Thailand. Ein Abenteuer!

Reisezeit: Juli 2014 - Juni 2015  |  von Leonie K.

Ein Jahr Thailand: Kapitel 9:​ Einmal durch Thailand und zurück

(2. Teil)

Ayuttaya nach Chiang Mai

Nach Ayuttaya ging´s mit dem Zug in den Norden nach Chiang Mai. Und in dem Viererwagon lernen wir Woott, der sein Motorrad mitgenommen hat, und Dianne, die Australierin, die trotz ihres alters alleine einmal durch Thailand reist, und dabei hauptsächlich bei "Workaway" unterkommt.
Was mich jedoch am meisten erstaunt hat, neben den vielen Ausländern im Zug, ist die Tatsache, dass der Zug wirklich pünktlich morgens ankam. Die Betten waren ordentlich und sogar der Service war nicht gut, aber auch nicht schlecht!

3. Chiang Mai

Nun standen wir also am Bahnhof, kein Ahnung, wo es langgeht. Wott holt sein Motorrad und wir anderen drei schultern unsere Rucksäcke, bzw. ziehen unsere Koffer gen Ausgang. Wir machen es also wie die anderen Reisende, die wohl auch alle, manche mehr, andere weniger planlos am Bahnhof stehen, und nehmen uns ein viel zu überteuertes Songtaew (die roten, die man wie ein Taxi ordert, in die aber mehr Leute hineinpassen, was natürlich mehr Kohle bedeutet). Hier wird der Preis erst noch ausgehandelt. Und der Startpreis ist einfach nur Wucher. (Also für Thaiverhältnisse. Aber Touristen, vor allem Farangs (Weiße) haben ja eh genug Geld.)

Gut, und wo soll´s hingehen? Einfach mal mit Dianne mit. Nun, sie hat bereits ein Hotel (bzw. ein unfassbar winziges Zimmer, in dem das Bett noch das größte ist. Und wenn man die Türe öffnet, kommt man kaum ins Badezimmer, das mir so groß wie das Bett erscheint.)
Und wir beide? Wir finden auch ein nettes Zimmer für zwei Personen. Dass die Betten nur dicke Decke auf dem Boden sind, sind wir jetzt auch schon gewöhnt. Grausam ist nur, dass es nur kaltes Wasser gibt. Eiskaltes Wasser. Und morgens ist es hier wirklich recht kühl.

Wir lernen in den paar Tagen die Walkingstreet kennen, wo man wirklich so ziemlich alles an Souvenirs bekommt. (Sehr beliebt: Überteuerte, gefakte Fußballtrikots).
Wir machen eine kurze Fahrradtour durch die Gegend.
Und treffen eine Freundin, aus dem Tempel wieder, die frühere Schauspielerin war und jetzt sogar ihren Spitznamen geändert hat, um nicht mehr so oft erkannt zu werden, die uns einen Touristentempel mit wunderschöner Aussicht zeigt und uns abends nahe der Samstagswalkingstreet zum Abendessen einlädt. Und uns sogar echt leckere Sojamilch spendiert.

4. Doi Inthanon

Und dann mieten wir uns ein Motorrad und fahren los zum Doi Inthanon (einfach mal auf der Karte nachschlagen, bzw. Google fragen).
Zum Glück ist das Zelt, dass wir mieten, schon aufgebaut. Es steht neben dutzenden anderen auf einem Zeltplatz von Nadelbäumen umgeben. Matratzen, Schlafsäcke und Kissen von der Rezeption zum Zeltplatz zu transportieren ist mit Motorrad auch schon schwierig genug.
Abends lernen wir noch einige Leute kennen um uns am nächsten Morgen mit ihnen den Sonnenaufgang anzusehen.
Gut, dass klingt jetzt leichter, als es war.
Sehr früh aufstehen. Und das ist bei der Kälte ohne dicke Kleidung kein Vergnügen. Und dann mit Motorrad den Berg hinauf, zum Aussichtspunkt. Oben hat jemand ein Lagerfeuer entzündet und wir drängen uns dicht drum herum.

Viel zu früher, viel zu kalter Morgen. Doch den Jungs scheint es zu gefallen.

