Lizzy und Rod im Flitterjahr!

Reisezeit: Juli 2010 - Juli 2011  |  von Rod & Lizzy

Australien: Fazit Australien

(02.09.-30.11.10 & 21.-22.01.11)

Drei Monate mit Kängurus und giftigen Tieren. Die Zeit in Australien war sehr schön und abwechselungsreich - danke Australien! Es ist ein Land der Superlative und Extreme in vielerlei Hinsicht, die Natur, die Tierwelt oder die Entfernungen. Trotzdem ist Australien einfach zu bereisen und es gibt auch keine großen kulturellen Unterschiede. Solange man das nötige Kleingeld hat, denn Australien ist vergleichsweise teuer, kann man ein spannendes Land mit offenen und freundlichen Bewohnern entdecken. Das sonnige Gemüt und die lockere Einstellung zu vielen Dingen können wir bestätigen, sollten doch einmal Probleme auftauchen, heißt es grundsätzlich "no worries"! Drei Mal haben wir bei Privat übernachtet und die dabei die tolle Gastfreundschaft der Australier kennen gelernt und genossen!

Wir haben auf unserer Tour durch Australien sehr unterschiedliche Temperaturen und Niederschläge erlebt. Zusammenfassend kann man sagen, der tropische Norden und Nordwesten ist sehr heiß und schwül. An der Ostküste hatten wir viel Regen, aber der war recht harmlos im Vergleich mit den Überschwemmungen, die ein paar Monate später große Teile der Ostküste betrafen. Der Süden und Südosten war recht frisch, aber wir waren ja auch im Frühling dort. Das Outback haben wir dank der Niederschläge als sehr grün und überwiegend sehr angenehm temperiert erlebt. Western Australia war sehr trocken und von den Kimberleys im Norden bis Perth im Süden sehr heiß. Ebenfalls unterschiedlich sind die Zeitzonen in Australien. Neben den unterschiedlichen Zeitzonen haben die Australier auch Sommer- und Winterzeit, aber natürlich nicht alle Staaten/Territorien und die Umstellung erfolgt auch nicht an einem einheitlichen Datum! Auf unserem Trip mussten wir daher so einige Male (5x) unsere Uhren umstellen.

Die vielen Fliegen im Outback sind wirklich nervtötend, aber sie sind absolut ungefährlich. Ganz im Gegensatz zu den Mücken des tropischen Nordens, die nicht nur nervig sind, sondern auch potenzielle Krankheitsüberträger sind.

Was aber in ganz Australien (Festland) gleich ist, ist die Vorliebe junger Männer fast immer und überall Badeshorts und Flip Flops zu tragen, wobei nach unserem Gefühl Billabong der unangefochtene Platzhirsch bei den Badeshorts ist, gefolgt von Ripcurl und Quicksilver. Ebenfalls landesweit gleich ist der schlechte Zugang zum Internet auf Campingplätzen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die Verbindungen sehr teuer und sehr langsam. Für Touristen und besonders Camper ist Australien ein Internet-Entwicklungsland, ganz im Gegensatz zu Südostasien, wo jede halbwegs gute Unterkunft kostenloses Wireless-LAN anbietet. In Australien gibt es auf Flughäfen, in Cafes oder Shopping-Malls häufig Wireless-LAN, aber immer zu saftigen Preisen. Der Flughafen Melbourne bietet z. B. 15 Minuten W-LAN für 4 Dollar oder eine Stunde für 11 Dollar! Einzige Ausnahme ist McDonalds, wo es kostenfrei sehr langsames W-LAN gibt. Wo wir grad beim Geld sind - seit unserer Abreise verlor der Euro fast konstant an Wert, z. B. war der Euro beim Start in Melbourne noch über 1,40 australische Dollar wert, bei unserer Abreise aus Perth war es schon deutlich weniger. Auch ist es nicht zu empfehlen in Australien mit der Kreditkarte zu zahlen. Fast überall wird bei Kreditkartenzahlung eine Extragebühr von meist 2-3 Prozent erhoben.

Außerdem sehr wichtig für einen entspannten und erfolgreichen Australienurlaub ist es das Australisch an sich zu beherrschen:
Starten sollte man grundsätzlich mit einem "Hi, how are you?" oder "G'day". Ebenfalls beliebt zur Kontaktaufnahme ist "Hey Mate". Treten Probleme auf, ist erst einmal ein "No worries" angebracht. Bei gelösten Problemen bietet sich ein "Alrighty" an. Eines der wichtigsten australischen Begriffe/Dinge ist der Barbeque-Grill, der in Australien immer nur liebevoll kurz "Barbie" genannt wird. Jeder Australier hat quasi ein Grundrecht auf jederzeit freien Zugang zu einem Barbie. Zur Verabschiedung kann man mit einem "Seeya" nichts falsch machen.

