Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!

Reisezeit: Juni - November 2015  |  von Dienice Denise

Krabi - 1. Stopp im Regen

In Hatyay angekommen, fragte ich mich zu einer Travel Agency durch, die mir für die vierstündige Fahrt mt dem Minibus nach Krabi mehr abknöpfen wollte, als mich die 12stündige Zugfahrt gekostet hätte. Handeln half nur unwesentlich (1€) und so kaufte ich ein recht teures Ticket nach krabi. Ich wollte irgendwann mal ankommen...
Vor der Abfahrt hatte ich genau so viel Zeit, um an einer Bank weitere Landeswährung abzuholen und lecker duftende Thai kokos Küchlein zu kaufen. Glücklicherweise war ich die erste, die den Van bestieg und so konnte ich den besten Platz aussuchen. Bis wir in Hatyay alle eingeladen hatten, waren wir schon über eine Stunde unterwegs ... Tatsächlich passen 10 Leute in den Minibus... Die Fahrt verlief unproblematisch. Zwischendurch stoppten wir an einer Raststätte wo ich mit der thailändischen Regenzeit Bekanntschaft machte. Es regnete heftig und ich dachte kurzfristig, dass die Welt untergeht. Keine 20 Minuten später war der Gedanke verworfen und die Außentemperatur trocknete die Pfützen rasant schnell. Bewölkt blieb es dennoch. In krabi angekommen organisierte mir die Touristeninformation eine Mitfahrgelegenheit in mein Hotel - was gar nicht so einfach war, denn der Fahrer hatte keinen Schimmer, wo er hin musste. War jedoch auch keinesfalls bereit das zuzugeben. Da ich genug davon gelesen hatte, dass Thais niemals auf ihr Gesicht verlieren sollten, lächelte ich freundlich, bot mehrfach die genaue Adresse an und wartete...
Endlich in meiner Unterkunft angekommen erwartete mich für 9€ pro Nacht ein gemütliches Queensizebett. Mit den Shared bathrooms konnte ich leben.
Der Jetlag oder der wenig erholsame Schlaf der Vornacht erfasste mich noch bevor ich mir Gedanken über das Abendessen machen könnte. Bzw. haben einige Gummibärchen den Part übernommen.
Krabi ist eigentlich ein süßes Städtchen mt netten Cafés, Strassenmärkten die zum Bummeln einladen und grundsätzlich einer Atmosphäre die zum Nichtstun einlädt. Das Wetter tat sein Übriges.
Mein Verständnis der thailändischen Regenzeit war: auf kurze heftige Schauer folgt Sonnenschein. Fakt bisher: auf kurze Momente der Bewölkung folgt ein langer heftiger Wolkenbruch, dessen Dauer von 10 Minuten bis vier Stunden reichen kann.
Jetzt hatte mich die Malayische Hitze lange genug im Griff, dass ich gar nicht böse bin, mal nicht dreimal am Tag zu duschen und mehrfach Sonnencreme nachzulegen. Und so viel gab Meine to Do Liste für Krabi eh nicht her.

Eine Ampelkreuzung... Ich hoffte, Krabi hat noch mehr zu bieten

Eine Ampelkreuzung... Ich hoffte, Krabi hat noch mehr zu bieten

Am ersten Tag als ich einfach drauflosstapfte, um die Umgebung kennenzulernen, stolperte ich über einen netten Tempel.

Recht bald danach brachte mich der Zufall zu einem Pub, in dem ich exakt so ein Müsli bekam wie ich es mir nicht hätte besser wünschen können. Auch die frischen Säfte waren nahezu perfekt. Und das WLAN stabil. Und da es eh regnete... Blieb ich etwas länger sitzen.

Danach nutzte ich eine Regenpause um den Mangrovenfluss entlangzugehen. Ein Boot wollte ich mir bei den Wetterverhältnissen nicht zumuten.

Außerdem wartete ja noch der Mangrove Forest Walk auf mich. Und nur auf mich. Denn scheinbar war ich die einzige Touristin, die das interessierte.

