Hochzeitsreise Neuseeland

Reisezeit: November / Dezember 2013  |  von Honeymoon M.

Naturgewalten

Unser Morgen startete wie gewohnt, aufstehen, ab in den Waschraum, dann Frühstück machen. Diesmal wieder im Camper mit Toast. Nachdem danach alles für die Weiterfahrt verstaut war, ging es erstmal begleitet von Regenschauern auf ein sehr kurzes Teilstück vom Campground zu den nahe gelegenen Huka-Falls. Mit der Erwartung, einen netten Wasserfall zu sehen, wurden wir eher von einer ordentlichen Stromschnelle überrascht. Im Prinzip ist das ganze der einzige Abfluss aus dem Lake Taupo, dem größten See Neuseelands, der zwar viele kleine Zuflüsse hat, aber halt nur diesen einen Abfluss. Dementsprechend ging da ordentlich Wasser durch die relativ enge Abflussrinne und hat ordentlich Krach gemacht. Das ganze wird sinnvollerweise auch gleich zur Stromerzeugung genutzt, so dass man in der "Nachbarschaft" die entsprechenden Aufbauten dazu erkennen konnte. Man konnte der Stromschnelle einige hundert Meter am Ufer folgen, hatte dabei immer wieder kleinen Aussichtsplattformen und am Ende gab es noch mal eine Art Wasserfall von 9 Metern, was aber bei 200.000 Litern Wasser pro Sekunde und einer Flussbreite von ca. 10 Metern eher wie ein Hopser aussah, weil das Gefälle einfach überspült wurde.
Anschließend ging's einmal auf die andere Seite der Hauptstraße und noch ein paar Meter die Zufahrtsstraße hoch, wo es die "Craters of the Moon" zu sehen gibt. Ein Rundweg von ca. 1 Stunde Fussweg führt durch eine geothermal aktive Zone, auf der man sich auch immer schön brav auf den markierten Wegen zu halten hatte. 1,5 Stunden nach Öffnung zählte der sehr nette aus England stammende Kassierer mit uns bereits die Besucher 23 + 24 aus Deutschland und hatte doch erhebliche Zweifel, dass überhaupt noch Leute in Deutschland anzutreffen sind. Auch von ihm noch mal der dringende Hinweis, bitte bloß auf den markierten Wegen zu bleiben. Etwas anderes wäre uns aber bei Betreten des Geländes sowieso nicht eingefallen, weil es überall, dampfte, zischte, blubberte und deutlich vernehmbar nach Schwefel roch. Frau Fahrerin war bei so viel "Naturgewalt" doch sichtlich beeindruckt, insbesondere, wenn man mal wieder von einer dichten, feucht-warmen Nebelwand auf einer der verschieden großen Spalten und Kratern eingehüllt wurde. So richtig mondmäßig kam es uns allerdings nicht vor, da doch erstaunlich viel Vegetation in dem Gelände existierte. Zum Ende des Rundwegs wurde das Wetter ein wenig besser, so dass wir neben der Wärme aus dem Boden auch noch die Sonne von oben abbekommen haben und uns doch ordentlich warm wurde.

