Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa

Reisezeit: November 2017 - Oktober 2018  |  von Anja & Wolfgang

Kyrgyzstan II von 08.08. bis 11.08.2018 980 km

Ziel: Vom Grenzort Batken weiter nach Osh, dann um Usbekistan herum über Toktogul Reservoir Richtung Nord-Westen bis nach Taraz, dem Grenzort in Kasachstan.

Wetter: meisten sonnig,> 35º, nachts < 20º.

Nachdem erst einmal den Weg durch eine stockdunkle Baustelle bis zum Grenztor gefunden war, die Grenzabfertigung auf dieser Seite gewohnt professionell. Der Wachsoldat benutzt den Translator im Smartphone um mir erst mittzuteilen: ‚Fahrzeugkontrolle‘, Taschenlampe an, ein Blick ‚Hinten rein‘ und dann: ‚ECO Fee muss bezahlt werden‘, wissen wir ja schon, also rein zur Immigration, Pass gestempelt, zum Zöllner gegenüber, der gegen KGS 1.500 einen Zettel ausfüllt, Quittung daranheftet und mich mit einem ‚Welcome to Kyrgyzstan‘ entlässt. Nicht mal 10min, schon fertig. Hinter dem Grenztor darf Anja auch wieder zusteigen, wir fahren weiter, durchs nächtliche Batken bis zum i-Overlander SP am naheliegenden Tortkul Reservoir.
Weiter durch die Steppe Richtung Osten, auf den ersten etwa 120 km werden auf einer neuen Strasse all die Usbekischen Enklaven elegant umschifft,

dann 20km Baustelle, Sand, Staub wird mit Wasserwagen gebunden, SL3 bekommt seine nächste ‚Schutzschicht‘ und die restlichen 150km bis Osh die übliche mal mehr, mal weniger gute Landstrasse, zahllose Ortsdurchfahrten, man(n) hat irgendwie das Gefühl diese Fahrt dauert ewig. Dann endlich Osh, mit 300.000 Ew. die zweitgrößte Stadt des Landes, alter Handelspunkt an der Seidenstrasse, mitten drin der Suleiman Too = Salomons Thron, an dem auch schon Mohammed gebetet haben soll.

Ziel mancher Pilgerreise, zum Besuch der zahlreichen mystischen Höhlen, von denen jede einem anderen Zweck dient, von Heilung bis herbeigebetener Schwangerschaft.

Bei soviel Besuchern darf natürlich das touristische Umfeld nicht fehlen, wie z.B. ein ‚Verkleidungs-Fotoshop‘ im Alien Fairy Cake,

oder der Souvenirladen in einer warum auch immer 3-Stockwerke hohen Jurte (Three Story Yurt).

Bei fast 40º im Schatten ist es uns einfach zu heiss für einen auch sonst schon recht schweisstreibenden Aufstieg, wir ziehen uns auf den Bazar zurück, der als einer der größten in Central Asia gilt und in dem neben den sonst üblichem Angebot an Obst, Gemüse, Gewürze, Schuhe, T-Shirts und Kleider

auch traditionelle Filzartikel angeboten werden. Ich konnte nicht wiederstehen,

meine Hutsammlung ist wiedermal um ein Stück reicher. In einem Bogen umfahren wir Usbekistan, durchqueren dabei nochmals die Städte Özgön und Jalal-Abad, bevor wir uns erneut auf einem bei i-Overlander gefundenen SP ‚am Ufer eines kleinen Flusses‘ niederlassen. Offensichtlich hatten nicht nur wir diese Idee, denn als wir ankommen steht da doch schon so ein kleines Expeditionsmobil aus Westfalen auf der Wiese, die in Osh gekauften T-Bones müssen warten, erst mal Plauderstunde, Erfahrungsaustausch, verspätetes Abendessen.
Weiter geht die Fahrt Richtung Norden, erst noch ein bisschen Agrarland, dann Steppe und endlich kommen wieder Berge in Sicht. Den Naryn River entlang flussaufwärts, vorbei an einer Kaskade von drei hintereinanderliegenden Stauseen, hier der unterste, direkt hinter der Einmündung des Kara Su Rivers gelegen,

dazu ein paar nette Felsformationen,

der zweite Damm,

der zweite Stausee

und droben werden dann an einer Mautstelle KGS 350 fällig bevor das riesige Toktogul Reservoir umrundet werden kann.

