Vietnam - Eine andere Welt

Reisezeit: Dezember 2009 - Januar 2010  |  von Hartmut Millarch

Hue - Touristenvoelkerwanderung

Hue 16.01.2010

Den heutigen Tag hatte ich mich ja fuer einen Kulturtag in Hue entschlosssen. Bei einer organisierten Tagestour. Dabei gings mir eigentlich nur um eine schoene Bootsfahrt auf dem Parfuem - Fluss. Alleine wie gewohnt mit etlichen Umstaenden verbunden. Also das ganze Paket mit seinen drei bekanntesten Kaisergraebern, einer Pagode und der Zitadelle mit dazu nehmen muessen.

Ehrlich gesagt hat mir davon nur ein einziges Kaisergrab, das von Khai Dhin und die Pagode gefallen. Die Fahrt mit dem Drachenboot war auch nicht so dolle wie ich es mir vorgestellt habe. Naja, fuer zehn Euro kann man trotzdem nicht meckern. Allerdings muessen alle Einrtrittsgelder selber bezahlt werden. Diese scheinen hier in Hue einheitlich zu sein. 55 000 Dong, also jeweils etwa 2 Euro. Das laeppert sich ganz schoen. Nur die Pagode, ein Mittagessen und die Bootsfahrt am Schluss waren umsonst.

In Dong Hoi habe ich um jeden Touristen gefleht der mich doch zu den Hoehlen von Phong Nha begleiten moechte. Hier haengen sie mir zum Halse raus. Laute kreischende Ami - Tussen die von sich und von ihrem Verhalten in einem fuer sie fremden Land absolut ueberzeugt sind und Franzosen die sich emsig bemuehen ja kein Wort englisch zu sprechen oder zu verstehen. Wieder andere scheinen keine Uhr zu besitzen um sich an eine vereinbahrte Zeit der Weiterfahrt zu halten. All das hat fuer viel Unruhe gesorgt und alles zeitlich um eine Stunde verzoegert.

Heute war wahrscheinlich auch meine letzte gefuehrte Tour fuer diesen Urlaub. Den Rest kann ich alleine machen. Morgen entdecke ich Hue noch einmal fuer mich und fahre uebermorgen weiter suedlich nach Da Nang. Weiss zwar noch nicht wo ich dort wohnen werde, aber das findet sich schon. Dorthin reise ich diesmal mit dem Bus und tagsueber weil die Strecke so toll sein soll.

Hier in Hue kann ich zum legger Essen das "Mandarin Cafe' " empfehlen. Vom "Thai Binh II - Hotel " wo ich gerade wohne gleich um die Ecke. Sehr preisguenstig. San Miguel an Gerstensaft gibts dort auch und das regional beliebte Huda - Bier. Der Eigentuemer ist ein ganz bekannter Fotograf und sehr viele seiner tollen Fotos kann man dort bewundern. Jeder wird persoenlich von ihm begruesst. Meistens ist er anwesend. Internet gibt es sogar dort umsonst. Genauere Adressen von allem was mir gefallen oder nicht gefallen hat reiche ich nach. Ich hab schon ein ganzes Paeckchen an Visitenkarten.

Heute war irgendwie ein Flop. Naja, ich bin eben ein Kulturmuffel.

Menschen, Tiere und Landschaften liegen mir mehr als uralte Steine.

Hue 17.01.2010

Heute wurde ich fuer den gestrigen etwas missratenen Tag doch wieder etwas entschaedigt. Nach ausgiebigem Fruehstueck wollte ich Hue ja fuer mich entdecken. Das ist mir ganz gut gelungen. Um die schoenen Seiten der Stadt zu sehen, sollte man einen Spaziergang entlang des Parfuemflusses auf der Le Loi unternehmen. Viele Strassen tragen noch aus der Kolonialzeit franzoesische Namen. Eine wunderschoene Parklandschaft saeumt das Ufer des Flusses. Ueberall gibt es kleine Restaurants.

Nun wundert mich nicht mehr das auch in Deutschland so viele Blumenlaeden fest in vietnamesischer Hand sind. Davon verstehen sie etwas. Ueberall wird gepflanzt und geschnibbelt. Da werden die wunderlichsten und kuenstlerischten Gebilde zurecht gestutzt. Ebenso beachtlich sind die Fertigkeiten in der Malerei wie Kunststickerei. Hue ist im Gegensatz zu anderen Staedten Vietnams sehr reich und wohlhabend. Es gibt jedoch auch hier Armut. Besonders deutlich sieht man es am Ende der Le Loi in der Naehe des Bahnhofs. Das ist eine Gegend die keiner Touristengruppe gezeigt wird, ich mir jedoch auch angeschaut habe. Ebenso wie einen in der Naehe befindlichen kleinen Markt der ebenfalls nirgendwo eine Erwaehnung findet. Dort konnte ich sehr schoene Fotos machen. Dagegen war alles was ich gestern fotografierte einfach nur Schrott. Mir hat nach nochmaliger Durchsicht so gut wie nichts davon gefallen.

Interessant wird eine Gegend erst fuer mich, wenn man mir auf die Frage mit Haenden und Fuessen nach einer Schachtel Zigaretten eine einzelne reicht. Dann jedoch gluecklich strahlt wenn ich gleich eine ganze Schachtel kaufe. Dafuer noch einen Preis bezahle der weit unter dem liegt was auf Touristenmeilen dafuer abgezockt wird. Und weil es so schoen ist mir gleich fuenf Schachteln auf Vorrat dort besorge. Dann weiss ich wenigstens das Menschen etwas daran verdienen die es wirklich bitter noetig haben.

Das sind Gegenden wo ich vor anderen Touristen verschont bleibe. Dort habe ich heute nicht einen einzigen gesehen und und niemand davon flitzte mir staendig vor die Linse und brauchte Stunden um nur ein Foto zu knipsen. Mit dem Ergebnis meiner Ausbeute bin ich sehr zufrieden. Am Bahnhof dann ein Ticket nach Da Nang fuer morgen gekauft. Nach drei Stunden Fahrt muesste ich am fruehen nachmittag dort sein.

Habe mich aus bitterer Erfahrung heraus doch fuer den Zug entschlossen. Noch einmal moechte ich nicht in solch einer Touristenmeute sitzen und mich traktieren lassen.

Es war ein richtig sonniger Tag. Da bin ich ganz gut ins schwitzen gekommen. Reicht zwar immer noch nicht an die Temperaturen Sri Lankas auf der Kuestenseite heran, ist aber vergleichbar mit einem strahlenden Sommertag in Deutschland.

Vietnam zieht sich wie ein Kaugummi und erinnert an einen endlos wirkenden Tunnel. Da machen die etwas mehr als hundert Kilometer eine Menge aus.

© Hartmut Millarch, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nun ist es bald so weit. Nach vielen Ländern im asiatischen Raum möchte ich jetzt endlich auch mal Vietnam entdecken. In den letzten Jahren war ich sehr oft auf der schönen Insel Sri Lanka. Leider spielen ausgerechnet in diesem, wo ich mich schon so riesig auf meinen 50. Geburtstag dort gefreut habe die Preise völlig verrückt. Entgegen dem wurden Flüge nach Vietnam um so günstiger. Also auf nach Vietnam !!!
Details:
Aufbruch: 29.12.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 28.01.2010
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Hartmut Millarch berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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