Nepal - Indien - Sri Lanka .... 5000km gen Süden

Reisezeit: November 2014 - Januar 2015  |  von 3asylife YT Jahn

Südindien: Kumily Boarder Jungle walk

Lauf um dein Leben

12.01.2015, Kumily 22°

Um 07:45 trafen wir uns in einer Bambushütte am Ortsrand von Kumily ein, um uns mit vier anderen Touristen und drei Rangern (der eine sogar mit Gewehr) auf den Weg in den Dschungel zu machen.

Der "Boarder Jungle Walk" sollte von 08:00 - 17:00 Uhr, über 13 km in das Tiereiche Periyar Tiger Reservat gehen. Mit Stulpen, geländegängigen Schuhen, langen Hosen, zwei Essenspacketen und guter Laune, ging es Richtung Urwald. Nach ein paar wasserbüffelfartigen Rindviechern (Mischung zwischen Antilope und Kuh), ein paar untertassengroßen Spinnen und einem schön verlaufenden Bachufer legten wir nach einer Stunde eine Frühstückspause auf einem freien Fels ein.

Die Gruppe lernte sich etwas kennen und munter ging es weiter auf einen kleinen Berg auf 1200 Höhenmetern und tollem Rundumblick. Wir genossen die Aussicht und quetschten unsere Ranger über die Gefahr der hier lebenden Tiere aus. Der Bär sei das gefährlichste Tier, der Tiger würde eher reis aus nehmen, berichtete der Chefranger. Darüber hinaus soll es 300 verschiedene Vogelarten, diverse Schlangen, wilde Elefanten und noch weitere Tiere der Wälder, hier leben.

Es war ein schöner Treck, durch verschiedene Arten von Vegetation, mit bunten Schmetterlingen und beeindruckenden Teakholzbäumen sowie Bambuswäldern bis zu einem See. Kurz vor unserer Mittagspause entdeckten wir noch Tigerspuren und frischen Elefantendung im Matsch.

Tiegerspur....6 Tage alt.

Tiegerspur....6 Tage alt.

In einer kleinen Festung mit Graben gegen die Tiere machten wir Mittagspause.
Nach unserer Pause plätscherte unsere Wanderung weiter so dahin, bis unser vorauslaufender Ranger uns Zeichen zum Anhalten und Still sein gab. Er hatte Elefanten entdeckt. Wir pirschten uns näher und konnten ein Junges mit seiner Mutter beim fressen beobachten. Weiter hinten in einer Senke entdeckte der Ranger den Bullen. Der Ranger nahm sein Gewehr von der Schulter, die Situation spannte sich an und schnell verzogen wir uns wieder weg von den Elefanten. Kurz erklärte er die Gefahr, wenn einzelne Elefanten verstreut in der Gegend stehen würden und nicht freien Weg zur Gruppe hatten eine große Gefahr von den Tieren ausgingen und wir besser in Sicherheitsabstand bleiben sollten. Nach weiteren Erkundungsgängen der Ranger und uns Touris in sicherer Entfernung zu den Elefanten entspannten sich alle wieder. Nach einer Weile hatte die Elefantenfamilie sich scheinbar zum gemütlichen essen in der Senke versammelt und es ging keine Gefahr mehr von den Elefanten aus, erklärte der Chefranger. Ein junger Mann und ich blieben auf unserer zurückgezogenen Pausenlichtung zurück (ich hatte vor 2 Jahren schon in Thailand wilde Elefanten gesehen und vor 3 Wochen in Sri Lanka das Elefantenweisenhaus besucht und so war ich nicht mehr ganz so interessiert und genoss die Pause auf der Wiese).