(Lizzy) Noch eine Anmerkung zur Sprache:
Der Genitiv. Vielleicht ist es ja dem ein oder anderen beim aufmerksamen Lesen aufgefallen: der Genitiv fehlte hier und da. Nein, wir haben ihn nicht vergessen! Er wird hier oft ignoriert. Man sieht es auch häufig. Vielleicht sollte ich meinen SuS in Zukunft nachsichtiger gestimmt sein, wenn es um den Genitiv geht? Wohl nicht.
Schreibweise: Interessant! So wird z.B. 'night' zu 'nite'. Von diesen Beispielen gibt es einige. Ist das dann offiziell 'Australian English'?

Positives:

  • Die Australier!

  • Reisen im Campervan

  • Aldi (für ein bisschen Heimat und einheitliche Preise), aber auch IGA-Märkte sind toll

  • Rainbow Lorikeets - meine Lieblingsvögel

  • Kängurus, Wallabies und natürlich die süßen Possums

  • Der phantastische Sternenhimmel im Outback

  • Die leckeren und günstigen Sushi-Rolls

  • Recycling in South Australia - z. B. einziger Bundesstaat mit Pfand auf Plastikflaschen.

Negatives:

  • Krokodile, Quallen und Haie überall wo das Meer schön warm ist

  • Große Spinnen

  • Die schlechten Waschmaschinen auf Campingplätzen

  • Teures Internet

  • Kein Aldi in South Australia, Northern Territory und Western Australia

  • Die langen Distanzen fahren

  • Die Hitze im Norden Australiens

  • Die Wasserverschwendung auf vielen Campingplätzen

  • Die Fliegen im Outback bzw. die Mücken im tropischen Teil

Am meisten Vermisst:

  • Eine gute Waschmaschine

  • Schnelles und günstiges Internet

  • Einen Tempomat im Campervan

  • Eine Heizung im Campervan für die eisig kalten Nächte

  • Eine Spülmaschine

Highlights:

  • Die verschiedenen Tablelands

  • Schnorcheln in Coral Bay mit Schildkröten und Riffhaien

  • Das Outback an sich und die Flinders Range im Besonderen

  • Schildkröten bei der Eiablage sehen

  • Whalewatching

  • Fraser Island

  • Das Simply Red Konzert an der Oper von Sydney

  • Die Great Ocean Road

  • Das Open-air Kino in Broome

  • Der Pink Lake

Campervan:

Tja, was soll man zu unserem Schätzchen noch sagen? Vieles wurde bereits im Reisebericht erwähnt, aber ich versuch trotzdem ein Campervan-Gesamt-Fazit. JA, wir würden es wieder tun. Man bekommt nun mal was man bezahlt. Wenn man den billigsten Vermieter (den wir finden konnten) nimmt, darf man keinen Neuwagen erwarten.

(Lizzy) Außerdem muss man Travellers' Autobarn zu Gute halten, dass sie, wann immer Probleme aufgetaucht sind, sofort reagiert haben. Eine Vertragswerkstatt war Australienweit immer in der Nähe und die Kosten sind immer übernommen worden. Alles verlief sehr reibungslos.

(Rod) Auf jeden Fall ist es toll Australien in einem Campervan zu bereisen - wie wir fanden, die optimale Variante. Wir hatten keinerlei Erfahrungen mit einem Campervan, aber wir haben uns sofort wohl gefühlt und sowohl die Größe und Höhe, als auch der Linksverkehr waren absolut unproblematisch. Unser Modell war für drei Personen ausgelegt, sodass es mit zwei Erwachsenen sehr angenehm ist. Für drei Erwachsene können wir es nur bedingt empfehlen, da sonst einer in der kleinen Kinderluke oben schlafen muss.

Das Campervan-Fazit in Zahlen:

Kilometer:
Gestartet sind wir in Cairns am 09.09.2010 mit 502.130km aufm Tacho und abgegeben haben wir das Schätzchen in Perth am 29.11.2010 mit 520.886km. Insgesamt sind wir in 82 Tagen 18.756 Kilometer gefahren. Das entspricht knapp 229 Kilometern pro Tag. Da wir nicht jeden Tag gefahren sind, hatten wir einige recht lange Fahrtage. Von den vielen Kilometern ist Lizzy ganze 2! gefahren und ich die restlichen 18.754km! Sie wollte nur wissen wie man den Campervan fährt, falls mal ein Notfall eintritt. Ansonsten hat sie es genossen sich chauffieren zu lassen und war eine ausgezeichnete Kartenleserin. Natürlich sind wir die ganzen Kilometer auf der falschen Straßenseite gefahren!

