte einige Tricks vor. Echt cool. Auch dieser Abend war sehr schnell rum und wir hatten wieder eine Menge Spass. Als wir uns nach Valparaiso aufmachten war die Kneipe immer noch brechend voll, der Tag-Nacht-Rythmus ist total verschoben. Auch an diesem Abend wurden wir wieder eingeladen, bei Claudio zum BBQ. So was ist echt genial.

Natuerlich nahmen wir die Einladung an und fanden uns ein paar Tage spaeter auf dem Weg zu Claudio. Er hatte eingekauft, Berge von Essen. Wir wollten wissen wer noch kommt. Antwort "wieso?? - keiner" Also waren wir zu fuenft, Claudio, seine Freundin, Myrtha und wir zwei beiden Dann ging es los, erst mal einen Aperitiv, ein paar Knabberrein (Oliven, Kaese usw.) und dann gings spaeter an die Vorbereitung des BBQ. Wir hatten den ganzen Abend was zu futtern und der Gastgeber waere enttaeuscht, wenn wir nicht von allem probieren wuerden. Also von Anfang an: 2 verschiedene Sorten Wuerstchen, Huehnchen und 2 verschiedene Sorten Fleisch, dazu natuerlich noch Salat. Nach diesem Fressgelage konnten wir uns nur noch nach Hause rollen. Zwischendrin wurde dann der Fernseher aufgestellt - grosses Fragezeichen bei uns. Mit einigem Stolz und Unverstaendnis, dass wir noch nichts davon gehoert haben, Mensch in Viña ist doch die naechsten Tage DAS Festival. So aehnlich wie "der European Songcontest" oder wie das Ding jetzt heisst. Aus jedem Land Suedamerikas kamen prominente Bands. Naja nicht nur Suedamerika, AHA war auch dabei. Seit Beginn des Festivals ist auf den Strassen Viñas noch mehr los als sonst. Die Tickets waren aber schon einige Zeit ausverkauft, sonst haette man ja mal einen Blick riskieren koennen. Wir hatten ein weiteres mal einen schoenen Abend und sind uns jetzt sicher, wir haben in allen freundlichen Laendern hier die leicht zugaenglichsten Leute getroffen. Wir waren immer willkommen und konnten immer wieder was zusammen unternehmen.

Da wir wieder in die Schule gehen "muessen" heisst das auch, dass man einen geregelten Tagesablauf hat, sehr ungewohnt. Am Montag gings dann richtig los, wir bekamen Buecher in die Hand gedrueckt und Abmarsch in den Klassensaal Hier haben wir gemerkt das es professionel aufgezogen ist, zum Glueck. Unser normaler Tag sah dann so aus: Aufstehen um 9 Uhr, jaja ich hoer schon euer Geschrei - der Olz... die alte Schlafmuetze, na gut, Ihr habt ja recht. Gegen 10 Uhr Abfahrt nach Vina und kurz vor 11 Uhr Unterrichtsbeginn. So gegen halb zwei hatten wir Schluss, schliesslich ist noch Urlaub und ausserdem hatten wir noch Hausaufgaben auf. Oh man ich fuehl mich wie ein Fuenftklaessler.

Trotzdem lernten wir schnell, vor allem Marion und abends hatten wir auch staendig die Moeglichkeit (bzw. die Pflicht) Spanisch zu sprechen. Die meisste Zeit waren wir mit Mauro unterwegs - jemand den wir bei Kathy's Geburtstagsparty getroffen haben. Ein ganz lieber Kerl der uns alles zeigen wollte und viel mit uns unternahm. Am zweiten Abend waren wir bei seiner Familie und "konnten" mit den Eltern sprechen jedenfalls wurde auf beiden Seiten viel gelacht. Einige Male haben wir Mauro und seine Freunde im "Mensch aergere Dich nicht" abgezockt" und ein paar mal waren wir abends unterwegs um etwas zu trinken. Allerdings fuehlten sich Mauro und seine Kumpels nicht so Wohl in einigen Strassen, wogegen unser Mensch aus dem Hostal keine Probleme sah. Alleine ist es als Tourist schon gefaehrlich wegzugehen aber in einer Gruppe von 3 bis viel Leuten ist man ganz sicher. Marion hat das auch schon mit Juan (unserem Hostelbesitzer) und seinen Jungs ausprobiert als ich gestreikt habe. Marion hat auf einmal die Tanzlust gepackt und um 1 Uhr ging es dann auch tatsaechlich los, vorher ist sowieso kein Mensch unterwegs. Es war wohl ziemlich cool und ausserdem werden die Moeglichkeiten auf unserer Reise immer sehr beschraenkt bleiben. Hoechstens in Lima und zu Schluss in Buenes Aires wird wieder die Kuh fliegen.

