Zwischen Rapsfeldern und Streuobstwiesen

Reisezeit: April / Mai 2017  |  von Herbert S.

Fränkisch-Crumbach und Burg Lichtenberg

In Fränkisch-Crumbach ist eigentlich nur die Saroltakapelle im Park der Familie von Gemmingen-Hornberg von Interesse. Leider ist sie nicht zugänglich, doch dafür frei sichtbar.

Saroltakapelle im Park der Familie von Gemmingen-Hornberg

Saroltakapelle im Park der Familie von Gemmingen-Hornberg

1892 von Adolph I. von Gemmingen-Hornberg erbauter katholischer Sakralbau anlässlich des Todes seiner Gattin Sarolta, geb. Reichsgräfin
Batthyany de Nemet-Ujvär. In der Gruft ruhen Adolph I. und seine Frau Sarolta in Sarkophagen aus weißem Carrara-Marmor. Bis Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde die Basilika genutzt. Hier sind die Kinder auf ihre erste Heilige Kommunion vorbereitet worden und haben diese am Weißen Sonntag nach der Beichte empfangen. Auch fanden in der Kapelle Messen, Andachten, Taufen und Hochzeiten statt- Nach dem Bau der katholischen Kirchen in Fränkisch-Crumbach und Reichelsheim wurde es still um die Saroltakapelle. Auch die alljährliche Fronleichnamsprozession, die im Park seit 1907 stattfand, wurde 1981 nach Reichelsheim verlegt, findet seit 2008 wieder an alter Stätte statt. Durch Witterungseinflusse sowie Vandalismus drohte der Verfall der Kapelle.
Im Jahr 2000 fanden sich Fränkisch-Crumbacher Bürger zusammen und gründeten den Verein „Crumbacher Denk-Mal", der es sich zur Aufgabe machte, die Kapelle und die Parkanlage zu restaurieren. An die 200.000.- Euro wurden seither investiert. Ehrenamtliche Mitglieder und Helfer leisteten rund 15.000 Stunden an freiwilliger Arbeit.
Geöffnet ist die Kapelle am 1. Mai, an Fronleichnam, am ersten Sonntag im September am „Crumbacher Muschelfest4' und am zweiten Sonntag im September am „Tag des offenen Denkmals1*. Führungen werden hierbei angeboten. In der Saroltakapelle finden wieder Hochzeiten, Taufen und Gruppenführungen ab 10 Personen von April bis Oktober auf Anfrage statt.

nur ein ausgehängtes Bild gestattet einen Eindruck des Innern

nur ein ausgehängtes Bild gestattet einen Eindruck des Innern

Daneben liegt eine ultramoderne Kirche, deren Architektur mir sehr gefällt.

Danach machen wir einen Abstecher ins Fischbachtal, um das Schloss Lichtenberg zu besuchen, das zwar wegen Restaurierung komplett geschlossen ist, aber mit einem schönen Innenhof aufwartet, von dem man einen tollen Blick auf die Landschaft hat. Das nahegelegene Bollwerk hat imposante Mauerdicken.

Schloss Lichtenberg im Fischbachtal

Schloss Lichtenberg im Fischbachtal

In den 70er Jahren des 16. Jahrhunderts entstand diese 15m lange Vorhalle der Festung Lichtenberg.
Sie wird links flankiert von den Resten eines 1851 abgetragenen Rundturms.
Das "hohe Pfortenhaus" über der Torhalle wurde im Zusammenhang mit dem Neubau des Schlosses im Renaissancestil errichtet.
Das Torhaus besaß ein Fallgitter und auf beiden Seiten der Halle feste Tore mit kleinen Schlupftürchen.

Burgschmiede und Marstall
Die Entstehung dieses Teils der alten Burganlage reicht bis ins Mittelalter zurück.
Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Gebäude ausgebaut. Es diente anschließend als Burgschmiede, Kutschenhaus und Pferdestall.
Die Rückwand des Gebäudes besteht aus der Festungsmauer.
Im Inneren sind heute noch der Wehrgang und die Schießscharten zu erkennen.
In den oberen Geschossen befand sich der "herrschaftliche Speicher".Ebenso wie die Burgschmiede und der Marstall wurde die Zehntscheuer unter Einbeziehung der Festungsmauer errichtet allerdings etwas später. Die erste Erwähnung darüber gibt es aus dem Jahr 1494.
Die Nutzung als Zehntscheuer erfolgt seit dem 16. Jahrhundert. Die Bauern aus dem Herrschaftsbereich der Burg mussten hier ein Zehntel ihrer Ernte abliefern.
In der Zeit nach der Französischen Revolution wurde diese Art der Steuern abgeschafft.
Der Raum am oberen Ende der Zehntscheuer diente früher als Kapelle.

Burgschmiede, Marstall und  Zehntscheuer

Burgschmiede, Marstall und Zehntscheuer

Blick auf das Bollwerk

Blick auf das Bollwerk

Das Bollwerk wurde im Jahr 1503 von den Landgrafen von Hessen erbaut.
Der Umfang beträgt 60m, die Höhe 15m und die Mauerstärke 6m.
Es verdankt seine Entstehung der Erfindung des Schießpulvers.
Von hier aus konnte man alle Zugangswege zum Schloss unter Feuer nehmen und auch das äußere Tor schützen.
Über dem Eingang befindet sich die sogenannte "Pechnase", die dazu diente, bis hierher vorgedrungene Angreifer abzuwehren.
Es soll einen unterirdischen Geheimgang zum Schloss geben, der aber bisher noch nicht gefunden wurde.
Wahrscheinlich geht die Sage auf einen Palisaden-Zaun zurück, der das Schloss mit dem Bollwerk verband.

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Hessen Drei brachte eine ganze Reihe von Sendungen über die Perlen des Landes, die uns Lust machte mal eine Woche im Odenwald zu verbringen.
Details:
Aufbruch: 23.04.2017
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 01.05.2017
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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