Auf in den Oman 2022

Reisezeit: Februar / März 2022  |  von Maritta Wulf-Bauer I.

Last Days

Ein bischen fühle ich mich wie "Kevin allein zu Hause",
die Nestwärme der Gruppe fehlt mir.
Ich lege mich in den Liegestuhl, nachdem ich den Tauchtag morgen organisiert habe.
Das wäre die Gelegenheit, um meinem Körper noch ein wenig Bräune zu verpassen.
Der Wille war da, aber das Fleisch ist schwach. Liegestuhlorgien sind nichts für mich. Ich bewundere die Menschen, die es schaffen, stundenlang sich ausschließlich von rechts nach links und von vorne nach hinten zu drehen, um jeden Winkel auch zu bräunen.

vor mir

vor mir

hinter mir

hinter mir

Zum Tauchen fahren wir nach Mirbat, unterwegs noch die anderen Taucher und Schnorchler einsammeln. Wir sind eine gute Stunde unterwegs.
Getaucht wird vom Strand aus, ganz bequehm.
Es gab schon weit schönere Tauchgänge. Getröstet haben mich aber die wirklich sehr großen Oktopusse und Tintenfische.
Eine große gelbe Muräne hat mich unter Wasser ebenfalls angelacht.

Ich geniesse die Rückfahrt, freue mich über die Kamele am Straßenrand. Wenn man sie so sieht, kommt man nicht auf die Idee, dass es auch Rennkamele gibt. So gemächlich, wie sie dahin traben.

Die meisten, die mich kennen, wissen, dass Friedhofsbesuche in jedem Land für mich dazu gehören.
Also habe ich Ahmed gefragt, ob wir denn mal an einem Friedhof vorbei kommen, und er sagte, schau mal darüber. "Dieses Gelände innerhalb der Mauer ist ein Friedhof. Die Menschen werden hier am Todestag sofort beerdigt. Mit Tuch, ohne Sarg in die Erde gelegt. Ein Steinchen auf die Erde zum Kennzeichen, das hier ein Mensch liegt. Und dann nie wieder besucht"
Tote soll man ruhen lassen, heisst es

Hier in Salalah gibt es aber auch einen Friedhof mit gößeren Grabsteinen

Hier in Salalah gibt es aber auch einen Friedhof mit gößeren Grabsteinen

Zum Thema "Verkehrsmittel und -wege":
Der Omani an sich läuft nicht gerne, sondern fährt lieber mit dem Auto.
Statt Restaurants zu besuchen, wird das Essen häufig abgeholt.
Vor dem Restaurant wird geparkt und gehupt. Ein Kellner flitzt raus mit der Speisekarte und nimmt die Bestellung auf. Wenn das Essen fertig ist, bringt er Essen und Rechnung direkt ans Auto.
Die Autos an sich sind überwiegend sehr groß, in der Regel japanische Fabrikate.
Kein Wunder bei den Benzinpreisen

Nicht jedes Auto kommt hier durch den Sand. Nur die Harten kommen in den Garten, oder so...

Nicht jedes Auto kommt hier durch den Sand. Nur die Harten kommen in den Garten, oder so...

in diesem Fall Diesel. 
Ein Liter kost umgerechnet 0,59 €. Benzin ca. 0,50€

in diesem Fall Diesel.
Ein Liter kost umgerechnet 0,59 €. Benzin ca. 0,50€

Alle Straßen sind beleuchtet, auch die Autobahnen!

Die Laternen sehen auch wirklich toll aus.

Die Laternen sehen auch wirklich toll aus.

Der frühere Sultan Qaboos mochte keine staubigen Autos. Deswegen sind wirklich fast alle Autos blitzeblank.

Der frühere Sultan Qaboos mochte keine staubigen Autos. Deswegen sind wirklich fast alle Autos blitzeblank.

Blitzer - aus Deutschland. Es wird flächendenkend geblitzt. 120 km/h auf der Autobahn. Alle 5 Kilometer ein Blitzer.. In der Stadt 50.

Blitzer - aus Deutschland. Es wird flächendenkend geblitzt. 120 km/h auf der Autobahn. Alle 5 Kilometer ein Blitzer.. In der Stadt 50.

Das Wichtigste im Land aber sind die Menschen.
Freundlich, aber zurückhaltend.
Erstmal auch sehr ungewohnt, die Frauen so verschleiert zu sehen. Aber auch wahrzunehmen, dass sie nicht deswegen auch verschüchtert sind. Die schwarze Abaya wird nur zum verlassen des Hauses übergeworfen, den modischen Details sind keine Grenzen gesetzt.. Heels, Handy und lackierte Nägel sind normal.

