Zur Kirschblüte nach Japan - oder - in Japan ist alles anders

Reisezeit: März / April 2016  |  von Herbert S.

Ausflug vom Trubel - Kamakura

Kamakura ist eine ca. 50 km südwestlich von Tokio an der Sagami-Bucht gelegene Stadt, die im Norden, Osten und Westen von fünf Bergen umgeben ist.
In Kamakura wurde 1192 die erste Militärherrschaft der Shogune, Minamoto Yorimoto (1192-1203), Hojo Tokimasa Familie (1203-1333) begründet. Das kleine Fischerdorf wurde zum politischen Zentrum Japans und gab einer ganzen Epoche den Namen: Kamakura-Periode (1192-1333).

Fahrkarte nach Kamakura - Japan-Rail - ca. 7,50 €

Fahrkarte nach Kamakura - Japan-Rail - ca. 7,50 €

WIe meine Weather-pro App angekündigt hat, sehen wir beim Frühstück gegen 7.00 Uhr draußen Leute mit Schirm: es nieselt! Das scheint aber niemanden zu wundern erst recht nicht zu stören. Gegen 8,00 Uhr steuern wir wieder auf die Tawaramachi-Station zu. An den Ticketautomaten geht es auch recht schnell, da wir inzwischen routinierte Metrofahrer geworden sind. An der Ueno-Station müssen wir auf die JR-Line wechseln – ein Irrer Weg mit niedrigen auf Japaner ausgelegten Durchlässen führt zum Bahnsteig, auf dem Hieroglyphen aufgemalt sind. Dass es sich um die Steuerung des Einstiegs handelt, ist noch einsichtig, was aber die Zahlen und Buchstaben bedeuten sollen bleibt uns verborgen.

diszipliniert wie nirgends in Europa reihen sich die Bahnfahrer ein

diszipliniert wie nirgends in Europa reihen sich die Bahnfahrer ein

Den mit ‚Ölsardinen’ bepackten ersten Zug nehmen wir nicht, da zu wenig von ihnen aussteigen. Im zweiten sind wir dann die Ölsardinen, doch je weiter wir stadtauswärts fahren, umso besser wird es. Nach ca. einer Stunde Fahrt mit der Yokosuka-Line mit Umsteigen in Ofuna erreichen wir Kamakura. Die Gegend ist deutlich ländlicher – andererseits merkt man auch, dass reichere Leute außerhalb von Tokyo wohnen möchten. Für weitere 190 Yen geht es dann mit einem Bummelzug einige Stationen weiter bis nach Hase, wo uns nach einem ersten ca. halbstündigen Spaziergang ein Highlight erwartet.

Plan von Hase

Plan von Hase

man beachte auch die japanische Stromversorgung - z.T. abenteuerlich wie in den USA

man beachte auch die japanische Stromversorgung - z.T. abenteuerlich wie in den USA

Daibutsu

Wie bereits auf der Schautafel zu sehen ist, gilt unser erster Besuch dem Kōtoku-in mit der ab 1252 errichteten monumentalen Bronzestatue des Amida-Buddha, gewöhnlich „Daibutsu“ genannt. 1498 zerstörte ein Tsunami den ungefähr 860 m vom Strand entfernten Tempel und die den Großen Buddha umgebende Halle, seitdem steht die Figur frei.
Man kann den auf ca. 93 Tonnen geschätzten Bronzekoloß auch innen anschauen und seine erdbebensichere Konstruktion bewundern.
Er ist mit 13.30 m der zweitgrößte Buddha Japans

Fotografieren ist der Japaner Lust - meine auch!

Fotografieren ist der Japaner Lust - meine auch!

Hase-dera Tempel

Unweit liegt dann der idyllisch an einem Berghang gelegene Hase-dera Tempel, der dem elfköpfigen Gott der Gnade (Kannon) geweiht ist. Der auch Hase-Kannon-Tempel genannte buddhistische Tempel ist einer von 33 auf einer Pilgerstrecke, der Legende nach schon 736 gegründet.
Berühmt ist der Tempel wegen seiner 9 m hohen Statue der elfköpfigen Göttin der Barmherzigkeit Kannon. Die Figur ist aus einem einzigen Kampherstamm geschnitzt.

der Plan läßt erkennen, dass es sich nicht um einen einzelnen Tempel , sondern um einen gewaltigen am Berghang liegenden Komplex handelt

der Plan läßt erkennen, dass es sich nicht um einen einzelnen Tempel , sondern um einen gewaltigen am Berghang liegenden Komplex handelt

Eingang des Hase-Kannon-Tempel-Komplexes

Eingang des Hase-Kannon-Tempel-Komplexes

Der Rundgang am Berghang ist anstrengend aber lohnend, denn mit zahlreichen blühenden Bäumen in unterschiedlicher Couleur, nicht mehr zu zählenden kleinen Buddhas und tollen Ausblicken auf die Tokyobucht des pazifischen Ozeans sowie herrlichen japanischen Wassergärten ist die zur Verfügung stehende Zeit schnell vorbei.

