Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Marion S.

29.06.2007 Kaupanger - Ulvik, 170 km

Heute ist wieder Quartierwechsel und damit Fahrtag angesagt. Wir wählen den Weg am Sognefjord die E 55 bis Draksvik nach Westen, über den Fjord und über Vik und das Vikafjell die Rv 13 nach Voss. Bei trübem Wetter geht's bis Draksvik die schon bekannte Strasse, dann über den Fjord nach Vangsnes. Wir fahren weiter nach Vik und halten kurz. Dieser Ort hat schon etwas reizvolles, zumal es eine wunderbare Wanderumgebung, nicht zu viele Touristen und phantastische Bilder im Netz gibt (Vik).
Dann schrauben wir uns die gut ausgebaute Strasse auf das Vikafjell hinauf. Da es etwas aufgeklart hat eröffnen sich mit jeder Sepentinenschleife neue phantastische Ausblicke. Auf 2/3 Höhe an einem Restaurant mit Aussichtsterasse halten wir für einen Kaffee.

Blick auf Vik

Blick auf Vik

An solchen Stellen möchte ich stundenlang sitzen bleiben. Oben auf der Höhe kurz vorm Gipfeltunnel halten wir nochmals eine Weile und genießen die phantastische weißgfleckte Bergwelt mit der Aussicht auf die grünen Täler. Die Schafe reiben sich an unserem Auto und wir verfolgen ein Stück die alte Strasse außen am Hang entlang, die noch voller Schneefelder liegt. Gleich hinter dem Tunnel erfreut die geliebte Fjelllandschaft unsere Herzen: Schneefelder, Bergseen, Hütten, weite Blicke und menschenleere Landschaft.

typische Fjelllandschaft

typische Fjelllandschaft

Überall wo ein 'nichtsumpfiges' Plätzchen ist, steht eine Hütte. Wir fragen uns, wie viel dieser Hüttchen jeder der 4,7 Millionen Einwohner Norwegens sein eigen nennt, wenn das überall im Lande so ist? Weiter geht es auf der enger werdenden Strasse an Bergseen und einer Felsklamm vorbei. Auf einer abzweigenden Nebenstrasse wird gerade Schnee geräumt, wir haben den 29. Juni. Die Strasse führt wieder abwärts, erst sanft, dann in klassischen Serpentinen neben einem kräftig springenden Wasserfall. Unten halten wir neben anderen Durchreisenden und betrachten das Wasserspringen und die sich hinaufschraubenden Fahrzeuge.

Serpentinenstrasse mit Wasserfall

Serpentinenstrasse mit Wasserfall

Der weitere Weg nach Voss wellt sich langsam und landschaftlich wunderschön im Tal hinab. Später halten wir kurz am Tvinnevossen, sind aber viel zu viele Touristen dort. Neben der Strasse auf dem Fluß scheint ein Kajakwettbewerb statt zufinden. In Voss fahren wir durch und finden sofort zur Seilbahn auf den Hangur. Ich hatte davon gelesen und da das Wetter schön ist, mal eine andere Möglichkeit für einen schnellen Überblick. Gerade wird ein Parkplatz frei, die fahrbereite Bahn wartet auf uns und zwischen Sportlern mit zusammengepackten Gleitschirmen eingequetscht sind wir schnell auf dem Berg. Perfektes Timing. Oben ist neben einem weiten Blick auf den Ort, den See und die umliegenden Berge richtig Trubel. Viele Gleitschirmflieger warten auf eine gute Brise, starten dann kurz hintereinander, versuchen mehr oder weniger erfolgreich eine markierte Plattform im See anzusteuern und kommen wieder hinauf. Wir haben beste Unterhaltung bei immer schöner werdenden Wetter.

