Thailand. Ein Abenteuer!

Reisezeit: Juli 2014 - Juni 2015  |  von Leonie K.

Ein Jahr Thailand: Kapitel 8: Über Thais

(Achtung: Dieser Beitrag ist eine subjektive Darstellung, die sehr viele Verallgemeinerungen enthält, die natürlich NICHT auf alle Thailänderinnen und Thailänder zutreffen!)
So, einfach mal ein bunter Mix an Erfahrungen über Thais, die ich im Laufe der Zeit hier so gemacht habe (und entschuldigt, sollte ich etwas übertreiben...):

Freundlichkeit

Klar, das, was wohl jedem zuerst auffällt: Das Lächeln und die Freundlichkeit. Man wird es wohl kaum erleben, dass ein Thai mal unfreundlich oder unhoeflich oder schlecht gelaunt ist. (Was jedoch zur Folge hat, dass sie oft nicht genau wissen, wie sie mit Trauer oder schlechter Laune umgehen sollen.)
Aber Thais sind auch sehr hoeflich, grüßen gerne mit einem Lächeln zurück. Beim Einkaufen geben sie einem noch zwei Tomaten extra. Wenn man Songtaew (Minibus) fährt, stehen die Männer für Frauen, Kinder oder Ältere auf.
Das zeigt sich auch in der Sprache: Es wird kaum gesagt: Es ist hässlich, sondern eher: Es ist nicht schoen. Außerdem wird man oeffter "Gäeng" (gut, geschickt) hoeren, als man es verdient, und sehr viele Leute, auch manchmal auf der Straße, nennen einen "Suay" (hübsch, schoen).
Natürlich ist es nicht immer wahr und oft "überhoeflich" und manchmal nervt es mich auch schon, wenn sie mich "über den grünen Klee loben", wie man so schoen sagt.

Fotoverrückt

Irgendwo stand mal, Thais sind noch Fotoverrückter als Japaner. Und ja, dem kann ich nur zustimmen. Thais sind echt fotoverrückt (wenn nicht gar "kamerageil"). Überall werden Selfies gemacht und für eine gute Location kann es auch sein, dass man dafür mal einen kleinen Umweg in Kauf nimmt (und sei es nur ein Sonnenblumen- oder Rapsfeld).
Inzwischen "drücke" ich mich schon davor, wenn mal wieder Hochzeiten, Feiern oder Reisen sind, auf jedem Foto und dann auf Facebook oder in Line zu erscheinen. Farangs (Ausländer, Europäer, Amerikaner, ect.) sind natürlich ein besonders gutes Fotomotiv. Ich frag mich ja, wer die Bilder alle mal anschauen soll. Wo für mich ein gutes Gruppenfoto gereicht hätte, werden zwei dutzend Bilder mit verschiedenen Gruppen gemacht. Auch die Bilder werden manchmal etwas verschoenigt und etwas gestellt.
Aber die Thais sind eben einfach gesellig und wollen gerne alles festhalten. Und dann wohl lieber zu viel als zu wenig.

Thais übertreiben gerne

Sowohl übertreiben als auch einfach verschoenigen, was manchmal schon fast Lügen ist. Wie auf Fotos, wo man sich selber oft besser darstellt, als man eigentlich ist, versuchen sie sich auch oft "aufzuwerten", wie beispielsweise mit dem iPhone6 (das hier recht begehrt ist), oder teuren Autos als Statussymbole. (Sind wir Deutschen da nicht genau so?)
Das wäre mir eigentlich recht egal, aber ich kann wirkliche Lügen nicht ausstehen, wenn ein großes Kaufhaus beispielsweise, in dem man mit Plastiktüten nur so vollgeworfen wird, sich auf die Fahne schreibt, sie seien Umweltfreundlich, da sie weniger Energie verbrauchen (in einem riesen Kaufhaus, in dem es auch im heißesten Sommer angenehme Temperaturen hat) und außerdem Ressourcenschonend wären.
Natürlich sind nicht alle so, und ich kenne viele, die wirklich echt sind und das ganze nicht noetig haben. Aber es gibt eben auch hier alle Arten von Menschen.

Nationalstolz

Auch ein wichtiger Punkt: Der Stolz auf das Land, die Religion und den Koenig, die sich schon in der Flagge zeigt. Sie lieben ihren Koenig und sein Bild findet man in fast jedem Haus, jeder Schule oder jedem sonstigen Gebäude. Die Nationalhymne wird zweimal am Tag gespielt und wenn sie läuft, stehen alle auf, bzw. bleiben stehen. Ich finde es wirklich bemerkenswert, wie die Thais ihren Koenig verehren, etwas, was mir als Deutsche schon etwas schwer fällt, nachzuvollziehen. Aber das ist auch etwas, was die Thais sehr ausmacht und was auf jeden Fall ihr Leben beeinflusst. Ebenfalls wie die Disziplin, die schon im Kindergarten etwas gelehrt wird, wenn sie in Reih und Glied stehen sollen, wenn die Nationalhymne erklingt.

Umweltbewusstsein

Ist meiner Ansicht nach noch sehr verbesserungswürdig.
Das ist eigentlich mein groeßter Kritikpunkt an den Thais: Dass ihnen die Umwelt recht egal ist. Die Regierung unterstützt den Autokauf und Plastiktüten gibt es wie Sand am Meer. Und aufgrund der Hitze wird natürlich auch sehr viel mit Klimaanlagen gekühlt.
Manche Tiere, wie Hunde, haben viele Freiheiten und werden sehr geliebt, andere leben auf der Straße und sehen alles andere als gut aus. Fische leben leider oft in viel zu kleinen Aquarien und die Vogelkäfige sind meiner Ansicht nach auch viel zu klein.
Das ist es, was ich hoffe, was noch verbessert wird.

© Leonie K., 2014
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Kapitel 8: Über Thais
Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 14. Juli bin ich losgeflogen, am nächsten Tag angekommen. AFS sandte mich nach HatYai, im Süden von Thailand, nahe Songkhla. Ich lebe bei meiner Gastmutter und arbeite Mo und Fr in der Schule und Di bis Do im HatYai-Hospital. Ich bin das erste Mal längere Zeit alleine weg und lerne hier ein völlig neues Leben kennen. Und das ist meine Story.
Details:
Aufbruch: 14.07.2014
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juni 2015
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Leonie K. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.