Tanken/Verbrauch (AUD = australische Dollar):

Wir haben 68 Mal getankt. Kleinste Menge war 4,1 Liter (kurz vor der Abgabe) und die größte Tankfüllung betrug 55 Liter, im Durchschnitt waren es 33,51 Liter. Insgesamt haben wir 2.278,7 Liter getankt für 3.153,75 AUD (2.270,7 EUR), was einem Durchschnittspreis pro Liter von 1,38 AUD (1,00 EUR) entspricht. Den billigsten Sprit tankten wir in Bulahdelah (1,099 AUD/Liter) nördlich von Sydney, den teuersten tankten wir in Elliot (1,77 AUD/Liter) südlich von Mataranka (Northern Territory). 1,77 AUD/Liter war der teuerste Sprit den wir tankten, aber wir haben unterwegs an kleinen Roadhouses auch Preise bis 1,94 AUD/Liter gesehen, nur konnten wir dort das tanken umgehen. Der Durchschnittsverbrauch unseres Campervans lag über die gesamte Strecke bei 12,15 Liter/100km.

Campingplätze:

Es gibt sehr große Unterschiede! Fangen wir mal an mit den Caravan-/Campingführern. Jeder große Bundesstaat/Territorium hat einen eigenen kostenfreien Führer, den man in den Touristeninformationen und teilweise auch auf Campingplätzen erhalten kann. Der Caravanführer von Queenland war der Beste. Er enthielt Preise, eine kurze Beschreibung und einen Lageplan zu jeden Platz, außerdem hatten wir das Gefühl, dass sehr viele Parks im Führer aufgeführt waren. Die Anderen hatten manchmal nur eine kleine Auswahl an Campingplätzen. Am zweitbesten gefallen hat uns der Führer von Western Australia, da er auch Preise zu den Plätzen hatte. Die anderen Campingführer waren eher schlecht bzw. nicht hilfreich, sodass man häufiger durch eine Stadt geirrt ist auf der Suche nach einem schönen und günstigen Platz.

Die Campingplätze selber sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Die Namen reichen von Caravan Park bis zu Namenskombinationen mit Villa, Village, Tourist Village, Tourist Park, Holiday Park oder Leisure Park. Wenn wir keinen guten Campingführer hatten (aus dem Preise und Ausstattung hervorgingen), dann haben wir immer zuerst einen Caravan Park (soweit vorhanden) angesteuert, da diese tendenziell weniger zusätzliche Einrichtungen haben und dadurch günstiger sind. Leider reicht die Bandbreite allein bei einem Caravan Park von einem abgewirtschafteten (aber trotzdem noch teuren) Asphaltplatz mit dem Charme eines Autobahnrastplatzes aus den 1960er Jahren bis zu wirklich guten und sauberen Campingplätzen.

Weitere subjektive Erfahrungen unsererseits: Auf dem billigsten Campingplatz einer Stadt finden sich tendenziell auch immer die meisten Gestrandeten bzw. Menschen/Familien, die auf dem Campingplatz dauerhaft wohnen (ist keine Seltenheit in Australien). 3-4 Dollar können schon den Unterschied zwischen einem wirklich runtergekommen und einem super schönen Platz innerhalb einer Stadt ausmachen. Absolute Grundausstattung sind Toiletten und ein Barbequeue-Grill (hatten selbst die schlimmsten Plätze), gleich danach kommen die Waschmaschinen (hatten fast alle Plätze) und ein Pool (hatten sehr viele Plätze, selbst in den trockensten Regionen). Bei den schlecht geführten Plätzen war es wichtiger den Rasen zu bewässern und zu mähen, als die Toiletten zu putzen. Der Rasen ist aber auf allen Plätzen (bis auf ganz wenige Ausnahmen) sehr wichtig. Auch in den trockensten Regionen wird dem Camper noch Rasen geboten, unabhängig davon, ob die Camper das für wichtig halten. Trotz jahrelanger Trockenheit, Wasserrestriktionen und Schildern, die zum Wassersparen ermahnen, werden auch die letzten drei Grashalme noch totgewässert, sodass sich kleine Seen auf den Rasenflächen bilden. Besonders krass sind die Campingplätze mit 24-Stunden Bewässerung! Die Rasensprenger laufen durchgehend und werden nicht abgestellt. Dazu gibt es dann noch Hinweisschilder, dass die Dauerbewässerung nötig ist um das Gras gesund und frisch zu halten (to keep the grass healthy and fresh)! Aber auch beim Wassersparen gibt es eine große Bandbreite. Einige Campingplätze sind sehr sparsam und ökologisch, selbst in Regionen mit gesicherter Wasserversorgung. Einige Plätze haben wasserlose Urinale (wie auf deutschen Autobahnraststätten), andere haben dafür eine gemeinsame Spülung für 4 Urinale gleichzeitig oder meterlange Pissrinnen, wo Unmengen Wasser bei jedem Spülvorgang durchgejagt werden. Selbst in einem Nationalpark gab es zwar extra Spararmaturen an den Waschbecken, aber die zwei Urinale wurden gleichzeitig gespült.