Auf dem Tempelgelände befinden sich Tausende von kleinen Götterstatuen, die den Kindergott Jizo darstellen. Sie werden von Eltern zum Gedenken an ihre toten oder ungeborenen Kinder aufgestellt.

Auf dem Tempelgelände befinden sich Tausende von kleinen Götterstatuen, die den Kindergott Jizo darstellen. Sie werden von Eltern zum Gedenken an ihre toten oder ungeborenen Kinder aufgestellt.

Blick auf die Tokyobucht

Blick auf die Tokyobucht

Fische sind etwas Faszinierendes für alle Kinder

Fische sind etwas Faszinierendes für alle Kinder

Strand von Hase

Inzwischen ist es schon fast Mittagszeit, trotzdem machen wir den kurzen Weg zum Strand. Doch es wird bald schon Zeit den nostalgischen Bummelzug zurück nach Kamakura zu nehmen, da es neben einem Mittagssnack auch mindestens noch ein Schrein zu besichtigen gilt.

der im Sommer beliebte Strand liegt verlassen, einzig die Austernhandschuhe hängen zum Trocknen aus.

der im Sommer beliebte Strand liegt verlassen, einzig die Austernhandschuhe hängen zum Trocknen aus.

mit dem nostalgischen Bummelzug zurück nach Kamakura

mit dem nostalgischen Bummelzug zurück nach Kamakura

Kamakura

der Ort besteht im Prinzip aus einer Durchgangsstrasse (Komachi-Street), die gespickt ist mit Souvenirläden und Imbißrestaurants

der Ort besteht im Prinzip aus einer Durchgangsstrasse (Komachi-Street), die gespickt ist mit Souvenirläden und Imbißrestaurants

Tsurugaoka Hachiman-gū - Schrein

Der Tsurugaoka Hachiman-gū (jap. 鶴岡八幡宮) ist der wichtigste Shintō-Schrein in der Stadt Kamakura.
Er wurde ursprünglich 1063 nahe Yuigahama gebaut und war Ojin-tennō, seiner Mutter, Jingū-kōgō und seiner Frau Hime-gami gewidmet. Minamoto no Yoritomo, Gründer des Kamakura-Shogunates verlegte den Schrein 1191 an den heutigen Ort und lud den Kami Hachiman ein, hier zu residieren und seine Regierung zu schützen.

Es gibt eine Anzahl von Schreinen an diesem Ort, die wichtigsten sind der jüngere Schrein auf Erdniveau und der ältere Schrein 61 Stufen darüber. Der heutige "Ältere Schrein" wurde 1828 von Tokugawa Ienari, dem 11. Tokugawa-Shogun errichtet.

Uns bleibt noch etwas Zeit, bevor wir zurück nach Tokyo müssen. Daher versuchen wir noch einen weiteren Tempel zu finden.

Jufukuji-Tempel

Der Jufukuji Temple, formell Kikokuzan Kongo Jufuku Zenji, ist der älteste Zen buddhistische Tempel in Kamakura. Der Tempel wurde ursprünglich im Jahr 1200 zum Gedenken von dem im Vorjahr verstorbenen ersten Kamakura-Shōgun Minamoto no Yoritomo (1147–1199) auf dem Gelände der Residenz von seinem Vater, Minamoto no Yoshitomo (1123–1160), durch seine Witwe Hōjō Masako (1156–1225) gebaut.

Zurück in Tokyo begehen wir Ulrikes Geburtstag - todmüde gelaufen - auf dem Zimmer mit einer Sushi-Sashimi-Platte und einer Flasche Weißwein.

© Herbert S., 2016
Du bist hier : Startseite Asien Japan Ausflug vom Trubel - Kamakura
Die Reise
 
Worum geht's?:
Unser langehegter Wunsch wird wahr. Nach langen Recherchen wählen wir den unbequemen Weg - nicht mit dem Touristenbus, sondern mit Zug, Linienbus, Ubahn und zu Fuß. Dafür aber teilorganisiert.
Details:
Aufbruch: 25.03.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.04.2016
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors