Indien 2011 - 12 Wochen mit dem Rucksack durch Indien

Reisezeit: September - Dezember 2011  |  von Flo W

2. Zwischenspiel

Touts, Touts, Touts - Nepper, Schlepper, Bauernfänger

oder die Jagd nach dem Geld der Westler.

Agra, Khajuraho, Varanasi. Drei der touristischsten Orte in Indien und drei Orte an denen Massen von Touts, Betrügern und Bettlern ihr Unwesen treiben. Doch was ist unter Massen zu verstehen? Man stelle sich heftigen Regen auf einem Wellblechdach vor. Tak-Tak-Tak-Tak-Tak-Tak-Tak-Tak-Tak. Und nocheinmal Tak. So ähnlich geht es in sehr touristischen Stadteilen zu. Doch statt einem angenehmen Tak vernimmt man sich genau so oft wiederholende, jedoch auf Dauer viel nervigere Sätze, Satzteile, Worte und Wortfetzen wie:
You like boat?
Rickshaw?
Autorickshaw?
Tuk-Tuk?
Picture?
Coin?
10 Rupees?
You want to see...?
Come to my shop/take a look at my shop.
Very cheap...
You need water?
You want ice cream?
Hashish, Marijuana, Opium,...
usw.*

Das ist die offensichtliche und direkte Seite. Andere machen sich die Mühe zuerst ein Gespräch aufzubauen. Hier sind folgende Sätze sehr beliebt.
I"m not a guide! (ein guter Keller für jedes Lügengebilde)
Where do you go?
Where are you from?
Manchmal können solche Gespräche sehr lange dauern bis man merkt, dass etwas verkauft werden soll (in Udaipur waren es mehrere Stunden, bevor ich im Geschäft eines Schneiders saß. Chai und Mittagessen waren dafür gratis und gekauft habe ich selbstverständlich nichts), meistens sind sie jedoch sehr kurz und plumb:
Where are you from?
...
Give me coin. (in Varansi)

Das ich sammele Münzen also gib mir gefälligst welche aus deinem Landspiel wird hauptsächlich von Kindern gespielt (früh übt sich wer ein Gangster werden will). Dieselben Kinder versuchen dann die Münzen bei anderen Touristen zu wechseln. Mir wollte man zuerst Euro andrehen um mich dann nach Münzen aus meinem Land zu fragen. Man sammele diese schließlich. Ja, genau.
Teilweise ist bei den verschiedenen Gestalten ein Nein auch nicht ausreichend. Man wird schonmal verfolgt (erlebtes Maximum ca. eine halbe Stunde).
Andere "lustige" Begebenheiten: der Rickshawfahrer bringt einen nicht dorthin wo vereinbart sondern lässt einen dort aussteigen wo es für ihn gemütlich ist (vielleicht ein Varansiphänomen, dort ist mir das drei Mal passiert), Wechselgeld ist oft knapp und vereinbarte Preise werden nach Ende der Fahrt zu erhöhen versucht.
Teile der indischen Bevölkerung sind also total vom Tourismus korrumpiert. Das gibt es in jedem Land mit größerem Tourismussektor. Doch für Indien gilt wie in den meisten Belangen: größer, weiter, mehr.**

*Was verkauft werden soll, ist sehr stark von der Stadt abhängig. Rickshaws und Co überall (vor allem auf Bahnhöfen oft in einem furchtbaren Ausmaß), die Shops sind in Khajuraho extrem, hört man überall Boot- und Drogenverkäufer, so ist man in Varanasi.
**Im Süden soll es nicht so schlimm sein. Hoffentlich stimmt das.

© Flo W, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Delhi nach Mumbai. Der Weg ist ein ?. Indien von seiner schoenen und auch von seiner unschoenen Seite. Der Bericht der etwas anderen Form...
Details:
Aufbruch: September 2011
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: Dezember 2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Flo W berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.