Polenreise 2010

Reisezeit: Juni / Juli 2010  |  von Heinz-Jürgen Frank

15. bis 18. Tag Sopot/Danzig/Hela

Camping Nr. 67 in Sopot, unter Bäumen

Camping Nr. 67 in Sopot, unter Bäumen

Stadtwappen von Danzig

Stadtwappen von Danzig

Wie am Tag zuvor geplant ging es weiter. Zum Glück war in einer Regenpause alles schnell abgebaut und eingeräumt, dann ging es um kurz vor 10.00 Uhr los. Die Fahrt über die ausgesuchte Strecke verlief sehr gut. Ohne es zu wissen hatten wir uns eine landschaftlich sehr schöne Strecke über zum großen Teil ganz neue Straßen ausgesucht. Es war deutlich besser als auf der Hinfahrt. So erreichten wir dann auch nach 299 Km etwa gegen 16.00 Uhr den ausgesuchten Platz in Sopot. Dieser Platz ist sehr schlicht, ein Stadtcamping eben, total unter Bäumen gelegen, aber fußläufig zum Strand. Hier kam aufgrund der an der Rezeption und den Waschhäusern angebrachten Warnschildern vor Dieben zum ersten Mal ein "komisches" Gefühl auf, aber bei näherem Hinsehen und Nachdenken wurde klar, dass es solche Schilder auch bei uns auf stark frequentierten Parkplätzen oder in Touristen-Zentren gibt. Es war auf jeden Fall gar kein Problem, die Fahrräder in der bewachten Garage abzustellen und jederzeit mit einem freundlichen Ordner abzuholen, oder die Wertsachen im Tresor der Rezeption zu hinterlegen. Wie auch bisher auf den anderen Campingplätzen ein sehr netter und freundlicher Empfang, und das "komische" Gefühl hatte sich nach kurzer Zeit auch schon wieder gelegt. Auf dem Platz gibt es keinen Internet-Zugang, dafür hat man aber vom Platz aus gesehen im ersten Biergarten an der Strandpromenade einen kostenfreien Hot Spot.
Wir haben zusammen noch einen ersten Sparziergang zum Strand und zur Strandpromenade gemacht und in einem der zahlreichen Restaurants dort noch etwas gegessen.
Das Essen war, wie schon gewohnt, sehr gut und das Preis-Leistungs-Verhältnis ebenfalls in Ordnung, der abendliche Ausblick über den Strand auf die Ostsee und auch die Strandpromenade mit den spazierenden Menschen kam noch gratis hinzu.

Wider besseres Wissen wurde am nächsten Morgen versucht, unter den Bäumen die Schüssel zwecks Fernsehempfangs zu richten, war klar, ging natürlich nicht. Aber auf dem Platz gab es einen Aufenthaltsraum mit Fernseher, also musste das nächste Spiel unter Beteiligung der Deutschen Mannschaft eben dort gesehen werden.
Vom Campingplatz aus haben wir uns zu Fuß aufgemacht zur nächsten Straßenbahnhaltestelle, das wurde uns auf dem Platz empfohlen entgegen anderer Berichte im Internet. Mit der Straßenbahn sind wir nach Danzig gefahren. Die Stadt und auch die vielen Touristen sind ein Erlebnis, weitere Ausführungen dazu spare ich mir, da über Danzig in allen Reiseführern umfassend berichtet wird. Da wir aber auch an diesem Tag wunderbares Wetter hatten, lediglich die Anmerkung, dass der Aufstieg auf den Turm der Marienkirche mit 409 Stufen hoch und dann natürlich auch wieder nach unten lohnenswert ist. Man hat einen sehr schönen Blick über die Stadt und den Hafen, und die Mühe ist es wert, wobei etwa die letzten 200 Stufen durch ein offenes Treppenhaus mit freiem Blick nach unten und nach oben gehen. Man sollte also nicht unbedingt Höhenangst haben und schwindelfrei sein.
Nach unserer Rückkehr aus Danzig haben wir noch das schöne Wetter am Abend genutzt, um mit den Fahrrädern einen Ausflug zur Mole nach Sopot zu machen, hier geht es wirklich um sehen und gesehen werden, die Kulisse ist schon beeindruckend.

