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Reisezeit: August 2009 - Juli 2010  |  von Greta Flaemig

Inside India: Kashmir - Hoch Zeit

Nach etwa 8h erreichten wir unseren Zwischenstopp Jammu. Die Dunkelheit war schon angebrochen und auf den Straßen befanden sich mehr oder weniger angetrunkene Männergruppen. Ein recht ungewohntes Bild nach dem Aufenthalt in Rajastan, Bier zu kaufen war hier kein Problem, allerdings sammelten sich die Beschwipsten nicht auf öffentlichen Plätzen. Die Hotelsuche gestaltete sich auch schwierig, denn alle inspizierten Unterkünfte waren dem geforderten Preis absolut unangemessen, kurz verdreckte Löcher! Nach gut 1,5 h überzeugten wir einen Hotelbetreiber uns ein Zimmer zu überlassen, obwohl angeblich alles ausgebucht war. Vermutlich war das Gegenteil der Fall und außerdem hatte er schon einiges in Richtung Leber fließen lassen, da mochte er sich die Registrierungsprozedur für Ausländer lieber ersparen, aber sein gutes Herz siegte über den Verstand und wir hatten eine Unterkunft.
Nach dem Frühstück bestiegen wir die Rückbank eines Jeeps und machten uns auf den Weg nach Srinagar, der Hauptstadt von Kashmir. Kaum hatten wir unsere Fahrt gestartet, da wurden wir auch schon 2 Mal innerhalb von 5 km von der Polizei angehalten, die sich ihr Gehalt mit "Geldstrafen" aufbessert. Wenn man die Größe des Bauches der Milizia proportional zu den zu Unrecht eingetrieben Geldern setzt, dann ist es ein sehr lohnenswerter Job. Irgendwann platzt auch eine Uniform!

original indisches Mittagessen

original indisches Mittagessen

Die Straße in Richtung Kashmir war gut gesichert mit militärischen Wachen, die in Abständen am Straßenrand postierten. Dieses Bild sollte uns für die nächsten Tage begleiten. Nach mehreren Registrierungen, um zu wissen, in welchem Quadranten man nach den verloren gegangenen Touristen suchen muss, erreichten wir Srinagar am späteren Nachmittag. Natürlich hatte man uns hier auch schon erwartet, aber wir ziehen eine Unterkunft eigener Wahl vor. Damit beschäftigten wir uns den Rest der Zeit im Tageslicht und entschieden uns für das Hotel Victoria Palace. Die Schwierigkeit bestand für uns darin, dass in Rajastan das Preisleistungsverhältnis sehr gut ist und wir uns in diesem Fall schwer taten sie geforderten Preise für das Gebotene zu zahlen. Viele Zimmer waren nicht einmal die Hälfte wert, auch wenn uns suggeriert wurde, das die Hauptsaison begonnen hatte.
Da wir seit einiger Zeit über weite Ebenen gereist waren, steckte hier in den Bergen wieder die Herausforderung. Die erste nahmen wir an indem wir den Hausberg bestiegen, um einen schönen Ausblick über die Stadt sowie den Dal- See zu erhaschen.

Dal See mit seinen Gondeln und "Oh sole mio"

Dal See mit seinen Gondeln und "Oh sole mio"

Am frühen Abend orderte uns unser Gastvater zurück um uns auf die Hochzeitsveranstaltung eines Familienmitgliedes mitzunehmen. Das Ganze schien uns ein bisschen suspekt, aber wie es aussah kannten sich dort sowieso nicht alle. Wir trafen auf eine südafrikanische Lady und hatten einen sehr lustigen und inspirierenden Abend, verschönert mit Hennaverzierungen an den Händen und Armen. Nach der Fotosession mit der Braut, Tee und Kuchen wurde irgendwann zum Dinner gerufen. Frauen und Männer werden getrennt in zwei großen, hübsch geschmückten Zelten bewirtet, bei ausländischen Gästen macht man eine Ausnahme. Man sitzt zu 4. auf dem Boden und bekommt einen riesigen Teller geliefert, auf welchem allerlei Fleischiges der Reihe nach abgelegt wird. Dazu werden Plastiktüten verteilt, so dass das nicht Verputzte darin verpackt und nach Hause geschafft werden kann. Wir bekamen jeder einen eigenen Teller und Besteck, aber leider keine Tüten . Nach dem Essen, besser wenn man alles verpackt hat, was einem nicht gehört, geht es wieder nach Hause. Kein Alkohol, dann vielleicht lieber fernsehen.

