Ein neuer Traum, eine neue Reise. Asien ruft!

Reisezeit: Juni - November 2015  |  von Dienice Denise

Nichtstun in Ao Nang

Tatsächlich und gottseidank gestaltete sich auch die fährfahrt zurück erträglich. Ich saß zwischen halberwachsenen die ihren Rausch der Insel ausschliefen und schlummerte auch immer wieder weg. Wie Vieh hatte ich einen zielaufkleber bekommen der mich bei Ankunft am Hafen von Krabi als Ao Nang-Reisende ausschilderte. So kam ich automatisch zum richtigen Transporter. Eines der wirklich großen Sammeltaxen ,die außer zum Himmel zu allen Seiten offen sind. Ich saß glücklicherweise an einer recht gut geschützten Stelle, als mich die Regenzeit auf dem Festland wieder mit einem Schauer begrüßte. Während andere pitschnass ausstiegen, war ich nur leicht durchnässt.
In Ao Nang hatte ich ein Sechsbett-Frauenzimmer gebucht, das ich mir mit exakt einer anderen Reisenden aus Südamerika teilte. Mit Alejandra verbrachte ich einige der folgenden Tage. Das Wetter war mehr als unstet und irgendwie deprimierend. So habe ich es über einige Tage nicht in Angriff genommen mir einen Ausflug zu buchen, weil ich vermeiden wollte, dass ich auf irgendeinem Boot im Regen sitze. Oder zu einem Strand fahre und wegen des aufgewühlten Meeres nicht zurück komme. Und so vergingen die Tage in Ao Nang... Ohne wirklich spektakulär zu sein...
Ab und an gönnte ich mir eine Fussmassage... Ansonsten war es eintönig. Wenn auch die Aussicht auf die zerklüftete Felslandschaft bei jedem Wetter anders aussah...
Reisepause...

Dragonfruit, die am Straßenrand wächst

Dragonfruit, die am Straßenrand wächst

Irgendwann habe ich mich aber zur Weiterreise aufgerafft,denn bald würde mein Bruder in Bangkok ankommen und vorher wollte ich noch einen Abstecher nach Huahin machen.

Morgens würde ich von einem Minibus erstaunlich überpünktlich im Hostel eingesammelt. Um gemeinsam mit einer weiteren Deutschen nach halbstündiger Fahrt an einem Knotenpunkt thailändischer Busverbindungen herausgeworfen zu werden: ein Restaurant im Nirgendwo. Immerhin gab es WLAN. Auf Nachfrage solle mein Bus in 30 Minuten kommen. Weitere Reisende wurden abgeladen und eingeladen. Mal saß ich fast alleine, mal mit 20 anderen. Es Waren 30 asiatische Minuten. Nach einer Stunde fragte ich erneut. An der Zeitangabe hatte sich nichts geändert.
Nach 2,5 Stunden Warten wurde ich in einen völlig heruntergekommenen Reisebus zitiert.

Kaum hatte ich es mir gemütlich gemacht (so weit das dort ging), hielt der Bus auf einer Schnellstraße links an. Ein Angestellter kam auf mich zu und zeigte (scheinbar völlig willkürlich) auf mich und drei weitere Personen. Wir sollten aussteigen. Fragende Blicke. Als ob er mit den Gepäckstücken aller 30 Businsassen Memory spielen könnte, flogen die passenden Gepäckstücke aus dem Gepäckfach. Ich fragte nochmal ungläubig: "Surrathani?" (die Bahnstation von der aus ich losfahren sollte). Nicken. Und er zeigte auf einen Minivan der aus dem Nichts gerade vor dem Bus hielt. Erstaunlich!... Thai-Logistik scheint zu funktionieren...
Tatsächlich kam ich auch dann als nächstes am Bahnhof Surrathani an und zog mir ein Ticket für den nächsten Zug (Schlafabteil), auch wenn das eine mehrstündige Wartezeit bedeutet.
Der Zug fährt mit 30minütiger Verspätung ein (obwohl die handschriftliche Tafel nur 10 angekündigt hatte) und natürlich stehe ich am völlig falschen Ende. Der Zug steht aber und steht. Macht auch Sinn, denn aus den Fenstern der Abteile, die nur mit Ventilatoren gekühlt werden, stecken die Leute ihre Köpfe und fliegende Verkäufer stehen bereit, um Speisen und eisgekühlte Getränke (übrigens in diesen genialen Tragetaschen) anzubieten.

Meine Zugeinreise aus Malaysia hat mir geboten, demnächst einen Schlafwagen zu buchen. Leider habe ich das aus Geiz damals nicht gemacht, aber das sah mal echt gemütlich aus. Also diesmal: Schlafwagen für mich, bitte!
Umso überraschter war ich, als ich jetzt das Abteil betrat und das sah:

"Der Zugticketverkäufer hat mich über den Tisch gezogen" dachte ich. Voll daneben. Da steht kein Bett. Das ist nichtmal ein Stuhl mit Liegefunktion! Noch während der Zug stand, betrachtete ich die Konstruktionen genauer... Könnte man da oben was runterklappen? Hängen da Vorhänge? Ein kurzer Ausflug den Gang herunter brachte Erleuchtung...

Na da war ich ja mal gespannt. Insbesondere, da ich das obere Bett hatte. Wer würde unten schlafen? War meine Bettgehzeit eingeläutet, wenn der untere meinen Sitzplatz zu seinem Bett umfunktionierte? Und überhaupt.. Müsste ich mein Bett umfunktionieren? Ich fing schon jetzt an in mich hineinzukichern wenn ich daran dachte, wie ich mich die Leiter hochhievte. What an Adventure
18.17 der Zug rumpelt an der untergehenden Sonne vorbei an Grüningrüner Landschaft vorbei. Der Zugbegleiter (!) rüstet das erste Bett um es ist nicht meins. Aber vor 21 Uhr gehe ich ja hier auch nicht ins Bett...
18.45: mein Sitznachbar weist den Schaffner an, sein Bett zu machen. Also meins ja dann auch. Es sieht fast annehmbar aus.

19.12. Nachdem ich die Zugtoilette aufgesucht habe (in malayischen Zügen definitiv hochwertiger - hier blickt man direkt auf die Schienen und nur eine von zwei Toiletten hat Licht),

habe ich mein Bett erklommen. Ta-daaaaaaa!!!

Naja... An Schlaf ist natürlich schwer zu denken, wenn der Zug im Prinzip dauerhupt oder pfeift oder was dieses Geräusch auch immer ist. Und an jeder Station fliegende Verkäufer aufspringen die ihre Leckereien laut schreiend anpreisen.
Und in einem SCHLAFwagen hätte ich glatt auch mal damit gerechnet, dass das Licht zumindest gedimmt wird. Langer Rede.... Viel tiefen und erholsamen Schlaf gab es nicht. Aber es war trotzdem ein Erlebnis das ich nicht hätte missen wollen.

Mitten in der Nacht erreichen wir HuaHin.

© Dienice Denise, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mal wieder hat mich das Reisefieber gepackt. Der Job ist gekündigt, die Wohnung aufgelöst, mein Backpack auf Rollen reisefertig...
Details:
Aufbruch: 01.06.2015
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: November 2015
Reiseziele: Malaysia
Laos
Der Autor
 
Dienice Denise berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.