Valparaiso by night

Valparaiso by night

Die Cerros, das was Valparaiso ausmacht

Die Cerros, das was Valparaiso ausmacht

Und natuerlich die Aufzuege, auch die Chilenen sind faul

Und natuerlich die Aufzuege, auch die Chilenen sind faul

Der groesste Hafen Chiles (und wie schon in Neuseeland mit den Containern von Hamburg Sued)

Der groesste Hafen Chiles (und wie schon in Neuseeland mit den Containern von Hamburg Sued)

An einem Wochenende haben die Leute von Rotaract einen Grillnachmittag organisiert und uns mit eingeladen. Samstags morgens gings los, viel zu frueh um Aufzustehen, aber alle waren total aufgedreht, ich kam mir vor wir auf einer Klassenfahrt in der 10. Klasse. Na gut mal abwarten. Nachdem auch einige Nachzuegler angekommen waren ging es in den Bus. Dort ging das Chaos weiter. Die aeltesten Jungs waren die, die am meisten rumgebloedelt haben. Hab ich ja gar kein Problem mit, aber warum den um 9 Uhr morgens. Tja so waren wir mittendrinn und es sollte ein wirklich lustiger Tag werden. Als wir am Haus ankamen, (mehr eine Villa fuer hiessige Verhaeltnisse) flogen die Grillsachen beiseite und es ging ab in den Pool. Das nenne ich mal einen Lebensstandard. Danach ging es ans Grillen und unser Bombero, Mauro, war wieder voll in Aktion. Und wie immer hatten die amigos richtig heftig eingekauft, fuer eine halbe Kompanie. Wir hatten einen riesen Spass vor allem mit dem wenigen Spanisch das wir bis jetzt auf die Reihe brachten. Nach einer Pause ging es daran den Speck abzutrainieren. SPORT! Oh mein Gott, wann hatte ich denn so etwas zum letzten Mal gemacht? Aber gut, jetzt gab es keine Ausrede mehr. Bis auf einen richtigen Fussballspieler hielten sich die Spielstaerken in meinem Rahmen, zum Glueck, ich hatte schon befuerchtet mit lauter Maradonas spielen zu muessen. Um 19 Uhr ging es dann ans Aufraeumen, pikobello, und danach mit dem Bus nach Valparaiso. Dort ging es ans Verabschieden, weil wir naechstes Wochenende fahren und nur einige wiedersehen wuerden.

Abendessen mit Mauro und Rodrigo

Abendessen mit Mauro und Rodrigo

Kleine Arztepisode:
Und was denkt Ihr Euch? Richtig es geht hier um Jens (das der sich immer in den Vordergrund draengeln muss). Die Zahnschmerzen hielten schon seit einiger Zeit an, aber waren dann auch mal wieder eine Woche weg. Naja da wir aber Vaparaiso bald verlassen wollen, dachte Jens das ein Zahnarztbesuch nicht schlecht sein koennte.
Also los, weg da ihr Aerzte, ich komme. Als ich dann auf dem Stuhl lag nachdem ich mit Kuesschen auf die Wange begruesst worden bin, ging es los mit der Plauderei. Das gesamte Sprachpotential eines Experten war mir sofort klar und ich verstand nur Bahnhof. Also Mund auf reingucken. Nach einem Gestikulieren machten sie eine Roentgenaufnahme und oh Schreck, da ist tatsaechlich was. Naja solche Sachen kenn ich ja und mache das auch mit links. Dann daemmerte mir aber etwas und schwante nichts Gutes und wollte noch mal eine Erklaerung. Gut und schoen: zusammenfassend laesst es sich so sagen: es ist eine starke Infektion im Zahn und es braucht eine Wurzelbehandlung, und jetzt Mund auf. Man kann ja alles sagen, aber unfreundlich sind sie hier nicht, selbst beim Zahnarzt. Dann wurden mir 4 Spritzen auf die Brust gelegt, die Aerztin zog den Mundschutz ueber und eine Brille auf. Danach durfte ich 1,5 Stunden den Mund nicht mehr zumachen, interessante Erfahrung. Genau wie die 4 Spritzen u.a. direkt in den Zahn, also ich fands toll. Sie amuesierte sich mit ihren beiden Schwestern und lachte die ganze Zeit, Sadistin. Trotz moderner Medizien konnte ich nicht auf die genialen Betaeubungsmittel schwoeren. Tja vorbei ist vorbei und sooo schlimm wars doch gar nicht Senor Olz.. Richtig es war noch viel schlimmer. Und nun noch der Stich ins Herz oder das Salz in der Wunde. Jetzt muessen sie noch 3 Mal kommen um zu gucken, ob die Infektion weg ist, den Zahn noch mal behandeln und zum Schluss noch die Krone draufsetzen. Am besten eine aus Gold. Und das wie in Deutschland alles im Abstand von einer Woche. Auch wenn wir eine Menge Zeit haben, 3 Wochen warten nur fuer den Zahn, da war ich nicht bereit zu. Nun gut ich hatte eine Profilaxefuellung und in einer Woche wollte sie schaun wie weit die Infektion zurueckgegangen ist. Aber sie hatte mich schon am naechsten Tag wieder auf ihrem Stuhl. Tach Frau Dokter, ich glaub mir ist die ganze sch... Fuellung rausgebrochen. Mhhhm tja sieht so aus, dann probieren wirs eben anders. Toll ein neuer Versuch nicht so schmerzhaft aber traurig genug. Und dann war auch noch mein Zahn schuld, von ihrem Zahn ist aussen nicht mehr so viel uebrig, haha interessant, wenn da hunderte von Aerzten daran rumspielen. Um die traurige Geschichte abzuschliessen, die Infektion war immer noch da ich bekam ein Inlet gegen die Infektion und die Schmerzen und soll in Deutschland zum Arzt gehen. Aber immerhin soll es angeblich bis dahin halten. Mal schaun.

