Solo durch Jamaika

Reisezeit: Oktober / November 2007  |  von Stefan O.

Wandertag in den Blue Mountains

15. November 2007

Nach dem Aufstehen machen wir uns um kurz nach halb acht Uhr auf die Suche nach einem Shop. Zwar ist hier in jedem zweiten Haus ein Shop, doch die meisten haben nicht alles, was wir brauchen. Wir fragen uns durch und finden einen Shop, der so zirka 99 Prozent von dem anbietet, was Patrick zum kochen braucht.

Wieder zurück in Jah-B's Place macht uns Patrick ein leckeres Frühstück aus gebratenen Würstchen und Kochbananen, dazu gibt es Toast mit Margarine. Fix noch einen gebrannt, dann ziehe ich mir die guten Wanderstiefel an und es geht auf in Richtung Peak. Unterwegs zeigt mir Patrick noch einige andere Gästehäuser. An einem Wasserfall machen wir Rast, eine willkommene Erfrischung. Die kleinen Bäche führen hier einfach über die Straßen. Sie münden im Tal in einen reißenden Strom, der von hier oben aus mit dem bloßem Auge gerade noch so erkennbar ist.

Kurze Pause

Kurze Pause

Einige Kilometer später erreichen wir ein großes, zweistöckiges aber leer stehendes Gästehaus. Patrick schwört, dass es vor drei Jahren hier noch nicht stand, und er watschelt die Treppe hinauf. Auf mich macht das marode Haus den Eindruck, als stünde es bereits einige Jahrzehnte hier. Während ich den Ausblick über die Mountains genieße, vernehme ich plötzlich ein dumpfes Knacken. Patrick ist während seiner Hausbesichtigung auf eine morsche Stufe getreten und hat sich dabei fast den Fuß gebrochen, was unsere Meinung um das Baujahr des Hauses noch weiter auseinander driften lässt. Später wird mir Jah-B persönlich bestätigen, dass dieses Haus gerade einmal zwei Jahre alt ist. Der Regen und die Tatsache, dass es mangels Gästen lange Zeit unbewohnt ist, hätten es binnen kurzer Zeit zu einer Bauruine gemacht.

Die Blue Mountains

Die Blue Mountains

Zum Peak steigen wir natürlich heute nicht mehr auf. Die meisten Wanderer machen sich um zwei Uhr in der Nacht, bewaffnet mit starken Taschenlampen, von hier aus auf den Weg zum höchsten Punkt Jamaikas, um sich den Sonnenaufgang und einen herrlichen Blick über Kingston bis auf den Atlantik zu gönnen. Ein ehrgeiziges Ziel, das ich mir für meinen nächsten Besuch auf dieser Insel aufheben werde.
Wir jedenfalls machen uns nach einer kurzen Rauchpause auf den Rückweg. In den frischen Fluten des Wasserfalls gönnt sich Patrick dann noch ein Bad, bevor wir etwa eine Stunde später Jah-B's Place erreichen.
In der Einfahrt fällt uns ein Suzuki Grand Vitara neueren Baujahres auf. Ein neuer Gast? Nein, stellt sich schnell heraus, Jah-B persönlich gibt uns die Ehre.
Während Patrick unseren Einkauf von heute Morgen zu einem leckeren Dinner verarbeitet, deale ich mit Jah-B um ein paar Pfund Blue Mountain Coffe aus eigener Produktion. Ich will mir von diesem herrlichen Kaffee etwas mit nach Hause nehmen.

Und überall Kaffee

Und überall Kaffee

Mit voller Wampe sitze ich später zusammen mit Jah-B und Patrick im Wohnzimmer. Patrick will im Fernsehen eine politische Sendung sehen. In ein paar Tagen sind hier lokale Wahlen. Patrick ist Anhänger der Jamaica Labour Party (JLP), die bei den letzten Wahlen im September die People's National Party (PNP) abgelöst hat, welche seit 1989 die Regierung stellte. Interessant ist auch, dass sich viele Wähler hier durch das Tragen entsprechender T-Shirts öffentlich zu ihrer Partei bekennen.
Wegen des labilen Stromnetzes geht der Fernseher immer wieder von alleine aus und Patrik muss ihn des Öfteren neu einschalten. Nach den Nachrichten startet noch irgendein Film, dessen Ende ich aber verschlafen werde.

© Stefan O., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein beruflicher Aufenthalt in Florida brachte mich auf die Idee, meinen diesjährigen Urlaub jenseits des Atlantiks zu verbringen, da ich mit den USA aber nicht viel anfangen kann, suchte ich mir ein Ziel, an dem ich mich mit Sicherheit wohl fühlen würde.
Details:
Aufbruch: 31.10.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.11.2007
Reiseziele: Jamaika
Der Autor
 
Stefan O. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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