Auch konnten wir nach 3 Monaten keine Preislogik bei Campingplätzen erkennen, besonders beim Aufschlag für Strom. Fast alle Campingplätze bieten Stellplätze mit und ohne Strom an. Teilweise betrug der Unterschied 10 Dollar, im Durchschnitt 4 Dollar und manchmal war es der gleiche Preis. Leider gibt es beim Stromaufschlag keine Unterscheidung nach potenziellem Energieverbrauch oder so. Mit unserem kleinen Campervan haben wir lediglich die Batterie vom Kühlschrank geladen und vielleicht noch den Laptop und/oder Kameraakkus. Wenn aber ein paar Meter entfernt ein riesiges Motorhome steht, welches neben Kühlschrank/Gefriertruhe, großem Flachbildschirm und sonstigen technischen Errungenschaften eines durchschnittlichen Einfamilienhauses, noch eine Klimaanlage besitzt, die natürlich Tag und Nacht durchläuft, dann fühlt man sich bei einem einheitlichen Stromaufschlag etwas benachteiligt. Lediglich ein einziger Campingplatz hatte ein Schild, dass Camper mit Klimaanlage 3 Dollar Aufschlag zahlen sollten.

Insgesamt hatten wir aber meistens sehr schöne und angenehme Campingplätze, wo wir viele nette Menschen aus aller Welt kennen gelernt haben. In vielen Regionen Australiens waren wir in der Nebensaison, trotzdem fanden wir das Preisniveau im Allgemeinen sehr hoch.

Statistik Übernachtungen:

90 Übernachtungen gesamt in Australien
75 x auf Campingplätzen (35 x mit Strom; 40 x ohne Strom)
8 x in Backpackerhostels
3 x bei Privat
2 x auf dem Segelschiff (Whitsunday Islands)
1 x Hotel auf Fraser Island
1 x auf dem Parkplatz

Stellplätze mit Strom (35 x):

Der Durchschnittspreis lag bei knapp 28 AUD. Unser billigster Stellplatz war im Exmouth Cape Holiday Park (BIG 4) für 17,34 AUD. Eigentlich kostete eine Übernachtung 26 AUD, aber wir mussten dank Nebensaison bei 3 Nächten nur 2 Nächte zahlen.
Unser teuerster Stellplatz war im Ayers Rock Resort Campground für 39 AUD.

Stellplätze ohne Strom (40 x):

Der Durchschnitt lag bei knapp 24 AUD. Die billigsten Campingplätze sind die der Nationalparks - sie sind immer ohne Strom. Dort haben wir zwei Mal übernachtet für 10 bzw. 13,20 AUD.
Unser billigster kommerzieller Stellplatz ohne Strom war im Wirib Tourist Village in Timber Creek für 15 AUD. Den teuersten Stellplatz ohne Strom hatten wir im Lane Cove River Tourist Park in Sydney für 35 AUD, aber die 35 AUD waren in Ordnung für den wirklich tollen Platz.

Das wars - see ya Australia!

(Lizzy) Jetzt weiß ich was Rod die ganze Zeit in Excel ausgerechnet hat! ;o)

© Rod & Lizzy, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir fangen in Südostasien an und beenden unsere Reise nächsten Sommer in Kanada! Zwischendurch machen wir Halt in Australien, Neuseeland und einigen Pazifikinseln.
Details:
Aufbruch: 30.07.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 30.07.2011
Reiseziele: Deutschland
Singapur
Malaysia
Thailand
Australien
Laos
Kambodscha
Samoa
Tonga
Neuseeland
Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Rod & Lizzy berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.