Jens Rettung

Jens Rettung

In unserer letzten Woche in Valparaiso wurden wir dann noch zu einem ganz besonderen Mittagessen eingeladen. Luisa, die Haushaelterin in unserem Hostal, hatte uns naemlich ein bisschen ins Herz geschlossen. Marion wurde gleich als Tochter adoptiert und bekam beigebracht wie man chilenische Gerichte kocht und wenn Jens mal nicht aus dem Bett kam, fragte sie immer ganz besorgt "¿Donde esta el niño?". Auf jeden Fall hat Luisa uns immer gut versorgt, auch wenn die Verstaendigung mehr mit Haenden und Fuessen ablief als mit Worten. Aber nach den 4 Wochen hatte sie es verstanden - langsam sprechen, dann verstehen wir auch was und dann klappts auch mit dem Spanisch. Luisa hat uns dann zu sich nach Hause zum Mittagessen eingeladen. Und sie ist eine richtig gute Koechin. Allerdings hatte sie wohl etwas gemischte Gefuehle, denn sie hat uns ein paar Mal darauf hingewiesen, dass sie arm ist und uns gefragt, ob wir trotzdem in ihr Hause kommen wuerden. Aber klar, wenn es Pastel de Choclo gibt, lassen wir uns das nicht entgehen. Ausserdem hatten wir Luisa auch schon ins Herz geschlossen. Als sie uns dann vom Bus abgeholt und zu ihrem "Haus" gebracht hat, mussten wir dann doch etwas schlucken. Das Ganze aehnelte mehr einer Holzbretterhuette und die Fenstern waren durchsichtige Folie. Das muss ganz schon kalt sein da drin im Winter. In dem gesamten Haus, das vielleicht 20m2 hat, lebte sie mit noch 3 Kindern und einem Neffen und drei Betten. Ganz schoen hart. Aber Luisa hat ihr Hause liebevoll eingerichtet und alles war blitzblank sauber. So wie wir Luisa auch kannten, immer schick angezogen. Das Essen war natuerlich super und Luisa hat reichlich aufgetischt. Wir lernten dann noch alle Verwandten, die in der Naehe waren kennen und konnten Kinder, Neffen, Nichten, kleine Katzen und Welpen bewundern. Es war ein schoener und richtig lustiger Nachmittag, aber er hat uns auch nochmal die Augen geoeffnet und wir haben gesehen, wie einfach die Verhaeltnisse sind, in denen hier viele Menschen leben (muessen).

Luisa und Marion beim Kochen im Hostal

Luisa und Marion beim Kochen im Hostal

So langsam machte sich bei uns die Reiselust wieder breit und es war Zeit aufzubrechen. Allerdings fiel es uns auch schon schwer unsere neugewonnen Freunde zu verlassen und deshalb musste zum Abschied nochmal ein richtiges Asado (BBQ) in unserem Hostal her. Juan war da richtig locker und wir konnten einfach alle Freunde einladen. Die Zeit in Valparaiso war schon anders wie der Rest unserer bisherigen Reise, hier waren wir nicht nur Touristen, hier haben wir auch gelebt und Freunde gefunden und ein bisschen von Chile ausserhalb des Tourismus kennengelernt. Danke!

Abschiedsgrillen mit vielen neuen Freunden

Abschiedsgrillen mit vielen neuen Freunden

© Jens Marion, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bisher sind wir ganz brav und zielstrebig durch unser Leben getingelt. Jetzt wagen wir den großen Schritt und wollen ein Jahr die Welt sehen. Unsere Route: Frankfurt - Bangkok - Auckland - Santiago de Chile - Buenos Aires - Frankfurt
Details:
Aufbruch: 12.07.2005
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.04.2006
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Halong Bay
Kambodscha
Phnom Pen
Neuseeland
Chile
Der Autor
 
Jens Marion berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Jens sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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