Rundreise durch China im Zug mit Kind

Reisezeit: September 2019  |  von Katharina E.

Zhangjiajie: Wulingyuan Nationalpark

Von Zhangjiajie ging es mit einem Shuttle in den Wulingyuan Nationalpark, wo wir uns eine Unterkunft in der Nähe des Zimugang-Parkeingangs gesucht hatten. Dies war richtig idyllisch, mitten in einem kleinen Dorf und rundherum nur Wiesen und Wälder. Die Unterkunft kann man schon als winziges Hotel bezeichnen, dass von jungen Leuten geführt wird. Zur Abkühlung gab es sogar einen Pool mit Blick auf die umliegende Berglandschaft, wirklich richtig schön!

Ausblick von der Terrasse unseres Hotels am Rand des Wulingyuan-Nationalparks

Ausblick von der Terrasse unseres Hotels am Rand des Wulingyuan-Nationalparks

Da es dort keine Restaurants gab, haben wir immer im Hotel gegessen, was auch wirklich sehr schmackhaft war und uns China wieder etwas näher brachte. Die einzige Einschränkung, die es vielleicht hatte, war die Grundschärfe des Essens. An Knoblauch, Ingwer, diversen Gewürzen und vor allem Chili wurde hier nicht gespart. Wir hatten schon etwas Angst, dass es für unsere Tochter gar nichts ist, aber sie hat sich schnell daran gewöhnt und spätestens das Obst als Nachtisch in sich reingestopft. Im Vorfeld zu unserem Besuch im Nationalpark hatte ich versucht, verschiedene Routen durch den Park ausfindig zu machen, was sich aber nicht so leicht gestaltete. Man findet zwar in diversen Blogs ein paar grob beschriebene Routen, aber so richtig planen konnten wir damit nicht. Also haben wir es einfach auf uns zukommen lassen. In unserem Hotel konnte man auch eine gemalte Wanderkarte des Nationalparks erwerben, doch ist die eigentlich mehr was für’s Auge und weniger für eine aussagekräftige Planung. So haben wir uns am nächsten Tag direkt zum Zimugang-Eingang bringen lassen. Dort standen wir vor einer riesengroßen Karte, die den ganzen Nationalpark abbildete, für uns aber irgendwie keinen weiteren Aufschluss brachte.

Karte am Zimugang-Parkeingang (Standort rot eingekreist)

Karte am Zimugang-Parkeingang (Standort rot eingekreist)

Neben uns waren an diesem Eingang noch weitere Asiaten, die uns Europäer etwas seltsam beäugten. Nachdem uns dann eine sehr nette Frau dieser Gruppe ansprach und uns fragte, ob sie uns helfen kann, waren wir doch etwas erleichtert. Sie kam aus Malaysia und wollte mit ihrer Familie auch einen Tagesausflug in den Nationalpark machen. Ihr Vorteil - eine ortskundige Reiseleiterin für diesen Tag, die die kleine Gruppe herumführen sollte. Sie waren ganz verblüfft, dass wir auf eigene Faust den Nationalpark erkunden wollten und boten uns an, mit Ihnen zur nächsten Station zu fahren, sodass wir von dort aus eine Wanderung beginnen konnten. Im Nationalpark kann man mit seinem Ticket (wir hatten ein 3-Tages-Ticket, da weniger nicht ging) die Shuttlebusse kostenfrei nutzen. Diese Busse verkehren regelmäßig zwischen verschiedenen Stationen und Nationalpark-Eingängen. Auf der oberen Karte, die auch sonst im Nationalpark an vielen Stationen sichtbar ist, sind die Routen der Shuttlebusse eingetragen. So sind wir dann mit der netten Familie mit dem Shuttle zur Station "Suoxiyu Scenic Zone Office" (Four Streams) gefahren und von dort haben wir dann die empfohlene und sehr beliebte Route entlang des "Golden Whip Stream" genommen. Der Weg geht betoniert, meistens im Schatten immer am Fluss entlang und ist weitestgehend flach. Zwischendurch gibt es kleine Rastmöglichkeiten. Schon nach kurzer Laufzeit kommt man auf einen größeren Platz mit mehreren Häusern, der bei uns, an einem Freitag, voller Reisegruppen war. Zwischen diesen erspähten wir schnell zahlreiche Makaken-Affen.

