Vietnam 09.10.2015 - 29.10.2015

Reisezeit: Oktober 2015  |  von Johanna Bley

Phu Quoc: 12.10. - Eine Rundfahrt, die ist lustig

Wer braucht schon einen Führerschein...

Um 8 Uhr stehen wir - zum ersten Mal gut ausgeschlafen - auf und gehen zum Frühstück an den Strand. Für Europäer ist gebratener Reis und Fleisch wohl eher ungewöhnlich...aber es gibt auch Obst, Brötchen und Saft. Wir werden auf jeden Fall satt und es schmeckt alles lecker - wie immer
Besonders der vietnamesische Kaffee, der eher an Mokka erinnert, hat es uns angetan. Mit wenig Milch und Zucker schmeckt er süß und aromatisch und einfach gut - selbst für einen Kaffeemuffel wie mich
Nach dem Frühstück ist sonnenbaden und im Meer plantschen angesagt - einfach Mal faul sein! Gegen Mittag fängt es dann monsunartig an zu regnen, sodass wir auf der Terrasse weiter faulenzen.
Unterdessen haben wir eine Email von Vietjet Airlines erhalten: "your flight has been rescheduled". Wie es aussieht fliegen wir nun statt um 9 Uhr morgens erst um 9 Uhr abends - und verlängern so unseren Aufenthalt auf Phu Quoc praktisch um einen Tag. Haben wir nicht gestern noch davon gesprochen?!

Gerade noch schön geschwommen...

Gerade noch schön geschwommen...

...und schon geht die Welt unter

...und schon geht die Welt unter

Gegen halb 2 hört es auf zu regnen und es herrscht wieder strahlender Sonnenschein. Wir entschließen uns einen Roller zu leihen und die Insel auf eigene Faust zu erkunden (einen Führerschein muss man nicht zeigen und es kostet nur ein paar Euro). Gesagt - getan!
Während wir die Insel praktisch einmal umrunden verlassen wir schnell die Ferienanlagen und sehen die wunderschöne grüne Natur von Phu Quoc, mitten drin grasende Rinder und Wasserbüffel. Vietnamesen liegen in Hängematten vor ihren Hütten, grinsen und winken uns zu. Mal wieder sind wir die einzigen Touristen weit und breit
Aber auch die unschönen Seiten bleiben nicht verborgen: Baustellen, Ödland, Müll und Schutt - Zeichen davon, wie die Insel mehr und mehr in ein El Dorado für Pauschaltouristen verwandelt wird. Wieviel Natur und Ursprünglichkeit dabei zerstört wird ist natürlich Nebensache...
Da wir schlau genug waren keine Karte mitzunehmen und außer den Fischerdörfchen und Hotelanlagen kaum etwas zu finden ist, bleibt die einzige Sehenswürdigkeit heute ein altes Gefangenenlager aus dem Vietnamkrieg. Eine unheimliche Anlage umgeben von S-Draht, mit "tiger cages" (winzige Stacheldrahtkäfige für Gefangene) und weiteren Folterinstrumenten. Auf silbernen Tafeln werden die einzelnen Bereiche erklärt und wieder wird man nicht müde, die Grausamkeit der amerikanischen Truppen nebst dem unbeugsamen Durchhaltevermögen der Vietnamesen zu betonen. Spannend aber wieder beklemmend.

Road Trip

Road Trip

Allein auf Phu Quoc's Straßen

Allein auf Phu Quoc's Straßen

Ausbruch unmöglich...

Ausbruch unmöglich...

Tiger cages - tagelang mussten Gefangene in den Käfigen liegen und Wind und Wetter ertragen

Tiger cages - tagelang mussten Gefangene in den Käfigen liegen und Wind und Wetter ertragen

Als wir uns gerade wieder zur Abfahrt fertig machen, werden wir prompt von einem Taxifahrer umgeholzt, der ohne zu gucken rückwärts fährt "sorry, sorry!!" Jaja, ist ja nochmal gut gegangen. Kurz sammeln, alles richten...und er fährt uns wieder um!! Okay, anscheinend braucht man auch zum Taxifahren keinen Führerschein und wir sind sogar im regelarmen Straßenverkehr sicherer als auf diesem Parkplatz
Ohne weitere Zwischenfälle kehren wir in der Dämmerung ins Hotel zurück.
Da wir den Roller bis 22 Uhr benutzen können, folgen wir den guten Onlinebewertungen zum Sakura Restaurant - und werden bitter enttäuscht Wieder sind wir die einzigen (gut, kennen wir ja schon), sitzen diesmal mitten im Dschungel während nebenan jemand sein Feierabend Bier vorm Fernseher genießt (Wände sind hier halt nicht immer vorhanden ), zweimal fällt der Strom aus. Das Essen schmeckt eher wie aus der Tüte und ist mit 10€ für zwei Vorspeisen auch nicht gerade billig...wenigstens das Personal war nett Wir beschließen also uns wieder auf ansprechendes Ambiente und gut gefüllte Lokale statt Internetbewertungen zu verlassen und fahren zurück. Mit einem Bier legen wir uns an den Strand und zählen die Lichter der Fischerboote am Horizont, philosophieren über Gott und die Welt und lassen den Tag ausklingen.

Blick auf die grüne Insel

Blick auf die grüne Insel

Stille Idylle - ein Fischerdorf

Stille Idylle - ein Fischerdorf

© Johanna Bley, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen quer durch's Land: Unsere Reise startet in Saigon, geht weiter auf Phu Quoc und von dort direkt nach Hanoi, von wo aus wir Vietnam bis zurück in den Süden durchreisen. Unterwegs erleben wir ein Land voll mit schönen, faszinierenden aber auch erschreckenden Eindrücken...
Details:
Aufbruch: 09.10.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 29.10.2015
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Johanna Bley berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.
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