Auf einmal durchschnitt ein Elefantenschrei den Dschungel, ich Blickte zu den etwas mehr als 50 Meter vor uns stehenden Tourigruppe, als sie unter Panik in eine Gegengesetzte Richtung von mir wegliefen und in dem Moment stand der Bulle auch schon oben auf dem Senkenrand... unsere Augen trafen sich und er fing an auf mich und den Münchner loszurennen. Wir sprangen auf und rannten was das Zeug hielt einfach durch den Wald ... ich dachte mich trifft der Schlag, dass ist doch ein Film, ich renne hier doch nicht wirklich vor einem wilden Elefantenbullen um mein Leben.... wir sprangen über einen Bach und verlangsamten das Tempo.
Auf einmal, wieder schräg hinter uns, dass Elefantentröten in nächster Nähe.... Scheiße der schließt schon wieder auf, gleich hat er uns und es ist aus... es war sowas von sureal. Wir rannten erneut und dem Münchner ging die Luft aus. Na ihn hat er schon mal als Erstes, dass verschafft mir einen Vorsprung, dachte ich mit brennender Lunge und schweren Beinen... ich trieb den jungen Mann an, er solle nicht schlapp machen... nochmals schrie der Bulle hinter uns. Ich steigerte nochmal zu einem Sprint und überlegte Rettungsszenarien..."soll ich versuchen auf einen Baum zu klettern oder besser irgendwo verstecken, hinkauern und muxmäuschenstil sein. " Krass, was einem in so kurzer Zeit durch den Kopf schießt". Wir nahmen das Tempo wieder etwas raus, dass Gelände wurde unwegsamer, liefen aber noch eine Weile weiter bis wir stehenblieben um zu verschnaufen.
Wir kamen langsam wieder zu uns und begannen uns neu zu orientieren. Aber das wichtigste war, wir hatten überlebt.... Bis jetzt!

Zum Glück hatte ich mein Handy mit GPS dabei und so konnten wir uns in der Wildnis zurechtfinden. Ca. 1 km war es bis auf einen größeren Weg und der nahenden Sicherheit. Wir gingen im normalen Tempo weiter. Der junge Mann erzählte mir, sein Taxifahrer hatte ihm erzählte, die vergangene Woche habe es einen Zwischenfall mit einem Tiger gegeben ... Na, dass ist ja beruhigend und schon zog mein Schritt wieder an.

Glücklicherweise verlief der abschließende Weg ohne weitere Vorkommnisse. Sofort gingen wir zurück Parkleitung und berichteten von dem Vorfall und baten um weitere Maßnahmen das zur Gruppe Kontakt aufgenommen wird. Dieser Vorschlag war leider ohne Erfolg, denn es gab keine Verbindung oder Netz in dieser Region.

Nach einer nervösen Stunde Wartezeit, kam die vollzählige Restgruppe endlich im Headquarter an. Freudestrahlend und herzlich war das Wiedersehen und man sah den Rangern die Erleichterung unserer Unversehrtheit an.
Wir tauschten uns aus und ich erfuhr, dass auch die Zwei anderen Ranger aus der Gruppe versprengt wurden, die Anderen aber wieder fanden und dann nochmal Umwege gehen mussten, weil erneut ein Elefant den Weg versperrt hatte. Darüber hinaus gab es nach unserer Trennung eine riesen Diskussion mit Schreierei unseres Chefrangers in der Gruppe, weil wir verschollen waren. Er beruhigte sich erst als Daniel ihm klarmachte, dass ich ja GPS dabei hatte und ehemaliger Oberfeldwebel der Bundeswehr war ... er würde den Weg schon finden .

Am Ende zählte, dass dieses Abenteuer gut überstanden war und wir verabschiedeten uns von allen freudig.

Wir waren so aufgekratzt, dass wir entschieden, da könne nur ein gutes kaltes Bier für Entspannung sorgen und machten uns auf zu unserem Abschlusslokal dem Spicegarden Restaurant. Nach einer zusätzlichen Stärkung mit vorzüglichem Curry ging es am Abend weiter mit dem Bus nach Madurai im Herzen Südindiens, welches wir um 23:30 erreichten.

© 3asylife YT Jahn, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Reisebericht für meine Zuhausegebliebenen, Interessierte und mich selbst. Impressionen, Bilder, Erlebnisse und Gefühle... ein Mix aus 8 Tagen Nepal, 42 Tagen Indien und 14 Tagen Sri Lanka. "Namaste"
Details:
Aufbruch: 21.11.2014
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 31.01.2015
Reiseziele: Nepal
Indien
Sri Lanka
Der Autor
 
3asylife YT Jahn berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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