Solo durch Jamaika

Reisezeit: Oktober / November 2007  |  von Stefan O.

Die Heimreise

18./19. November 2007

Ich bin gerade fertig mit duschen, da klopft Jimmy an meine Zimmertür, fast auf die Minute pünktlich. Er hat sein Auto gewaschen, das ist mir sofort aufgefallen. Wir fahren durch das fast menschenleere Kingston zum Flughafen. Ich erzähle ihm in Kurzform, wo ich überall war in den letzten zwei Wochen. Ich könne ihn jederzeit anrufen, wenn ich wieder mal hier bin und ein Taxi brauche, bietet er mir an. Auch hätte er nichts dagegen, wenn ich ihn an Kumpels weiterempfehle, was ich hiermit gern tun möchte. Wer also einen sehr zuverlässigen Fahrer in Kingston braucht, möge sich mit mir in Verbindung setzen.

Das Terminal darf man nur mit gültigem Flugticket betreten. Ich gebe mein Gepäck am Schalter der American Airlines auf. Dort wird mir angeboten, es gleich bis Deutschland durchzureichen. Ich müsse es zwar in Miami selbst durch den Zoll schleifen, könne es aber dann einem Mitarbeiter der Airline in die Hand drücken. Dass der separat gebuchte Weiterflug mit Air France erfolgt, spiele keine Rolle. Ich bin etwas skeptisch, ob das auch klappt, stimme dann aber doch zu.

Fast pünktlich um 7:40 Uhr heben wir ab und ich habe letztmals Gelegenheit auf ein wunderschönes und freundliches aber gleichermaßen verrücktes Land zu blicken, wie wohl kaum ein anderes auf diesem Planeten.

Etwa 1:40 Stunden später lande ich in Miami. Ich habe extra einen Flug früher gebucht, da ich nicht abschätzen konnte, wie lange die Prozedur in den USA dauern würde, doch zu meiner Überraschung komme ich binnen einer halben Stunde durch die Passkontrolle. Mein Gepäck ist auch schon da. Ich ziehe es durch den Zoll und gebe es wie vereinbart bei einem Mitarbeiter der American Airlines ab. Den Umweg über Miami muss ich deshalb machen, da mein Arbeitgeber den Flug dort hin bezahlt und der Abstecher nach Jamaika auf meine Rechnung geht. Nun habe ich allerdings sechs Stunden Aufenthalt hier in Miami. Zu wenig um irgendwo hin zu fahren, aber zu viel um hier herumzulungern.

Ich ziehe mir 'ne Pizza rein und mache es mir dann in einer Bar bequem. Dort komme ich mit einem amerikanischen Geschäftsmann ins Gespräch, der nach Kuwait muss. Nach einiger Zeit fragt er mich, was ich denn so von der amerikanischen Regierung halte. Es verschlägt mir ein wenig die Sprache, da ich ja eigentlich ein sehr ehrlicher Mensch bin, aber auch niemanden beleidigen will. Doch er nimmt mir die Worte aus dem Mund und erklärt mir, er sei ein stolzer Amerikaner, aber er schäme sich für diesen Präsidenten.

Als ich dann zahlen will, stelle ich fest, dass ich nicht genügend US-Dollar dabei habe. Kein Problem, denke ich mir, denn wie ich ja weiß, funzt meine Kreditkarte wieder. Apropos Kreditkarte, wo ist die überhaupt? Panik bricht aus, wann habe ich sich zum letzten Mal gesehen? In Kingston am Geldautomaten. Hoffentlich habe ich sie versehentlich ins Gepäck gesteckt, denke ich mir, gebe dem Barkeeper meinen Reisepass als Pfand und hole 20 US$ mit meiner EC-Karte ab.

Auf dem Weiterflug mit der Air France nach Paris bekomme ich einen der besten Plätze ab, einen Fensterplatz direkt hinter dem Notausgang. Hier kann ich nach Belieben meine Beine ausstrecken und die überwiegende Zeit pennen.

In Paris dann bekomme ich erstmals wieder den europäischen Spätherbst zu spüren, er ist grau und arschkalt. Nun kommt meine dicke Winterjacke aus dem Handgepäck zum Einsatz, die ich seit Wochen sinnlos mit mir herumtrage.

Weiter geht's nach Stuttgart. Der Flug hat eine halbe Stunde Verspätung aber dafür ist es auch bald geschafft. Während ich dort auf meinen Rucksack warte, streunen Zöllner mit ihren Drogenkötern in der Halle herum und ich denke einen Augenblick nach, ob ich denn nun wirklich alle Ganja-Reste gefunden und ordnungsgemäß beseitigt habe. Währenddessen lese ich auf einer Tafel, dass die Einfuhr von Kaffee nur bis zu einer Menge von 500 Gramm zollfrei gestattet ist. Ähm, ** la-la-la-la-laa...

© Stefan O., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein beruflicher Aufenthalt in Florida brachte mich auf die Idee, meinen diesjährigen Urlaub jenseits des Atlantiks zu verbringen, da ich mit den USA aber nicht viel anfangen kann, suchte ich mir ein Ziel, an dem ich mich mit Sicherheit wohl fühlen würde.
Details:
Aufbruch: 31.10.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.11.2007
Reiseziele: Jamaika
Der Autor
 
Stefan O. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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