Viel zu früher, viel zu kalter Morgen. Doch den Jungs scheint es zu gefallen.

Immer mehr Besucher kommen hinzu. Und dann, um etwa sechs Uhr morgens, geht langsam die Sonne auf.
Erst ist alles Schwarz. Und dann erscheint langsam die Grenze zwischen Tag und Nacht als ein heller Streifen. Die Umrisse des Horizontes werden sichtbar. Und ein strahlender Balken, der sich nach Nord und Süd immer weiter ausbreitet, färbt sich heller und heller, wird langsam rot, dann weiß.

Je weiter der Tag voran schreitet, desto heller wird der Himmel und desto klarer die Umrisse des Landes  vor uns

Je weiter der Tag voran schreitet, desto heller wird der Himmel und desto klarer die Umrisse des Landes vor uns

Und noch ehe die ersten wärmenden Strahlen unser Gesicht erhellen, nehmen unsere Bekannten uns mit. Es ist halb sieben und wir begeben uns auf eine etwa 3 km lange Wanderung durch den Wald (natürlich mit Führer). Ich wickle mich in das Handtuch, dass ich als Deckenersatz mitgenommen habe, und stapfe hinter den anderen her.

Alles was wärmt... Ziemlich gewagt...

Alles was wärmt... Ziemlich gewagt...

Immer höher führt uns der Weg durch den Wald. (If you wanna catch the light you´ve got to reach a little more)
Langsam wird es heller und wir können erkennen, wohin wir treten. Und dann: Der erste Sonnenstrahl, der durch den Wald fällt und den ich gleich einfange.
Dann treten wir hinaus. Der Weg führt durch ein Feld, Gras und Gebüsch, fast so hoch wie ich, zu beiden Seiten. Noch ein kleiner Trampelpfad und dann gelangen wir zu einer Aussichtsplattform.
Hinter uns der Wald. Und vor uns ein Abgrund, mit Gestrüpp und Bäumen bedeckt, ergibt er sich ins Tal. Das ganze Land vor uns ausgebreitet. Nebel wie Teiche zwischen den Dörfern. Und langsam geht links neben uns die Sonne auf. Wenn ich mich strecke, kann ich sie mit den Fingerspitzen berühren. Die Wärme vertreibt den Nebel und zentimeterweise schiebt sich die Sonne über den Hügel. Ganz klar ist die Grenze zwischen Licht und Schatten im Tal vor uns zu erkennen, die sich langsam von rechts nach links verschiebt.

The most beautiful things in the world can not be seen - they must be felt with the heart.

The most beautiful things in the world can not be seen - they must be felt with the heart.

Die Sonne steht schon hoch am Himmel, zumindest scheint es so, obwohl es noch immer früh am Morgen ist, als wir uns wieder an den Abstieg machen. Die Atmosphäre ist ganz anders und die Luft warm und frisch.

Lange blieben wir nicht auf dem Doi Inthanon, auf dem es nur Kälte und kein warmes Wasser gab (außer in der Behindertendusche. Hallo? Das finde ich diskriminierend!), besuchten mit dem Motorrad noch einige Wasserfälle und fuhren bald wieder nach Chiang Mai zurück.

Das nächste Mal in Chiang Mai nahmen wir uns ein anderes Zimmer. (Kaltes Wasser geht gar nicht mehr). Und so kamen wir zum selben Preis bei einigen Franzosen unter. (Die anscheinend noch wenig Erfahrung haben... Denn später sahen wir ein Schild: Einzelzimmer 180, Doppelzimmer 400 Baht...) Mit Bett, Fernseher, Internet und warmen Wasser.