Leider auch hier... Müll

Leider auch hier... Müll

Ein schmaler Steg führte durch dicht bewachsene Mangrovenwälder in die von einer Seite das Meer schwappte. Der Steg selbst war recht schmal und es gab infotafeln auf thai. Der Walk selbst sollte keine 400 Meter lang sein

Bereits Ca auf der Hälfte saßen Affen mitten im Weg. Und nichtmal kleine. Nun habe ich wirklich keine Angst vor Affen, aber gerade in einer Situation wo sie deutlich in der Überzahl sind, ich von Stechmücken abgelenkt werde und wirklich nicht mit Sack und Pack in den Sumpf fallen möchte, habe ich zuminsest eine gehörige Portion Respekt.

Als Papa Affe dann grunzend auf mich zulief und mir sein scharfes Gebiss entblößte, drehte ich erstmal auf dem Absatz um, bis der Gedanke kam ob ich mich jetzt wirklich von Affen aufhalten lasse.

Papa hatte mich zwar zurückgehen lassen, gleichzeitig aber auch den Weg freigemacht, da er auf Pfählen Platz genommen hatte. Also ging ich weiter. Auf Mama zu. Ich hätte schalten sollen, als ich einen Meter hinter ihr ihre beiden Babys im Geäst sitzen sah. Natürlich würde sie Ihre Babys schützen und mich da nicht vorbei lassen. Gleiches Spiel wie mit Papa also mit Mama. Nur, dass mir bei der Flucht natürlich Papa von hinten entgegenkam und ich eingekesselt war. Aber es Sind ja nicht umsonst unsere Vorfahren. Scheinbar wohlwissend, dass der einzige Weg von Mama weg, an ihm vorbei war, ließ er mich passieren. Und weg war ich. Mangroven halt. Die hätten 200 Meter weiter auch nicht anders ausgesehen. Wer will das schon sehen püh!

Am Abend ließ ich mich über den lokalen Foodnightmarket treiben und war mehr als begeistert. Gerüche, Gerichte, Lebensmittel in allen Formen und Farben; Verpackungen begeisterten Mich und ich konnte gar nicht so viel essen wie ich probieren wollte. Was auch gar nicht schlimm war, denn der Markt war jeden Tag. Und übrigens unfassbar günstig. So habe ich für die Frühlingsrollen keinen Euro und das Glasnudelsushi 1,20€ gezahlt. Hier lässt es sich aushalten...

Bananenkuchen

Bananenkuchen

Göttliche Kokosnussdinger

Göttliche Kokosnussdinger

Ich würde euch gern noch viele spannende Sachen berichten, die ich in Krabi gemacht habe... Aber ich war echt unproduktiv. Bzw. hat dieser Ausflug meine gesamte Energie benötigt:

Auf dem Berg bei krabi oder über krabi sollte es gehen...

Spannend ging es schon los, als ich mich an der Rezeption nach den öffentlichen Bussen erkundigte. Ich wurde zu einer Straße geschickt, an der es keine Haltestelle gebe. Es kämen aber alle 10 Minuten Kleinbusse also truckähnlich die solle ich heranwinken. Truckähnlich oder Minibus? Ein Widerspruch in sich? Ein paar Transportmittel hatte ich schon gesehen. Da war auf die Ladefläche einfach sowas wie ein offener Käfig mit Sitzbänken montiert worden. Auf meine Frage ob der Bus Fenster habe, lautete die Antwort nein und ich hoffte zu wissen wonach ich Ausschau halten musste... Mittlerweile weiß ich, dass man diese Sammeltaxen Songthaos nennt. Kaum an der Straße, kam tatsächlich sowas angefahren und ich rief dem Fahrer zu, wo ich hin wollte in der Hoffnung, dass er mich dort rausließ. Tat er!
Es erwartete mich ein völlig kitschiger buddhistischer Tempel um den Viele Hunde Katzen und Affen Streunern.

