Ein Traum wird wahr - einmal um die Welt...

Reisezeit: Juli 2005 - April 2006  |  von Jens Marion

Chile: Laguna San Rafael - auf zum ewigen Eis

Nachdem uns alle so vom Sueden Chiles vorgeschwaermt hatten, wollten wir eigentlich auch noch weiter suedlich reisen, nach Punta Arenas, vielleicht sogar nach Feuerland und zum Nationalpark Torres del Paine (wunderschoen!). Allerdings gab es da gleich mehrere Probleme: es ist ziemlich teuer dahin zu kommen, es wird langsam empfindlich kalt und die Regentage nehmen deutlich zu, die Saison ist vorbei und vieles ist geschlossen und Chile ist generell ziemlich teuer und um unserem Budget etwas Gutes zu tun, sollten wir mal langsam nach Argentinien oder Peru kommen. Das alles gab dann den Ausschlag, dass wir uns das suedliche Patagonien und Feuerland fuer einen anderen Urlaub aufheben und uns in Richtung Norden aufmachen um dann irgendwann nach Peru zukommen. So ganz ohne das ewige Eis gesehen zu haben wollten wir aber auch nicht weg und deshalb haben wir beschlossen einen 5 Tagestrip zum Nationalpark Laguna San Rafael zu machen und uns den Gletscher anzuschauen. Da man da nur mit dem Boot hinkommt, haben wir die Faehre gebucht und vorher nochmal richtig eingekauft. Sowohl von unserem Reisefuehrer als auch von unserem Hostel wurden wir gewarnt, dass das Essen doch etwas spaerlich ausfallen kann und da haben wir nochmal ordentlich unsere Vorraete aufgestockt. Bis auf Wasser hat sich das im Nachhinein als voellig unnoetig herausgestellt, aber man lernt ja immer dazu. Beim Einchecken haben wir auch gleich zwei Deutsche kennengelernt (oh Wunder), Anita und Kerstin. Mit den beiden haben wir uns dann auch die naechsten Tage unsere Vierernische in unserer 16-Mannkabine geteilt. Soviel zum Spanischlernen. Allerdings war die "Reiseleitung" auf Spanisch und wir mussten immer ganz genau hinhoeren um von dem chilenischen Genuschel ein paar Worte aufzuschnappen. Aber mit vereinten Kraeften hat auch das gut geklappt.

Unsere "Faehre"

Unsere "Faehre"

Die Chilenen scheinen eine etwas andere Vorstellung von Unterhaltung zu haben. Am ersten Abend war gemeinsames Singen angesagt. Wir haben so schnell wie es ging das Weite gesucht. Aber den Chilenen scheint das richtig Spass gemacht zu haben, wir konnten Fussgetrampel und froehliches Gekreische hoeren. Vielleicht sind wir doch zu typisch deutsch-verstockt
Am naechsten Tag ging es durch schoene Fjorde bis nach Chacabuco. Wir haben uns dann zu viert den naechsten Bus geschnappt und sind nach Aysen gefahren, um dort ein bisschen durch die Stadt zu bummeln und uns die Fuesse zu vertreten. Leider hatten wir dabei vergessen, dass Sonntag ist und die Stadt war mehr oder weniger tot. Na ja, eher mehr als weniger. Aber ein Cafe haben wir trotzdem gefunden.

Am naechsten Tag kamen wir dann am eigentlichen Ziel unserer Reise an: der Laguna San Rafael. Und es war richtig beeindruckend. Mit kleinen Booten sind wir dann an den Gletscher rangefahren und haben die Eisbrocken im Wasser bewundert. Ich war echt hin und weg und hab mir die Finger wundgeknipst. Jens hat nur noch den Kopf geschuettelt, waehrend ich ueber hundert Bilder gemacht hab Man kann ja wieder welche loeschen (oder auch nicht).