5. Chiang Dao

Und am nächsten Tag dann in die andere Richtung, nach Osten, Chiang Dao.
Nicht mit Motorrad, diesmal mit dem Bus. Im Internet hatte ich ein kleines Guesthouse gefunden (das mein Bruder als eines der wohl schönsten Guesthäuser auszeichnete)
Das erste mal gingen wir in einem kleinen Café (Black Cat) essen, in dem es super Essen gab, (kostenloses Internet), Preis war okay, eben etwas für Touristen ausgelegt. Und Abends schlug ich vor, doch mal das Restaurant nebenan auszuprobieren. (Dort waren recht wenige Gäste, was mir irgendwie etwas leid tat, und ich wollte es einfach mal ausprobieren). Und Wow, die Portionen waren riesig und sogar noch günstiger! Ich muss wohl nicht erklären, dass wir dort öfter zum essen gingen... Dafür gab es nur eine Köchin. Und weil es mir manchmal zu lange dauerte, wenn das Lokal (das ja eigentlich nur ein paar Tische und Stühle unter einem Dach war) gut besucht war beschloss ich einfach mal mitzuhelfen und bekam ein paar kostenlose Unterrichtsstunden im Thaikochen (wofür andere in Chiang Mai gerne mal 1000 oder mehr Baht hinblättern).

Die „Phra Non Höhle“ (kleine Tropfsteinhöhle) war noch recht schön anzusehen. Leider muss man für die (interessanteren) Nebengänge immer extra bezahlen.

(Unbedingt ansehen!)
Und dann lernen wir noch einen der wohl schönsten Tempel kennen. Versteckt im Wald und wer dort hin will muss etwa 500 Stufen hinauf steigen. Aber es lohnt sich. Der Tempel ist recht klein und die vielen Stufen zu erklimmen ist wirklich anstrengend. Was man als Belohnung erhält: Natur. Mit mehr Grüntönen als man sich vorstellen kann. Und Frieden. Eine Ruhe, die einen umhüllt bis alle Worte keine Bedeutung mehr bekommen. Kein Foto der Welt kann jemals diese Schönheit einfangen, deshalb versuche ich es auch gar nicht erst.

Be good from within. Make your heart a beautiful one from within. This is accomplished through inner-work. It is quite different than being good on the outside and doing good deeds. Such outher goodness does not create anything stable or lasting.

Be good from within. Make your heart a beautiful one from within. This is accomplished through inner-work. It is quite different than being good on the outside and doing good deeds. Such outher goodness does not create anything stable or lasting.

(Unbedingt machen!)
Brian, ein Mann mit einer interessanten Geschichte, immer busy und gefangen zwischen dem Drang, weg zu kommen und dem Seil, dass ihn festkettet, gibt uns noch einige Tipps, wie die heißen Quellen, die zur Morgen- und Abendstunde besonders leer sein sollen. Gut, probieren wir doch mal aus.
Es sind Betonwannen, in die provisorisch angebrachte Rohre das Wasser aus den Berg leiten. Manche sind angenehm warm, andere heiß. Aber fast alle stinken, wie man es von heißen, naturbelassenen Quellen erwarten kann. Eine Frau erzählt uns, sie käme sogar jeden morgen her. Verständlich, dass sie sogar so weit abgehärtet ist, dass sie sich in die ganz heißen Badewannen wagen kann. Immer mehr Besucher kommen hinzu und wir verdrücken uns.

Noch einmal ging´s nach Chiang Mai zurück. Wieder ein Zimmer zum gleichen Preis. Mit WLAN und warmen Wasser, dafür mit sehr hartem Bett und Hahnenkämpfen im Hinterhof, die uns regelmäßig morgens weckten. Außerdem wurde manchmal gekocht und die Dämpfe drangen bis in unser Zimmer ein und nahmen uns den Atem.

Freddy nahm dann etwa eine Woche später ein Flugzeug zurück in den Süden in meine Heimatstadt. Und ich blieb noch einige Tage, um noch einen kurzen Ausflug nach Laos und zu einigen anderen Orten zu machen.

© Leonie K., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 14. Juli bin ich losgeflogen, am nächsten Tag angekommen. AFS sandte mich nach HatYai, im Süden von Thailand, nahe Songkhla. Ich lebe bei meiner Gastmutter und arbeite Mo und Fr in der Schule und Di bis Do im HatYai-Hospital. Ich bin das erste Mal längere Zeit alleine weg und lerne hier ein völlig neues Leben kennen. Und das ist meine Story.
Details:
Aufbruch: 14.07.2014
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juni 2015
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Leonie K. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.