Corona-Spaziergänge vor Ort

Reisezeit: Mai 2020 - Juni 2021  |  von Herbert S.

Aachen - Haaren

Ausgangspunkt unseres Spaziergangs ist der Park-and-Ryde-Parkplatz am Berliner Ring. Von hier kann man die Schnellstrasse unterqueren und entlang der Wurm nordwärts laufen.

Bald erreicht man einen Weiher, an dem reges Tierleben zu beobachten ist. Diverse 'Paare' haben Nachwuchs.

Eine kurze Strecke laufen wir durch ein Wohngebiet und gelangen zur Welschen Mühle, wo wir am zugehörigen Teich wiederum Tiere beobachten können.

Die Welsche Mühle ist eine Mühle in Aachen mit oberschlächtigem Wasserrad. Sie liegt im Ortsteil Haaren und wird vom Wasser des Haarbachs gespeist. Leider ist das Wassererad stark beschädigt, so dass es nicht mehr angetrieben werden kann, ob wohl das Wasser weiterhin fließt. .

Mühlenstr. 19 - 4-flügeliger Hof mit Mühlengebäude, ehemalige Kornmühle; Ersterwähnung 1424; 1830 Farbholzmühle; ab 1974 umfassend restauriert
Kern 16. Jahrh., Umbau 18. Jahrh., Sanierung 1974

die Mühle kann für kleine Veranstaltungen gemietet werden.

die Mühle kann für kleine Veranstaltungen gemietet werden.

Im Ortsteil Haaren finden sich noch einige denkmalgeschützte Gebäude.

Alt-Haarener Straße 66 - Backsteinbau mit korbbogiger Toreinfahrt von 1819 - ehemalige Brauerei Klinkenberg

Alt-Haarener Straße 66 - Backsteinbau mit korbbogiger Toreinfahrt von 1819 - ehemalige Brauerei Klinkenberg

Foto einer alten Postkarte - Infotafel vor Ort

Foto einer alten Postkarte - Infotafel vor Ort

Alt-Haarener Straße 83 - Backsteingiebelbau mit rundbogigem Laubengang, Krüppelwalmdach; linksseitig Traufenanbau - ehemaliger Zehnthof aus dem 17./18.Jh.

Alt-Haarener Straße 83 - Backsteingiebelbau mit rundbogigem Laubengang, Krüppelwalmdach; linksseitig Traufenanbau - ehemaliger Zehnthof aus dem 17./18.Jh.

Alt-Haarener Straße 99 - 2-geschossiger Bau mit Toreinfahrt. Türrahmung mit Blaustein - Anfang 19. Jh.

Alt-Haarener Straße 99 - 2-geschossiger Bau mit Toreinfahrt. Türrahmung mit Blaustein - Anfang 19. Jh.

Vom Markt Haaren laufen wir an der Kirche St. Germanus durch eine kleine Gasse zu einem Park bei dem Haarbach und Wurm sich vereinen.

Neugotische Backsteinbasilika, erbaut 1889–1892 nach Plänen des Kreisbaumeisters Heinrich van Kann, nach Kriegszerstörung Wiederaufbau 1948 durch Paul Stollmann; 1980 Grundrenovierung durch Matthias Kleuters. Der Taufstein stammt aus der ehemaligen Germanuskapelle aus dem 16. Jahrhundert.

Bezirksverwaltung Haaren

Bezirksverwaltung Haaren

Hier fließt der Haarbach in die Wurm

man könnte von hier bis zur Villa Kaiserruh laufen, wenn der Weg entlang der Wurm nicht z.Zt. gesperrt wäre. - welcher Sachbearbeiter der Stadt hat dieses wohl Verbotsschild kreiiert? - das tut ja weh

man könnte von hier bis zur Villa Kaiserruh laufen, wenn der Weg entlang der Wurm nicht z.Zt. gesperrt wäre. - welcher Sachbearbeiter der Stadt hat dieses wohl Verbotsschild kreiiert? - das tut ja weh

Leider müssen wir ein Stück die stark befahrene Strasse entlang laufen, bevor wir am Bahnübergang wieder zum dem bereits geschilderten Weiher gelangen, der offensichtlich u.a. als Rückhaltebecken des Haarbaches dient.

