Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Marion S.

24.06.2007 Rund um den Lustrafjorden, 123 km

Es ist Sonntag, wir planen eine kleine Rundfahrt um den Lystrafjorden. Zunächst fahren wir nach Sogndal und von dort Richtung Hafslo. Die Rv 55 schraubt sich durch kürzere Tunnel und Windungen neben einem faszinierenden, aber leider trockenen Flussbett hinauf. Oben eröffnet sich der Blick über den Hafslovatnet und auf den lieblich verstreut liegenden Ort Hafslo. Wir biegen rechts ab und auf einer kleinen gewundenen Strasse geht's wieder hinab zum Fjord nach Solvorn. Die Fähre ist gerade weg, wir stellen das Auto ab und wandern kurz durch den Ort - urig, schön gepflegt und idyllisch gelegen. Als wir zurück kommen steht ein Fahrzeug rückwärts am Fähranleger. Wir reihen uns ein, verleugnen die Botschaft und stehen natürlich verkehrt herum, auf diese Fähre fährt man rückwärts auf, um vorwärts runter zu fahren. In Urnes ist ein Parkplatz, einige Holzhäuschen auf einer Landspitze in den Fjord hinein und eine der ältesten Stabkirchen Norwegens.

Stabkirche in Urnes

Stabkirche in Urnes

Mit allen anderen Fährübersetzern traben wir die paar Schritte hoch zur Kirche, Matzi zahlt den Eintritt und hält sich eine Weile in der Kirche auf, ich warte am Kiosk bei Kaffee und Kuchen. Besonders interessant sind die Ornamente an der Kirche, die noch älter sind als die Kirche selbst.

Ornament-Schnitzereien an der Kirche

Ornament-Schnitzereien an der Kirche

Auf dem Rückweg zum Parkplatz nehmen wir noch zwei Schalen Kirschen mit, die hier am Wegesrand günstig und lecker angeboten werden.
Während die meisten Besucher mit der Fähre wieder zurück fahren, nehmen wir die abenteuerliche Strasse auf dieser Fjordseite nach Skolden. Wir sind ja einiges gewohnt inzwischen, aber es gibt immer noch eine Steigerung. Man kann über viele Windungen zwischen Hang und Fjord immer gerade bis zur nächsten Ausweichbucht sehen, denn es passt nur ein Auto auf diese Strasse. Dazu kommen reichliche Tunnel, die entsprechend eng und nicht beleuchtet sind. Manchmal gleicht diese Fahrt in ein dunkles Loch einem Blindflug. Busse dürfen hier nicht fahren und selbst Wohnmobile drohen in den Tunneln anzustoßen. Die Landschaft und die Blicke über den Fjord sind grandios. Nach wenigen Kilometern halten wir kurz an einem Wasserfall, der dicht an der Strasse und dann durch sie hindurch fließt. Etwas weiter finden wir problemlos den Halteplatz zum Feigumvossen und machen uns auf den ca. 1 km bergan führenden Weg. Der Feigumvossen ist mit 218 Metern freier Fallhöhe der zweithöchste Wasserfall Norwegens. Schon unten an der Strasse ist ein ohrenbetäubender Lärm, je näher wir dem Wasserfall kommen, um so lauter wird es. Es dröhnt als wenn ein Düsenjäger ständig direkt tief über uns hinweg fliegt. Dazu ist die Gischt heftig, der Weg ist steil, steinig, unwegsam und feucht. Trotzdem unbedingt zu empfehlen, denn dieser Wasserfall ist wirklich relativ nah zu erleben und imposant. Wir verweilen, fotografieren und staunen.

Feigumvossen

Feigumvossen

Dann geht's zurück und weiter Richtung Skolden auf der berüchtigten Strasse. In einem der letzten Tunnel kommt uns ein Wohnmobil entgegen, beide Fahrer brauchen eine Weile zur Orientierung und da der andere erst halb im Tunnel ist setzt er etwas zurück. Wir fahren durch Skolden und freuen uns auf eine entspanntere Rückfahrt auf der RV 55. Doch schon nach wenigen Biegungen gibt es einen kleinen Stau verursacht durch einen Strassenhelfer, der die Autos stoppt. Eine Weile rollt nur der Gegenverkehr, dann wir. Aber nach der nächsten Biegung ist es mit meiner Entspannung vorbei. Auf der Strasse liegt Geröll und größere Felsbrocken und zwischendurch ist eine Fahrspur freigeräumt. Heute hab ich von dem Abenteuer Norwegen genug. Wir fahren zurück nach Sogndal, halten noch mal kurz bei Gaupne um den Feigumvossen von der gegenüberliegenden Fjordseite zu fotografieren.

© Marion S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste Norwegenreise führte uns im Sommer 2007 für drei Wochen in das Gebiet zwischen Alesund und dem Hardangerfjord. Wir haben uns unsere Autoroute zusammengebaut um viel von Norwegen zu sehen, uns dabei nicht zu überfordern, finanziell in unseren Möglichkeiten zu bleiben und Freude an diesem Urlaub zu haben. Bei hochsommerlichem Wetter ging es endlich los.
Details:
Aufbruch: 13.06.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.07.2007
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Marion S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.