Südafrika -Once again

Reisezeit: November / Dezember 2016  |  von Kerstin Reimer

Addo Teil II

27.11.16
Wetter: 32C, blauer Himmel, kein Wind

Addo Teil II

Bevor Miriam's glockenhelles Stimmchen in die Weiten der afrikanischen Savanne erschallen kann, hat mein Siebenschläfer schon die Beine über die Bettkannte geschwungen. Ich bin erstaunt. Er hat dem Wasserkocher einen Schubs gegeben und ist fröhlich trällernd im Badezimmer verschwunden. Ich reibe mir verwundert die Augen. Ich schwinge deutlich langsamer die Beine über die Bettkante. Mit Augen klein wie Geldeinwurfschlitze am Zigarettenautomaten starre ich durch's Küchenfenster die aufgehende Sonne an und frage mich, woher nimmt er die Energien?
Fast pünktlich um 5:40 biegen wir auf die Zufahrtsstraße zur Game Area ein. Das Tor ist zu. Verriegelt mit Kette und Schloss, wie ich nach sorgfältiger Prüfung der Situation feststelle. Nach und nach trudeln die nächsten Safari willigen ein und stehen mit uns in einer Schlange vor dem selben Problem.
Ich vergewissere mich nochmal. Doch, auf meinem Plan steht, Gate Öffnung 5:30. Hinter uns wird hektisch telefoniert, vor uns mutmaßt der Fahrer, dass der Gate Chef am Vorabend wohl zu lange gefeiert hätte. Fakt ist, es tut sich nichts. Um 6:20 fährt ein SanParks Jeep vor und schließt auf. Ich vergewissere mich nochmals, ob die Gate Zeit tatsächlich 5:30 ist. Doch, doch beteuert der hilfreiche Löwenbändiger. "Today we're a little late, Sorry about this. Na klar, natürlich entschuldige ich den Umstand, fast eine Stunde vor dem Tor gestanden zu haben. Kein Problem. Ich zeige ihm mein schönstes 6:20 Sonntagslächeln.
Ab gehts. Hinter uns wird auf die Tube gedrückt, als wolle man die verlorene Zeit auf den ersten Kilometern schon kompensieren. Wir lassen es gemächlich angehen. Mein Spotter und ich können so früh morgens noch nicht so schnell gucken. Am Wegesrand döst eine Schildkröte. Wie sympathisch.

Wir fahren verschiedene Loops, sehen wenig und finden uns pünktlich zum Morgenbad der Elefantengemeinde am Haapor Dam ein. Noch sind die Außentemperaturen moderat, so dass es ohne AC gut aus haltbar ist, im Auto. Etwa 50 Tiere finden sich zu albernen Wasserspielen und Trinkgelagen ein. Wir verharren 1 Stunde an Ort und Stelle und verputzen vergnügt unser Frühstück. Es ist fast so schön wie mit Andrea Kiewel im Sonntagsgarten.
Außer ein paar Kudus, Straußen und inflationär vielen Warzenschweinen, sowie Elefanten Dung in verschiedenen Trocknungsgraden sehen wir allerdings nichts weiter.
Inzwischen ist es richtig heiß. Die Klimaanlage im Auto arbeitet auf Hochtouren. Bei jeder Sichtung heißt das, Motor abstellen, keine AC = Sauna. Wir überlegen uns gut, wann das lohnenswert ist.
Heute schaffen wir es endlich auch Mal an's andere Ende des Parks. Die Landschaft erscheint etwas grüner und üppiger. Dafür sehen wir deutlich weniger Tiere. Im Auto entspinnt sich eine lebhafte Diskussion über die kausalen Zusammenhänge.
1. ist es üppiger weil weniger Fressfeinde vorhanden sind?
2. sind die Tiere zu faul, etwas weiter zu latschen um einen gedeckten Tisch vorzufinden
Wir kommen zu keinem Ergebnis.
Nach 7 Stunden wissen wir nur eins. Es reicht. Über 2 weitere Wasserlöcher, die rege von den grauen Riesen frequentiert sind, begeben wir uns Richtung Main Camp. Dort bezahlen wir noch den gebuchten Night Drive und machen uns dann auf zu unserem Häuschen.
Mein Tierversteher verputzt noch die aufgewärmten Reste vom Vortag und sinkt dann ermattet auf's Bett. Er murmelt noch eben was von "eine Stunde reicht" und schon dringen sanfte Schnarchlaute an mein Ohr. Die tüchtige Hausfrau kocht schonmal das Abendessen vor. Wird ja bestimmt spät heute.

Pünktlich um 18:45 stehen wir vor unseren Game Drive Vehikel.
Da uns schon bei der Buchung der Drive's ein 24 Personen Truck angedroht wurde, können wir unser Glück kaum fassen, dass wir zu den ersten 9 gehören, die einen ziemlich neu aussehenden Landrover Defender mit SanParks Logo besteigen dürfen. Unser Driver stellt sich als CK vor, dass ist für unsere europäischen Zungen deutlich leichter auszusprechen als sein eigentlicher Name, der zwar nur aus 6 Buchstaben besteht aber 3 Klicklaute enthält.
CK ist ein echter Spaßvogel und erzählt lustig verpackt, viel informatives über Park und Tiere. Unser Bushbaby ist ein echtes Adlerauge und erspäht irgendwo hinten am Horizont zum Auftakt erstmal einen stattlichen Löwen. Die Verfolgung wird sogleich aufgenommen. Herr Löwe zeigt sich gänzlich unbeeindruckt vom Safari Fahrzeug und latscht gelassen vor uns auf der schmalen Piste. CK stellt das Auto etwas an den Rand und löscht die Lichter. In völliger Finsternis sitzen wir in der Prärie und Leo schlendert um's Auto. Er ist so nah, dass man deutlich seinen Atem hört.
Schonmal ein guter Einstieg. In der Folge sehen wir einen durchaus seltenen Caracal, verschiedene Buschhasen, Elefanten am Wasserloch, natürlich Kudus, Büffel und zum krönenden Abschluss eine große Kap Kobra. CK ist nicht ganz zufrieden mit sich. Er hat eigentlich noch ein Stachelschwein bestellt, dass aber zum vereinbarten Termin nicht zugegen ist.
Um 21:00 sind wir zurück im Camp. Unser erster organisierter Drive war ein voller Erfolg und ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.
Gegen halb zehn haue ich die Nudeln in den Topf. Gegessen wird heute spät.

Fortsetzung folgt...

Riesen Tausendfüßler

Riesen Tausendfüßler

Schlammpackung - Herrlich

Schlammpackung - Herrlich

Erwartungsfroh im Safari-Jeep

Erwartungsfroh im Safari-Jeep

Der Chef passt auf...

Der Chef passt auf...

© Kerstin Reimer, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südafrika hat uns gefangen genommen. Wir sind verliebt. Und deshalb zieht es uns auch in diesem Jahr wieder in die Regenbogen Nation.
Details:
Aufbruch: 09.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2016
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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