Das große Abenteuer Kambodscha und Vietnam

Reisezeit: März 2015  |  von Birgit 4.

Charity und ab nach Battambang

Tag 4: ein ganz besonderer Tag

Charity und dann ab nach Battambang

Heute fing der Tag mit etwas ganz besonderem an, wir taten Gutes.
Als erstes fuhren wir am Morgen mit unserem " Sam" zum Kinderkrankenhaus des schweizer Kinderarztes und Cello-Spielers Dr. Beat Richner. Leute, das war so unfassbar, schon auf der Strasse vor dem Krankenhaus warteten auf der Erde sitzend hunderte von Müttern oder Familien mit ihren kranken, teilweise herzergreifend weinenden Kindern....Es werden dann immer 10- er Gruppen reingelassen, die in einen Vorraum mit dem Flair einer Bahnhofshalle geführt werden, wo an zwei Tischen mit jeweils drei bis vier Ärzten die Bürokratie abgewickelt wurde und wahrscheinlich nach Dringlichkeit der Erkrankung " vorsortiert " wurde. Eine Mutti mit einem schrecklich ängstlich weinendem 3 - 4 jährigen Mädchen auf dem Arm kam uns entgegen, wir konnten nicht anders, haben spontan in den Rucksack mit den Geschenken gegriffen und für sie und ihre Schwester jeweils eine Diddl-Maus herausgeholt....Leider kann ich euch nicht beschreiben, wie erstaunt erst die Mutter, dann die Mädchen waren.... Die Angst war sofort aus ihren Augen verschwunden und ein Lächeln ging über ihr Gesicht. Danke hier an den Spender der Kuscheltiere. Danach wurden wir in eine Art Büro/Lager/ Verwaltungsraum geführt und konnten der Verwaltungschefin einen Teil der mitgebrachten Spenden übergeben. Für alles erhielten wir in ordentlich kambodschanischer Bürokratie-Manier mit aber glaube ich doch sehr dankbarer Gestik eine Spendenbescheinigung.

Schade, dass wir nicht zu den Kindern durften, man hätte sicher gerne noch in mehr glückliche Kinderaugen geschaut, aber in beidseitigem Interesse war das bestimmt sicherer.

Doch was danach kommen sollte stellte selbst diesen emotionalen Moment in den Schatten.

Ich hatte Sam am Vorabend gebeten, uns zu einer WIRKLICH armen Schule zu fahren und er hat meine Erwartungen noch übertroffen.
Nach einer ca. 15-minütigen Fahrt ins echte Umland von Siem Reap waren wir in einer so unfassbar " erbärmlichen" Gegend, und wir hielten vor einem " Gebäude", an dem nur ein rostiges Schild mit der Aufschrift" Angkor assosiation for the disabled ( A.a.d.) www.ankorad.org" verriet, dass es sich um eine Schule handelt. Eine etwas verdutzte, uns ungläubig anschauende Lehrerin oder wahrscheinlich eher Betreuerin stand vom Boden auf, wo sie mit einer kleinen Gruppen von Kindern saß. Sam sagte ihr,dass wir Geschenke bringen und wir baten Sie, alle Kinder zu uns zu rufen und auf einmal standen 6 Kinder wie die Orgelpfeifen vor uns und schauten uns mit großen erwartungsvollen Augen an. Es war eine Freude zu sehen, wie jedes der Kinder leuchtende Augen bekam, als wir jedem eine Käppi aufsetzten und jedem ein kleines Geschenk in die Hand gaben. Auch hier ein Danke an den Spender. Die Schulutensilien und Stifte gaben wir der Lehrerin/ Betreuerin und auch ihr leuchteten die Augen.
Als ich dann aber noch in die Tasche griff und ihr 50€ in die Hand drückte war sie dermaßen überrascht, dass eine emotionale ungläubig-unfaßbar- ich-kann-es-nicht-glauben- Welle durch ihr Gesicht ging, man kann es nicht beschreiben.