In der Stadt Toktogul vernünftiger 4G Mobil Data Empfang, ein schattiger Platz unter Alleebäumen am Strassenrand, bei >35º legen wir eine Büropause ein, um uns endlich um Sachen wie die Erneuerung der australischen Registration für SL3, die ab EU Aussengrenze notwendige Autohaftpflicht-(Grenz-) Versicherung und die Beantwortung einiger liegengebliebener Mails zu kümmern. 3 Stunden später ist auch diese lange Liste abgearbeitet, es geht weiter Richtung Norden, hoch in die Berge ins Land der Jurten, der Nomaden.

Der Ala-Bel Pass wird bei 3184m überquert,

dann nach Westen abgebogen, denn in Bishkek waren wir ja schon, heute wollen wir Richtung Taraz,

durch diesen Provinzeinfahrtsbegrüßungsbogen

noch hoch auf den Otmok Pass bei 3330m

und dann bergab

bis zu einem bei I-Overlander gefundenen SP am Talas River. Bauern zu Pferd treiben gerade die Kühe heim, auf unsere Frage ob auf dieser Wiese in der Flussschleife stehen bleiben können, ein ‚Kein Problem‘, das Plätschern des Baches wiegt uns in den Schlaf, eine ruhige Nacht.
Der Rest der Reise durch dieses Land ist schnell erzählt. In Talas, mit ca. 30.000 Ew. dem letzten größeren Ort vor der Grenze nochmals ein kurzer Stopp, haben wir wieder schnellen 4G Internetzugang, finden einen kleinen Computerladen, der Drucken und Scannen kann und am Ende ganze 20 KGS verlangt und kaufen nochmals Brot und Tomaten auf dem Bazar. Wir werfen ein paar Blicke auf den Kirov Suu Lake, ein von den Einheimischen gut besuchter Stausee, dessen Wasserstand uns für diese Gegend aber sehr niedrig erscheint, da fehlen doch gute 15m,

des Rätsels Lösung dann ein paar km weiter hinter dem Damm,

ein für uns bisher ungewohntes Schauspiel. Die unteren Schleusen am Damm sind voll geöffnet, wird der See geleert? gespült? Noch ein paar km und wir stehen an der Grenze, Anja macht sich wieder zu Fuss auf den Weg, während ich SL3 durch die Abfertigung bringe, dabei noch grummelnd feststelle, dass uns der Zöllner bei der Einreise zwar KGS 1.500 ECO Gebühr abgeknöpft hat, die Quittung aber nur über KGS 1.000 ausgestellt ist, Nachtruhestörungszuschlag, jo mei, selber schuld, man(n) sollte halt doch alles selbst und sofort nachprüfen. So hier, Stempel im Pass, wieder mal kurz hinten reingeschaut und dann noch die Klappe für die Aussenküche entdeckt, grosse Augen, ‚Gute Fahrt‘, ich bin drüben in Kasachstan.

© Anja & Wolfgang, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nochmals 3 Monate Australien, dann während unser Auto nach Japan verschifft per Flug, Bus und Boot durch Kambodscha und Vietnam. Mit dem Auto durch 4 Monate durch Japan, weiter nach Russland und dann auf den üblichen Umwegen durch Kasachstan, Kirghistan, Tajikistan, Richtung Westen, um nach 340 Tagen, 56.000km) dann Mitte Oktober in Deutschland anzukommen.
Details:
Aufbruch: 12.11.2017
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 15.10.2018
Reiseziele: Australien
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Japan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Kirgisistan
Tadschikistan
Estland
Lettland
Litauen
Polen
Tschechische Republik
Slowakei
Österreich
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.