Mit dem Rucksack durch Jamaika

Reisezeit: Februar 2005  |  von Matthias Wieland

Bob Marley

11.02.2005: Nine Miles

Am nächsten Morgen wurden wir wieder, wie jeden Tag im Sandcastle, von der Reggaemusik geweckt. Heute hatten wir nichts vor. Ausspannen war angesagt.
Leider kam spontan der Entschluss, dass uns die beiden Schwestern Claudia und Sandra nun doch aus familiären Gründen verlassen werden. Wir kämpften telefonisch (die konnten nur englisch) um einen Platz im nächsten Flugzeug nach Deutschland und charterten ein Taxi nach Montego Bay.
Somit war der Vormittag gelaufen und Mart, Tom und ich setzten uns erst einmal an die Bar um endlich einmal einen Jamaica-Rum zu genießen, was auf diesen Schock hin durchaus angebracht war.
Dort trafen wir zum ersten und auch einzigen Mal zwei deutsche Touristen, die gerade mit einem Kreuzfahrtschiff angelegt hatten. Deutsche sind scheinbar um diese Jahreszeit nicht viele unterwegs und schon gar nicht auf Jamaica.
Danach zahlten wir noch für die nächste Nacht unser Hotelzimmer und gingen hinaus auf den Hof des Hotels, wo Franks Mutter einen kleinen Souvenirladen besitzt. Wir kauften einen jamaikanischen Seesack, da unser kleiner Reiserucksack wegen der Strapazen nun endlich seinen Geist aufgegeben hatte, und gingen in den Supermarkt und in eine Exchangestube um weitere Travellerschecks einzulösen.
Wir wussten ja von Sunshine (der Rasta von Runaway Bay), dass heute eine Party in Nine Miles steigt und wir telefonierten mit Frank, um uns dorthin zu fahren.
Er holte uns um 17 Uhr ab und meinte, er wisse einen schönen Aussichtspunkt über Ocho Rios und fuhr uns dorthin.
Franks Kollege, Steve, war auch da und wir setzten uns alle auf die Holzterrasse, tranken ein Red Stripe (jamaikanisches Bier) und warteten auf den Sonnenuntergang.

Kaum waren fünf Minuten vergangen tauchte Happy auf. So was gibt's wahrscheinlich auf der Welt nur einmal. Ein Rastamann, er war Touristenführer auf einer Flowerplantage, mit einer tiefen Reibeisenstimme und Rastalocken, ohne
Übertreibung, bis zu den Fersen, die wir erst erblickten als er sie aus seiner Hosentasche zog.
Normalerweise sind Jamaikaner nicht sehr begeistert wenn sie fotografiert werden, er jedoch war sogar sehr glücklich als wir ihn um ein Gruppenfoto baten.
Kurz darauf tauchte Julie Gordon auf. Sie fragte uns woher wir kämen und erzählte, dass sie auch schon in vielen Städten in Deutschland war, da sie Backroundsängerin von dem Reggaemusiker Patrice sei. Wow.
Als die Sonne im Meer verschwunden war brachen wir auf nach Nine Miles. Wir kamen ganze fünf Kilometer, als Frank feststellte, dass er das Handy von Julie Gordon mitgenommen hatte und wir mussten noch einmal zurück.
Leider hatte das Bob Marley Mausoleum in Nine Miles schon geschlossen, daher fuhren wir gleich zum Open Air ans Ende der Ortschaft. Links und rechts am Straßenrand waren kleine Verkaufsstände aufgebaut, wo unterschiedliche Gemüsesorten und Fisch angeboten wurden. Wir waren die einzigen Weißen dort und alle schauten uns etwas entgeistert an, doch das störte uns nach fünf Tagen Jamaikaaufenthalt nicht mehr. Ein kleiner Junge hing ständig an meinem Rockzipfel und wollte mir Süßigkeiten andrehen. Wir stillten unseren Hunger und betraten die Festwiese.
Die Veranstalter bauten gerade die Bühne auf und aus dem riesigen Soundsystem schallte mit herzzerreißendem Bass laute Reggaemusik.
Aufgrund der zunehmenden Kälte, wir waren ja auf ca. 500 Höhenmeter, und dem Essen dass mir etwas auf dem Magen geschlagen war, verließen wir das Open Air nach etwa drei Stunden wieder und waren um ca. 1 Uhr zurück in Ocho Rios, wo wir erschöpft in unsere Betten fielen.

© Matthias Wieland, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Jamaika...no Problem! Backpacking - Tour rund um die Insel!
Details:
Aufbruch: 04.02.2005
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 25.02.2005
Reiseziele: Jamaika
Der Autor
 
Matthias Wieland berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.