Südafrika -Once again

Reisezeit: November / Dezember 2016  |  von Kerstin Reimer

De Hoop Teil II

De Hoop Teil 2
Wetter: sonnig, 21C, teilweise frischer Wind

Als ich um 6:45 auf dem Haus trete, reibe ich mir verwundert die Augen. Bei unseren südafrikanischen Nachbarn lodern schon wieder diverse Baumstämme in der Feuerstelle. Die Truppe ist in voller Mann Stärke versammelt und diskutiert lautstark verschiedene Frühstücksvariationen. Ich warte darauf, dass Little Joe vier Dosen Bohnen ins Feuer wirft. Die beiden Lady's wenden sich offensichtlich anderen Themen zu, denn alle 30 Sekunden schallt nun ein meckerndes Lachen zu mir herüber. Ich denke im Stillen, dass Ziege ganz ausgezeichnet zu Bohnen passt.
Ein Kap-Hase flieht im gestreckten Galopp über die Wiese vor dem Haus. Einzig die Vögel lassen sich von dem Krach unserer Nachbarn nicht stören. Ich sehe Wiedehopfe, Kap Weber und eine Menge Schwalben.
Gegen 8:00 höre ich gedämpft Miriam Makeba Pata Pata anstimmen. Nun beginnt der Tag auch für den Mann.
Der Toaster geht nicht, stelle ich fest, als ich nach der 2. Tasse Kaffe in der Lage bin, das Frühstück zuzubereiten. Ich tausche Stecker und Steckdosen, doch der Toaster bleibt stumm. Ich schicke den Hungrigen mitsamt des vermeintlich defekten Gerät zu Little Joe und seinen Freunden. Vielleicht borgen sie uns ja ihren. Der wird dort drüben sowieso nicht gebraucht. Denn alles was auf den Tisch kommt, lag vorher auf dem Grill.
Während der Anvertraute trotz seinen dürftigen Englischkenntnissen mit den Nachbarn scherzt, stelle ich fest, dass nicht der Toaster kaputt ist, sondern vielmehr kein Strom vorhanden zu sein scheint. Derweil kommt mein Toasterheld mit Little Joe im Schlepptau zurück und der südafrikanische Braai-Meister löst unser Problem elegant, indem er den Hebel der Sicherung umlegt. Uups!

Beim rausgehen fragt er verwundert, warum denn bei uns noch gar kein Feuer brenne?
Ich antworte ihm, dass wir erst abends Grillen wollen. Er schaut mich bedauernd an und antwortet: 3x am Tag, könne man das Feuer ruhig anmachen, grinst und verschwindet.
Ich revidiere in Gedanken meine vorgefasste Meinung über die Nachbarn und denke, was für nette Menschen.
Gegen Mittag fordert meine anhaltende Schlaflosigkeit ihren Tribut und ich Rolle mich für ein Nickerchen auf dem Bett zusammen. Um 12:30 meint der Chef, es sei Zeit zum aufstehen. Um 13:00 ginge schließlich der gebuchte Marine Walk los.
Als wir das Haus verlassen, hat es aufgefrischt. Der Wind bläst uns in Sturmstärke um die Ohren und kleine Windhosen wirbeln den Sand der Schotter Pisten durch die Landschaft. Wir sind die einzigen Teilnehmer des Marine Walk -wen wundert es bei diesem Wetter. Mae, die freundliche und überaus lustige Rangerin, springt in unser Auto und auf geht es nach Kopie Alleen.
Am Parklatz angekommen, erklärt sie uns schon verschiedene Fynbos Pflanzen und ihren Nutzen. So wirkt der eine Strauch gegen Kopfschmerzen, der andere bei Magenverstimmung und wieder ein anderes Kraut ist gut gegen Mücken und Flöhe. Unten am Strand springen wir von Rockpool zu Rockpool und das Leben in den kleinen Wasserlöchern bekommt plötzlich eine ganz andere Bedeutung. Mit verschiedenen hilfreichen Erklärung zu Muscheln, Schnecken oder Anemonen sieht man die Dinge mit anderen Augen. Warum sind die kleinen Löcher im Sand? Warum liegen so viele blaue Galehren am Strand? Auf alles hat Mae eine Antwort oder eine Erklärung. Zwischenzeitlich gibt es auch noch was zu futtern. Mae pflückt Seetang und gibt ihn uns zum kosten. Salzig ist er, sofort erinnert mich die kleine Zwischenmahlzeit an einen Besuch beim Sushi-Mann. Wir finden eine abgestorbene Koralle in Form eines Baumes. Mae ist ganz aus dem Häuschen und freut sich sehr, denn in ihrer Kultur bedeutet so eine Koralle im Haus, Schutz und Glück für die Bewohner.

Zwischenzeitlich bringen wir uns gegenseitig Wörter auf Afrikaans und Deutsch bei und stellen dabei fest, so unterschiedlich sind unsere Sprachen oft gar nicht. Was aber sehr unterschiedlich ist, sind unsere Winter. Mae fragt, warum ausgerechnet so viele Deutsche nach Südafrika kommen? Allein in De Hoop sind die Besucher zu 70% aus Deutschland.
Nebenbei berichtet Mae, dass heute Mittag 7 Wale in Kopie Alleen gesichtet wurden. Wir sehen trotz intensiver Bemühungen keinen einzigen. Selbst als wir Mae wieder an der Rezeption abgesetzt haben nochmals an den Strand gedüst sind und solange angestrengt auf's Meer gestarrt haben, bis uns die Augen tränten, konnten wir keine Walsichtung vermelden. Was wir aber ein weiteres Mal direkt neben uns entdeckt haben, ist eine Puffotter. Freundlicher Weise verkriecht sie sich nicht gleich wieder in die Büsche, sondern lässt sich gebührend bestaunen.
Zum Abendbrot gibt es den Event, wie grille ich bei Sturm ohne einen Flächenbrand auszulösen? Nur so viel: es war schwierig, ist aber gelungen.
Selbst unsere hartgesottenen südafrikanischen Nachbarn haben sich ins Haus zurück gezogen. Ab und zu schaut mal einer verstohlen um's Eck, um zu gucken ob die crazy German's schon das schöne Reservat abfackeln.
Aber, allet jut. Ihr könnt auch in Zukunft De Hoop besuchen, was ich meinerseits nur dringend empfehlen kann.
Übrigens gibt es in De Hoop mehr Bontböcke als im gleichnamigen Bontebok National Park. Auch das eine interessante Info von Mae.

Fortsetzung folgt....

Die Weiten Ebenen der Prärie

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Natur...

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Dünen am Horizont

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Familie Perlhuhn vor unserer Hütte

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© Kerstin Reimer, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südafrika hat uns gefangen genommen. Wir sind verliebt. Und deshalb zieht es uns auch in diesem Jahr wieder in die Regenbogen Nation.
Details:
Aufbruch: 09.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2016
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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