Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Marion S.

28.06.2007 Balestrand, Autofahrt ca. 120 km

Heute ist unser letzter Tag in dieser Hütte. Das Wetter ist etwas kühler und sehr trübe bis regnerisch. Wir wollen heute eine kleine Tour machen, brauchen etwas Ruhe und müssen am Abend packen und die Hütte reinigen. Bei besserem Wetter wären wir sicher noch mal auf dem kurzen Weg über die Mannheller-Fodnes Fähre und Laerdale hoch auf die Schneestrasse gefahren und dort auf der Höhe gewandert. Aber so entscheiden wir uns nach Balestrand zu fahren, dem vielgepriesenen Urlaubsort am Sognefjord. Über Sogndal geht es die E 55 Richtung Westen zwischen Fjord und Hang entlang. An einer Stelle ist ein Tunnel im Bau, es ist sehr schmutzig, die Laster kippen den Abraum in den Fjord und wie immer fahren die Autos einfach irgendwie durch die Baustelle hindurch. Wo etwas Platz zwischen Wasser und Felsen ist stehen Obstplantagen an der Strasse. In Hermannswerk halten wir kurz um den weiten Blick hinein in den Sognefjord zu genießen, zumal gerade ein Kreuzfahrtschiff Richtung Flam fährt. Hinter Leikanger wird die Strasse wieder enger und windet sich oft ohne Voraussicht um die Kurven am Berg. Die Vorstellung eines entgegenkommenden LKW's oder Busses ängstigt mich, aber wir haben Glück, es legt gerade keine Fähre an. Kurz vor Dragsvik, dem Fähranleger, stürzt sich ein Wasserfall neben der Strasse hinunter.

Wasserfall vor Draksvik

Wasserfall vor Draksvik

Ich erinnere mich, diesen schon auf der Webcam von Vik gesehen zu haben. Vom Fähranleger, wo wir etwas warten müssen, sind die Blicke sowohl nach Balestrand mit dem gewaltigen Berg im Rücken als auch nach Vagnes und Vik auf der südlichen Fjordseite phantastisch. Die Überfahrt ist schnell und unproblematisch, dann folgen nochmals einige Kilometer sich windende Strasse ehe wir im berühmten Badeort angelangt sind. Gegenüber den anderen kleinen Ortschaften wirkt es hier etwas mondän, auffallend sind die vielen blühenden Clematis und Blumen an den Häusern. Beherrscht wird die Szenerie von der St. Olafskirche und dem Kvikne's Hotel mit Parkanlage direkt zum Wasser.

Olafskirche

Olafskirche

Aber ansonsten ist es heute sehr ruhig hier und nur die Bauten erinnern an die früheren Sommerresidenzzeiten des deutschen Kaisers. In einem Imbiß am kleinen Hafen genehmigen wir uns ein Lachsbrot und erleben einmal mehr die freundliche norwegische Gelassenheit. Während wir nach Bestellung und Bezahlung draußen auf unser Brot warten sehen wir die Bedienung mal eben gelassen gegenüber in den Laden gehen und Zitronen holen. Erst als sie zurück ist wird auch unser Brot fertig. In einem ersten Impuls will ich mich aufregen, doch dann wird mir bewusst, wie viel entspannter und gelassener hier doch die Menschen miteinander umgehen. Dienstleistung bedeutet nicht Selbstaufgabe zum Dienen, nicht verschwenderisches "Auf-alle-Möglichkeiten-vorbereitet-sein" müssen, sondern pragmatisches Lösen der Anforderungen. Und wir haben Zeit, die Landschaft zu genießen. Ich glaube auch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Strassen und die rhythmischen Fährwarte- und Überfahrtszeiten tragen zu viel Entspannung bei. Auf der Rückfahrt gibt es etwas Nervenkitzel auf der Fähre. Da viele LKW's mitfahren stehen wir eingequetscht und können nicht mal aussteigen.

Wasser auf der Fähre

Wasser auf der Fähre

Durch die Flucht zwischen den Fahrzeugen kann ich beobachten wie vorn immer wieder Wasser in erheblichen Mengen auf die Fähre schwappt, da sie sehr tief liegt. Ich bin ganz froh, als diese kurze Überfahrt vorbei ist. Abends wird gepackt, gereinigt und Abschied gefeiert. Morgen ziehen wir weiter nach Ulvik am Hardangerfjord.

© Marion S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste Norwegenreise führte uns im Sommer 2007 für drei Wochen in das Gebiet zwischen Alesund und dem Hardangerfjord. Wir haben uns unsere Autoroute zusammengebaut um viel von Norwegen zu sehen, uns dabei nicht zu überfordern, finanziell in unseren Möglichkeiten zu bleiben und Freude an diesem Urlaub zu haben. Bei hochsommerlichem Wetter ging es endlich los.
Details:
Aufbruch: 13.06.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.07.2007
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Marion S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.