Thailand. Ein Abenteuer!

Reisezeit: Juli 2014 - Juni 2015  |  von Leonie K.

Ein Jahr Thailand: Kapitel 5: Alltag

Rund ums Leben

Ja, es gibt so etwas wie Alltag.
Jeden Tag gehe ich zur Arbeit, so wie wohl über 66 Millionen Einwohner in Thailand ebenfalls.

Wer sich in Thailand auf den Straßen bewegt, sollte vorsichtig sein, egal, wie er unterwegs ist. (ACHTUNG: Linksverkehr!) Der Spruch "You drive me crazy" scheint hier besonders passend zu sein.
(Empfehlung meinerseits: Auf keinen Fall auf größeren Straßen Fahrrad fahren und, wenn es sich vermeiden lässt, nicht selbstständig Auto oder Motorrad fahren).
Im Gegensatz zu Deutschland gibt es hier unzählige Motorradfahrer, dafür umso weniger Sicherheitsvorkehrungen: Es gibt Autos, die haben (auf den hinteren Sitzen) keinen Anschnallgurt. Andere haben ihn, aber keine Anschnaller. Wie es mit Airbags aussieht, weiß ich nicht, aber mit Sicherheit weniger als bei uns.
Viele Motorradfahrer fahren ohne Helm, und auf den größeren Straßen drängeln sie sich zwischen den Autos hindurch.
Es gibt Zeiten, da kommt man in einer halben Stunde ueberall hin. Und es gibt Zeiten, da braucht man fuer die gleiche Strecke drei Mal so lang, wenn nicht länger.

Aufgrund der Hitze ist natürlich auch die Flora und Fauna anders. Das war eines der ersten Dinge, die mir aufgefallen ist: Die Bäume sind anders. Nadelbäume gibt es keine, und die Pflanzen haben fast alle recht dicke Blätter.
Neben den ganzen das ganze Jahr blühenden Bäume, gefällt mir an unserem Haus besonders, dass gleich gegenüber jede Menge Mimosen wachsen (ihr wisst schon, diese Dinger aus dem botanischen Garten, die man anfasst und die deshalb die Blätter schließen).
Auch sonst riecht (und klingt) es sehr nach botanischem Garten, was mir leider auch Nachts recht oft auffällt, wenn Tiere draußen lärmen und das schlafen erschweren.

Neben den größeren Tieren, wie Elefanten (die ich jetzt noch nicht gesehen habe) gibt es auch jede Menge Haustiere in Thailand. Dazu zählen zum Beispiel die Hunde, die fast jeder hat (Alarmanlagen würden nichts bringen, da es öfters geschieht, dass der Strom ausfällt). Das tolle ist: Man muss sie nicht ausführen, sie führen sich selber spazieren, und die einzige Gefahr für sie sind die Straßen, aber das lernen die meisten, nachdem man ihnen einmal über den Schwanz gefahren ist.
Daneben gibt es auch viele unfreiwillige Haustiere, wie Kakerlaken (die ich zum Glück erst einmal hatte), Stechmücken (die es leider immer und überall gibt) (Tipp: Viel mit Mückenspray oder Creme einschmieren. Füße und Kniekehlen nicht vergessen. Und wenn du glaubst, du hast alle Stellen eingeschmiert: Entweder, du hast eine vergessen, und die finden sie, oder du hast in spätestens drei Stunden eh das meiste wieder runtergeschwitzt).
Weitere unfreiwillige Haustiere sind Ameisen. Diese sind kein Zeichen dafür, dass schlecht geputzt wird, sondern zeigen lediglich, dass es etwas essbares gibt. Denn Ameisen gibt es immer und überall. Küche ist natürlich besonders schlimm betroffen. Aber sobald du irgendetwas essbares im Zimmer hast, finden sie es, und eine viertel Stunde später gibt es eine Ameisenstraße zum besagten Ort. (Manchmal denke ich, die wissen auch, dass etwas Essbar ist, auch wenn es in einer Plastiktüte eingeschweißt und Luftdichtverpackt auf dem Tisch steht) Achtung: Die großen roten Ameisen (die man zum Glück weniger im Haus hat) beißen!
Haustiere, mit denen ich weniger Probleme habe, sind Eidechsen. Huschen manchmal über die Wände und Decken, aber verschwinden, sobald man ihnen zu nahe kommt.