Vereinzelt waren Buddhisten unterwegs. Touris waren noch nicht viele hier. Um denen und der Mittagshitze aus dem Weg zu gehen bin ich recht früh angereist, denn zum Tempel oben auf dem Berg musste ich über 1200 Stufen erklimmen. Kleinigkeit

Leider fing es mal wieder an zu regnen und ich setzte mich unter. Wartend beobachtete ich das Morgendliche Treiben der Affen, die versuchten, an Essensreste zu kommen, spielten und anderweitig versuchten an Nahrung zu kommen. Ich hatte schon gelesen, dass die Affen hier sehr dreist seien und man gut auf seine Sachen achten sollte.

Ich war also gewappnet, als ein Affe der eben noch unter dem nächsten Stein nach Ameisen gewühlt und sich diese genussvoll in den Mund gestopft hatte, Kurs auf mich nahm. Bzw. die Tüte in der meine Wasserflasche war. Völlig ungeniert und dreist kam er auf mich zu und griff nach der Plastiktüte. Nix da! Ich zog von der anderen Seite. Natürlich gewann ich den Ringkampf gegen dieses schmutzige Fellknäul. Aber man sollte nicht unterschätzen, welche Kraft die haben.
Pah!

Dreckige Affenfingerabdrücke nach dem Kampf

Dreckige Affenfingerabdrücke nach dem Kampf

Da es auch mit vieeeel Geduld nicht aufhören wollte zu regnen ( top, denn Regenjacke lag im Hotel), ergab ich mich meinem Schicksal und machte mich an den Aufstieg. Anfangs dachte Ich noch, dass das blattwerk der umgebenden Bäume eh als natürliches Dach fungieren würde... Bei Stufe 233 war ich vom Gegenteil überzeugt und stelle mich unter einem Felsvorsprung unter. Es könnte ja nicht ewig regnen.
Nach einigen Minuten bog ein Straßenhund um die Ecke auf dem Weg nach unten... Gleich dahinter eine nette Neuseeländerin, mit der ich mich verquatschte. Sie war klug genug eine Regenjacke dabei zu haben. Der Ausblick lohne die Mühe des Aufstiegs... Der Straßenhund hatte sie scheinbar adoptiert... Der folgte ihr seit oben und machte sich auch los als sie sich an den weiteren Abstieg machte. Naja... Bringt ja nix... Also weiter hoch.

Nicht alle haben es geschafft...

Nicht alle haben es geschafft...

Mülleimervorrichtung zum Affenschutz

Mülleimervorrichtung zum Affenschutz

Ich zählte jede einzelne Stufe und rechnete immer mit: "ein Fünftel geschafft"... "Diese Strecke noch dreimal"... Der Einfachheit halber mit 1000 Stufen. Außer Acht lassend dass es eigentlich 25 % mehr waren... Aber wenn ich erstmal vierstellig war , würde der Rest ja easy. Wenn ich über irgend etwas stolperte was dachähnlich war, stellte ich mich unter. Weniger um nicht nass zu werden, denn mittlerweile war ich ziemlich durchnässt (was aber gar nicht so schlecht war, weil man zwischen Schweiß und Regen nicht mehr unterscheiden konnte), sondern um einfach mal wieder den Herzschlag und die Atmung auf Normalniveau zu bekommen. An einem dieser Stopps überholten mich tatsächlich drei Inder und zwei Deutsche. Egal... Ich war entspannt. Hab ja Zeit. Lustigerweise habe ich mich irgendwann wieder an den Anstieg gemacht und die deutschen überholt, als sie auf den Treppen sitzend pausierten. Auf die Inder traf ich an einer Ecke wo sie sagten, dass um besagte Ecke unglaublich viele Affen kämen. Das war Ca bei 800 Stufen. Also heute würde ich mich von keinem Affen aufhalten lassen! Und jetzt schonmal gar nicht mehr.

Ich war verwundert, dass die Inder so verängstigt schienen - schließlich leben sie in einem Land wo Affen ebenfalls in freier Wildbahn vorkommen.
Interessanterweise haben die Affen Mich völlig desinteressiert passieren lassen ( die Plastiktüte befand sich wohlwissend in meiner Handtasche). Ich bin also weitergegangen. So eine Heldin bin ich nun nicht, dass ich erwachsenen Männern Geleitschutz an Affen vorbei biete...

