Champagne Ardenne

Reisezeit: Juni / Juli 2018  |  von Herbert S.

Joinville

Das Schloß von Joinville ist einer der ältesten Zeugen der Begeisterung des französischen Adels für die aus Italien stammende Architektur sowie die von der Antike beeinflussten Dekore.

Prunkstätte der französischen Renaissance-Architektur

Prunkstätte der französischen Renaissance-Architektur

Errichtet wurde es zwischen 1533 und 1546 von Claude von Lothringen, Herzog von Guise, dem Gründer des Haus von Guise (jüngster Zweig des Hauses von Lothringen). Dieses mächtige katholische Haus zeichnet die französische Geschichte während der Religionskriege.

süffisant: Lokaler Geschichte zufolge erzählt man, dass Claude von Lothringen (1496 1550) das Schloss erbauen ließ, um damit bei seiner Gemahlin, Antoinette de Bourbon, um Nachsicht für seine außerehelichen Liebeleien zu bitten.

Le Grand Jardin - oder 'unteres Schloss`genannt, da zu jener Zeit eine imposante Festung Joinville überragte - blieb nach dem Tod von Claude von Lothringen zunächst im Besitz der Familie von Guise bevor es per Erbrecht an die Familie von Orléans überging. 1856 erwarb der Hüttenbesitzer Pierre Salin-Capitain das Schloss, ließ es restaurieren und die Gärten nach dem Modell der Englischen Gärten des 19. Jh. anlegen.
Der Renaissance-Garten des 16. Jh. umfasst das Schloss sowie die Gärten als ein Ganzes.

Die eingefassten Zierbeete entwickelten sich im 16. Jh. und setzen sich aus Geflecht und geometrischen Formen zusammen, die mit Buchsbaumhecken eingefasst und mit kugel-, kegel- oder spiralförmige Formschnittfiguren versehen sind.

Der gewölbte Laubengang ist ein immer wiederkehrendes Element des Renaissance-Gartens und ist mit Wein und Pfeifenblumen berankt.

Im hinteren Teil des Schloßgartens befindet sich der 'Romantische Park.
Anfang des 18. Jh. in England aufgekommen, sind diese Landschaftsgärten wie eine Gemäldefolge konzipiert, die man im Verlauf des Spaziergangs entdeckt. Die Natur wird in ihrem „natürlichsten" Einscheinungsbild dargestellt, obwohl alles aufs Sorgfältigste angelegt ist: Hecken und Mäuerchen verschwinden, um langen Perspektiven den Vorrang zu geben, Alleen geben sich kurvenreich, Wäldchen werden mit seltenen oder exotischen Baumarten (Ginko, Riesenmammut-baum, Tulpenbaum) geschmückt. Man spielt mit den Formen der Bäume und Pflanzen, mit Farben und Dichte der Vegetation.

Brückengeländer - als Zeugen der metallverarbeitenden Industrie schmücken diverse gußeiserne gegenstände den englischen Garten

Brückengeländer - als Zeugen der metallverarbeitenden Industrie schmücken diverse gußeiserne gegenstände den englischen Garten

Oak Twins - ein Klangkörper aus verschieden großen Eichenholzstücken

Oak Twins - ein Klangkörper aus verschieden großen Eichenholzstücken

Schnittfiguren

Schnittfiguren

Bank mit gußeisernen Füßen

Bank mit gußeisernen Füßen

sogar der Abfalleimer hat einen gußeisernen Hülle

sogar der Abfalleimer hat einen gußeisernen Hülle

Im Inneren kann außer dem großen Saal nur wenig besichtigt werden. Als unentbehrliches Element eines herrschaftlichen Landsitzes im 16. Jh. erfüllte der große Saal oder auch die Galerie oft mehrere Aufgaben: täglicher Durchgangsort oder mit kurzlebigem Dekor für Feste und Empfänge versehener Prunksaal.

Die Kapelle ist der einzige Raum des Schlosses, dessen ursprüngliche Zimmerdecke erhalten ist. Dort sind künftig zwei der aus der Grabstätte Claude von Lothringens stammende weibliche Gewandfiguren, ein Eigentum der Stadt Joinville, untergebracht.

Gegenüber dem Schloß befindet sich ein weiterer Park - Parc du Petit Bois -mit einer Staustufe der Marne .

In der Stadt ist für zwei Tage ein großer Bücherflohmarkt, der die hübsche Uferpromenade belebt.

meine Frau findet wieder was: was wohl? ein Kochbuch der Region

meine Frau findet wieder was: was wohl? ein Kochbuch der Region

Mairie

Mairie

Brücke mit drei Pfeilern aus dem 16. Jh. - Renaissance-Stil - erbaut von den Ducs de Guise

Brücke mit drei Pfeilern aus dem 16. Jh. - Renaissance-Stil - erbaut von den Ducs de Guise

Jean de Joinville - seigneur de Joinville des 13. Jh.

Jean de Joinville - seigneur de Joinville des 13. Jh.

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In Fortsetzung unserer Besichtigungen kleiner Kirchen in Frankreich steht nach den Wehrkirchen nun eine Route an, die uns zu zahlreichen Fachwerkkirchen im Département Champagne Ardenne führen soll.
Details:
Aufbruch: 27.06.2018
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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