Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Marion S.

25.06.2007 Nigards- und Bersetbreen, 134 km

Heute ist Gletschertag. Dazu gehört wieder eine erhebliche Fahrstrecke. Selbst ich gewöhne mich an die nicht zu vermeidenden Entfernungen in Norwegen. Zunächst geht es die schon bekannte Strecke nach Sogndal und dann über die Rv 55 via Hafslo bis Gaupne. Dort biegen wir auf die 604 ins Jostedalen ein. Eine schöne Strecke durch ein zunächst weites, dann enger werdendes Flusstal mit kürzeren Tunneln führt uns über 30 km bis zum Breheimcenter. Gleich am Anfang glaube ich ein totes Reh im reisenden Fluss treiben gesehen zu haben und bin etwas nachdenklich ob der Macht der Natur. Dann erfreuen wir uns an dem saftig grünen Tal, den begrenzenden Bergen mit unzähligen Wasserfällen, versuchen die Tunnel humoristisch zu durchfahren und sind gespannt auf den Gletscher. Kurz vor dem Breheimcenter gibt es fantastische Blicke auf die ganze lange Gletscherzunge des Nigardsbreen.

Nigardsbreen

Nigardsbreen

Wir fahren bis zum Bootsanlegerparkplatz am Gletschersee durch eine flache Moränenlandschaft mit Gerölldämmen. Man kann die verschiedenen früheren Gletscherendungen sehr gut erkennen. Wir haben mal wieder Glück, das Boot bereitet sich gerade zum Ablegen vor und ist so früh am Tag noch nicht voll. Im kalten Gletscherwind auf der ca. 10 Minuten dauernden Überfahrt ist unser Aufmerksamkeit einerseits gespannt auf die sich nähernde Gletscherzunge gerichtet, der immer gewaltiger wirkt. Andererseits verfolgen wir teilweise ein Gespräch zwischen anderen Fahrgästen, die offensichtlich aus Kolumbien sind und dem Bootsführer, der ebenfalls Südamerikaner ist. Für uns weltfremde Ossis ist der gelebte Internationalismus in Norwegen immer wieder bereichernd.

Bootsfahrt zur Gletscherzunge

Bootsfahrt zur Gletscherzunge

Vom Bootsanleger läuft man noch ca. 400 Meter bis zur Gletscherzunge über glatt geschliffene Felsen. Trotz einer Absperrung turnen einige Leute direkt unter den ca. 5 bis 8 Meter hohen Eismassen herum. Viele hellere Abbruchstellen und Spalten machen die ständige Veränderung deutlich.

frische Abbrüche am Gletscher

frische Abbrüche am Gletscher

Weiter oben im Gletscher kämpft sich eine geführte Gruppe hinauf. Dieser Gletscher wirkt nicht ganz so schmutzig und noch blauer als die schon gesehenen. Wir verweilen ca. eine Stunde hier ehe es mit dem Boot zurück geht. Eine große Gruppe mit Steigeisen und Pickeln ausgerüsteter Leute kommt uns in Etappen je nach Bootsfahrt entgegen. Welch Betrieb auf diesem Gletscher! Auch der Parkplatz ist jetzt voll und unser Boot wird schon von vielen Leuten erwartet. Wir machen noch eine Kaffeerast im Museum, gehen aber nicht hinein. Auf dem Rückweg nach Gaupne biegen wir nach wenigen Kilometern in Gjerde rechts ab um durch das Krundalen zum Bersetbreen zu fahren. Nach einigen Kilometern Fahrt sehen wir dann schon den Gletscher über die Felskante kriechen. Wir halten am letztmöglichen Parkplatz und schauen uns dort eine Weile um. Hier ist es wieder auf eigene Art sehr schön: saftig grün mit Bauernhof, umgrenzt von schützenden Bergen, die aber nicht bedrohlich wirken, voraus die imposante Gletscherzunge hoch oben am Fels und außer uns keine Menschenseele da.

Bersetbreen

Bersetbreen

Leider nehmen wir uns nicht die Zeit etwas zu wandern, zum Gletscher wären es wohl eine Stunde Weg. Auf der Rückfahrt biegen wir nochmals in das schön gelegene Hafslo ab und machen hier auf einem Rastplatz am See eine längere Kaffeepause in der Sonne. Dieser Ort ist als Ausgangsquartier für die Region unbedingt zu empfehlen. Als wir uns Kaupanger nähern, ist der bisher etwas trübe Tag endgültig aufgeklart, die Sonne scheint und wir haben noch keine Lust auf unsere Hütte. So fahren wir noch die Strasse zum Sogndaleflugplatz hinauf. Auf halber Höhe eröffnen sich wunderbare Ausblicke auf die Amlabucht und unser Quartier gegenüber am Hang.

Amlabucht von der Flugplatzseite

Amlabucht von der Flugplatzseite

© Marion S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere erste Norwegenreise führte uns im Sommer 2007 für drei Wochen in das Gebiet zwischen Alesund und dem Hardangerfjord. Wir haben uns unsere Autoroute zusammengebaut um viel von Norwegen zu sehen, uns dabei nicht zu überfordern, finanziell in unseren Möglichkeiten zu bleiben und Freude an diesem Urlaub zu haben. Bei hochsommerlichem Wetter ging es endlich los.
Details:
Aufbruch: 13.06.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 02.07.2007
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Marion S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.