Somit war ich letztlich dann doch tatsächlich die erste, die oben ankam...
Erstmal ernüchtert...

Aber ein paar Stufen höher...
Einige Sekunden habe ich wirklich überlegt, die Schuhe anzulassen, denn wenn man völlig fertig und durchnässt ist, ist einem ja jede Bewegung zu viel und an den Gedanken, die Schuhe auszuziehen, um mich dann wieder hineinzuquälen wollte ich mich nicht gewöhnen. Und da lange wohl erstmal keiner käme, würde es auch keiner bemerken. Aber am Ende ist es eine Respektfrage. Und ich finde es toll, dass andere Religionen ihre Heiligtümer für gottlose wie mich öffnen und natürlich habe ich meine Schuhe ausgezogen. Und es war ein erhellender Moment.

Obwohl die Sicht nicht die beste war . Zumindest hatte der Regen eine kurze Pause eingelegt.

So hatte ich also die gesamte Platform für mich und ließ wirken und war natürlich echt stolz, dass ich mich hochgequält hatte.

Allzu lange war ich nicht alleine und nachdem ich mich barfuß auf den nassen Fliesen einmal langgelegt hatte, war es an der Zeit diesen heiligen Ort zu verlassen.

Mit zitternden Beinen ging es die eintausendzweihundertirgendwas Stufen wieder hinab. Oh das würde schmerzhaft werden die nächsten Tage...
Unten angekommen habe ich tatsächlich noch einen Pfad zu einem Dschungelwalk gefunden... Der mich interessierte. Bis zur ersten Plattform ging ich die circa 40 Stufen hoch.. Als ich sah, dass es dahinter wieder bergab und vermutlich auch wieder bergauf ging und ich das ganze ja zurück müsste, habe ich mein Interesse begraben.
Bevor ich ganz ging, warf Ich noch eine Spende in die vorgesehene box (überlegend, welcher Wochentag heute ist). Ganz süß und unerwartet: der Kasten spielt dann eine Melodie und der Buddhist der in der Nähe steht, murmelt betende Worte während mir zum Dank ein geflochtenes Armband umgelegt wird.hätte ich gewusst, dass ich sogar noch ein Armband bekomme wäre meine Spende bestimmt noch großzügiger gewesen...

Vorbei an kreischenden Chinesen die ihre Kinder auslachten deren chipstüten von Affen geklaut worden waren, ging ich zum Bus. Bereits auf dem Weg dorthin sprach mich ein Rollerfahrer an ob er mich nach Krabi bringen könne... Letztlich zwar für doppelt so viel wie mich der Bus gekostet hätte ( aber dennoch nur 2,50€) und wer weiß wann der Bus käme... Ich bekam sogar einen Helm. Mt Händen und Füßen erklärend, dass ich es nicht eilig habe und er vorsichtig fahren soll,ging es los. Vorsichtig, sicher, alles gut. Später erkannte ich auch, dass er eine Weste trug, die ihn als offizielles Rollertaxi auszeichnete. Positiver Nebeneffekt: durch den Fahrtwind trocknete meine durchnässte Kleidung. Problem: nur da wo der Fahrtwind hinkam und so sah ich nach Ankunft aus als hätte ich nicht an mich halten können. Lach. Egal. In dem Café, das i h mit Bärenhunger ansteuerte, würde ich sitzen und das keiner bemerken.

Dann ging es ein letztes Mal zum nachtmarkt bevor am nächsten Tag die Reise zur ersten Thai-Insel weitergehen sollte.

© Dienice Denise, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mal wieder hat mich das Reisefieber gepackt. Der Job ist gekündigt, die Wohnung aufgelöst, mein Backpack auf Rollen reisefertig...
Details:
Aufbruch: 01.06.2015
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: November 2015
Reiseziele: Malaysia
Laos
Der Autor
 
Dienice Denise berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.