Die Männer tragen alle Kopfbedeckungen. Entweder einen Turban oder eine Kumah
Turbane werden je nach Region anders gewickelt und haben andere Farben..
Sie tragen alle lange Gewänder mit messerscharfe Bügelfalten, sehr sauber und gepflegt.
An jedem Gewand ist an der rechten Halsseite eine kleine Quaste angenäht.. Dort wird Parfüm aufgetropft.
Omani lieben Düfte, "Amouage" gehört mit zu den kostspieligsten Parfüms der Welt.

Hier sieht man die Quaste besonders gut

Hier sieht man die Quaste besonders gut

Es gibt übrigens in fast allen Restaurants sogenannte Familienzimmer.
Kleine Separees, wo entweder Familien oder Frauen unter sich bleiben können, um nicht fremden Blicken ausgesetzt zu sein.

Abgetrennt vom übrigen Speiseraum

Abgetrennt vom übrigen Speiseraum

Die Omani heiraten sehr früh, häufig schlägt die Mutter eine Frau vor.
Wenn Mann und Frau sich gefallen beim ersten Vorstellen, beginnt eine Verlobungszeit. Die Zeit kann variieren, von 2 Monaten bis zu einem Jahr. In dieser Zeit sollen sich die Verlobten näher kennen lernen. Dazu gehört allerdings keinerlei Berührung, kein Küssen. Wenn beide sicher sind, heiraten zu wollen, findet die Hochzeit statt.

Ein Mann darf allerdings erst dann heiraten, wenn er finanziell in der Lage ist, eine Familie zu ernähren. Wenn die Frau auch arbeitet, was hinter nicht selten ist, gehört ihr das Geld für sich allein.
Ausserdem muß der Mann eine Mitgift an die Frau zahlen, die entweder ihre Sicherheit sein soll, oder sie kauft sich Kleidung, etc

Die Omani lieben Kinder, 6 Kinder sind keine Seltenheit. Die jungen Leute allerdings wollen nicht mehr als 4 Kinder.. Die jungen Frauen möchten gerne studieren, und am liebsten als Lehrerin arbeiten. Häufig werden Kindermädchen eingestellt,
Familie geht hier über alles und ist das Wichtigste im Leben.

Vom Gesetz her sind jedem Mann 4 Frauen erlaubt, ist aber wohl Seltenheit.
Ahmed sagt: Überleg mal, wieviel Streß das ist
4 Frauen, die Ansprüche haben, dann auch 4 Haushalte meistens, und eine große Kinderschar.
In manchen Beduinengebieten kommt es aber häufiger vor, dass ein Mann 2 Frauen hat, allerdings wohnen sie nicht im gleichen Haus, sondern es sind 2 verschiedene Haushalte.

Der frühere Sultan hat eingeführt, dass jede Familie bekommt vom Staat ein Baugrundstück geschenkt bekommt mit 600 qm Grund.
Wenn allerdings Omani nachweisen können, dass sie kein Geld haben, um zu bauen, bekommen sie ein "Sozialhaus" geschenkt.

Männer, die beim Militär oder im Staatsdienst 25 Jahre gearbeitet haben bekommen Rente, die 80 % ihres Gehaltes beträgt. Viele Männer nehmen dann noch einen Job als Taxifahrer an.
Viele Berufe dürfen nur von Omani ausgeübt werden, Militär, Berufe im städtischen Bereich, Lehrer, ausgenommen Fremdsprachen, Taxifahrer und Busfahrer.
Für die Landwirtschaft, alle schweren und dreckigen Arbeiten werden meistens Gastarbeiter eingesetzt. Visa werden für längstens 2 Jahre ausgestellt und müssen dann verlängert werden.

In eigener Sache:
Meine Anfangsbedenken, was eine Gruppenreise angeht, haben sich völlig zerschlagen.
Die Reise war perfekt organisiert. Keine Frage blieb unbeantwortet.
Ahmed war ein wunderbarer Guide. Danke Ahmed!
Bei Interesse gebe ich gerne die Email weiter.
Abdullah, der Busfahrer im Norden war ansteckend mit seiner Fröhlichkeit, und hat bei allen IT Problemen sofort geholfen
Ja, und die Gruppe selber?
Danke liebe Leute - es hat sehr viel Spaß gemacht mit Euch.
Die letzten Tage alleine hab ich Euch echt vermisst.

Das wird mit Sicherheit nicht die letzte Gruppenreise gewesen se

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Weihrauch, Wadis und Wüstenschiffe. Dieses Mal geht es in den Oman. Ich freue mich auf den Orient, tolle Landschaften, intensive Düfte und leckeres Essen. Begleitet mich doch, wenn Ihr Lust habt.
Details:
Aufbruch: 14.02.2022
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 06.03.2022
Reiseziele: Oman
Der Autor
 
Maritta Wulf-Bauer I. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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