Die Braut (in der Mitte )

Die Braut (in der Mitte )

Damen(fest)zelt

Damen(fest)zelt

Fressorigie

Fressorigie

Am folgenden Tag starteten wir zur Erkundung der Altstadt und deren Basare. Auf dem Weg begegnet man etlichen hölzernen Moscheen und netten, interessierten Bewohnern. In jedem Gespräch am Wegesrand wird nach 2 Sekunden die Frage: "Which country?" fallen. Da kam uns endlich die deutsche Staatsbürgerschaft zu Gute. Deutsche waren hier gern gesehen. Das schien an ehemaligen historischen Ereignissen und am Fußball zu liegen. In beiden Fällen konnten wir nicht enthusiastisch in das Gespräch einstimmen. Die Kashmiris so wurde uns auch bestätigt scheinen gute Geschäftsleute zu sein, vor allem in Bezug auf das "Beraten" der Touristen bei Souvenireinkäufen. Rund um den See reihen sich die Geschäfte mit Schals und anderen original Kashmir Waren. Wir hatten keine Zeit unsere Erfahrungen in einer Verkaufsveranstaltung mit 100% Paschmina Wolle zu sammeln, denn es wurde auf unsere Anwesenheit bei der Hochzeitsveranstaltung Teil II gelegt. Im Hotel angekommen, waren alle schon aufgebrochen. Allerdings erschien es uns als sehr unhöflich nicht zu erscheinen, so nahmen wir eine Rikscha zum Geschehen. Dort angekommen erkannten wir erstmal niemanden der gestrigen Party. Man fragte uns nach dem Einladenden, aber zu unserer Schande kannten wir seinen Namen nicht, niemand kannte unser Hotel. Das war aber kein Problem, wir wurden ins Damenzelt plaziert, gerade zur richtigen Zeit, denn es wurde das, sehr verspätetet, Mittagessen aufgetragen. Es gab wieder große Teller und die Tüten. Nach dem Essen und Verpacken stürmten alle nach Hause. Wie wir später erfuhren war unser Gastvater samt Familie bereits auf dem nach-Hause-Weg als wir eintrafen. Als wir das Gleich tun wollten kamen wir mit einem der Brüder des Hauses ins Gespräch. Bei unserem Aufbruch war es dann bereits dunkel und mit Glück bekamen wir eine Rikscha mit ehrlichem Fahrer. Unsere Ankunft wurde schon sehnsüchtig erwartet und die Sorgenfalten glätteten sich. Da nun doch schon die Hochsaison angebrochen und unser Hotel bis auf das letzte Zimmer ausgebucht war, sollten wir eigentlich zu einem Verwandten umziehen. Irgendwie schien uns aber unser Hotelbesitzer nicht hergeben zu wollen und quartierte sich kurzerhand aus seinem Zimmer aus und uns dafür ein. Erschöpft sanken wir in das Bettchen vom Gastvater um uns für die neuen Abenteuer zu rüsten. Und die kamen gleich am folgenden Tag.

Zu empfehlen:
Hotel Victoria Palace gegenüber vom Swiss Hotel, old Garibalroad am Dallake

© Greta Flaemig, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wenn alles ver- und gepackt ist, geht es los einmal um die Welt, dem Frühling hinterher, der das Alte hinter sich und das Neue entstehen lässt
Details:
Aufbruch: 22.08.2009
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: Juli 2010
Reiseziele: Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Australien
Neuseeland
Indonesien
Hongkong
Kambodscha
Thailand
Indien
Jordanien
Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Greta Flaemig berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.