Südafrika -Once again

Reisezeit: November / Dezember 2016  |  von Kerstin Reimer

Wein,Weib und Gesang...

16.11.16
Wetter: sonnig, 27C leichter Wind

Wein, Weib und Gesang...

Als ich heute früh um 6:30 die Vorhänge zur Seite schiebe, überlege ich mir, ob ich sie nicht gleich wieder zuziehe. Es ist grau und regnerisch. Also das hatte ich so nicht bestellt. Ich schlurfe zurück zum Bett und prüfe ob der Wlan Gott heute Erbarmen zeigt und die Arbeit inzwischen wieder aufgenommen hat. Nö, hat er nicht, der sendet seine Kosmischen Internetwellen wohl auch nur in Schönwettergebiete. Schockt mich nicht, ich bemühe Vodacom 4G und erfahre so, dass das Wetter in den Winelands ganz hervorragend werden soll. Na bitte, läuft!
Mein Cheforganisator und Checker stellt derweil fest, das aus dem kleinen Deco-Körbchen neben unseren Schuhen sämtliche Tüten, für eben jene, abgängig sind. Der Beraubte beginnt leicht zu pumpen. Bevor sich die Lage zuspitzt setzte ich mich Richtung Rezeption in Bewegung um das Tütenproblem zu klären. Während ich das Problem schildere, gewinne ich mehr und mehr Zuhörer. Schließlich trotten wir zu viert im Gänsemarsch zurück zum Zimmer. Ich zeige anklagend auf das leere Körbchen und die Clubchefin verkündet: das sei kein Deco-Körbchen, sondern ein Mülleimer. Ach so? Das soll mal einer wissen. Mülleimer in Küche und Bad sind klar als solche zu erkennen. Aber das Körbchen??
Es wird sich wortreich dafür entschuldigt. Ok, angenommen. Nach der Aufregung haben wir uns das Frühstück redlich verdient. Liebevoll zubereitet von der Galley-Maus.
Um 8:15 besteigen wir unser schnittiges Gefährt und verlassen den heimischen Hof Richtung schönes Wetter.
1,5 Sünden sind es ins Weinland. Das Los entscheidet und es fällt auf den Franschoek-Pass. Die Berge liegen in den Wolken und der Driver mault was von wegen "Null Aussicht" und so.

Der Pass bildet aber glücklicher Weise eine Art Wetterscheide. Kaum sind wir oben, lacht die Sonne vom blauen Himmel freundlich auf uns runter.
Erster planmäßiger Zwischenstopp ist also Franschoek. Wir investieren 10 Rand pro Person um dem Hugenotten Denkmal ganz nahe zu kommen. Heimtückisch greift ein Rasensprenger von links an.
Danach schlendern wir die Hauptstraße einmal hoch und runter. Bestaunen die zum Teil originellen Auslagen der Geschäfte, besuchen die protestantisch Kirche und erstehen Kudu-Biltong.
Nach ausgiebiger Stadtbesichtigung wenden wir uns dem eigentlichen Anliegen zu. Weingut Besichtigungen und Tasting.
1. Punkt auf der Wunschliste Tokara. Schön gelegen, moderne, schlichte Form, viel Kunst. Leider ist eine Weinprobe nur drinnen möglich. Deshalb verzichte ich. Bin doch nicht über 100km gefahren, um mich dann vor der Sonne zu verstecken. Wir schauen uns alles ausgiebig an und fahren dann weiter zur nächsten Haltestelle.
Bei Peter Falke machen wir erneut Station. Ich brauch dringend ein paar neue Golfsocken. Und die neue Kollektion kann mit ein paar guten Weinen sicher gebührender gewürdigt werden. Das Weingut ist im alten kapholländischen Stil gehalten und hat sehr schöne Plätze draußen im Grünen mit toller Aussicht auf die Berge und die Weinhänge. Gleich durch 8 verschiedene Weine gilt es sich zu arbeiten. Schon mittags bin ich leicht beschwingt. Mein antialkoholischer Begleiter hat derweil die Sonnenbrille aufgesetzt um dahinter ein kleines Schläfchen zu halten. Was nicht unbemerkt bleibt, denn hin und wieder fällt der Kopf unkontrolliert nach hinten. Ich lächle und mache mich an Wein Nummer 6.

Schön ist es beim Peter und Mister T, mein Tasting Guide ist nett und gesprächig. Und so passiert es schon wieder, dass wir um 14:30 immer noch beim Peter hocken. Nun drängt die Zeit langsam und wir brechen auf zu Weingut Nummer 3 des heutigen Tages. Zum Abschluss kehren wir auf Uva Mira ein, was soviel heißt, wie die "schöne Traube" im Mountain Wineyard zieht es mächtig, was die Sonne schon wieder zu einem gefährlichen Gegner werden lässt. Ein Standard Tasting mit 3 Weinen sind für mich noch drin. Dann ist echt Schluss.
Ein bisschen befremdlich sind ein paar Flugzeuge, die fast mit uns auf einer Höhe sind und wohl CPT-International ansteuern. Nach reiflicher Überlegung, ob das alles so seine Richtigkeit hat, stellen wir fest: 1. wir sind über 600m hoch und 2. bis zum Flughafen sind es bloß 20 km. Außerdem hören wir weder einen Knall, noch Sirenen oder sehen eine Rauchsäule.
Gegen 19:00 erreichen wir Hermanus. Auch auf dem Rückweg ist der Franschoek-Pass die Wetterscheide. Nur geht es jetzt von schön zurück nach grau und trübe.
Da wir spät dran sind, wollen wir noch einmal in den Queyside Cabins essen. Auf die Fischplatte für 10 freuen wir uns schon den halben Tag. Ich sag noch: hoffentlich bekommen wir noch einen Tisch, so unreserviert, wie wir unterwegs sind. Bei Ankunft teilt uns die nette Servier-Lady mit, dass sie noch alle Tische frei hat, das aber wohl auch so bleiben wird, da in der Küche ein größerer Schaden an der Elektrik zu beklagen ist und nichts geht. Beinahe stampfe ich vor Empörung und Enttäuschung mit dem Fuß auf.
Mein Möchtegern Fischplatten Vernichter bemerkt nur lakonisch: hätt'ste mal nicht nur auf einen freien Tisch gehofft, sondern auch dafür, dass es was zu essen gibt.
Wir gehen in's Habour House, ebenfalls im neuen Hafen und bekommen nur einen sehr unvollkommenen Ersatz für die entgangenen Freuden der Mega-Fischplatte.
Zurück in der Ferienwohnung stellen wir erfreut fest, dass unsere Schuhtüten wieder im Deco-Körbchen liegen. Easy eben!!

Fortsetzung folgt...

Noch diesseits des Passes

Noch diesseits des Passes

Hugenotten Denkmal in Franschoek

Hugenotten Denkmal in Franschoek

Originelle Shop-Deco

Originelle Shop-Deco

1.Station:  Tokara

1.Station: Tokara

Aussicht

Aussicht

Bei Peter Falke im Garten

Bei Peter Falke im Garten

Prost...

Prost...

Nix mit Weinkeller-Romantik

Nix mit Weinkeller-Romantik

Leute Station: Uva Mira

Leute Station: Uva Mira

© Kerstin Reimer, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Südafrika hat uns gefangen genommen. Wir sind verliebt. Und deshalb zieht es uns auch in diesem Jahr wieder in die Regenbogen Nation.
Details:
Aufbruch: 09.11.2016
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.12.2016
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Kerstin Reimer berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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