Annährung an die sehr zutraulichen Makaken im Wulingyuan Nationalpark

Annährung an die sehr zutraulichen Makaken im Wulingyuan Nationalpark

Zunächst sehr niedlich anzusehen, merkten wir aber schnell, dass diese gar nicht menschenscheu sind und jede Gelegenheit nutzen, Essen zu stibitzen. Da muss man wirklich aufpassen. Man sollte kein Essen sichtbar mit sich rumtragen. Vor allem knisternde Plastiktüten sind ein sehr begehrtes Objekt. Nachdem wir diesen Platz hinter uns gelassen hatten, lichtete sich auch schnell das Feld und der "Wanderweg" wurde zunehmend leerer, d.h. man konnte wirklich ganz entspannt laufen. Nur eine kleine Einschränkung gab es auch weiterhin - die Affen wurden nicht weniger. Wir können nicht sagen, wie viele wir davon an diesem Tag gesehen haben, aber sie traten oft in großen Gruppen an einer Stelle auf, neben und über dem Weg, sodass man ständig auf der Hut sein musste. Viele Affenmamas hatten kleine Affenbabys an sich hängen. Das war natürlich sehr niedlich.

Wegbeschaffenheit im Nationalpark

Wegbeschaffenheit im Nationalpark

Makaken-Mamas mit ihren Babys

Makaken-Mamas mit ihren Babys

Man kann sich auch durch den Park tragen lassen...

Man kann sich auch durch den Park tragen lassen...

Von diesem Weg kann man aber auch sehr schön die bizarren Felsformationen sehen, an unserem Tag etwas verhangen, aber trotzdem schon sehr spektakulär. Nach ca. 2-3 Stunden (je nach Lauftempo) kamen wir zum Zhangjiajie-National-Park-Eingang (Oxygen Square). Eigentlich hatten wir vor, von dort den Fußweg zum "Huangshi Village" (Yellow Stone Village) zu nehmen. Wir haben auf dem Weg ein deutsches Paar getroffen und nach dem Weg gefragt. Dieser wurde mit ca. 2 Stunden angegeben. Soweit so gut, aber was wir zu dem Zeitpunkt nicht so richtig wussten, der Weg ging stetig bergauf und das die meiste Zeit über Stufen (3878 Stufen!). Als wir dies so eine halbe Stunde probiert hatten, Stefan die ganze Zeit mit unserer Tochter in der Kraxe auf dem Rücken, wurde das so mühsam, dass wir uns entschieden, umzukehren. Als wir wieder am Oxygen Square waren, sind wir von dortaus zur Seilbahnstation gelaufen, von der es auch zum "Huangshi Village" ging (ca. 20 Minuten Fußweg oder 3 Minuten mit dem Shuttlebus vom Oxygen Square). Die Tickets dafür mussten wir noch einmal kaufen, immer wieder eine kostspielige Angelegenheit, aber es hat sich definitiv gelohnt. Schon die Seilbahnfahrt ist ein richtiges Erlebnis. Von dieser hat man einen tollen Ausblick auf die Felsen, durch die man regelrecht hindurchfährt.

Ausblick aus der Seilbahn zum Huangshi Village

Ausblick aus der Seilbahn zum Huangshi Village

Direkt oben auf dem Plateau angekommen, gibt es wieder einen betonierten Rundweg um das Plateau, von wo aus man an vielen Stellen in die Weite des Nationalparks sehen kann.

Ausblick vom Plateau des Huangshi Village

Ausblick vom Plateau des Huangshi Village

Auch hier sind viele Makaken unterwegs, also es ist weiterhin Vorsicht geboten. Wir konnten dann sogar beobachten, wie direkt vor unserer Nase ein kleines Äffchen einem Mann die Chipstüte aus dem Rucksack klaute und sich sofort darüber hermachte. Nach einer guten Stunde waren wir wieder an der Seilbahnstation, von wo aus es wieder nach unten ging. Wenn man jetzt noch ausreichend Zeit hätte, könnte man auch den Fußweg, wie vorhin schon kurz angedeutet, nach unten nehmen. Da es bei uns schon nach 16 Uhr war, wäre dies zu lang gewesen. So sind wir dann vom Zhangjiajie-Parkeingang mit einem Taxi wieder zur Unterkunft gefahren. Da hatten wir wohl ein bisschen Glück, da es wider Erwarten kaum Taxis an diesem Ausgang gab. Ich gehe aber davon aus, dass wir auch mit den Shuttlebussen innerhalb des Parks wieder zum Zimugang-Eingang gekommen wären, um von dort zurückzulaufen.

© Katharina E., 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3-wöchige Zugrundreise mit unserer kleinen (fast 2-jährigen) Tochter durch China, Stationen dabei waren: Peking (mit Chinesischer Mauer)-Xi’an-Zhangjiajie (mit Wulingyuan Nationalpark)-Guilin (mit Longsheng (Longji) Reisterrassen)-Hangzhou-Huangshan-Shanghai
Details:
Aufbruch: 06.09.2019
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.09.2019
Reiseziele: China
Der Autor
 
Katharina E. berichtet seit 24 Monaten auf umdiewelt.
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