Was sonst noch sehr anders hier ist (abgesehen von den schon erwähnten Temperaturen, die um die Mittagszeit, wenn es am heißesten ist, alles runter fahren und Sport und ähnliches auf die Zeiten um Sonnenuntergang herum beschränken) ist natürlich das Essen.
So, wie wir Brot essen, so essen die Thais Reis. Brot findet man eher selten, und wenn, ist es süßes Weißbrot, welches man eher als Nachtisch isst. Dafür haben sie hier wohl eben so viele Reisgerichte und -sorten wie wir Brot. Und Reis gibt es zu ziemlich jeder Tageszeit in den verschiedensten Gerichten. Meistens mit Fleisch. (Tipp: Falls ihr Vegetarier seit, gebt dies für die Zeiten eures Urlaubs auf. Es ist nur sehr schwer moeglich etwas ohne Fleisch zu bekommen, und falls doch: Ihr verpasst etwas!)
Das beste Essen gibt es übrigens nicht unbedingt in den teuersten Lokalen, sondern oft gleich um die Ecke. Meistens kann man den Köchen zusehen, wie sie Reis oder Nudeln kochen, Gemüse oder Fleisch schneiden und das ganze wuerzen. (Achtung: Wenn Thais sagen, es waere etwas scharf (,Scharf' - ,Ped', bzw. ,etwas scharf' - ,Ped nidnoi') könnt ihr euch darauf verlassen, dass es ziemlich scharf ist!
Manchmal, wenn man auf der Straße etwas vom Grill kauft, kann man sich auch die Stücke raussuchen, die man gerne hätte.

Wer doch nicht so auf Essen auf der Straße steht, kann dieses entweder mitnehmen, oder in Kaufhäusern essen. Hier gibt es entweder kleine Läden, oder Malls. Und diese sind meistens wirklich riesig und bestehen aus einzelnen Geschäften, die gemeinsam das große Gebäude bilden, in dem man dann so ziemlich alles findet. Häufig nur für hießige Verhältnisse recht teuer.

Wer es lieber etwas billiger hat, kann seine Klamotten auch auf dem Markt einkaufen. Vieles gibt es dort Second-hand, ist meistens trotzdem sehr gut erhalten und noch dazu unglaublich billig.
Märkte findet man fast überall. Die größeren sind jedoch meistens am Wochenende geöffnet. Märkte für Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Süßigkeiten oder was man sonst noch begehrt gibt es jeden Tag beinahe an jeder Ecke. Dabei gibt es jedoch viele, die nur Morgens oder Abends geöffnet haben, um die Mittagszeit ist es häufig einfach zu heiß...

Neben Märkten, Malls und Essensständen gibt es auch Supermärkte. Na ja, eigentlich hauptsächlich einen: 7eleven (sprich: Seven-Eleven). Der Name kommt, wie man sich vielleicht denken kann, von den Öffnungszeiten. 7eleven ist ungefähr so wie Aldi, Lidl, Edeka oder wie sie alle heißen, und gibt es etwa genau so oft, ist nur etwas kleiner, hat aber trotzdem so ziemlich alles, was man so braucht. Und wenn es einer nicht hat, hat es womöglich der nächste, vielleicht gleich auf der anderen Straßenseite. Und von den Preisen auch noch okay.

Was man sonst noch recht häufig findet, sind Tempel. Undzwar ungefähr so häufig wie in Deutschland Kirchen. Dabei gilt die Regel: "Es ist nicht alles Gold, was glänzt" und die schönsten Tempel sind nicht immer die reichsten.
Dennoch sind es natürlich jene, die am meisten besucht werden. Undzwar von Touristen (Ausländische sind in HatYai eher selten) wie Thais selber. Diese sind dabei genau so "touristisch" wie jeder andere auch: Mit Kamera oder Handy, Fotos oder Selfies und stehen genau so auf Souvenirs.
Dennoch sollte man in jedem Tempel immer noch einen gewissen Respekt an den Tag legen.

Ja, es gibt Alltag, und es ist auch nicht schwer, darin einzutauchen, und obwohl doch so vieles anders ist, ist es doch nicht so anders, dass man nicht Teil davon werden kann.

© Leonie K., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 14. Juli bin ich losgeflogen, am nächsten Tag angekommen. AFS sandte mich nach HatYai, im Süden von Thailand, nahe Songkhla. Ich lebe bei meiner Gastmutter und arbeite Mo und Fr in der Schule und Di bis Do im HatYai-Hospital. Ich bin das erste Mal längere Zeit alleine weg und lerne hier ein völlig neues Leben kennen. Und das ist meine Story.
Details:
Aufbruch: 14.07.2014
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juni 2015
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Leonie K. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.