So aus der Naehe war der Gletscher wesentlich beeindruckender als vom Schiff aus, besonders wenn dann mal ein Eisbrocken abgebrochen ist und mit lautem Getoese ins Meer geplatscht ist. Bei soviel Eis gab es dann fuer jeden ein Glas Whisky und wir konnten uns selbst ein Stueck jahrtausendealtes Eis aus dem Wasser fischen. Das fuehrte dann auch dazu, dass die Stimmung merklich heiterer wurde und der chilenische Nationalpatriotismus liess sich nicht mehr unterdruecken. Die chilenische Nationalhymne wurde rauf- und runtergesungen und zusammenfassend kann man nur sagen: chi-chi-chi, le-le-le, Chile, viva Chile!

Prost!

Prost!

Wenn man so nah dran ist, ist der Gletscher schon ganz schoen gross

Wenn man so nah dran ist, ist der Gletscher schon ganz schoen gross

Noch mehr Eisberge

Noch mehr Eisberge

Beim heutigen Abendprogramm konnten wir uns auch nicht mehr druecken. Diesmal war ein Wettbewerb angesagt. Die Roten gegen die Blauen. Die Roten waren die Leute auf den billigen Plaetzen wie wir und die blauen, diejenigen mit den richtigen Kabinen. Da konnten wir unsere chilenischen Freunde natuerlich nicht im Stich lassen. Es gab verschiedene Wettbewerbe: ueber Queen und King, zum Kostuemwettbewerb, verschiedene Taenze und die schoensten Frauen- und Maennerbeine. Meine Begeisterung fuer die Frauenbeine zu kandidieren hielt sich in Grenzen und Jens hat mich dann erloest, indem er fuer die schoensten Maennerbeine in den Ring gestiegen ist. Das ist doch wahre Liebe
Aber ganz wollte ich mich auch nicht druecken, Anita und ich haben beschlossen, dass Kerstin auch noch mitmachen muss und wir uns was fuer den Kostuemwettbewerb ueberlegen. Gesagt, getan. Mit dem Entschluss wurden wir dann richtig in die chilenische Familie aufgenommen und geknuddelt und gedrueckt. Jeder hat mitgemacht und ueberall wilde Entschlossenheit: die Roten werden siegen! Roja, roja!
Mit Klopapier und schwarzen Muellsaecken bewaffnet wurden aus uns drei Maedels drei Pinguine, na ja, mehr oder weniger. Aber wenn man bedenkt, welche Mittel wir zur Verfuegung hatten, gar nicht so schlecht

Ohne Worte

Ohne Worte

Jens hat bei der Wahl zu den schoensten Maennerbeinen eine richtige Show hingelegt und die Herzen zahlreicher Frauen erobert. Beim Verlassen des Schiffes zwei Tage spaeter wurden da noch einige Kuesschen verteilt. Irgendwie hat er es aber geschafft, dass der Akku unserer Kamera genau eine Minute vorher leer war und ich keine Bilder machen konnte. So bleibt Euch das Ganze momentan leider vorenthalten. Aber es gibt Hoffnung, Anita hat Bilder gemacht und vielleicht laesst sich da spaeter noch ein Foto einfuegen

Im Nachhinein war es eine Riesengaudi, man macht sich schliesslich nicht jeden Tag laecherlich und ab dem Zeitpunkt wurden wir von jedermann froehlich gegruesst und gefragt, ob es uns gut geht und wir gut geschlafen haben.
Am naechsten Tag hatten wir noch einen richtig schoenen Tag zurueck durch die Fjordlandschaft und eine echt traumhaften Sonnenuntergang.

Fjordlandschaft und schoenes Wetter

Fjordlandschaft und schoenes Wetter

Adios Patagonia

Adios Patagonia

© Jens Marion, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bisher sind wir ganz brav und zielstrebig durch unser Leben getingelt. Jetzt wagen wir den großen Schritt und wollen ein Jahr die Welt sehen. Unsere Route: Frankfurt - Bangkok - Auckland - Santiago de Chile - Buenos Aires - Frankfurt
Details:
Aufbruch: 12.07.2005
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.04.2006
Reiseziele: Thailand
Laos
Vietnam
Halong Bay
Kambodscha
Phnom Pen
Neuseeland
Chile
Der Autor
 
Jens Marion berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Jens sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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