Zurück im Auto wurde kurz Kriegsrat über die weitere Reiseroute gehalten, bzw. eher überlegt, ob und welche(r) Zwischenstopp auf dem Weg nach Rotorua noch eingelegt wird. Letztlich fiel die Entscheidung für das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, was thematisch super zu dem zuvor gesehenen passte. Nach einer guten haben Stunde Fahrt, gestartet bei Sonnenschein, unterwegs Unwetter mit Gewitter, ging es trockenen Fußes auf ein Gelände, wo alle Farbenpracht vulkanischer Aktivität gebündelt gezeigt wurde. 25 klangvolle Namen wie "Devil's Bath" oder "Champagne-Pool" ließen Spannendes erwarten, auch wenn wir den täglich pünktlich um 10.15 Uhr stattfindenden Geysirausbruch des Lady-Fox-Geysirs verpassten. Je nach Lust und Laune konnte man bis zu drei Etappen planen, für alle drei sollte man 75 Minuten einrechnen. Ab Punkt 3 des Rundwegs setzte dann wieder ein ordentlicher Schauer ein, so dass das Foto machen ein ständiger Kampf war, die Linse des Fotoapparats trocken zu halten, gleichzeitig aber den Regenschirm nicht mit auf dem Foto zu haben. Nach dem Foto dann die Kamera schnellstmöglich wieder zurück unter die Regenjacke, 40 Meter weiter zum nächsten Naturschaupiel und alles wieder von vorne...
Vom Wetter mal abgesehen war es jedoch sehr beeindruckend und auch hier lag überall mehr oder weniger kräftig der Schwefelgeruch in der Luft und die Rundwege führten einen nahe an die entsprechenden Stellen heran. Teilweise blubberten kleine Wasserlöcher unmittelbar neben einem. Ca, ab Punkt 15 der Reise klarte der Himmel auf, blauer Himmel, Sonnenschein, Hitze aus dem Boden und Sonne von oben... Kannten wir irgendwo her. Also haben wir den Rundweg bis zum Ende durchgezogen, später einen Teil der "Regenfotos" durch schönere ersetzt und uns zwischendurch noch ein paar mal einnebeln lassen.

Anschließend ging's weiter zum eigentlichen Tagesziel Rotorua, Hauptstadt der Maori-Kultur und mitten in der geothermalen Zone gelegen. So war das beeindruckenste an der Stadt auch, dass man mitten im Stadtpark ein paar eingezäunte Bereiche hatte, in denen es mal wieder blubberte und dampfte. Die ganze Stadt ist also mehr oder weniger ein "Pulverfass" und an jeder zweiten Ecke gab's natürlich wieder Schwefelgeruch. Nach dem ersten Spaziergang durch's Stadtzentrum und dem Stadtpark haben wir noch mal einen neuen Parkplatz für's Auto gesucht und wollten noch mal ein paar Schritte am Lake Rotorua entlang gehen. Da kündigten dunkle Wolken jedoch schon wieder den nächsten Schauer an, so dass die Runde etwas kürzer ausfiel.
Danach war die Überlegung, welcher der beiden Top10-Campgrounds unser Nachtquartier werden sollte. Einer etwas näher an der Stadt, ein anderer etwas außerhalb. Letztlich hat der Vorschlag von Herrn Beifahrer jedoch schnell allgemeine Zustimmung gefunden, den allgegenwärtigen Schwefelgeruch gegen ein frische Meeresbrise zu tauschen und die noch relativ frühe Uhrzeit dazu zu nutzen, schon mal die knappe Stunde Weg raus zur Küste hinter uns zu bringen, die sonst morgen früh auf uns gewartet hätte. Dort gibt es nämlich in Ohope, einem Vorort von Whakatane, ebenfalls einen Top10-Campground direkt am Meer.
Unterwegs haben wir noch schnell für unser Abendessen eingekauft. Jetzt steht unser Camper in Sichtweite zum Strand auf einem relativ leeren Campingplatz. Die Ankunft bei gutem, aber stürmischen Wetter haben wir auch gleich für einen kurzen Strandspaziergang genutzt.
Beim anschließenden Kochen zog jedoch noch ein richtig heftiges Gewitter mit Starkregen über uns hinweg. Da waren wir durchaus froh, dass wir uns dafür entschieden hatten, in der Gemeinschaftsküche des Campgrounds in einem richtigen Haus und nicht in unserem Camper zu kochen. Das war schon krass, wie es hier geschüttet hat.
So geht jetzt ein Tag unter dem Eindruck der beeindruckenden Kräfte der Natur zu Ende.
Neuer Zwischenstand: 3.915 km von 4.380 km geschafft.

© Honeymoon M., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
M + D's Hochzeitsreise: In gut drei Wochen mit dem Wohnmobil von Christchurch nach Auckland. Dazu gibt es auf dem Hinweg einen Zwischenstop in Singapur mit einer Übernachtung.
Details:
Aufbruch: November 2013
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Dezember 2013
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Honeymoon M. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.