Polenreise 2010

Reisezeit: Juni / Juli 2010  |  von Heinz-Jürgen Frank

10. bis 14. Tag Mikolajki

Heute ging es weiter Richtung Masuren, dem Ziel unserer Reise. Als wir in Elblag mit dem Frühstück fertig waren, hatte mittlerweile die DCC-Reisegruppe den Platz verlassen, jetzt konnte man ganz die schöne Anlage des schönen Platzes überblicken, und es blieb auch Zeit genug zum Duschen. Es war dann schon nach 10.00 Uhr, als wir uns aufmachten die letzten 199 Km zurückzulegen. Das Wetter war gut und die Fahrt verlief auch so. Nach Allenstein entpuppte sich die Autobahn jedoch als eine Riesenbaustelle über viele, viele Kilometer, alles sehr eng und teilweise auch nicht in einem sehr guten Zustand. Zum Glück waren heute nicht viel LKW unterwegs, es war Sonntag.

Gegen 15.00 Uhr kamen wir an unserem Ziel in Mikolajki an. Auf dem Campingplatz trafen wir die Gruppe "betreutes Campen" (DCC-Reisegruppe) wieder. Aber bei dem größeren Campingplatz mit den sehr guten und ausreichend dimensionierten und wiederum auffallend sauberen sanitären Anlagen war es kein Problem. Internet-Anschluss gibt es auf dem Platz leider nicht.

Trotz leichten Regens sind wir noch am späten Nachmittag in den Ort gelaufen, etwa 15 Minuten, um uns einen ersten Überblick zu verschaffen. Von dem in vielen Reiseberichten negativ erwähnten großen Hotel bekam man nichts mit, es liegt etwas ausserhalb auf einer Anhöhe. Erschreckend ist jedoch, dass beabsichtigt ist, auf einer dem Ort vorgelagerten Halbinsel eine weitere große Hotelanlage zu bauen. Nicht nur, dass dadurch der freie Blick über den See auf den Ort versperrt werden wird, können wir uns auch vorstellen, dass eine solche Anlage hier einfach nicht in die Natur passt.

Camping Wagabunda in Mikolajki

Camping Wagabunda in Mikolajki

Mikolajki

Mikolajki

Die zuvor erwähnte Anhöhe ist ebenfalls ein gutes Stichwort, so bergig haben wir es uns hier nicht vorgestellt, immerhin hatten wir ja unsere Fahrräder mit.
Am nächsten Tag sind wir dann aber trotzdem mit den Rädern los, das Wetter war wieder sehr schön geworden. Zunächst haben wir den Ort noch einmal bei Tageslicht erkundet, dann wurde eine Radfahrkarte rund um Mikolajki und den Spirding-See gekauft. Mehr als eine Stunde haben wir damit verbracht, anhand der Karte den Einstieg zu dem Fahrradweg zu finden, sind über schöne Waldwege gefahren, aber immer falsch! Entnervt wollte wir schon aufgeben und sind zurück zum Campingplatz geradelt, als wir kurz vor der Einmündung zum Campingplatz das Radweg-Schild entdeckt haben. Jetzt sind wir doch noch weitergefahren. Der Weg führte zum Teil über Sand durch den Wald bis zu einer kleinen Auto- und Personenfähre Richtung Dziubiele. Die Überfahrt haben wir aber nicht mehr gemacht, weil gerade in diesem Moment die Fähre ein Motorschaden ereilte.
Schon auf dem Weg zur Fähre, etwa nur 1 Km vom Campingplatz entfernt, kamen wir im Wald an einem Haus vorbei. Hier entdeckten wir ein Schild mit einem Hinweis auf Kutschfahrten. Wir haben angeklingelt und trafen auf einen älteren Mann, der sehr gut Deutsch spricht (sein Enkelsohn wohnt in Solingen). Der Mann ist pensionierte Förster und bietet zu verschiedenen Themen Kutschfahrten von unterschiedlicher Dauer zu erschwinglichen Preisen an. Das hörte sich interessant und spannend an, eine solche Fahrt haben wir für einen späteren Tag gebucht.

Hinweis zu den Kutschfahrten

Hinweis zu den Kutschfahrten

Am zweiten Tag haben wir von Mikolajki aus eine Tour mit dem Boot über die Masurischen Seen bis nach Ruciane-Nida gemacht, wobei hier das Ziel die Bootstour ist. Der Zielort hat nicht viel zu bieten, die 2 Stunden Aufenthalt haben wir genutzt, um in einem der vielen Restaurants etwas zu essen. Dann ging es wieder zurück. Die Bootstour war auf jeden Fall ein Erlebnis, viel Natur, Wildpferde direkt am Wasser, sehr schön. Auf dem Schiff wurde während der Fahrt polnisches Handwerk, Tischdecken, Deckchen, Tücher angeboten. Schöne Sachen, Kaufen ist keine Pflicht (keine Kaffeefahrt). Auf jeden Fall hat das Wetter auch heute wunderbar mitgespielt.

Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht mehr so schön, leichter Nieselregen mit Unterbrechungen. Deshalb haben wir uns zu einer "Autowanderung" entschlossen. Von Nachbarn auf dem Campingplatz hatten wir von einem schönen Bauernmarkt in Krutyn gehört. Der Tipp war gut. Trotz des nicht so sehr guten Wetters gab es hier schönes Porzellan, Decken und auch selbstgemachte Marmelade und Honig anzusehen und zu kaufen. Krutyn ist auch der Start für Wandertouren mit Booten und Kanus über Flüsse und Kanäle zu den Seen.
Auf dem Weg dahin kamen wir an mehreren bewohnten Storchennestern vorbei, die ersten guten Schnappschüsse konnten gemacht werden.
Von dort aus ging des weiter nach Iznota zum Hotel Galindia. Zu diesem Hotel gehört ein sehr schön angelegter Park, der mit Holzskulpturen ausgestattet ist. Hier finden bei schönerem Wetter wohl auch "Ritterspiele" statt. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich das hier anzusehen und durch den Park zu laufen. Weil jetzt gerade auch das Wetter aufgerissen war, konnten wir sogar draußen an einem Lagerfeuer Kaffee trinken.

Hotel Galindia in Iznota

Hotel Galindia in Iznota

Grillplatz mit Hütte im Park von Hotel Galindia

Grillplatz mit Hütte im Park von Hotel Galindia

Das sieht man sehr häufig in Masuren

Das sieht man sehr häufig in Masuren

Auf dem Bauernmarkt in Krutyn

Auf dem Bauernmarkt in Krutyn

Die letzte Etappe des Ausflugs war das Naturreservat Luknajo, in dem sich tausende von Höckerschwänen aufhalten sollen. Bei jetzt wieder schlechten Wetter erreichten wir vom Parkplatz aus den hölzernen Aussichtsturm und mussten leider feststellen, dass die Höckerschwäne das Wetter wohl auch nicht so gut fanden, auf jeden Fall war von den Tausenden nicht einer da, nasse Sachen, nasse Schuhe, alles umsonst.
Auch das für den Abend geplante Grillfest fiel buchstäblich ins Wasser, dafür gab es im Fernsehen Fußball, ein schöner Tagesabschluss, Deutschland - Ghana 1:0.

Die ganze Nacht hatte es geregnet, und es regnete morgens immer noch, eigentlich regnete es den ganzen Tag. Ausgerechnet unser "Verlängerungstag" in Masuren, den wir entgegen unserer Vorplanung in Kolobrzeg auf der Rückfahrt würden streichen müssen, fiel total ins Wasser. Auf dem Campingplatz standen wir mittlerweile auch in einem kleinen masurischen See. Es hat uns allen sehr Leid getan, dass wir wegen des schlechten Wetter die ausgerechnet für heute geplante Kutschfahrt absagen mussten. Darauf hatten wir uns alle gefreut und waren sehr gespannt gewesen, denn von der Fahrt mit dem pensionierten Förster hatten wir uns viel versprochen.

Wie bei uns manchmal so üblich, war meiner besseren Hälfte über Nacht eingefallen, dass es auf dem Bauernmarkt in Krutyn doch sehr schönes Porzellan gab, von dem man etwas kaufen könnte. Also ging es ohne größere Diskussion noch einmal zu dem Markt und jetzt wurde etwas gekauft. Das Porzellan war auch wirklich schön.

Der Rest des Tages wurde am Wohnwagen Pause gemacht, mit Mittagschlaf, es war ja schließlich Urlaub, und so ein "Gammeltag" ist ja auch mal ganz schön.

ohne Worte

ohne Worte

Abends wurde im Wohnwagen mit Heizung, es hatte sich abgekühlt, der Plan für die Weiterfahrt bzw. den Einstieg in die Rückfahrt gemacht. Wir hatten alle noch die große Baustelle in Erinnerung. Aus diesem Grunde haben wir uns nach einem Blick auf die Karte entschlossen, einen anderen Weg zu nehmen, uns zwar über Szczytno und Olsztynek nach Osterode und dort auf die Autobahn.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wohnwagenreise entlang der polnischen Ostseeküste bis nach Masuren
Details:
Aufbruch: 11.06.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 04.07.2010
Reiseziele: Polen
Der Autor
 
Heinz-Jürgen Frank berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.