Gut Kalkofen

Zurück am Parkplatz gehen wir nun entlang der Wurm ein Stück südwärts bis wir zum Gut Kalkofen gelangen.
Wie der Name schon sagt, hat hier in grauer Vorzeit mit ziemlicher Sicherheit ein Ofen zum Brennen von Kalk gestanden. Das Gut Kalkofen, unweit der Wurm gelegen zwischen Jülicher Straße und Europaplatz, wird 1437 in einem Ehevertrag des nach dem benachbarten Dorf Haaren benannten Adam von Hairen und Agnes von Weyer erwähnt. Eine bedeutende Rolle spielte die Anlage, inzwischen im Besitz des Reichsfreiherrn Johann von Merode Houffalize, während der konfessionellen Streitigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken. Damals lagerten die Spanier im Gut Kalkofen, überfielen die Kaufleute auf der nahen Jülicher Straße, plünderten und raubten.

Das Gut Kalkofen war früher eines der bedeutendsten Rittergüter im Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis.
Die Anlage ging aus einem Gutshof hervor, der urkundlich erstmals zu Beginn des 14. Jahrhunderts erwähnt wurde. 1582 in Brand geschossen und anschließend wieder aufgebaut, kam Kalkofen über die Familie Ballhausen und die Kupfermeister Schardinel an den Aachener Tuchfabrikanten Johann von Wespien. Er ließ das Anwesen von 1750 bis 1753 durch Johann Joseph Couven zu einem Lustschloss um- und ausbauen. Nach seinem Tod wurde es mehrfach an gut situierte Badegäste vermietet, ehe es 1831 in den Besitz der Familie Zurhelle kam, die noch heute Eigentümerin ist.

Im Laufe seiner Geschichte erlebte die prunkvolle Anlage mehrfach den Besuch gekrönter europäischer Häupter. So war zum Beispiel König Friedrich IV. von Dänemark und Norwegen 1724 mehrmals zu Gast auf Kalkofen, und zwischen 1800 und 1804 wohnte dort Napoleons Frau Joséphine. Hingegen ist nicht gesichert, ob der spätere Kaiser Karl V. 1531 auf dem Weg zur Königskrönung seines Bruders Ferdinand I. im Aachener Dom tatsächlich auf Gut Kalkofen oder nicht doch vielleicht in einem anderen Anwesen auf dem heutigen Gebiet von Haaren übernachtet hat.
Text aus Wikipedia

Im WS 2005 hatte ich Gelegenheit mit einer Gruppe der RWTH Aachen - Abt. Baugeschichte - Gut Kalkofen zu besichtigen - wir konnten Einblick nehmen in die Pläne und uns im Gelände umschauen.

Vom Tor des Gutes hat man einen Blick auf das Einfallstor der Autobahn in die Stadt Aachen - den Europaplatz (mit Hochhaus)

Blick zum Europaplatz mit Hochhaus

Blick zum Europaplatz mit Hochhaus

© Herbert S., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Vielreisende sitzen wir 'fest'! Für die Monate März und April sind die Menschen wegen des Kontaktverbots darauf angewiesen, sich zu Zweit (oder mit der Familie) zu bewegen. Wir nutzen die Zeit - wie so oft fährt man in die Ferne und schaut sich das Nahe kaum an! Jetzt haben wir Zeit. Wir beginnen mit der unmittelbaren Umgebung unseres Hauses, ziehen allmählich größer Kreise und schließen schließlich meinen ehemaligen Dienstort mit ein.
Details:
Aufbruch: Mai 2020
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: Juni 2021
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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