Nilkreuzfahrt durch Ägypten

Reisezeit: Juli / August 2000  |  von Sigrid Kallmeyer

Abu Simbel

Das absolute Highlight unserer Nilkreuzfahrt ist unbestritten der Besuch der Tempelanlage von Abu Simbel. Hier fehlen einem fast die Worte um die Eindrücke zu schildern.
Zuerst sei gesagt, unsere Fahrt nach Abu Simbel, ca. 300 km südlich von Assuan, starten wir um 4 Uhr. Sie dauert drei Stunden.
Nach kurzer Fahrt durch die Stadt, vorbei an der Insel "Elefantine", geht es dann auf guter Straße durch die Wüste. Allerdings gibt es auf der Strecke eine rege Bautätigkeit. Es entsteht ein Kanalsystem in Form eines Deltas, das einmal riesige Flächen bewässern soll, um Lebensraum für die ständig wachsende Bevölkerung zu schaffen.

Zauberwort "Abu Simbel" - monumentales Bauwerk Ramses II.
Zu diesem Wunderwerk, das 3000 Jahre überdauert hat, ohne größeren Schaden zu nehmen, kam ein Wunder der Technik des 20. Jahrhunderts hinzu. Durch den Bau des "Nasserstausees" wurde eine Versetzung der beiden Felsentempel erforderlich.
Von dem Großen Tempel schauen vier 20 m hohe Ramses-Statuen auf uns herab, d.h. eigentlich sind es nur drei, die vierte Figur wurde bald nach dem Bau durch ein Erdbeben zerstört, und so liegt der Kopf noch immer zu Füßen der Figur.
Im Inneren des Tempels ist die Schlacht zwischen den Ägyptern und den Hethitern das vorherrschende Thema. Ramses II wird sogar nachgesagt, den ersten Friedensvertrag der Weltgeschichte geschlossen zu haben.
Die genaue West-Ost-Ausrichtung des Bauwerkes lässt auch heute noch die Sonne am 21.2. und 21.10. bis ins Allerheiligste scheinen.
Der kleinere Tempel ist seiner Lieblingsfrau "Nefertari" geweiht. Die Statuen von Ramses II und Nefertari an der Fassade haben die gleiche Höhe von 10 m - damit wird gezeigt wie Ramses die Bedeutung seiner Frau Nefertari hervorhob. Neben den Beinen von Ramses und Nefertari stehen kleinere Figuren, sie stellen die zwölf Kinder der beiden dar. Auch das Innere dieses Tempels ist reich verziert.

Abu Simbel - nur klein zu erkennen sind die eigentlich riesigen Statuen der Pharaonen.

Abu Simbel - nur klein zu erkennen sind die eigentlich riesigen Statuen der Pharaonen.

Hier ein Vergleich: Der große Tempel ist ca. 38m breit, 31m hoch und 56m lang. Der kleinere ist nur 28m breit, 12m hoch und 20m lang, aber trotzdem nicht minder prächtig ausgestaltet.
Nun noch ein Wort zu dem "Wunder der Technik des 20. Jahrhunderts": Durch die steigenden Wasser des Nasserstausees wurde eine Umsetzung der Felsentempel erforderlich, sonst wären sie heute unter Wasser und wir könnten sie nicht mehr bewundern.
Zwei mal drei Meter große Blöcke wurden aus dem Gestein gesägt, nummeriert, 64m höher transportiert und exakt genau so aufgestellt, als hätten sie schon immer hier gestanden, nur waren die Tempel jetzt nicht mehr aus dem Fels herausgehauen. Man hatte entsprechend große Stahlbetondome errichtet, in diese dann alles wieder eingebaut. Große Sandsteinblöcke bedecken das Stahlbetongerüst, so dass uns auch heute die Tempel wie aus dem Felsen gehauen erscheinen.

Vor dem Abu-Simbel-Tempel.

Vor dem Abu-Simbel-Tempel.

Da Ägypten ein solch riesiges Vorhaben nicht alleine finanzieren konnte, bekam es Hilfe von der UNESCO und vielen anderen Nationen. Das gesamte Projekt kostete letztendlich etwa 40 Millionen US-Dollar. Von deutscher Seite her war die Firma "Hoch-Tief", aber auch schwedische, französische und italienische Firmen an der Ausführung beteiligt.
Inzwischen ist es fast 10 Uhr und das Thermometer steht bereits bei mehr als 40° C, aber wir besteigen ja einen klimatisierten Bus, und kühles Wasser hat der Busfahrer auch für uns bereit. Nach unserer Ankunft auf dem Schiff legen wir ab und es geht zurück bis Esna.

© Sigrid Kallmeyer, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
“Die Welt ist ein Buch, wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon” (v. Augustinus Aurelius) Diese Worte möchte ich meinen Berichten über unsere wunderschönen Reisen nach Ägypten – dem Land der Pharaonen – voranstellen.
Details:
Aufbruch: Juli 2000
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: August 2000
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Sigrid Kallmeyer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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