Straßenbahn von Sopot nach Danzig

Straßenbahn von Sopot nach Danzig

Ein Wahrzeichen von Danzig: das Krantor

Ein Wahrzeichen von Danzig: das Krantor

Blick von der Marienkirche

Blick von der Marienkirche

Seebrücke in Sopot

Seebrücke in Sopot

Der nächste Tag wartete schon wieder mit sehr schönem Wetter auf uns. Da nachmittags ein Spiel unter Deutscher Beteiligung stattfand, hatten wir uns entschlossen, einen mehr oder weniger besichtigungsfreien Tag einzulegen. Nach dem Frühstück vor dem Wohnwagen haben wir uns deshalb mit den Rädern, die wir aus der Garage holten, entlang der Strandpromenade aufgemacht in Richtung Danzig. Es war Sonntag, dementsprechend waren an der Strandpromenade und auch am Strand viele Menschen unterwegs, die genauso wie wir das schöne Wetter genossen. Die Strandpromenade mit Radweg ist sehr gut ausgebaut und führt teilweise durch den bis an den Strand reichenden Wald. Nach etwas mehr als 10 Km erreichten wir mit viel stehen bleiben und schauen die Einfahrt zum Danziger Hafen. Von hier war eine Weiterfahrt nur noch über Straßen möglich, davon haben wir dann aber doch Abstand genommen. Dafür haben wir hier doch noch den ins Auge springenden Leuchtturm besichtigt.
Der 27 m hohe Leuchtturm des Neuen Hafens wurde 1894 in Betrieb genommen und ist laut Beschreibung einer der schönsten Leuchttürme der Ostsee. Er diente drei Zielen: als Leuchtturm, als Basis für die Hafenlotsen und die Zeitkugel, die 1929 entfernt wurde. Letztere war ein ungewöhnliches Instrument. Durch ihr Anheben und Abfallen an jedem Mittag ermöglichte sie den Kapitänen der Schiffe, die auf Reede standen, die Chronometer ihrer Schiffe präzise zu stellen, was für die Navigation unentbehrlich war. In seinem Inneren kann man die wunderschön erhaltenen historischen optischen Vorrichtungen bewundern sowie die Ausstellung "Leuchttürme Danzigs im Laufe der Jahrhunderte". Begeisternd ist auch der Ausblick von oben auf den Danziger Hafen, die Westerplatte und die gesamte Danziger Bucht bis nach Gdynia und die Halbinsel Hela.
Mit einigen Pausen am Strand ging es schließlich zurück zum Campingplatz. Hier konnten wir uns so langsam auf das Spiel Deutschland - England vorbereiten, das wir ja im Aufenthaltsraum ansehen mussten, natürlich polnisches Fernsehen. Es war schon fast eine "Public-Viewing-Veranstaltung", denn wir waren wahrlich nicht die einzigen, die wegen der Bäume keinen Fernsehempfang hatten. Das Spiel hat die Deutsche Mannschaft mit 4:1 gewonnen, und ich habe schon die Deutschen Fernsehkommentare nach dem "Rache für Wembley-Tor" vermisst.

Public viewing auf dem Campingplatz in Sopot. 
Deutschland - England   4 :  1

Public viewing auf dem Campingplatz in Sopot.
Deutschland - England 4 : 1

Auch der neue Tag erwartete uns wieder mit sehr schönem Wetter, so dass dem geplanten Ausflug mit dem Schiff zur Halbinsel Hela nichts im Wege stand. Mit den Rädern sind wir zur Mole geradelt, dort ging um 11.00 Uhr das Schiff los. Für 78 ZL ging es für 2 Personen mit Fahrrädern hin und zurück. Auf dem Schiff gibt es sogar eine kleine Kombüse, hier gibt es auch Kaffee. Nach 1 ½ Stunden Fahrt wurde das Ziel, der Hafen von Hela erreicht. Der Ort ist natürlich ein Touristenzentrum, aber trotzdem mit den vielen kleinen Lokalen recht nett anzusehen, auch hier alles überraschend gepflegt und sauber. Mit den Rädern haben wir etwas die Insel erkundet und fanden einen sehr schönen Strand vor, das Wasser wurde mit den Füssen getestet, aber für zu kalt befunden. Auf unserer Radtour über die Insel stellten wir fest, dass immer noch einige Teile militärisches Schutzgebiet sind und deshalb gesperrt waren, an einer Ausstellung "Bunker-Deutsches Wehrmachtsmotorrad-Militärbekleidung" für die auch inklusive einer Bunkerbesichtigung Eintritt genommen wurde, kamen wir auch vorbei. Nach abschließendem Kaffee und Kuchen in einer der bereits erwähnten kleinen Kneipe ging es nach 17.00 Uhr mit der Fähre zurück. Die Verspätung war eingetreten, weil Kapitän und Crew noch auf 4 Mitreisende gewartet haben, die aber doch erst kamen, als das Schiff schon abgelegt hatte. Es hat auch nicht wieder angelegt, trotz winken und rufen.
Wieder in Sopot angekommen gab es noch Abendessen, leckerer Fisch, in einer Gartenkneipe am Boulevard.

Die Fußgängerzone von Hela

Die Fußgängerzone von Hela

Eine typische "Gartenkneipe" an der Strandpromenade in Sopot, 
Essen gut und preiswert

Eine typische "Gartenkneipe" an der Strandpromenade in Sopot,
Essen gut und preiswert

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wohnwagenreise entlang der polnischen Ostseeküste bis nach Masuren
Details:
Aufbruch: 11.06.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 04.07.2010
Reiseziele: Polen
Der Autor
 
Heinz-Jürgen Frank berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.