Blick auf Voss

Blick auf Voss

Nach der Abfahrt wollen wir noch einen Eindruck von Voss gewinnen, was sich aber schwierig gestaltet. Es ist wieder Samstag, die Stadt voller Menschen, die Strassen verstopft und kaum ein Parkplatz zu finden. Diese Situation löst sofort wieder die üblichen Stressreaktionen bei mir aus. Trotzdem schaffen wir es, das Auto abzustellen, eine Runde durch die Einkaufsstrasse zu drehen und nach langer Zubereitungszeit einen sehr guten Latte Macchiato zu trinken. Wunderschöne Bilder von Voss und Umgebung gibt's fast täglich hier Voss.
Weiter geht es auf der Rv 13 Richtung Hardangerfjord. An einer absteigenden Stelle sprudelt wieder ein kräftiger Wasserfall an und unter der Strasse entlang, leider finden wir keinen Haltepunkt. Am Granvinvatnet nehmen wir die Rv 572 nach Ulvik. Wieder eine kleine enge Strasse und bald ist vor uns ein französischer Bus. Plötzlich, im Gegenverkehr ein LKW. Wir beobachten aus sicherem Abstand die enge Passage der beiden. Der Bus hält an einem weiteren von hoch oben hinabstürzenden Wasserfall und auch wir halten hier an und ...fotografieren. Ich liebe diese vielen Wasserfälle und bekomme wohl nie genug davon.

einer der unzähligen Wasserfälle

einer der unzähligen Wasserfälle

Etwas weiter lädt ein großer Platz zum Halten ein. Was ist wohl hier?. Eine alte Steinbrücke mit schönem Rastplatz erweckt unsere Neugier. Es ist einfach schön zu sehen, wie liebevoll restauriert und auch für ausländische Touristen aufbereitet (die Schrifttafel hat auch deutschen Text) diese historischen Sehenswürdigkeiten abseits aller gängiger Wege sind.

alte Steinbrücke

alte Steinbrücke

Dann kommen wir dahinter, warum hier so ein großer Parkplatz ist. Hier ist im Winter eine große beleuchtete Skiloipe.
Noch ein paar Kilometer bergab und wir sind in Ulvik, dem vielgepriesenen Ferienort am Hardangerfjord. Und dieser Ort liegt wirklich malerisch und ist liebevoll gestaltet, wobei die vielen Hotels in diesem Ort auffallen. Später beobachten wir, wie etliche Touristenbusse hier Nachtquartier nehmen.

Ulvik am Hardangerfjord

Ulvik am Hardangerfjord

Unser Hotel liegt dem Zeltplatz gegenüber, das Zimmer ist gut, gleich dahinter fließt ein Bach entlang. Dadurch ist es so laut, dass wir Nachts das Fenster nicht öffnen können. Der Wirt fragt wegen des Abendessens und nach den Erfahrungen in Skei sind wir vorsichtig. Für ca. 30 Euro soll es Bouletten und Kartoffelbrei geben. Bei Lachs hätten wir gezuckt, aber so verzichten wir lieber. Wir drehen noch eine Runde durch den Ort, beobachten wie das Ausflugsschiff zur Abendfahrt ablegt, essen eine sehr gute Pizza für nur 7 Euro und fallen nach diesem Tag voller wunderbarer Eindrücke müde ins Bett. Nur gut dass ich die Fahretappen nicht länger gemacht habe. Selbst so hab ich oft das Gefühl, zu viele wunderschönen Stellen nur im Vorbeifahren zu sehen.

© Marion S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste Norwegenreise führte uns im Sommer 2007 für drei Wochen in das Gebiet zwischen Alesund und dem Hardangerfjord. Wir haben uns unsere Autoroute zusammengebaut um viel von Norwegen zu sehen, uns dabei nicht zu überfordern, finanziell in unseren Möglichkeiten zu bleiben und Freude an diesem Urlaub zu haben. Bei hochsommerlichem Wetter ging es endlich los.
Details:
Aufbruch: 13.06.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.07.2007
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Marion S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.