Das war ein guter Start in den Tag, meine Freundin und ich nahmen uns danach spontan einfach nur in den Arm, so glücklich haben wir uns lange nicht gefühlt, das war die Schlepperei auf jeden Fall wert und hier noch einmal an alle Spender: vielen Dank für alles, ich bin überzeugt, dass jedes einzelne Teil und jeder Euro etwas Glück in diesen Teil der Welt gebracht hat.

Danach hieß es ab ins Auto und auf nach Battambang, welches ungefähr 170 km von Siem Reap entfernt ist.
So bekamen wir auch einen kleinen Eindruck von den Strassen von Kambodscha, naja, was man so Strassen nennt.
Wir erlebten bei einem kurzen Getränke-kauf-stop, wie eine offensichtlich so gar nicht an Touristen gewöhnte Kellnerin einer eindeutig einheimischen und mit ca.10 Männern gut besuchten Garküche vor uns die Flucht ergriff und einem dort sitzenden Polizisten offensichtlich zu verstehen gab, dass er sich mit uns beschäftigen solle. Er zeigte uns dann lachend, wo wir etwas zu trinken bekämen, was für uns "Prangs", übersetzt Langnasen, geeignet wäre....

Unser Fahrer übergab uns 3 Stunden später ganz brav im Hotel, dem bis jetzt schönsten auf unserer Reise.

Nach kurzer Rücksprache an der Rezeption begaben wir uns in die Obhut des Tuk-Tuk Fahrers der besonderen Art namens "Borith" und fuhren in Richtung Bamboo Train.

Und hej, das war ein weiteres unbeschreibbares Erlebnis am heutigen Tag. Eine Fahrt dauerte ca. 30 Minuten, zwischendurch wurde unser " Zug" einmal von der Strecke gehoben, um dem Gegenverkehr Platz zu machen. So etwas funktioniert nur hier! Wir haben aber gehört, dass die örtliche Regierung in diesem Banana-Distrikt den Bamboo-Train abschaffen will, wir und ca. 50 andere Touristen, die wir an verschiedenen Punkten der Strecke getroffen haben fänden es sicher schade, diesen Spaß nicht erlebt zu haben. Und Battambang würde ganz bestimmt eine seiner Haupttouristenattraktionen verlieren!

Und last but not least war auch das letzte Erlebnis des heutigen Tages eine Rarität. Wir fuhren zu einer Felsenformation mit einer riesigen Höhle in ca.30 Metern Höhe, aus der jeden Abend pünktlich gegen 17,30 Uhr ca.
6 Millionen !!!! Fledermäuse zum Nachtschmaus in Richtung Tonle Sap See aufbrechen, und zwar in einer gut 20 -minütigen Ausflugs-formation, die sich nach und nach wie ein kilometerlanger Drachen am Himmel entlang schlängelt.

Was für ein Tag......

Leider hatten wir heute allerdings auch die ersten leichten magentechnischen Ausfälle zu beklagen, das Abendbrot in der London-Bar hat eine unserer Mitreisenden ausgelassen, die Zweite traf es dann in der Nacht. Naja, auch das gehört wohl in diesen Breiten mit dazu

Resume des Tages:
Battambang ist wesentlich ruhiger als Siem Reap, erst hier bekommt man so glauben wir den wahren Eindruck von Kambodscha. Alles ist um die Hälfte günstiger, das Personal des
Emerald BB Battambang Hotels hat sich rührend um uns gekümmert und noch in der Nacht versucht, für uns eine geeignete Transportmöglichkeit für den morgigen Tag in Richtung Phnom Peng zu finden.

© Birgit 4., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vier "Mädels" reisen als Backpacker durch Kambodscha und Vietnam
Details:
Aufbruch: 06.03.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.03.2015
Reiseziele: Kambodscha
Thailand
Vietnam
Erfahrungen in der Halong-Bucht
Der Autor
 
Birgit 4. berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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